Sorgsam gekämmte Weinberge, Spitzenweine und klappernde Windräder
■ TIC, Glavni trg, 9240 Ljutomer, Tel 02/584 83 33, www.jeruzalem.si, Mo–Sa; Zweigstelle in der Vinothek Jeruzalem
Die friedliche Hügellandschaft zwischen Drava und Mura ist für ihren eigentümlichen Dialekt und für ihre guten Weißweine bekannt: Flaggschiff ist der Furmint, den die Slowenen Šipon nennen. Die Landschaft prägen Klapotez-Windräder, die laut klappernd Vögel aus den Weinbergen vertreiben sollen. Die Hügelkette Slovenske Gorice (dt. Windische Bühel) mit bis zu 400 m hohen Bergkuppen geht im Osten in die bekannten Weinstraßen rund um Ormož, Ljutomer und Jeruzalem über. Die Weinrouten, die sich auch gut mit dem Fahrrad bewältigen lassen, führen wunderbar entschleunigt an knorrigen Rebstöcken, Weinkellern und Buschenschänken vorbei.
| Ortsbild |
Die größte Stadt der Prlekija, das frühere Luttenberg (3600 Einw.), hat einen beschaulichen Hauptplatz (Glavni trg) mit Mariensäule und klassizistischem Rathaus. Bis zur gotischen Kirche Sv. Janez Krstnik (hl. Johannes der Täufer) sind es nur wenige Meter.
© gettyimages: SimonSkafar
Der winzige Weinort Jeruzalem wurde im 13. Jh. von deutschen Kreuzrittern gegründet
| Weindorf |
Dieses idyllische 50-Seelen-Weindorf thront auf dem höchsten Hügel der Umgebung mit 341 m Meereshöhe. Neben der Pfarrkirche in der Ortsmitte findet sich das Herrenhaus Dvorec Jeruzalem, heute ein gepflegtes Boutique-Hotel mit üppigem Garten. An klaren Tagen reicht der Blick von hier sogar bis zum ungarischen Balaton-See.
| Weinstraße |
Das naturgeschützte Hügelland zwischen Ljutomer und Ormož (Krajinski park Ormoško-Jeruzalemske gorice) ist der östlichste Ausläufer der Slovenske Gorice. Durch terrassenförmig angelegte Weinberge geht es zu Winzern, Buschenschänken und Gasthöfen, die regionale Spezialitäten auftischen. Besonders malerisch ist der Abschnitt zwischen Svetinje und Jeruzalem, der sich als schöner Spaziergang in 30 Minuten zurücklegen lässt.
| Ort |
Die Kleinstadt (dt. Friedau, 2200 Einw.) schmiegt sich an die Drava, die die Grenze zu Kroatien markiert. Die mittelalterliche Wehrburg mit Arkadenhof und hübschem Park, in dem Orangen- und Ginkgobäume wachsen, wurde zum Kulturzentrum mit Museum umgestaltet. Eine Ausstellung erinnert daran, dass in Ormož während des 10-Tage-Krieges am 27. Juni 1991 die ersten Kampfhandlungen im ehemaligen Jugoslawien stattfanden.
| Landschaft |
Der schmale Landstrich südlich der Drau und der kroatischen Grenze umfasst wenige, recht abgeschiedene Dörfer. Einen Stopp lohnt die Höhenburg Grad Borl, das frühere Schloss Ankenstein, das auf einem 60 m hohen Felsen über Cirkulane thront. Die Burgwände sind hier bis zu 12 m dick!
| Schiffsmühle |
Früher gab es zahlreiche pannonische Schiffsmühlen auf der Mura, heute betreibt die Familie Babič eine der letzten: Seit über 100 Jahren wird im Mühlhaus am Ufer, das besichtigt werden kann, Weizen gemahlen. Das Mühlrad hingegen dreht sich im Fluss und ist zwischen zwei Booten befestigt. Ein schönes Mitbringsel ist eine Tüte frisch gemahlenes Mehl oder Buchweizen.
■ Mlinska cesta 25 (am Sportplatz vorbei, in den Waldweg einbiegen), Veržej, Mo–Fr 8–16.30, Sa 8–14 Uhr, 1 €
In den Weinkeller (Vinska klet) der Familie Puklavec in Ormož führen 170 Stufen 25 m tief unter die Erde. Über sieben Stockwerke verteilen sich Verkostungsbereich und Weinarchiv mit 254.000 Flaschen. Die Winzerfamilie bietet auch im Weinberghäuschen Zidanica Malek in Svetinje Weinproben an.
■ www.visitjeruzalem.com/en/tours-tastings, April nur Fr–So, Mai–Nov. tgl. 11–18 Uhr, Weinprobe ab 6 €/Pers.