Kapitel Siebenundsechzig

H undertzwanzig Krieger zu Pferde verdunkelten den Horizont, als Reiter ihre Rosse in eine breite Frontlinie lenkten. Sie versammelten sich weit genug von den niedrigen Mauern des Châteaus entfernt, um nicht in Reichweite der Bogenschützen zu kommen.

Killbere spähte mit zusammengekniffenen Augen durch den Spalt im Tor der Umfassungsmauer. «Sie sind zahlreich genug, um uns Ärger zu machen», stellte er fest. «Wenn wir sie lassen.»

Blackstone war trotz der Kälte nur mit einem Hemd bekleidet. Aus der Wunde an seiner Seite war Blut gesickert, sodass sich auf dem Hemd ein Fleck ausgebreitet hatte. Killbere sagte nichts dazu. Er kratzte sich im Bart. «Wir können ihnen in den Rücken fallen. Will und die Jungs, da und da.» Er zeigte seitlich aufs Gelände hinaus. «Sie unter Beschuss nehmen, während wir hinten durch die Ausfallpforte gehen, Thomas. Wir sollten es jetzt tun. Die Sache rasch beenden, statt abzuwarten.»

Blackstone starrte zu der unregelmäßigen Linie der Reiter hinüber. «Damit wäre die Angelegenheit zwischen de Soissons und Henry nicht erledigt. Hast du getan, worum ich dich gebeten hatte?»

«Ja, aber ich finde immer noch, wir sollten zuschlagen, solange es hell ist.»

Blackstone legte Killbere eine Hand auf die Schulter. «Gilbert, was heute Abend geschieht, wird mich für den Rest meines Lebens verfolgen.» Er schwieg kurz. «Das weißt du.»

Der Anflug von Traurigkeit in Killberes Stimme war unverkennbar. «Ich weiß.»

«Dann halte dich an das, was wir geplant haben.» Er wandte sich an seinen Knappen. «John, hol Henry her. Achte darauf, dass er so gekleidet ist, wie ich befohlen habe. Sie müssen sehen, dass er mein Wappen trägt.» Er winkte Will Longdon zu sich. «Will, wir zeigen ihnen nicht unsere Stärke. Lass nur die Hälfte deiner Bogenschützen auf der Mauer zu beiden Seiten des Tores in Stellung gehen. Das wird genügen, um sie einstweilen auf Abstand zu halten.»

Longdon lief zurück zu seinen Leuten, die bei Jack Halfpenny warteten. Blackstone wandte sich zum Tor und rief den Mann an, der an einem Schleifstein saß und sein Schwert schärfte. «Bullard, wenn es zur Auseinandersetzung kommt, kannst du mit deinem verletzten Bein nicht mitkämpfen.»

Die Klinge am Schleifstein sprühte Funken. «Sir Thomas, Meulon hat versprochen, mich aufs Pferd zu heben. Wenn ich einmal im Sattel sitze, komme ich zurecht, mit meinem Schwertarm ist alles in Ordnung.»

«Nein, Bullard, ich will, dass du dich stattdessen am Tor bereithältst, um es für Sir Gilbert zu öffnen. Du und Walter Mallin, ihr müsst euch darum kümmern und zugleich Ausschau halten, ob jemand versucht, die hintere Mauer zu stürmen. Schafft ihr das?»

Der Waffenknecht nickte schicksalsergeben. «Wie Ihr wünscht, Sir Thomas. Ich halte mich bereit.»

Blackstone zeigte auf Bullards Krücke. «Die leihe ich mir aus, solange du dein Schwert schleifst. Ich muss da draußen ein ganzes Stück weit gehen.»

Bullard warf ihm einen fragenden Blick zu, gab ihm jedoch die Krücke aus grob behauenem Holz. Blackstone klemmte sie unter die Achsel. Da kam auch schon John Jacob mit Henry und Gifford auf ihn zu. Henry äußerte sich besorgt, als er sah, wie sein Vater probeweise sein Gewicht auf die Krücke verlagerte.

«Es ist nichts», beruhigte John Jacob ihn. «Die Wunde nässt, und dein Vater will nicht, dass sie weiter aufreißt.»

Sie schlossen sich Blackstone und Killbere an.

