22
Draußen wehte immer noch ein kräftiger Wind, indes nicht mehr ganz so stürmisch, wie Elliot und Tina ihn durchs Fenster beobachtet hatten. Es war ein frischer Wind, der aus Osten über die Stadt blies, beladen mit Staub und weißem Pulversand aus der Wüste, sodass die Luft ihre Wangen schmirgelte und unangenehm schmeckte.
Sie senkten die Köpfe und eilten an der Hausfront vorbei durch das lila Licht der einzelnen Laternen in die tiefen Schatten hinter dem Gebäude.
Im Mercedes, im Dunkeln und mit verriegelten Türen sagte Tina: »Kein Wunder, dass wir es nicht kapiert hatten!«
»Warum in aller Welt bist du so …«
»Wir haben es völlig falsch gedeutet …«
» … so aufgekratzt, wenn …«
»Total falsch herum. Natürlich konnten wir keine Lösung finden.«
»Wovon sprichst du? Hast du da drinnen dasselbe gesehen wie ich? Hast du die Jukebox gehört? Ich verstehe nicht, wie dich das so aufmuntern kann. Mir ist das Blut in den Adern gefroren. Das war nicht normal
.«
»Hör zu«, sagte sie aufgeregt, »wir haben gedacht, jemand schickt mir Botschaften, dass Danny noch am Leben ist, um mir seinen Tod unter die Nase zu reiben – oder mich indirekt wissen zu lassen, dass er nicht so gestorben ist, wie mir erzählt wurde. Aber diese Nachrichten kommen nicht von einem Sadisten. Und auch nicht von jemandem, der die wahre Geschichte über den Sierra-Unfall enthüllt haben will. Sie werden mir nicht von einem Fremden oder von Michael geschickt. Nein, sie sind genau das, was sie zu sein scheinen!«
»Und deiner Meinung nach scheinen sie was zu sein?«, fragte er verwundert.
»Hilfeschreie.«
»Wie bitte?«
»Sie kommen von Danny!«
Ein fernes Licht spiegelte sich in Elliots dunklen Augen, als sie Tina so verständnislos wie mitleidig ansahen. »Willst du damit sagen, dass Danny dir Botschaften aus dem Jenseits schickt, und deswegen bist du so aufgeregt? Tina, du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass sein Geist in der Jukebox gespukt hat, oder?«
»Nein, nein. Ich meine, dass Danny nicht tot ist.«
»Moment mal. Warte mal kurz.«
»Mein Danny lebt! Da bin ich mir sicher.«
»Diese Unterhaltung haben wir bereits geführt und die Idee verworfen«, erinnerte er sie.
»Wir haben uns geirrt. Jaborski, Lincoln und all die anderen Jungen sind vielleicht in den Sierras gestorben, aber Danny nicht. Ich weiß es. Ich spüre
es. Es ist wie … eine Offenbarung … fast wie eine Vision. Vielleicht gab es einen Unfall, doch der hat sich nicht so abgespielt, wie uns gesagt wurde. Es war vollkommen anders und viel ungewöhnlicher.«
»Ja, das ist offensichtlich. Aber …«
»Die Regierung muss es verheimlichen, und diese Organisation, für die Kennebeck arbeitet, ist beauftragt worden, alles zu vertuschen.«
»Bis hierhin komme ich noch mit«, sagte Elliot. »Das ist logisch. Aber was bringt dich auf die Idee, dass Danny lebt? Das ist keine zwingende Schlussfolgerung.«
»Ich erzähle dir nur, was ich weiß
, was ich fühle. In dem Diner überkam mich ein enormes Gefühl von Frieden, von Sicherheit, kurz bevor ihr endlich die Jukebox abschalten konntet. Und das war nicht bloß ein innerer Frieden. Der kam von außen. Wie eine Welle. Ach, ich kann es eigentlich nicht erklären. Ich weiß nur, was ich gefühlt habe. Danny hat versucht, mich zu beruhigen, mir zu sagen, dass er noch lebt. Das weiß ich. Er hat den Unfall überlebt, aber sie konnten ihn nicht nach Hause lassen, weil er jedem erzählen würde, dass die Regierung für den Tod der anderen verantwortlich ist, und dann würde ihre geheime Militäreinrichtung auffliegen.«
