Zweiter Liebhaber von Vera Scherrer

Mein Name ist Peter Lanzmann, ich bin Gebäudetech- niker, und glauben Sie mir, es fällt mir nicht leicht, über diese Sache zu sprechen. Aber ich habe ja wohl keine Wahl. Die Polizei hat mir gesagt, wenn wegen Mordes ermittelt wird, kehrt sie alles unter dem Teppich hervor. Aber das hier, das ist sehr privat.

Es ist richtig, ich war mit Vera Scherrer befreundet. Ihren Mann habe ich nicht gekannt, zum Glück, einen solchen Menschen möchte ich gar nicht kennen. Ich habe Vera im Café Neuhaus kennengelernt, das war im letzten November, also keine zwei Monate bevor es passiert ist. Wir haben uns angefreundet und hatten dann auch Sex miteinander. Sie war mir halt sympathisch, und darum haben wir eine sexuelle Beziehung aufgebaut. Ich bin zwar verheiratet, aber zu Hause bin ich in diesen Dingen zu kurz gekommen. Es ist nicht so, dass ich aktiv auf der Suche nach einer Affäre war, es hat sich einfach so ergeben. Es braucht immer zwei dazu.

Ich glaube, sie hat den ersten Schritt getan und mich angesprochen, aber ich bin mir nicht mehr sicher. Es war immer sehr lustig, wenn wir uns im Café trafen, und wir haben dann auch bald mal Telefonnummern getauscht. Eigentlich hat es damit angefangen, dass wir die Nummern tauschten. Wir haben uns viele Nachrichten geschrieben, und die wurden dann immer direkter, wenn Sie verstehen, was ich meine: Bereits in diesen Nachrichten ging es um Sex. Da

Da ich selbstständig arbeite, bin ich zeitlich flexibel, das ist uns sehr entgegengekommen. Irgendwann schrieb sie, ich solle doch zu ihr kommen. Die Kinder seien in der Schule oder im Kindergarten, und der Mann sei bei der Arbeit. Ich fragte nach, ob sie sicher sei, dass er nicht plötzlich in der Tür stehe. Und sie meinte, er komme nie vor dem Abend heim. Als ich zu der Adresse fuhr, die sie mir angab, war eigentlich schon klar, was gleich passieren würde. Wir haben uns mit den Nachrichten gegenseitig aufgeheizt, ich glaube, wir konnten es beide kaum erwarten. Sobald ich durch die Tür war, fielen wir übereinander her.

Wir hatten dann gleich Oralkontakt. Muss ich das näher beschreiben? Also, bei diesem ersten Mal hatten wir nur oralen Verkehr, weil ich relativ rasch gekommen bin, aber ihr hat es trotzdem gefallen. Wir taten es in ihrem Ehebett. Später haben wir dann auch richtig miteinander geschlafen. Insgesamt hatten wir in diesen paar Wochen drei bis vier Mal Oralverkehr und zwei Mal Geschlechtsverkehr. Mal bei ihr zu Hause, mal in meinem Büro auf dem Sofa. Ich wunderte mich ehrlich gesagt, warum sie so gerne Oralverkehr hatte, sie sog mich fast in sich hinein. Wir hatten immer Oralverkehr bis zum Schluss, also … Sie hat mein Sperma geschluckt, so meine ich das. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie das nur mir zuliebe tat.

Ich habe ihr aber von Anfang an gesagt, dass es mir nur um Sex gehe und nicht um Liebe.

Nachdem wir begannen, sexuell miteinander zu verkehren, hat sie sich ein wenig verändert. Manchmal erzählte sie Dinge, von denen ich nicht sicher war, ob sie stimmten. Ich glaube, sie wünschte, dass man Mitleid mit ihr hatte. Einmal wollte ich die Affäre beenden, da hat sie geweint. Es schien

Es ist schon krass, was alles passiert ist. Sie tut mir wahnsinnig leid. Ich erinnere mich noch gut an das letzte Mal, als wir uns getroffen haben. Es war am 21. Dezember, ich besuchte sie ziemlich früh am Morgen bei ihr zu Hause, ich wollte ihr eigentlich nur ein Geschenk vorbeibringen. Aber sie ließ mich nicht wieder gehen und wollte unbedingt Oralsex mit mir haben. Es dauerte nicht lange, es war eine schnelle Sache, ich war keine halbe Stunde dort. Ich fand es schon eigenartig, dass sie das so schnell hopp-hopp durchziehen wollte. Aber ich habe mich nicht gewehrt, es ist halt passiert. Ich hatte das Gefühl, sie stünde unter Zeitdruck, sie hatte etwas von einem Termin beim Friseur gesagt.

Ich wollte eigentlich einen Schlussstrich ziehen, ich dachte, dass ich mich im neuen Jahr nicht mehr bei ihr melden würde. Die ganze Geschichte war ja eigentlich nie für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Dass sie noch einen zweiten Liebhaber hatte und dass sie mit ihm am Abend des 21. Dezembers noch einmal Sex gehabt haben soll, das wusste ich nicht, das hat mir die Polizei erzählt. Und wenn die Polizei das sagt, dann muss es wohl so gewesen sein. Aber davon habe ich nichts mitbekommen.

Es ist richtig, dass wir uns mehrmals am Tag geschrieben haben, manchmal fast jede Stunde, und telefoniert haben

Sechs Wochen dauerte die Affäre nur, und dann kam die Katastrophe, sechs Wochen, und danach war das Leben nicht mehr wie vorher. Die Polizei hat mir viele Fragen über Vera gestellt. Ich kann nichts Negatives über sie sagen, wirklich nicht, im Gegenteil, sie war eine aufgeweckte, humorvolle Person, ich habe es immer genossen, um sie herum zu sein. Zum Geburtstag hat sie mir einen Bauernkalender mit Bildern von halb nackten Frauen geschenkt, das kommt mir jetzt gerade in den Sinn. Das ist vielleicht ein blödes Beispiel, ich will damit nur sagen: Sie war ein sehr offener Mensch.

Über ihren Mann kann ich gar nichts sagen, ihn kenne ich nicht. Sie hat nicht schlecht über ihn gesprochen, aber auch nicht gerade von ihm geschwärmt. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich ihn nicht mochte, was seltsam ist, wo ich ihn doch gar nicht kannte.

Ich verstehe nicht, wie er das hat tun können. Die eigenen Kinder töten. Das geht doch nicht.