«Vergiss nicht, Henry, du musst diesen Hurensohn mit Blicken durchbohren, als wäre er bereits tot», schärfte Blackstone seinem Sohn ein. «Jetzt lass uns gehen, diesem grausamen Bastard gegenübertreten und ihn wissen lassen, wie sehr wir ihn verachten.»

 

Die Reiter warteten geduldig, während ihr Anführer, Jean de Soissons, weiter vorwärtsritt, den Männern entgegen, die auf den niedrigen Mauern standen. Auf den Wehranlagen zu beiden Seiten des hölzernen Tores waren nur wenige Bogenschützen in Stellung, doch er wusste, wenn er Henry Blackstone tötete, würden diese Bogenschützen einen Sturm ellenlanger, todbringender Pfeile auf seine Männer loslassen. Zwar hatte er seinen Leuten befohlen, auf Abstand zu bleiben, aber die Bogenschützen würden den Wind ausnutzen und all ihre Kraft und Fähigkeit aufbieten. Selbst auf eine Entfernung von dreihundert Schritt und mehr würden sie ihre Ziele erreichen. Und dann würden der Kriegsherr des Königs und seine Reiter zum Tor herausstürmen und unter ihnen wüten. Für ihn bestand kein Zweifel daran, dass er Blackstones Sohn töten würde. Beim König würde er später dafür um Verzeihung bitten. Vielleicht würde er beschwören, Blackstones Sohn habe ihn dazu herausgefordert. Was la Griffe jetzt brauchte, war das Ehrenwort des narbengesichtigen Engländers, keine Vergeltung zu üben. Deshalb hatte er die Anweisung des französischen Königs befolgt, einen Mann von Rang als Zeugen mitzubringen. Er machte eine auffordernde Kopfbewegung in Richtung einer Gruppe aus vier Reitern, die ihn hierher begleitet hatten.

Der erste war ein älterer Mann, der das Wappen von Gaston Phoebus, dem Grafen de Foix, trug. Seine Kleidung wies ihn als eine bedeutende Person im Haushalt des Grafen aus. Auf dem Territorium seines Herrn hatte der Prince of Wales seine Armee versammelt, ehe er nach Kastilien marschiert war. Der Graf de Foix wahrte eine neutrale Haltung in den andauernden Feindseligkeiten zwischen den spanischen Thronanwärtern sowie den Franzosen und Engländern, die jeweils eine Partei in dem Konflikt unterstützten. Und dem Grafen war es ganz recht, sich gegenüber beiden Seiten entgegenkommend zu zeigen.

Die anderen drei Männer blieben zurück. Dieses Zusammentreffen ging sie nichts an.

La Griffe und sein Begleiter hielten ihre Pferde auf halber Strecke zwischen den versammelten Söldnern hinter ihnen und den Mauern des Châteaus an. Die schweren hölzernen Torflügel öffneten sich knarrend. Fünf Männer kamen heraus.

«Wer ist das?», erkundigte sich la Griffe.

Gaston Phoebus’ Mann starrte Blackstone an, der langsam ging und sich dabei schwer auf eine Krücke stützte. Im ersten Moment war er sich nicht sicher. Er hatte den Kriegsherrn des englischen Königs noch nie so geschwächt gesehen. «Das ist Sir Thomas Blackstone. An seiner Seite sind Sir Gilbert Killbere und Blackstones Knappe John Jacob.» Zwei weitere Männer blieben zwanzig Schritt hinter Blackstone zurück; einer war ein kleiner, stämmiger Waffenknecht, den er nicht erkannte, und an seiner Seite war ein hochgewachsener, muskulöser Jüngling. «Die anderen beiden kenne ich nicht.»

«Ich schon», sagte la Griffe mit unverhohlener Befriedigung. «Das ist Henry Blackstone. Der andere ist vielleicht sein Kindermädchen?» Er grinste.

La Griffe musterte Thomas Blackstone aufmerksam. Offensichtlich erholte sich der berühmte Kriegsherr gerade von einer Verletzung. Er war nur mit einem Hemd bekleidet, und das Messer an seinem Gürtel war seine einzige Waffe. Dennoch, ob verwundet oder nicht, Thomas Blackstone konnte sich jederzeit in einen rasenden Wolf verwandeln und sich auf ihn stürzen, und dann würde er ihm die Kehle aufschlitzen, noch ehe er schreien könnte. Diese Gedanken schossen ihm durch den Kopf, eine Warnung, auf der Hut zu sein.

