Palast des französischen Königs
Hôtel Saint-Pol
Paris
D ie französische Geschichte war jahrhundertelang von Königen und Fürsten, Diplomaten und Soldaten geprägt worden, die auf dem Grand Pont über den Fluss Seine gekommen waren, vorbei an den Ständen der Geldverleiher und hinein in die königliche Residenz, den Palais de la Cité. In Paris, der kultiviertesten und lebendigsten Stadt Europas, wurde schwunghafter Handel getrieben. Laute Stimmen hallten durch die Fachwerkhäuser, deren überhängende Obergeschosse die engen Straßen verdunkelten. Die Seine war endlich frei von Eis, dennoch fühlte es sich an, als sei der Winter über den Fluss wieder in die Stadt gekrochen. Menschen und Tiere fröstelten. Dampf stieg von Ochsen auf, die mit Peitschenhieben angetrieben wurden, überladene Fuhrwerke zu ziehen. Der durchdringende Gestank menschlichen Unrats in den Straßen und die Gerüche von den Ständen der Fleischer und Fischhändler vermischten sich zu einem widerwärtigen Brodem, den der kränkliche König für seine schwache Gesundheit verantwortlich machte.
Sein Palast auf der Île de la Cité war geräumt und Staatsbeamten und ihrem Verwaltungspersonal überlassen worden. Über mehrere Jahre hatte der König das Hôtel Saint-Pol und seine Nebengebäude außerhalb der Stadt, am rechten Seineufer, renoviert und erweitert. In seinen Gärten und Kirschwiesen war die Luft frischer, und der allgegenwärtige Lärm der Massen drang nicht bis hierher. Das war der Gesundheit des Königs zuträglich, oder wenigstens glaubte er daran, und es schickte sich besser zu seinem kontemplativen Leben. Einem Leben, von dem der engste Berater des französischen Königs, Simon Bucy, überzeugt war, der Allmächtige habe es erschaffen, um die Engländer zu schlagen und Frankreich zurückzugewinnen. Karl V . war kein Krieger. Er konnte nicht einmal reiten. Er würde niemals eine Armee in die Schlacht führen wie sein verstorbener Vater. Das war Bucy bewusst, aber dieser schniefende, kränkliche, fromme König, der morgens gleich nach dem Aufstehen zum Gebet ging, hatte mit seinem scharfen Verstand und der Gerissenheit einer Kanalratte alle überrascht.
Bucy schaute aus der Kutsche, die ihn zur neuen Residenz des Königs brachte. Ihm gingen Neuigkeiten über den Kriegsherrn des englischen Königs, Thomas Blackstone, durch den Kopf. Bucy war in den Besitz einer Information gelangt, die, sofern sie richtig war, diese Geißel Frankreichs endlich vernichten konnte. Die französischen Könige hatten jahrelang weiß Gott alles versucht, um Blackstone zu töten. Bucy, der alte Rechtsgelehrte, der schon dem vorigen König gedient hatte und nun seinem Nachfolger, wusste, dass man den narbengesichtigen Engländer nicht in eine Falle locken konnte – eher würde Karl in England einmarschieren. Aber wie ein Fischer, der ein großes Netz auswarf und es langsam wieder einholte, hoffte er, seinen Fang bald an Land zu ziehen.
Er wurde in den königlichen Ratssaal geführt. Selbst hier war das Verlangen des Königs nach Prunk und Überfluss nicht zu übersehen. Man hätte erwarten können, dass ein Raum, in dem die Geschäfte des Staates geführt wurden, nüchterner gestaltet wäre. Dieser nicht. Bucy blickte in einen der Gärten hinaus. In der großen Menagerie wurden exotische Tiere aus allen Teilen der bekannten Welt gehalten. Löwen fauchten in Käfigen, wenn der Wärter eine Wildkeule durchs Gitter schob. In der Voliere kreischten Vögel. All das erschien unwirklich im Vergleich zu dem andauernden Kampf ums Überleben, dem die französischen Bauern draußen außerhalb der Städte ausgesetzt waren. Nach wie vor zogen Söldner raubend durchs Land, nach wie vor fielen Ernten aus, und immer wieder gab es Pestausbrüche. Bucy seufzte. Er spürte sein Alter. Noch zwei Winter, dann würde er sein achtzigstes Jahr vollenden. Und der junge König, gesegnet mochte er sein, gestattete seinem geschätzten Berater stets, in seiner Gegenwart zu sitzen, ja, als zusätzliche mitfühlende Geste ließ er den Stuhl seines treuen Dieners sogar eigens nah am Kamin aufstellen.