»Du greifst nach Strohhalmen.«
»Tue ich nicht.«
»Und wo ist Danny?«
»Sie halten ihn irgendwo fest. Ich weiß nicht, warum sie ihn nicht umgebracht haben oder wie lange sie denken, ihn noch so unter Verschluss halten zu können. Aber das tun sie. Das ist los. So oder so ähnlich ist es.«
»Tina …«
Sie ließ sich nicht unterbrechen. »Diese Geheimpolizei, die Leute hinter Kennebeck, sie denken, dass sie jemand von Projekt Pandora verraten hat und mir erzählt, was wirklich mit Danny passiert ist. Natürlich liegen sie falsch. Es war keiner von ihnen. Es ist Danny. Irgendwie … ich weiß nicht, wie … ruft er nach mir.« Sie hatte Mühe zu erklären, dass auch diese Einsicht ihr im Diner gekommen war. »Auf irgendeine Art kann er das … mit seinem Denken, vermute ich. Danny war es, der die Worte auf die Tafel geschrieben hat. Mit seinen Gedanken
.«
»Und dein einziger Beweis dafür ist das, was du fühlst … diese Vision.«
»Keine Vision.«
»Was auch immer, es ist überhaupt kein Beweis.«
»Für mich ist es einer«, widersprach sie. »Und er würde dir auch genügen, hättest du eben da drinnen dasselbe gefühlt wie ich. Es war Danny, der nach mir gerufen hat, als ich bei der Arbeit war … der mich im Büro gefunden und versucht hat, mir mit dem Hotelcomputer seine Botschaft zu senden. Und jetzt mit der Jukebox. Er muss … übersinnlich begabt sein. Das ist es! Das ist er. Er beherrscht Telepathie. Er hat irgendeine Kraft
, und er ruft mich, um mir zu sagen, dass er lebt. Er bittet mich, ihn zu finden und zu retten. Und die Leute, die ihn festhalten, wissen nicht,
was er macht! Sie lasten das Leck einem ihrer eigenen Leute an, jemandem von Projekt Pandora.«
»Tina, das ist eine sehr einfallsreiche Theorie, aber …«
»Einfallsreich mag stimmen, aber es ist keine Theorie, sondern wahr. Es ist eine Tatsache. Ich spüre
es in meinen Knochen. Kannst du die zerpflücken und beweisen, dass ich mich täusche?«
»Zunächst einmal«, sagte Elliot, »bevor er mit Jaborski in die Berge gefahren ist, in all den Jahren, in denen du ihn gekannt und mit ihm unter einem Dach gelebt hast, hat Danny da jemals Anzeichen von einer übernatürlichen Begabung gezeigt?«
Sie grübelte kurz. »Nein.«
»Und wie kann er plötzlich über solch fantastische Fähigkeiten verfügen?«
»Warte! Ja, ich erinnere mich an einige Kleinigkeiten, die damals irgendwie seltsam waren.«
»Was?«
»Wie das eine Mal, als er wissen wollte, was genau sein Vater arbeitet. Er war acht oder neun Jahre alt und wollte genau wissen, was ein Geber macht. Michael saß mit ihm am Küchentisch und gab Blackjack-Karten aus. Danny war kaum alt genug, um die Regeln zu verstehen, und er hatte noch nie gespielt. Ganz sicher war er nicht alt genug, um sich zu merken, welche Karten schon gegeben wurden, und seine Chancen auf die Art zu berechnen, wie es einige der besten Spieler können. Trotzdem gewann er ausnahmslos. Michael hatte ein Glas mit Erdnüssen als Chips genommen, und am Ende hatte Danny jede Nuss in dem Glas gewonnen.«