De Soissons sah, dass Henry einen schlichten Wappenrock aus blutrotem Gewebe trug. Auf der linken Brust war das Wappen seines Vaters aufgenäht, das schwarze Abbild einer Faust im Panzerhandschuh, die ein Schwert unterhalb der abwärts gebogenen Parierstange umklammerte. Der Mörder entschied, dass er vorerst dem Drang widerstehen sollte, seinem Gegner Beleidigungen entgegenzuschleudern. Die Bitterkeit, die er gegen Blackstones Sohn empfand, war ein Hexengebräu, das jederzeit explodieren konnte, aber Unhöflichkeit war hier fehl am Platz. Nein, diese Situation musste er behutsam angehen. Sein Begleiter saß ab, als Blackstone näher kam.

«Sir Thomas», sagte la Griffe. «Ich bin Jean de Soissons. Diese Angelegenheit mit Eurem Sohn muss beigelegt werden. Ich bringe einen Zeugen mit, um sicherzustellen, dass der Zweikampf regelrecht ausgetragen und entschieden wird, ohne dass andere sich einmischen.» Er warf einen Blick hinauf zu den Bogenschützen. «Der Mann hier an meiner Seite dient dem Grafen de Foix. Er wird nachher über den Ausgang berichten.»

Der ältere Mann neigte respektvoll den Kopf. «Sir Thomas, mein Herr Gaston Phoebus sendet Euch seine herzlichsten Grüße. Ihr steht hoch in der Achtung des Grafen – er hat nicht vergessen, was Ihr in der Vergangenheit für ihn getan habt.»

Blackstone blieb in einem Schritt Abstand stehen und nickte dem älteren Mann grüßend zu.

«Ich kenne Euch, Meister Alphonse. Ihr seid der Verwalter des Grafen.»

Der Mann lächelte. Es ehrte ihn, dass ein berühmter Krieger wie Thomas Blackstone sich an ihn erinnerte.

Jean de Soissons war sichtlich irritiert. Von Blackstones Verbindung zu dem Grafen hatte er nichts gewusst.

Der Verwalter bemerkte la Griffes verunsicherten Blick. «Sir Thomas und seine Männer waren vor ein paar Jahren die Gäste meines Herrn.»

Jean de Soissons machte ein finsteres Gesicht. «Hier wird niemand begünstigt. Ihr dient als Zeuge. Nichts weiter.»

«Selbstverständlich», versicherte Meister Alphonse. Dann wandte er sich wieder an Blackstone. «Sir Thomas, wollen wir einen Ort bestimmen?»

«Hier vor diesen Mauern», sagte Blackstone. «Ohne volle Rüstung.»

Es würde also auf Schnelligkeit und Behändigkeit ankommen, sagte sich la Griffe. Das kam ihm zupass. Wenn der junge Blackstone glaubte, mit einem Schwert in der Hand flinker zu sein als er, dann würde er bald verstümmelt und getötet werden.

«Und wann?»

«Drei Stunden nach der Komplet. Schließlich müssen vorher noch Gebete gesprochen werden. Das Sakrament muss gespendet werden. Wenn ein Mann sterben soll, muss seine Seele bereit sein.»

Meister Alphonse schaute unsicher zu Jean de Soissons auf, der ebenfalls irritiert schien. «Wir sollen im Dunkeln kämpfen? Zwei Stunden vor Mitternacht?», fragte la Griffe.

Blackstone durchbohrte ihn mit seinem Blick. «Wir haben Feuerbecken und Fackeln vorbereitet. Damit werden wir die Grenzen des Kampfplatzes abstecken. Ihr und mein Sohn werdet zu Fuß kämpfen.»

«Irrsinn», wehrte la Griffe ab. «Morgen früh. Wir kämpfen bei Tagesanbruch, sodass kein Betrug möglich ist. Nicht dass etwa außerhalb des Feuerscheins ein Meuchelmörder lauert.»

«Morgen muss ich schon anderswo sein», entgegnete Blackstone. «Habt Ihr etwa Angst, in der Nacht zu sterben? Warten die Handlanger des Satans in den Schatten darauf, Eure Seele hinabzuzerren? Geht doch zurück zu Eurem Herrn, wenn Ihr Euch fürchtet. Ihr habt einen teuflischen Pakt mit dem König von Frankreich geschlossen. Sind das dort die Männer, die er Euch zur Verfügung gestellt hat?», fragte er mit einer Kopfbewegung zu der Linie der Reiter.

