Die Wilde Ecke ist schnell gemacht: Nicht benötigtes Material einfach liegen und wilde Pflanzen wachsen lassen, nur gelegentlich eingreifen.
Ein kleines Stück Wildnis ist in jedem Garten möglich. Für eine Wilde Ecke brauchst du nur ein paar Quadratmeter an einer wenig genutzten Stelle, wo die Natur sich selbst überlassen wird, wo einfach alles leben und wachsen darf – zumindest für einige Zeit. Die Fläche neben einem Komposthaufen oder hinterm Schuppen bietet sich an, oft liegen sie am vom Haus entfernten Ende des Gartens. Reisig von Baum- oder Heckenschnitt, Totholz oder Steine bereichern eine Wilde Ecke. Dabei musst du hier nicht aktiv gestalten und nichts extra pflanzen. Solch ein Refugium spart auch Arbeit, denn pflegendes Eingreifen ist nur zur Eingrenzung der Wilden Ecke nötig, die nachhaltig über Jahre bestehen bleiben sollte.
Manchmal entwickelt sich auch einfach ein alter Brennholzstapel oder der Platz, wo die alten Pflasterplatten gelagert sind, zu einer Wilden Ecke. Ob du dann irgendwann mit viel Aufwand aufräumst, sollte gut bedacht werden. Vielleicht hat unter dem Holz ja ein Igel seine Kinderstube eingerichtet oder eine Zauneidechse den Steinhaufen als Revier bezogen.
Wie „wild“ es hier zugehen darf, musst du selbst entscheiden. Und selbstverständlich müssen die Grenzen zum Nachbargarten berücksichtigt werden. Wuchernde Brombeeren sind nicht überall angebracht. In einem bodennahen Dickicht wohnen aber vielleicht Blindschleichen.
Spannend ist zu beobachten, was sich hier alles ansiedelt, je nach Standort und Boden. Eine Wilde Ecke an sonniger Stelle auf magerem Boden wird bunte Blumen hervorbringen. Die Samen von Disteln locken im Winter Vögel an. Gut nährstoffversorgter Boden, beispielsweise am Komposthaufen, ist ideal für Brennnesseln. Sie bieten zahlreichen Schmetterlingen Nahrung für ihre Raupen. Eine Sammlung von Nussschalen zeigt das Versteck einer Waldmaus, leere Schneckenhäuser nutzt vielleicht eine Schneckenhausbiene für ihre Brutkammern.
Übrigens: Für Wilde Ecken gibt es keine Mindestgröße. Auch kleine Flächen können sich entwickeln. Es könnte sogar mehrere Wilde Ecken im Garten geben, dann wird es noch spannender!
Nur mit Brennnesseln für Raupen und Puppen …
… gibt es auch Tagpfauenaugen im Garten.