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Am Sonntagmorgen wollten sich Saitelhöfer und seine Mutter gerade auf den Weg nach Köln zu Kai machen, als Staatsanwältin Steuer anrief.

»Guten Morgen, Herr Saitelhöfer. Ich hoffe, Sie sind schon angezogen und ansprechbar«, scherzte sie. »Schlechte Neuigkeiten, wir haben leider einen dritten Mord. Roswitha Bornheimer wurde ermordet in einem Waldstück bei Würzburg aufgefunden. Ihre Vernehmung morgen können Sie also streichen. Sie wurde erschlagen, vermutlich mit einem ziemlich harten Gegenstand. Kein schöner Anblick. Ein junges Paar wollte sich im Wald vergnügen und hat die Leiche gefunden. Roswitha Bornheimer war ganz in Schwarz gekleidet, die letzte Adresse im Navi war die vom Friedhof in Breitenbergen. Dort hat sie am Samstag das Requiem für Rosi Weintraud besucht und einen Eklat verursacht. Das hat mir Margot Burgund bereits erzählt. Wegen der Nähe zu unserem Fall ermitteln wir gemeinsam mit den Kollegen in Würzburg. Kollege Träsch und ich haben Notdienst. Sie leider auch. Sie wissen, was das bedeutet.«

Saitelhöfer brachte resigniert hervor:

»Ich denke schon. Wir sehen uns also gleich in Würzburg zur Leichenschau.«

»Beeilen Sie sich, Kollege Träsch und ich sind schon fast da«, erwiderte Staatsanwältin Steuer.

»Bin unterwegs«, bestätigte Saitelhöfer und gab seiner Mutter zu verstehen, dass aus ihrem Ausflug nach Köln nichts werden würde. »Ich schick Ihnen noch die Daten und bereite den Haftbefehl gegen Veronika Fincker vor. Jetzt ist sie reif«, beendete die Staatsanwältin das Gespräch.

»Oje, ich habe schon verstanden. Ein weiterer Mord. Hoffentlich nimmt das bald ein Ende«, seufzte Saitelhöfers Mutter besorgt. »Dann mache ich mich eben allein mit Nellie auf den Weg nach Köln. Kai und ich gönnen uns ein Stück Torte im ›Café am Dom‹ und werden später in der Altstadt ein Kölsch auf dich trinken.« Verärgert, dass er seine Pläne über den Haufen werfen und nach Würzburg fahren musste, verabschiedete sich Saitelhöfer hastig und machte sich auf den Weg.