Ein naturnaher Garten mit reichlich Nahrung ist für Vögel sicher attraktiv. Ohne Nachwuchs wären sie dennoch bald verschwunden, also muss der richtige Platz für ein Nest her! Und natürlich das richtige Nistmaterial für den Bau.
Viele unserer Gartenvögel brüten in Höhlen. Natürlicherweise sind das Baumhöhlen, entstanden durch ausgefaulte Astabbrüche oder von Spechten gezimmert. Spechthöhlen gibt es nur dort, wo Bäume mit einem ausreichend dicken Stammdurchmesser und Spechte vorkommen. Als Ersatz für natürliche Baumhöhlen brüten Meisen, Spatzen und Stare gerne in künstlichen Nisthilfen. Weniger lauschig, dafür aber sehr beliebt sind bei Staren größere, freistehende Kästen mit einem Einflugloch von mindestens 35 mm. Der typische Starenkasten hängt 2–4 m hoch an einer langen Latte. Höhlenbrüter sind jedoch wenig anspruchsvoll und nutzen alle Arten von Hohlräumen, beispielsweise unter Dachziegeln (Sperlinge), hinter Verkleidungen (Mauersegler) oder in Briefkästen (Meisen).
Hausrotschwanz, Amsel und Rotkehlchen mögen es am Nest etwas heller. Nischen und Vorsprünge, zum Beispiel auf Balken und Brettern, sind daher für diese Vögel ideal. Sie nehmen gerne Nistkästen in Beschlag, bei denen entweder die Vorderseite nur halb geschlossen ist oder in die Licht durch mehr als ein Loch einfällt. In Höhlen sind Eier und Jungvögel sicherer vor Fressfeinden als in frei liegenden Nestern.
Was sich als Nistplatz eignet, wird genutzt!
Der Großteil der Gartenvögel baut Nester jedoch frei in Bäumen, Büschen und Sträuchern. Die meisten Nester sind geformt wie ein Napf oder eine Schüssel, oft gefüllt mit weicherem Material. Lage und Nistmaterial verraten, welcher Vogel hier gewohnt hat. Amsel und Singdrossel bauen eine offene Halbkugel aus trockenen Halmen, feinen Reisern und Laub. Die Singdrossel verputzt dann noch die Innenseite mit einem Brei aus Holzfasern und Speichel. Buchfink und Wintergoldhähnchen legen ihre Eier in eine tiefe Mulde in einem Nest aus Gras, feinen Wurzeln und Moos. Außen wird das Nest mit Flechten getarnt, die sie mit Spinnweben „ankleben“. Das Buchfinkennest liegt meist in einer Astgabel in Stammnähe, Nester vom Wintergoldhähnchen an der Unterseite von Fichtenzweigen. Das Nest des Zaunkönigs wiederum ähnelt einer Mooskugel mit seitlichem Eingang. Oft liegt es gut versteckt in dichtem Fassadengrün, einer dichten Nadelhecke oder einem dichten Reisighaufen. Für Zaunkönig oder Rotkehlchen könnte eine Nisttasche aus umgebogenem Reisig interessant sein.
Ein origineller Kasten für Spatzen, Zaunkönig oder auch Hummeln.
Für die meisten Freibrüter gibt es keine künstlichen Nisthilfen. Ihnen hilft es, wenn Sträucher und Hecken immergrün oder mit Dornen versehen sind. Je dichter der Sichtschutz oder je sperriger der Strauch, umso sicherer ist der Platz für Nest und Nachwuchs. Manche Vögel wie die Elster bauen sich selbst einen Sichtschutz, indem sie ihr Nest aus Reisig überdachen. Eine Ausnahme bilden Ringel- und Türkentauben. Oft sind die Nester gut zu sehen und so dürftig aus Reisern locker zusammengesetzt, dass die Eier gerade nicht hindurchfallen, aber von unten erkennbar sind.
Nistkästen sollen auf jeden Fall katzen- und mardersicher aufgehängt werden. Als Abwehr an Baumstämmen sind Katzenabwehrgürtel aus Metall im Handel, dornige Zweige erfüllen denselben Zweck und sind häufig optisch unauffälliger.
Mit ein paar Nadelzweigen lässt sich eine raffinierte Nisttasche für den Zaunkönig formen.