Pflegeeingriffe ergeben Gartenabfälle. Wer keinen eigenen Kompost hat, entsorgt sie in der Biotonne. Es muss aber gar nicht alles kompostiert werden. Es lohnt sich, erst mal andere Verwendungszwecke zu überdenken, bevor du den Hänger vollpackst und zum Wertstoffhof fährst.
Heckenschnitt ergibt tolle Verstecke oder sogar Nistplätze für Vögel. Je nach Länge und Verzweigung kannst du daraus Reisighaufen in verschiedenen Formen aufschichten. In Längsrichtung, vielleicht zwischen vertikalen Pflöcken, dient eine Reisigwand oder Benjeshecke zum Beispiel als Abgrenzung oder Sichtschutz oder verdeckt den Komposthaufen. Spaliere aus größeren Ästen als Gerüste für Kletter- oder Schlingpflanzen passen hervorragend in einen naturnahen Garten.
Manche Gehölze, zum Beispiel Weiden, schlagen aus Steckhölzern wieder aus. So entsteht kostengünstig ein lebender Zaun oder Sichtschutz mit einem weiteren Mehrwert für die Artenvielfalt. Sehr wahrscheinlich musst du bei einem lebenden Zaun jedoch regelmäßig die neuen Zweige verflechten oder mit der Schere in Form bringen.
Struktur und Unterschlupf für viele Arten – und das Wegfahren des Schnittguts gespart.
Spätestens im April solltest du die alten Samenstände der Stauden im Beet kürzen, damit die neu wachsenden Austriebe Platz haben. Bis dahin haben sich über die kargen Wintermonate schon viele Vogelarten an ihnen gütlich getan. Aufrecht gelagert bieten die hohlen Stängel an anderer Stelle weiterhin Brutplatz für Wildbienen oder Unterschlupf für Wirbellose.
Heu, getrocknetes Wiesenschnittgut, das nicht zu Futter für Kaninchen und Meerschweinchen wird, kann als Heuhaufen eine besondere Struktur ergeben. Einen Hohlraum unten im Heuhaufen nutzt vielleicht ein Igel als Tagesversteck, auf der sonnenaufgeheizten Oberseite des Heuhaufens sonnt sich eine Eidechse. Für Vögel ist es eine erhöhte Singwarte und sie finden hier trockene Halme für den Nestbau.
Alles, was an Gartenabfall dann doch keine Verwendung mehr im eigenen Garten findet und in der Kompostieranlage landet, ergibt am Ende wertvolle Komposterde. In vielen Wertstoffanlagen kannst du Erde sozusagen wieder zurückkaufen – ohne zusätzliche Beigabe von Torf und meist günstiger als Blumenerde im Gartencenter.
Benjeshecken können sich mit der Zeit zu wertvollem Lebensraum entwickeln.
ZAHLEN & FAKTEN
• Gartenabfälle liefern etwa ein Drittel (2020: 4,55 Mio. t) des Bioabfalls in deutschen Bioabfallbehandlungsanlagen.
• Aus 1 t Gartenabfall entsteht 500 kg Komposterde.