Er schlendert über die schmalen Wege, betrachtet scheinbar gelangweilt die Wohnwagen-Vorzelte und Wohnmobile. Vor manchen sitzen Camper, einige von ihnen nicken ihm grüßend zu, andere ignorieren ihn. Das sind diejenigen, die er genauer betrachtet. Unter ihnen wird er den nächsten Feigling aussuchen, um ihn zu bestrafen.
Da, der dicke Alte mit seiner ebenso fetten Frau. Sie sitzen in ihrem über die gesamte Breite geöffneten Vorzelt auf gut gepolsterten Stühlen, starren aneinander vorbei und machen dabei Gesichter, als wären sie vom jeweils anderen tödlich beleidigt worden. Die Mundwinkel der Frau hängen bis zum Kinn, während er die Nase auf eine Art krausgezogen hat, als würden kleine Käfer darin ihr Unwesen treiben.
Er sieht sich möglichst unauffällig um und stellt fest, dass der Platz ungünstig ist. Zu viele andere Wohnwagen zu dicht außen herum.
Er müsste ihn oder sie irgendwo abpassen. Vielleicht, wenn sie abends vom Sanitärhaus zurückkommen. Das würde aber bedeuten, er müsste sich lange irgendwo auf die Lauer legen. Nein, er wird sicher noch bessere Kandidaten finden.
Der nächste Wohnwagen sieht verlassen aus. Vielleicht machen die Besitzer einen Spaziergang oder einen Ausflug.
Er erreicht ein Wohnmobil mit ausgefahrener Markise. Das noch recht junge Paar darunter winkt ihm zu und wünscht ihm einen schönen Tag. Hier und da gibt es tatsächlich noch Menschen, denen andere nicht egal sind. Er lächelt sie an und nickt grüßend.
Der Weg gabelt sich. Er entschließt sich für die linke Seite. Es ist die letzte Reihe des Platzes, sie führt am Waldrand entlang.
Der Mann, der auf dem dritten Stellplatz vor einem Wohnmobil älteren Baujahres sitzt, ist um die vierzig und scheint allein unterwegs zu sein.
Er starrt ihn mit leicht angewidertem Gesicht an, während er im Drei-Sekunden-Takt an seiner Zigarette zieht. Schließlich schiebt er den Glimmstängel in die Öffnung einer Bierflasche vor sich, erhebt sich und verschwindet kurz darauf in seinem alten Wohnmobil.
Er geht langsamer und mustert die Umgebung, während er die Wut, aber auch die Art von Genugtuung in sich aufsteigen spürt, wie er sie immer empfindet, wenn er glaubt, einen Kandidaten gefunden zu haben.
Der Platz rechts neben dem Wohnmobil ist frei, vermutlich, weil er schattig und uneben ist. Links steht ein Wohnwagen mit verschlossenem Vorzelt und einem Zaun entlang der Grenze zum Weg. Ein Dauercamper, der zurzeit offensichtlich nicht da ist. Und gegenüber der Wald.
Er beschleunigt die Schritte und kehrt in einem Bogen zu seinem Wohnmobil zurück.
Heute Abend wird er wiederkommen.