Baumaterial finden die Vögel in einem naturnahen, nicht penibel aufgeräumten Garten reichlich: trockene Halme und Blätter, feine Reiser, Würzelchen, Moos, Pflanzenfasern wie Distelwolle, gelegentlich Federn und vieles andere. Wenn du beobachten möchtest, wer welches Nistmaterial sammelt, kannst du Moos, Halme, Federn, Schafwolle usw. in einem grobmaschigen Behälter im Garten aufhängen. Geeignet sind zum Beispiel Meisenknödelhalter. Meisen zupfen auch Fasern aus Fußmatten oder Kokosmatten, die im Winter Topfpflanzen vor Frost schützen. Auch Tierhaare werden gesammelt. Hühnerfedern finden sich oft in den unordentlichen Nestern von Spatzen. Stare sammeln so ziemlich alles. Du kannst zuschauen, wie sie immer wieder besonders lange Fasern, Stöckchen oder auch grüne oder bunte Pflanzen sehr auffällig am Nest präsentieren. Damit versuchen die Männchen, eine Partnerin auf sich und ihren tollen Nistplatz aufmerksam zu machen.
Moos und Wolle sind bei vielen Vogelarten beliebter Baustoff.
Meisennester bestehen fast ausschließlich aus Moos. Die Vögel werfen so lange Moosteilchen in einen Nistkasten, bis eine dicke Schicht entstanden ist, in der sie sich ihre Nistmulde formen. Die wird dann noch mit Tierhaaren oder Wolle gepolstert und ist so tief, dass man die kleinen Eier nicht sehen kann, wenn gerade kein Altvogel darauf sitzt. Kohlmeisen überbauen für ihre zweite Brut oder im Folgejahr ein altes Nest mit neuem Moos. Wenn der Abstand zwischen Nestoberkante und Einflugloch zu klein wird, um vor Nesträubern sicher zu sein, verlassen sie einen Kasten. Daher sollten Meisenkästen im Herbst oder Winter gereinigt werden.
Eine Kugel aus übrig gebliebenem Drahtgeflecht ist als improvisierter Material-Spender schnell gebaut.
Die Spannung wächst, wer holt sich hier ein Polster?
Bei der Nistkastenreinigung und wenn Bäume und Büsche ihre Blätter verloren haben und du Nester sehen kannst, lässt sich erkennen, wo welches Material verbaut wurde. Besonders spannend ist das für Kinder, wenn sie bunte Wolle wiederentdecken. Stare säubern ihre Kästen im Frühjahr selbst. Nester in Hecken und Sträuchern solltest du dort belassen, denn sie werden häufig im nächsten Jahr wieder genutzt.
Nistkästen am besten im Herbst reinigen, damit im Frühjahr wieder Platz ist.
Mehl- und Rauchschwalben bauen ihre Nester aus Lehm- oder Erdklümpchen. Wenn sie keine matschigen Pfützen finden, nutzen Mehlschwalben, die übrigens immer außen an Gebäuden nisten, auch künstliche Schwalbennester.