»Das Spiel muss getürkt gewesen sein«, sagte Elliot. »Michael hat ihn gewinnen lassen.«
»Das habe ich zuerst auch gedacht. Aber Michael hat geschworen, dass er das nicht getan hat. Und er schien ehrlich erstaunt über Dannys Glück. Noch dazu ist Michael kein Kartenkünstler. Er ist nicht gut genug, um das Spiel beim Mischen auf bestimmte Art zu ordnen. Und dann Elmer.«
»Wer ist Elmer?«
»Er war unser Hund, ein niedlicher kleiner Mischling. Vor ungefähr zwei Jahren war ich in der Küche und machte einen Apple Pie, als Danny reinkam und sagte, dass Elmer nicht mehr im Garten ist. Anscheinend hatten die Gärtner den Torriegel nicht richtig einrasten lassen, nachdem sie da gewesen waren. Danny sagte, dass Elmer ganz sicher nicht wieder nach Hause komme, weil er von einem Truck überfahren wurde. Ich habe ihm gesagt, er soll sich keine Sorgen machen. Ich habe ihm erzählt, dass wir Elmer wiederfinden würden, gesund und putzmunter. Aber das haben wir nicht. Wir haben ihn überhaupt nie gefunden.«
»Dass ihr ihn nicht gefunden habt, ist kein Beweis, dass er von einem Truck überfahren wurde.«
»Für Danny reichte es als Beweis. Er hat wochenlang getrauert.«
Elliot seufzte. »Wenige Runden beim Blackjack zu gewinnen ist Glück, wie du selbst gesagt hast. Und vorauszusagen, dass ein entlaufener Hund von einem Auto überfahren werden kann – das ist angesichts des heutigen Verkehrs eine schlüssige Annahme. Aber selbst wenn diese Beispiele für eine übernatürliche Begabung sprechen, sind kleine Tricks Lichtjahre von dem entfernt, was du Danny jetzt zutraust.«
»Weiß ich. Irgendwie müssen diese Fähigkeiten bei ihm viel stärker geworden sein. Vielleicht liegt es an der Gefahr, in der er steckt. An der Angst und dem Stress.«
»Wenn Angst und Stress seine paranormalen Talente so steigern können, warum hat er dann nicht schon vor Monaten versucht, dich zu erreichen?«
»Vielleicht war ein Jahr nötig, damit sie sich so weit entwickeln. Ich weiß es nicht.« Jetzt regte sich eine unvernünftige Wut in ihr. »Verdammt, wie soll ich das denn wissen?«
»Ganz ruhig«, sagte Elliot. »Du wolltest, dass ich deine Theorie zerpflücke. Und das tue ich.«
»Nein. Ich sehe nicht, dass du sie auch nur ein bisschen zerlegt hast. Danny lebt, wird irgendwo festgehalten und versucht, mich mit seinen Gedanken zu erreichen. Telepathisch. Nein, nicht telepathisch. Er kann Sachen bewegen, indem er nur an sie denkt. Wie nennt man das? Gibt es dafür überhaupt einen Namen?«
»Telekinese«, antwortete Elliot.
»Ja! Das ist es! Oder hast du eine bessere Erklärung für das, was in dem Diner passiert ist?«
»Na ja … nein.«
»Willst du mir erzählen, dass es Zufall war, dass die CD an den beiden Wörtern hakte?«
»Nein«, sagte Elliot. »Es war kein Zufall. Das wäre sogar noch unwahrscheinlicher als die Möglichkeit, dass Danny es war.«
»Du gibst zu, dass ich recht habe?«
»Nein«, antwortete er. »Mir fällt keine bessere Erklärung ein, aber ich bin nicht bereit, deine zu akzeptieren. Ich habe noch nie an Übernatürliches geglaubt.«
Ein oder zwei Minuten lang sprachen sie beide nicht, starrten hinaus auf den dunklen Parkplatz und den eingezäunten Lagerbereich voller Fässer dahinter. Dünne Schleier, Fahnen und Staubwirbel bewegten sich schemenhaft durch die Nacht.
