A ls Edward, Prince of Wales und Herzog von Aquitanien, seine Offensive über die Pyrenäen unternahm, um für den König von Kastilien und León den Thron zurückzuerobern, stellte er eine Armee aus professionellen Glücksrittern zusammen. Sein Gefolge bestand aus den Edelmännern Aquitaniens und seinem Bruder John of Gaunt. Letzterer war per Schiff aus England gekommen und hatte fünfhundert Soldaten mitgebracht, überwiegend berittene Bogenschützen. Der hoch angesehene Ritter des Hosenbandordens John Chandos verpflichtete berüchtigte Söldnerführer sowie den Engländer Sir Hugh Calveley. Er hatte im Vorjahr Don Pedros Feind Heinrich von Trastámara gedient und ihn auf den Thron gebracht. In Kriegen zu kämpfen, war nichts anderes als eine geschäftliche Gelegenheit. Wie sonst sollte man seine Männer bezahlen? Jetzt kehrte dieser wackere Ritter in den Dienst des Prinzen und der englischen Krone zurück.
Die Armee des Prince of Wales bestand aus Gascognern, Bretonen und Engländern sowie jenen Kastiliern, die dem exilierten König Don Pedro noch immer treu waren. Diese Streitmacht war zwischen 8000 und 10000 Mann stark, vergleichbar mit der, die der Prinz befehligte, als er bei Poitiers gegen die französische Armee kämpfte und sie besiegte. Aber um Don Pedro wieder auf seinen Thron zu bringen, mussten sie die Pyrenäen überwinden, und zwar durch den engen Pass von Roncesvalles.
Heinrich von Trastámara hatte schlachtenerprobte französische und bretonische Feldherren an seiner Seite, unter anderem Marschall Arnoul d’Audrehem und Bertrand du Guesclin: erfahrene Männer, die wussten, was es zu beachten galt, wenn man gegen die Engländer kämpfte. Trastámara hatte sogar vom französischen König den Rat bekommen, den Engländern mit überraschenden Blitzangriffen zuzusetzen und sie zu zermürben. Das tat er auch mit großem Erfolg – bis zu jenem schicksalhaften Tag, da er sich durch Provokationen dazu hinreißen ließ, sich zu einer offenen Feldschlacht zu stellen, sehr zur Verzweiflung seiner Truppenführer.
Die Schlacht von Nájera war ein großer militärischer Sieg für Prinz Edward, doch der Feldzug hatte seine Kriegskasse erschöpft, und Don Pedro erstattete dem Prinzen nicht wie versprochen die Kosten. Unter den Gefangenen, die gegen Lösegeld wieder freigelassen werden sollten, entdeckte Don Pedro einen Edelmann, der ihm einst treu gewesen war. In einem Wutausbruch erstach er den Mann. Diesen überlieferten Vorfall habe ich in meine fiktionale Erzählung darüber einfließen lassen, wie Don Pedro Don Fernando Ferrandes von Kastilien tötet.
Im Laufe der vorangegangenen Jahre hatte der verschwenderische Lebensstil des Prinzen in seinen Palästen zu Bordeaux und Angoulême bereits die Mittel verschlungen, die er eigentlich gebraucht hätte, um seine Krieger zu bezahlen. Sein Vater Edward III . in England gestattete nicht, dass seinem Sohn Geld aus der englischen Schatzkammer geschickt wurde. Aquitanien musste autark sein. Das war in vielerlei Hinsicht – ganz abgesehen von der berühmten Extravaganz des Prinzen – ein kurzsichtiger Ansatz, da die Steuereinnahmen aus dem Herzogtum selbst in Friedenszeiten kaum genügten. Der Prince of Wales tat, was viele in Not geratene Hausbesitzer in der Neuzeit tun: Er verpfändete seinen Grundbesitz in England, um Kapital aufzubringen. Als er nach Bordeaux zurückkehrte, nachdem Don Pedro erneut den Thron bestiegen hatte, blieb dem Prinzen nichts anderes übrig, als die Steuern zu erhöhen, und das führte dazu, dass die Edelmänner Aquitaniens sich an den französischen König um Unterstützung wandten.
So wendete sich das Blatt für die englische Herrschaft in Frankreich.