«Männer, die sich mir auf dem Weg angeschlossen haben. Von ähnlicher Gesinnung. Allen wurde Belohnung versprochen, wenn sie dafür sorgen, dass ich wohlbehalten zurückkehre.»

«Ihr habt diese eine Gelegenheit, Euch wieder in die Bretagne zurückzuziehen. Mit eingekniffenem Schwanz davonzulaufen. Meinen Sohn könnt Ihr nicht schlagen. Ich habe ihn selbst ausgebildet. Er trägt mein Wappen.»

«Ein Wappen ist kein Talisman, der den Tod abwehrt.»

«Dies ist Eure letzte Chance. Meine Männer werden Euch ziehen lassen. Ich werde nicht den Befehl erteilen, Euch zu verfolgen. Meister Alphonse kann es bezeugen.»

Für einen Moment war la Griffe verunsichert. Der verwundete Engländer versuchte nicht, ihn zu kaufen. Er machte überhaupt keine Anstalten, seinen Sohn schützen zu wollen. War Blackstone denn so überzeugt, dass sein Sohn ihm im Kampf überlegen sein würde?

Der Verwalter des Grafen schwieg, beobachtete de Soissons jedoch aufmerksam. Wenn la Griffe von dem Kampf zurücktrat, wäre sein Ruf als Schwertfechter ruiniert. Und sonst? Er sah, wie die Skepsis in der finsteren Miene des Mannes grausamer Entschlossenheit wich. Blackstone hatte ihn geködert. Sogar de Soissons’ Pferd spürte die Anspannung seines Reiters. Es kämpfte gegen die Trense an. La Griffe straffte die Zügel, ohne Blackstone auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen. Dann richtete er den Blick an den drei Männern vorbei, die vor ihm standen, und rief Henry Blackstone zu: «Bist du bereit? Wirst du im Dunkeln kämpfen?»

Henry fiel es schwer, nicht den Mut zu verlieren. Sein kühnes Gebaren war längst von ihm abgefallen, und selbst die Entschlossenheit, seine Ehre zu verteidigen, geriet ins Wanken. Die Aussicht auf den Zweikampf war jetzt sehr real und einschüchternd. Doch er tat einen tiefen Atemzug und antwortete mit fester Stimme.

«Ob bei Tag oder bei Nacht, Jean de Soissons, ich bin jederzeit bereit, gegen dich zu kämpfen.»

«Und wenn Ihr einen Priester braucht, schicke ich ihn zu Euch», sagte Blackstone zu la Griffe. Wieder blickte er dem jüngeren Mann fest in die Augen. «Kein Mensch sollte ohne Beichte sterben.»

«Ich brauche keinen Priester. Läutet nur die Glocke zur Komplet, und wenn Euer Sohn vom ängstlichen Beten wunde Knie hat, schickt ihn zu mir.» Er wendete sein Pferd und ritt zurück zu seinen Männern.

Meister Alphonse nickte Blackstone zu und wollte einen Fuß in den Steigbügel stellen, doch das Alter machte ihm zu schaffen. John Jacob trat rasch vor und verschränkte die Hände, um dem Verwalter des Grafen in den Sattel zu helfen. «Seid bedankt», sagte der. «Es tut mir im Herzen weh, Sir Thomas, um Euretwillen und auch für Euren Sohn. Ich wünschte, mein Herr hätte nicht einen alten Mann wie mich zu einem solch leidigen Auftrag ausgesandt.» Er straffte die Zügel. Nach einem raschen Blick zu Henry Blackstone senkte er die Stimme. «Ich werde darum beten, dass Euer Sohn, wenn er entwaffnet wird, nicht ernsthaft verletzt ist und sich bereitwillig ergibt.» Der Verwalter wandte kurz den Blick ab. «Schaut hinter mich, Sir Thomas, zu den drei Männern, die mir als Eskorte dienen.»

Blackstone richtete den Blick in die Ferne. Er konnte drei Reiter ausmachen, die sich abseits von der Haupttruppe hielten.

