WAS SONST NOCH KREUCHT UND FLEUCHT

Je öfter ein Garten mit offenen Augen und Ohren besucht wird, umso mehr Pflanzen und Tiere scheinen hier vorzukommen. Einfach, weil man genauer hinschaut.

Vögel und Schmetterlinge lassen sich noch am einfachsten kennenlernen, weil sie häufig sehr unterschiedlich aussehen. Bei Insekten wird es richtig schwierig, denn viele nah verwandte Arten ähneln sich, und selbst Arten aus ganz anderen taxonomischen Gruppen sorgen für Verwirrung, wenn beispielsweise Schwebfliegen die schwarz-gelbe Färbung von Wespen nachahmen. Allein bei den Wildbienen, Wespen und Schwebfliegen gibt es mehrere Hundert!

Käfer – ein weites, aber auch faszinierendes Feld. Hier stürzt sich der Pinselkäfer ins Distelvergnügen.

Zu allen Artengruppen gibt es gute Bücher, die bei der Bestimmung weiterhelfen. Auch Apps helfen, die eigene Artenkenntnis zu erweitern. Am besten lässt sich immer noch von einem erfahrenen Artenkenner lernen, der eine Pflanze oder ein Tier erkennen und Hinweise zur Lebensweise geben kann. So eröffnen sich Zusammenhänge zwischen Lebensraum und Arten, die bei der Gartengestaltung weiter berücksichtigt werden können.

Im naturnahen Garten kommen einige Arten sehr häufig und weit verbreitet vor. Sie lassen sich relativ leicht bestimmen – ein guter Anfang.

Hummeln, Hornissen und solitäre Wildbienen

Hummeln sind ein schöner Einstieg in die Insektenbestimmung. Sie sind relativ groß, gut zu unterscheiden und zu beobachten, wie sie gemächlich von Blüte zu Blüte fliegen. Die Gartenhummel ist die häufigste Hummel in Gärten, die sehr ähnlich aussehende Erdhummel die größte. Am einfachsten zu erkennen ist die Steinhummel mit ihrem orangeroten Hinterende am sonst schwarzen Körper.

Die beeindruckende Hornisse ist die größte heimische Wespe und weit friedvoller als einige der kleineren Verwandten. In der Nähe des Nestes sollte man jedoch besser nicht stören.

Zu den häufigen Hummeln zählt die Dunkle Erdhummel.

Die Rote Mauerbiene ist eine der häufigen Wildbienenarten, die auch künstliche Nisthilfen nutzen. An Wildbienenhotels lassen sich tolle Beobachtungen machen, zum Beispiel wenn Männchen auf gerade geschlüpfte Weibchen oder eine parasitierende Goldwespe auf frisch gebaute Wirtszellen warten.

Schmetterlinge und Nachtfalter

Das Tagpfauenauge mit seinen vier „Augen“ auf den Flügeln ist der wahrscheinlich bekannteste Tagfalter in Gärten. Der größere Admiral zählt zu den Schmetterlingsarten, die wie Zugvögel ziehen. Der Kleine Fuchs ist sehr farbenfroh gemustert mit blauen Punkten entlang der äußeren Flügelränder. Der Schwalbenschwanz gilt oft als „Wappen“ für naturnahe Gärten. Die grasgrünen, rot und schwarz gemusterten riesigen Raupen fressen an Doldenblütlern wie der Wilden Möhre, die erwachsenen Falter bevorzugen rotviolette Blüten wie die Flockenblume. Unverkennbar ist der schwarz-weiße Schachbrettfalter. Seine Raupen ernähren sich von Gräsern, zwischen denen sie im Raupenstadium auch überwintern.

Ein auffälliger Nachtfalter ist der Ligusterschwärmer. Der Name deutet schon an, dass die Raupen an Liguster fressen. Es gibt auch Nachtfalter, die tagaktiv sind, wie das Blutströpfchen (oder Sechsfleck-Widderchen). Als Futterpflanze der schwarz-gelben Raupen, die manchmal sogar zwei Winter in diesem Stadium durchleben, dienen Klee- und Wegericharten.