Bucy wartete in einigem Abstand zu der verlockenden Wärme. Es war besser, wenn er den Platz angeboten bekam. Er war kein Dummkopf. Der König kam sich bei dieser Geste großmütig vor. Es war klug, der Eitelkeit des Mannes zu schmeicheln und sie sich zunutze zu machen, wenn es nötig war. Er hörte Stimmen hinter der geschlossenen Tür. Ein Diener in königlicher Livree trat vor und öffnete sie. Der neunundzwanzigjährige König näherte sich mit seinem gewohnten unterwürfigen Gefolge. Es gab noch andere geschätzte Berater, aber sie würden in der großen Halle warten, wo der König im Beisein des Rates die Staatsgeschäfte führte. Bucy war immer froh, dass ihre Gespräche im Privaten stattfanden. In der großen Halle wimmelte es von Gesandten und Höflingen, und was er dem König zu sagen hatte, war allein für dessen Ohren bestimmt. Doch vor allem vertraute der König ihm mehr als denen, die für ein freundliches Wort oder eine Geste vor ihm im Staub krochen. Nun betrat Karl mit langen Schritten den Raum, und sogleich wurde die Tür geschlossen, sodass die Schar hinter ihm draußen zurückblieb. Der ältere Mann verbeugte sich so tief, wie er konnte. Lieber Gott, dachte Bucy, er schnieft noch immer. Der König schnäuzte sich in ein besticktes Schnupftuch und ließ es fallen. Sofort war ein Diener zur Stelle, um es aufzuheben.
«Simon, das ist doch nicht nötig», sagte er und forderte Bucy mit einer Geste auf, sich aufzurichten. «Nach all den Jahren treuer Dienste für unseren Vater und uns hättet Ihr Euch eigentlich bereits auf Euren Landgütern zur Ruhe setzen können. Eure Gegenwart und Weisheit spenden uns Trost.»
Erst seit er den Mann, der nun vor ihm stand, gegen den kraftlos gewordenen alten König unterstützt hatte, dachte Bucy. Es war eine kluge Entscheidung gewesen. Loyalität bedeutete Gnade, Gunst und Überleben.
Der Monarch nahm auf dem gepolsterten Lehnstuhl mit den geschwungenen Armlehnen an einer Seite des Kamins Platz und bedeutete Bucy, sich auf den Stuhl an der anderen Seite zu setzen.
«Nun, Simon, welche Neuigkeiten bringt Ihr, die Euren König interessieren könnten?»
«Es ist noch nichts bestätigt, Hoheit, aber ich habe Informationen, die es uns ermöglichen könnten, Thomas Blackstone in unsere Gewalt zu bringen.»
Karl V . schwieg überrascht. Er blickte in die Flammen, streckte seine Hände der Wärme entgegen. «Das haben wir so viele Male versucht, und immer sind wir gescheitert, Simon. Nicht nur unser Vater, auch wir haben ihm über die Jahre zahlreiche Fallen gestellt, und doch ist er immer noch am Leben. Uns wurde berichtet, er sei vergiftet worden, als er Pedro in Sicherheit brachte. Selbst das hat er überlebt.»
«Wohl wahr, Sire, und jetzt verhilft er seinem Prinzen in Kastilien abermals zum Erfolg.»
Bucy war sich des Tropfens an der langen Nase des Königs bewusst. Es war immer eine Herausforderung, über das schier unablässige Triefen hinwegzusehen und sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was es zu besprechen galt. Sein Erinnerungsvermögen war noch scharf, seine Fähigkeit, die Aufmerksamkeit des Königs zu fesseln, unvermindert, doch manchmal entgingen ihm wichtige Kleinigkeiten, wenn er sich nicht konzentrierte.
