Er liegt auf dem Bett seines Wohnmobils mit angezogenen Knien, seine Arme umschließen fest die Unterschenkel. Er hat sich zusammengerollt wie ein Igel und sich zurückgezogen in seine innere Festung. Der einzige Ort, an dem er sich sicher fühlt, an dem er nicht das brennende Gefühl des Hasses spürt.
Es ist ein Ritual geworden, das er immer praktiziert, bevor er loszieht, um einen dieser feigen und ignoranten Mistkerle spüren zu lassen, was es bedeutet, wenn man allein ist. Wenn niemand da ist, der einem hilft.
Und wie jedes Mal ruft er sich wieder ins Bewusstsein, was man ihm angetan hat.
Er sieht das fiese Grinsen in den Gesichtern der Kerle, als sie ihn umzingeln. Er hört die Beleidigungen, die sie ihm zurufen, die Ankündigungen, was sie gleich mit ihm tun werden.
Erneut spürt er die Schläge und Tritte in den Bauch, gegen den Kopf, in den Unterleib. Er hört ihr Lachen, während er um Hilfe ruft, sieht den Schatten des Stiefels über sich auftauchen, bevor er ihm ins Gesicht tritt. Und immer wieder dieses Lachen. Die Rufe: Zeig es ihm, mach ihn fertig. Tritt ihm in die Fresse …
Irgendwann haben sie von ihm abgelassen, haben ihn einfach liegen lassen wie ein Stück Müll, das man auf die Straße wirft. Eine ganze Weile hat er so dagelegen. Niemanden hat es gekümmert. Niemand ist gekommen, um ihm zu helfen. Wieder einmal.
Als er sich unter fürchterlichen Schmerzen aufrichtete und in sein Wohnmobil schleppte, hat er gespürt, dass er verstohlen beobachtet wurde. Aber niemand kam ihm zu Hilfe.
Wie lange ist das jetzt her? Ein Jahr? Oder sogar schon zwei? Er weiß es nicht mehr. Einiges ist ihm bis heute geblieben. Ein paar Narben. Und der Hass.
Er öffnet die Augen, löst die Arme, streckt sich aus. Dann steht er auf und verlässt kurz darauf sein Wohnmobil.
Er hat etwas zu erledigen. Er muss sich rächen.