Auch das Taubenschwänzchen ist eigentlich ein Nachtfalter. Die großen Schwärmer mit dem kolibriähnlichen Flug „stehen“ in schwirrendem Flug vor Blüten, aus denen sie mit ihren langen Rüsseln Nektar saugen.

Ohne Altgras im Garten gibt’s auch keine Schachbrettfalter.

Heuschrecken und Grillen

Zirpen und Zirren aus Wiesen wird von Heuschrecken und Grillen erzeugt. Über Reiben verschiedener Körperteile entstehen die metallischen Geräusche. Häufig ist in Gärten der Bunte Grashüpfer zu finden, wo Gräser wachsen dürfen. Nachtaktive Heuschrecken wie das Grüne Heupferd erkennt man an den langen Fühlern.

Fledermäuse

Die Zwergfledermaus ist die häufigste Fledermausart in Siedlungen. Sie ist so klein, dass sie in Spalten passt, die nur etwa einen Finger breit sind. Eine der häufigen, größeren Fledermausarten in Gebäuden ist das Große Mausohr.

Reptilien

Zauneidechsen könnten in naturnahen Gärten sehr häufig vorkommen. Leider werden sie oft zur Beute von Katzen, wenn die wechselwarmen Eidechsen am Morgen oder an kalten Tagen noch nicht so agil sind. Besonders schön sind die farbenprächtigen Männchen. Zauneidechsen fressen Insekten und Spinnen.

Die Blindschleiche liebt etwas wildere Ecken mit Dickicht am Boden. Sie ist keine Schlange, sondern näher mit den Eidechsen verwandt und ernährt sich hauptsächlich von Regenwürmern und Nacktschnecken.

Igel

Igel ernähren sich von Insekten, Würmern und Schnecken. Sie sind nachts unterwegs und verraten sich häufig durch schnaufende oder hustende Geräusche. Igel brauchen Tagesverstecke und frostsichere Winterquartiere. Der Winterschlaf dauert etwa von November bis April.

Maulwurf

Maulwurfshaufen zeigen, wo die unterirdischen Gänge der kleinen Insektenfresser mit dem dichten schwarzen Pelz liegen. Im Gegensatz zu Wühlmäusen fressen Maulwürfe keine unterirdischen Pflanzenteile, sondern hauptsächlich Regenwürmer. Für die legen sie sogar extra Vorratskammern an. Wer Maulwurfshügel hat, bei dem stimmt der Boden, denn dann gibt es auch Regenwürmer.

Spitzmaus

Leises Fiepen aus dichter Vegetation verrät die Anwesenheit von Spitzmäusen. Damit sie ihre Jungen im Dunkeln nicht verlieren, halten die Tiere sich mit der Schnauze am Schwanz des Vordermanns fest. Spitzmäuse ernähren sich ebenfalls ausschließlich von Insekten.

Der Name ist Programm bei der winzigen Gartenspitzmaus.

Ohrwürmer, Asseln und Tausendfüßer

Sie scheuen das Tageslicht und brauchen Verstecke unter Steinen und Holz. Nachtaktive Insektenfresser wie Igel und Spitzmaus gehen an entsprechenden Stellen im Garten auf Beutezug. Während der Ohrwurm ein Insekt ist (sechs Beine), zählen die Asseln mit ihren sieben Beinpaaren zu den Krebstieren. Tausendfüßer haben keine tausend Füße, aber immerhin doch einige Hundert, mit denen sie sich in der Laubschicht fortbewegen.

Spinnen

Die häufige Gartenkreuzspinne erkennt man an der hellen Kreuz-Zeichnung auf dem Rücken, wenn die Tiere in der Mitte ihres radförmigen Netzes sitzen und auf Beute warten, die sich dort verfängt. Zebraspinnen sind deutlich größer, ihr Name rührt von der gelb-schwarz gestreiften Färbung.

Wolfsspinnen bauen keine Netze, sondern laufen über Steine, Holz und eher offenen Boden. Hier erbeuten sie kleine Wirbellose, indem sie Beutetieren hinterherjagen.

Die häufige Gartenkreuzspinne baut ein „klassisches“ Spinnennetz.