«Hoheit, diese Angelegenheit dreht sich um einen Mann und seinen Sohn, die vor einiger Zeit von hier verbannt wurden und begannen, das Land mit Gewalt zu überziehen, tödlich wie jede Seuche. Nun ist der Sohn des Mannes an der Porte Saint-Martin erschienen und hat darum ersucht, mit jemandem vom Hof zu sprechen, der Euch nahesteht.»
«Dann weiß er nicht, wie viele Leute wir hier um uns haben. Er ist von Stand?»
«Nicht mehr, Herr. Er ist von rohem Charakter. Ihr erinnert Euch vielleicht an den Namen? Er heißt Jean, Sohn von Pellan de Soissons, dessen Grundbesitz Euer Vater konfiszierte, als er die beiden in die Verbannung schickte. Zuvor hatte der Vater, Pellan, für Frankreich gekämpft. Aber als sein Sohn so maßloser Gewalt verfiel, solche Grausamkeiten verübte …» Bucy breitete die Hände aus. «Euer Vater hatte keine Wahl.»
«Pellan de Soissons? Ich erinnere mich. Verurteilte unser Vater nicht Vater und Sohn zum Tode, falls sie näher als auf fünfzig Wegstunden an Paris herankämen? Und er war am Stadttor? Habt Ihr ihn gehängt?»
«Noch nicht. Er ist inhaftiert.»
«Warum?»
«Ich wollte seine Geschichte überprüfen, ehe ich Euch davon berichte. Er und sein Vater waren eine Geißel der Bevölkerung in der Bretagne. Nun erzählt der Sohn, sein Vater sei tot, und er wünsche, Euch um Vergebung zu bitten, im Austausch dafür, dass er Euch …» Bucy legte eine kurze Pause ein, um der bedeutsamen Information zusätzliches Gewicht zu verleihen. «… Thomas Blackstones Sohn ausliefert.»
Die triefenden Augen des Königs richteten sich scharf auf seinen alten Berater. «Und das hat er ohne Folter gesagt?»
«Aus freien Stücken. Er möchte seine Dienste anbieten, um Blackstones Sohn aufzuspüren. Im Gegenzug erbittet er eine Begnadigung von Euch und einen Beutel Gold.»
«Zweifellos ein Lügner, ein verzweifelter Mann, der auf leichtes Geld aus ist. Lasst ihn auspeitschen und hängen.»
Der König hatte Bucys Information als wertlos abgetan. Bucy griff nach seinem Amtsstab und richtete sich auf, bevor Karl Anstalten machte, seinen Platz am warmen Feuer zu verlassen. Auf den König hinunterzublicken, verschaffte ihm eine gewisse Autorität. «Ich denke, dass er die Wahrheit sagt. Wenn Ihr Euch erinnert, Sire, Ihr hattet befohlen, dass Überlebende der Schlacht von Nájera, Krieger, die Euer Bruder Louis rekrutiert hatte, hergeholt werden, damit Ihr Näheres über die Umstände der Niederlage erfahrt.»
«Was hat das mit dem Mann am Tor zu tun? Besteht zwischen beidem eine Verbindung?»
«Hoheit, mitunter lässt der Herrgott denen, die Ihn inniger als andere lieben, Informationen zuteilwerden, die ihnen nützlich sind. Dank Eurer Frömmigkeit liegt Gottes Segen auf Frankreich und auf unserer Mission, eines Tages die Engländer zu besiegen und alles zurückzuerobern, was uns geraubt wurde.»
Die Ernsthaftigkeit seines Beraters machte Eindruck auf Karl. Und auch die Schmeichelei tat ihre Wirkung. Er nickte. «Nun gut, Simon, nehmt wieder Platz. Euer Geist ist kraftvoller als Eure Beine. Lasst uns darüber nachdenken.»
«Die Informationen sind solide», erklärte de Bucy. «Blackstones Sohn benutzt derzeit den Namen seiner Mutter, de Sainteny. Er wurde in England unter Schutz gestellt, aber als sein Vater nach Kastilien ging, verschwand der Sohn von der Universität.»