Dann sagte Tina: »Ich habe recht, Elliot. Das weiß ich. Meine Theorie erklärt alles, sogar die Albträume. Das ist noch eine Art, wie Danny mich zu erreichen versucht. Er schickt mir die Albträume seit einigen Wochen, und deshalb sind sie so anders als die Träume, die ich früher gehabt habe, so viel intensiver und lebendiger.«
Diese These schien er noch absurder zu finden als alle vorherigen. »Holla, Augenblick mal! Jetzt reden wir über eine andere Kraft als Telekinese.«
»Wenn er die eine Fähigkeit besitzt, warum nicht auch die andere?«
»Weil du ziemlich bald behaupten wirst, er ist Gott.«
»Nein, er beherrscht nur Telekinese und die Macht, meine Träume zu beeinflussen. Das erklärt, warum ich von dieser schrecklichen Darstellung des Todes aus seinem Comic träume. Wenn Danny mir Botschaften in Form von Träumen schickt, ist nur natürlich, dass er Bilder benutzt, die ihm vertraut sind – so wie ein Monster seiner Lieblingshorrorgeschichte.«
»Aber wenn er dir Träume schicken kann«, sagte Elliot, »warum schickt er dir dann nicht einfach eine ganz klare Botschaft, die dir verrät, was mit ihm passiert ist und wo du ihn findest? Bekäme er damit die Hilfe, die er braucht, nicht viel schneller? Warum so unklar und indirekt? Er sollte dir eine sonnenklare Nachricht aus der Twilight Zone zukommen lassen, die du leichter verstehst.«
»Werde nicht sarkastisch.«
»Bin ich nicht. Ich stelle bloß schwierige Fragen, die deine Theorie infrage stellen.«
Sie ließ sich nicht abschrecken. »Tun sie nicht. Es ist eine gute Erklärung. Offensichtlich ist Danny, wie ich bereits gesagt habe, nicht direkt telepathisch. Er ist telekinetisch, kann Gegenstände mit seinen Gedanken bewegen. Und er kann bis zu einem gewissen Grad Träume beeinflussen. Er ist nicht richtig telepathisch veranlagt. Er kann keine detaillierten Gedanken übermitteln, mir keine ›kurz gefasste Nachricht‹ zukommen lassen, weil er dazu nicht die Kräfte oder die Kontrolle hat. Also muss er es so gut versuchen, wie er kann.«
»Hörst du uns reden?«
»Ja, das tue ich«, sagte sie.
»Wir klingen wie ein paar Spitzenkandidaten für eine Gummizelle.«
»Nein, finde ich nicht.«
»Dieses wilde Spekulieren über übernatürliche Gaben … ist nicht gerade vernünftig«, gab Elliot zu bedenken.
»Dann erklär du mir, was eben im Diner war.«
»Kann ich nicht. Nein, verdammt.« Er klang wie ein Priester, dessen Glauben in den Grundfesten erschüttert wurde. Ein Glaube, der nie religiöser Natur war, sondern sehr wissenschaftsorientiert.
»Denk nicht wie ein Anwalt«, sagte Tina. »Du darfst nicht versuchen, die Fakten nach Logik zu ordnen.«
»Tja, aber genau das zu tun wurde ich ausgebildet.«
»Weiß ich«, sagte sie einfühlsam. »Leider ist die Welt voller unlogischer Dinge, die dennoch wahr sind. Und dies ist eines von ihnen.«
Eine Windbö traf gegen den Sportwagen, heulte an den Fenstern entlang und wollte nach drinnen.
Elliot sagte: »Falls Danny diese unglaubliche Kraft besitzt, warum schickt er dann nur dir die Botschaften? Wieso nicht auch Michael?«
»Vielleicht fühlt er sich Michael nicht nahe genug, um ihn erreichen zu wollen. Michael war ja die letzten paar Jahre unserer Ehe mit vielen anderen Frauen unterwegs, kaum noch zu Hause, und Danny fühlte sich von ihm genauso verlassen wie ich. Ich habe nie schlecht über Michael geredet, sogar versucht, einiges von seinem Verhalten zu rechtfertigen, weil ich nicht wollte, dass Danny seinen Vater ablehnt. Aber Danny war trotzdem verletzt. Deshalb ist es wohl normal, dass er versucht, zu mir durchzudringen, nicht zu seinem Vater.«
Ein Staubschleier legte sich über den Wagen.