«Diese Männer brachten Nachricht aus Paris. Eine Warnung. Vom König selbst. Sein Auftrag bestand darin, Euren Sohn lebend gefangen zu nehmen. Aber diese Männer kannten die Wahrheit, und der König kennt sie inzwischen auch. La Griffe kämpft immer mit dem Ziel zu töten. Nur so ist die Sache für ihn abgeschlossen. Der Zweikampf gewonnen. Die Rache vollendet. Erwartet nicht, dass die Ehre über seinen Zorn obsiegt. Er hat keinen Begriff von Ehre. Ihr sollt wissen, dass dies hier nicht auf Wunsch des Königs geschieht. So war es nicht vereinbart. Darum hat er diese Männer zu meinem Herrn geschickt: damit Ihr vorgewarnt werdet. Wenn die zwei im Nahkampf gegeneinander antreten, wer könnte da nachher beschwören, ob Euer Sohn sich ergeben hat?» Er schüttelte den Kopf. «Ich und diese Männer sind hier, um zu bezeugen, dass kein anderer sich in den Kampf einmischt und dass die Kapitulation Eures Sohnes angenommen wird.»

«Ich danke Euch.»

Während des gesamten Wortwechsels hatte Blackstone la Griffe scharf im Auge behalten. Das Tor stand noch immer offen. Eine Forderung konnte als Vorwand für einen Angriff genutzt werden, ganz gleich, was zwischen dem Söldner und dem König von Frankreich vereinbart war. «Wo werdet Ihr stehen, wenn Ihr als Zeuge dem Zweikampf beiwohnt? Im Fall, dass mein Sohn siegt, würde ich la Griffes Männern nicht trauen. Womöglich würden sie Euch etwas antun und die Schuld auf mich schieben. Kommt doch zu uns in den Schutz der Mauern. Dort seid Ihr sicher.»

Meister Alphonse deutete auf die drei Reiter abseits der Linie. «Ich halte mich von den Söldnern fern. Die drei Waffenknechte dort dienten dem Bruder des Königs. Sollte es nach dem Zweikampf gefährlich werden, dann werden sie ihr Möglichstes tun, um mich zu beschützen und meinem Herrn Nachricht zu bringen. Wenn de Soissons mich tötet, wird man in ganz Frankreich Jagd auf ihn machen. Ich danke Euch für Eure Sorge. Gott segne Euch und Euren Sohn, Sir Thomas. Ich werde für ihn beten.»

Blackstone und die anderen sahen zu, wie der Verwalter sein Pferd wendete und im Trab zu den drei Waffenknechten zurückritt, die ihn erwarteten.

Henry starrte angestrengt in die Ferne. «Hugh, siehst du die drei Männer dort? Kommen sie dir bekannt vor?»

Gifford spähte mit zusammengekniffenen Augen. «Auf diese Entfernung kann ich ihre Gesichter nicht richtig sehen. Hast du sie denn erkannt?»

«Ich bin nicht sicher», erwiderte Henry.

Blackstone machte sich humpelnd auf den Rückweg zum Tor. «Sind die Feuerbecken und Fackeln bereit?», fragte er seinen Knappen.

«Ja, Sir Thomas, alles ist vorbereitet. Auf den Wehranlagen auch», berichtete John Jacob, «damit sie unsere Bogenschützen sehen.»

«Und ich habe auf der dunklen Seite der Mauern zusätzlich Männer in Stellung gebracht für den Fall, dass diese Hurensöhne Sturmleitern bei sich haben», ergänzte Killbere. «Geschöpfe der Nacht folgen ihren eigenen inneren Dämonen. Ein Zweikampf vor aller Augen ist eine verdammt gute Ablenkung, um uns mit hundert Mann in den Rücken zu fallen.»

«Und für uns, um ihnen in den Rücken zu fallen», erwiderte Blackstone.

Sie gingen gemeinsam weiter auf das Tor zu.

«Lasst alle Pferde gesattelt bereithalten», wies Blackstone seine Begleiter an.

Er näherte sich jetzt Henry und Hugh Gifford. «Nun denn. Bereiten wir dich vor. Es wird bald dunkel.» Er legte seinem Sohn einen Arm um die Schultern. «Ich leiste dir Gesellschaft, bis der Priester kommt.»

Henry Blackstone duldete die Umarmung seines Vaters. Die anderen hielten sich zurück, während Vater und Sohn auf das Château zugingen.

Ihrem Schicksal entgegen.