Bucy hatte jetzt das Interesse des Königs geweckt. «Ich kenne den Namen von früher, als ich noch Dauphin war, aber ich kann mich nicht entsinnen, wo ich ihn gehört habe. Allerdings erinnere ich mich, dass Blackstone vor vielen Jahren einmal an den Hof unseres Vaters kam – damals hatte er einen kleinen Knaben bei sich.» Er hielt inne. «Und hat dieser …?»
«Jean de Soissons.»
«Ja, hat er gesagt, wo sich der Knabe jetzt aufhält?»
«Er ist kein Knabe mehr, Hoheit, er ist inzwischen ein erwachsener Mann.» Bucy lächelte. «Wie die Zeit dahinfliegt. Aber de Soissons kann Blackstones Sohn identifizieren. Und was das Aufspüren betrifft: Deshalb ist er zu uns gekommen. Henry Blackstone ist offenbar auf dem Weg zu seinem Vater. Und wir wissen von unseren Spionen am Hof des Grafen de Foix, dass der englische Prinz durch einen Boten um Erlaubnis für Blackstone ersucht hat, durch sein Territorium zu ziehen, wenn er über die Pyrenäen kommt.»
«Aber wohin Blackstone von dort aus will, wissen wir nicht. Die Informationen sind immer noch zu vage. Diese Waffenknechte, die aus Nájera zurückgekehrt sind – was haben sie mit der Angelegenheit zu tun?»
«Der junge Blackstone hätte sie beinahe getötet.»
«Hier? In Frankreich?»
«Anjou. Sie waren auf dem Weg hierher.»
Bucy sah, dass die bruchstückhaften Informationen den König verwirrten. Wenn es ihm zu viel wurde, würde er die ganze Sache abtun, und Bucys Bemühungen wären vergeblich.
«Das Schicksal ist uns gewogen, Sire. Ich hatte einen Boten und einen Sekretär zu diesen Kriegern nach Hause geschickt, um sicherzustellen, dass sie noch an den Hof kommen können, und als der Sekretär sie befragte, berichteten sie über ihre Begegnung mit Henry Blackstone.» Bucy beugte sich vor und sprach eifrig weiter. «Henry Blackstone wurde von Jean de Soissons verfolgt!», zischte er triumphierend.
Der König warf ihm einen nachdenklichen Blick zu, schwieg jedoch. Das war aus Bucys Sicht ein gutes Zeichen. Er hatte Karl nicht bloß geschmeichelt; der König war wirklich ein frommer Mann, er begann jeden Tag mit einem Gebet in seiner privaten Kapelle, demütig auf Knien vor dem Allmächtigen. Vielleicht verdankte er dieser Gewohnheit seinen ruhigen Geist und seine Fähigkeit, klar zu denken – ein Zug, der seinem verstorbenen Vater mitunter abgegangen war. Schweigen bedeutete, dass der König nachdachte.
«Und diese Männer haben Euch das erzählt?»
«Sire, angeblich ist das Schiff, auf dem er aus England kam, gesunken, die Kogge Nicholas. Dieser Teil der Geschichte stimmt, wie ich herausgefunden habe. Die Männer sagen, Blackstones Sohn habe überlebt. Und er sei auf dem Weg nach Bordeaux.»
Karl seufzte. Bucy war unsicher, weshalb – war er es leid, sich wieder einmal mit Thomas Blackstone beschäftigen zu müssen?
«Simon, wir leben in Frieden mit England. Aber bald werden wir erneut im Krieg liegen.»
Bucys Augen weiteten sich. So nahe er dem König stand – von einem weiteren Krieg gegen England war nie die Rede gewesen.
Der König nickte bekräftigend. «Wenn Blackstones Sohn entdeckt würde, könnte das von Nutzen sein. Wir haben Nachricht erhalten, dass der italienische Priester, der die Bank der Bardi vertritt, nach einem Besuch beim englischen König wieder einmal durch unser Territorium gekommen ist.»
Das war Bucy neu, doch er erkannte rasch, was es bedeuten musste: Offenbar war die finanzielle Lage des englischen Königs ebenso verzweifelt wie die seines Sohnes.