»Denkst du immer noch, dass du meine Theorie aushöhlen kannst?«, fragte sie.
»Nein. Du argumentierst ziemlich überzeugend.«
»Danke, Herr Richter!«
»Ich kann immer noch nicht fassen, dass du recht hast. Ich weiß, dass manche verdammt klugen Leute an außersinnliche Wahrnehmung glauben, aber ich nicht, jedenfalls noch nicht. Ich werde weiter nach weniger exotischen Erklärungen suchen.«
»Und sobald du eine gefunden hast«, sagte Tina, »werde ich sie sehr ernsthaft in Betracht ziehen.«
Er legte eine Hand auf ihre Schulter. »Ich habe deine Theorie so sehr infrage gestellt, Tina, weil ich … mich um dich sorge.«
»Um meinen Verstand?«
»Nein, das nicht. Diese paranormale Erklärung bereitet mir hauptsächlich Sorge, weil sie dir Hoffnung gibt, dass Danny noch lebt. Und das ist gefährlich. Mir kommt es so vor, als würdest du dich bereit machen für einen richtig schlimmen Absturz und eine Menge Schmerz.«
»Nein, ganz und gar nicht. Denn Danny lebt wirklich noch.«
»Und wenn nicht?«
»Tut er.«
»Falls du herausfindest, dass er tot ist, wird es sein, als würdest du ihn ein zweites Mal verlieren.«
»Aber er ist nicht tot«, beharrte sie. »Das fühle ich. Ich spüre es. Ich weiß
es, Elliot.«
»Und wenn er tot ist?«, fragte Elliot keinen Funken weniger beharrlich.
Sie zögerte. »Dann kann ich damit umgehen.«
»Bist du dir sicher?«
»Ja.«
Im kargen Licht, in dem das Hellste der malvenfarbene Schatten war, den er in ihren Augen ausmachen konnte, hielt sie seinem prüfenden Blick stand. Ihr kam es so vor, als würde er sie nicht nur an-, sondern in sie hinein-, durch sie hindurchsehen. Dann beugte er sich zu ihr, küsste sie auf den Mundwinkel, die Wange, die Augenlider.
»Ich will nicht mit ansehen, wie dir das Herz gebrochen wird«, raunte er.
»Wird es nicht.«
»Ich werde tun, was ich kann, damit es nicht geschieht.«
»Weiß ich.«
»Aber viel kann ich nicht tun. Es ist mir aus den Händen genommen. Wir müssen uns einfach mit dem treiben lassen, was passiert.«
Sie legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn näher zu sich. Der Geschmack seiner Lippen und seine Wärme machten sie unaussprechlich glücklich.
Seufzend löste er sich von ihr und ließ den Motor an. »Machen wir uns lieber auf den Weg. Wir müssen noch einige Einkäufe erledigen. Winterjacken und ein paar Zahnbürsten.«
Obwohl Tina nach wie von der Überzeugung angetrieben wurde, dass Danny noch lebte, beschlich sie doch neue Furcht, als sie auf den Charleston Boulevard zurückbogen. Sie fürchtete sich nicht mehr vor der schrecklichen Wahrheit, die sie in Reno erwarten könnte. Was mit Danny passiert war, könnte immer noch schrecklich und grausam sein, aber sie glaubte nicht, dass es so schwer zu akzeptieren sein würde wie sein »Tod«. Das Einzige, was ihr jetzt Furcht einflößte, war die Möglichkeit, dass sie Danny aufspürten – und ihn nicht retten konnten. Bei der Suche nach ihrem Sohn könnten Elliot und sie getötet werden. Wenn sie Danny fanden und dann bei dem Versuch starben, ihn zu befreien, wäre es schon ein verdammt mieser Streich des Schicksals. Andererseits wusste sie aus Erfahrung, dass das Schicksal unzählige fiese Tricks im Ärmel hatte, und deshalb hatte sie eine Scheißangst.