«Und er hat nicht zur Kriegskasse des Prinzen in Aquitanien für den Feldzug nach Kastilien beigetragen», stellte der König fest. «Ist es möglich, dass die italienischen Banken nicht länger einen König unterstützen wollen, der seine Schulden nicht zurückzahlen kann?» Er tupfte sich die Nase ab, ehe er fortfuhr: «Der Prinz befindet sich nicht bei guter Gesundheit. Er hat kein Geld, um seine Leute zu bezahlen. Pedro wird seine Schulden bei ihm nie begleichen. Ihm werden bereits Männer abtrünnig.»
«Er verliert Verbündete?»
«Ja. Der Prinz plant, die Steuern zu erhöhen, um die Kosten des Feldzugs zu decken. Manche, die ihn unterstützten, sind inzwischen an uns herangetreten und möchten stattdessen Frankreich die Treue schwören. Wenn wir Blackstones Sohn in unserer Gewalt hätten und für seine Freilassung Blackstones Ehrenwort forderten, im Falle eines Krieges nicht zu kämpfen, dann würden der König von England und Prinz Edward den einen Mann verlieren, dessen Fähigkeiten ihnen zum Sieg verhelfen könnten …»
Der König blickte nachdenklich in die Flammen. «Also gut. Lasst diesen Jean de Soissons frei und benutzt ihn, um den Jungen aufzuspüren. Stellt ihm reichliche Belohnung und eine Begnadigung in Aussicht, wenn er uns Blackstones Sohn ausliefert. Gebt ihm Geld, um Söldner anzuwerben, damit er genug Männer hinter sich hat. Aber, Simon, wir dürfen unseren Bruder Louis nicht in diese Angelegenheit hineinziehen – wir brauchen ihn, er muss Trastámaras Armee neu aufstellen. Allerdings benötigen wir einen Zeugen für eine etwaige Konfrontation zwischen de Soissons und Blackstones Sohn.»
«Dann sollten wir uns an den Grafen de Foix wenden», schlug Bucy vor. «Er ist in der Sache zwischen England und Trastámara neutral.»
«Er hat Edward und John of Gaunt gestattet, ihre Männer in seinem Territorium zu versammeln.»
De Bucy hob die Schultern. «Sire, er steht zwischen zwei mächtigen Königen. Euer Bruder hat eine Armee für Trastámara aufgestellt, und doch kämpfen wir nicht direkt gegen die Engländer. Es ist für jeden Mann von hohem Stand eine heikle Angelegenheit, Stellung zu beziehen. Ja, er hat zugelassen, dass die Engländer und Gascogner durch sein Herrschaftsgebiet marschierten, aber umso mehr wird er sich nun verpflichtet fühlen zu tun, worum Ihr ihn ersucht. Es ist eine Frage des Gleichgewichts, Sire. Er hat gewiss Berater, die sicherstellen können, dass de Soissons Eure Befehle befolgt.»
Der König überdachte Bucys Rat. «Soissons bekommt seinen Grundbesitz nicht zurück, wenn er nicht tut, was wir verlangen. Schickt ihn nach Foix zu Gaston Phoebus. Blackstones Sohn darf kein Leid geschehen, bei Strafe des Todes. Macht das de Soissons klar. Kein Leid. »
«Sire.» Bucy neigte den Kopf.
«Unser Bruder Louis ist mit Trastámara im Languedoc. Arrangiert für uns eine Unterredung mit den Männern, die in Nájera gekämpft haben. Wenn es Krieg gibt, müssen wir erneut mit unserem Bruder in Kontakt treten. Vielleicht können diese Männer in der Angelegenheit von Nutzen sein.»
Der junge König stand rasch auf und reichte dem schwerfälligeren Bucy in einer mitfühlenden Geste die Hand, um ihm aufzuhelfen. Ausnahmsweise einmal fehlten dem alten Rechtsgelehrten die Worte. Er küsste die Hand, die vom langen Ärmel des Gewandes bedeckt war. «Hoheit … ich … danke Euch.»
«Wenn das Meer Blackstones Sohn lebendig wieder hergegeben hat, so ist das womöglich ein Zeichen, dass das Blatt sich zu unseren Gunsten gewendet hat. Wir bringen den englischen König und den Prinzen in Bedrängnis, und nun hat sich für uns endlich eine Möglichkeit ergeben, Thomas Blackstone Einhalt zu gebieten.»