Epilog
Logan
Ein Jahr später...
Es ist wieder Halloween in Charleston, und meine Vorfreude könnte nicht größer sein. Obwohl wir immer noch Vollzeit in dem Haus in den Pinnacle Mountains wohnen, habe ich trotzdem beschlossen, das Fleury House zu behalten. Ich habe mehrere Kaufangebote erhalten, mich aber aus sentimentalen Gründen entschieden, es zu behalten.
Und weil ich so meiner Liebe zu Halloween am besten freien Lauf lassen kann.
Ich habe beschlossen, dass ich ab sofort jedes Jahr das größte, beste und gruseligste Geisterhaus des Landes anrichten werde. Die zweite Etage des Hauses ist natürlich ausgenommen und für die Öffentlichkeit gesperrt, um Shanias Andenken zu ehren. Aber ich weiß, dass sie das Konzept, den gesamten ersten Stock in ein Geisterhaus zu verwandeln, geliebt hätte. Es ist, als hätte ich das Labyrinth, das wir auf dem Gelände errichten wollten, auf die nächste Stufe gehoben. Jetzt, wo ich weiß, dass Shanias Seele endlich in Frieden ruhen kann, erscheint es mir angemessen, der Erinnerung an sie auf diese Weise ein Denkmal zu setzen.
Dieses Jahr habe ich eines der besten Teams angeheuert, um eine richtige Show für die Kinder der Gegend zu veranstalten. Ich habe gehört, dass es Leute gibt, die mehrere Stunden Fahrt zurücklegen, um es zu sehen.
Es ist ein Horror-Labyrinth, das sich durch den ersten Stock des Hauses und das Gelände zieht, gefüllt mit Monstern, Gespenstern, Dämonen und anderweitigen gruseligen Accessoires, von denen die Kinder sich bereitwillig zu Tode erschrecken lassen.
Von meiner Veranda aus kann ich einen Teil der Szenerie auf dem Gelände verfolgen und den Rest des Labyrinths auf den Videomonitoren beobachten, die ich in meinem Kontrollraum aufgestellt habe.
Die ganze Nacht über war das Haus erfüllt von einem Orchester aus Schreckenslauten - Musik in meinen Ohren!
Jayden liegt in meinen Armen. Sein kleiner Körper ist an mich geschmiegt und er schläft friedlich. Ich schaue auf ihn herab und lächle. Ich kann nicht anders. Er ist so perfekt, dass ich jedes Mal, wenn ich ihn ansehe, das Gefühl habe, dass mein Herz anschwillt, und befürchte, es könnte vor Glück platzen.
Wer hätte gedacht, dass das jemals passieren würde? Ich hatte nie geplant, Vater zu werden - zumindest nicht nach Shanias Tod. Natürlich hatten wir vor, einen ganzen Haufen Kinder zu haben. Aber ich dachte, dieser Traum wäre mit ihr gestorben.
Als Mila mir ihre Schwangerschaft eröffnete, war meine erste Reaktion Angst. Ich war regelrecht entsetzt, hatte keinen blassen Schimmer, was ich tun sollte. Ich hatte das nicht geplant und war nicht darauf vorbereitet. Nicht einmal annähernd.
Aber das Leben geht manchmal seltsame Wege und konfrontiert einen mit unerwarteten Realitäten. Es liegt in jedermanns eigener Verantwortung, bereit zu sein, wenn es so weit ist. Man kann entweder die Gelegenheiten annehmen, die das Leben einem bietet, oder man kann sich winden und sich dagegen auflehnen - und dabei womöglich viele schöne Dinge im Keim ersticken.
Die Angst, als Mila mir sagte, dass sie schwanger ist, rührte wohl vor allem daher, dass ich befürchtete, mich für Letzteres entscheiden zu müssen. Ich fühlte mich damals nicht würdig. Ich wusste nicht, ob ich der Herausforderung gewachsen war.
Aber jetzt, wo ich den kleinen Engel in meinen Armen schlafend ansehe, kann ich nicht anders, als froh zu sein, dass ich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen habe. Ich werde als Vater sicher noch viele Fehler machen. Aber ich lerne jeden Tag, ein besserer Vater und ein besserer Mann - schlicht ein besserer Mensch - zu sein.
Mila und Jayden verdienen nichts Geringeres als meine volle Kraft und Aufmerksamkeit. Sie verdienen es, dass ich mein absolut Bestes für sie gebe.
Und ich habe vor, das nach Kräften zu tun.
Als ich dort sitze und die Fenster geöffnet habe, schallt der markerschütternde Schrei eines kleinen Kindes über den hinteren Teil des Geländes, und ich lache angesichts der Freude, mit der es mich erfüllt, das zu hören.
„Du bist wirklich ein bisschen verrückt“, sagt Mila. „Irgendwie krank und verdreht.“
„Ja, aber das ist Teil meines Charmes, nicht wahr? „
„Nennt man das heutzutage so?“
„Ja, lass es uns so nennen.“
„Und du hast vor, das an unseren Sohn weiterzugeben?“
„Er wird lernen, Halloween zu lieben und sich am Schrecken seiner Mitmenschen genauso zu erfreuen wie ich, so viel steht fest“, lache ich.
„Ja, ich bin sicher, die Nachbarn werden sich darüber freuen“, scherzt sie.
Ich sehe zu Mila hinüber und grinse sie vergnügt an. Sie trägt ein langes schwarzes Kleid mit tiefem Ausschnitt, einen hohen spitzen Hut und schwarz-weiß gestreifte Strümpfe. Sie tut so, als würde sie sich weniger für Halloween begeistern als ich, aber sie genießt es sichtbar, draußen zu sein, Spaß zu haben und Süßigkeiten an die Kinder zu verteilen. Sie kann nicht verbergen, dass sie, wenn es um Halloween geht, genauso ist wie ich - ein großes Kind.
„Übrigens, du bist die sexieste Hexe, die ich je gesehen habe“, grummle ich und schenke ihr meinen besten Schlafzimmerblick.
„Bitte, Liebling. Nicht vor Jayden“, lacht sie. „Es ist schon spät. Willst du nicht hinausgehen und das Grauen, das da draußen grassiert, persönlich auskosten, bevor du das Labyrinth für die Nacht schließt?“
„Das muss ich nicht“, sage ich. „Jayden und ich können das Angstgeschrei genauso gut von hier aus genießen.“
Sie lacht. „Du bist wirklich ein verdrehter Typ.“
„Und du liebst mich dafür.“
„Dein Glück, dass ich das tue“, sagt sie.
Ich sehe sie an und halte ihren Blick einen langen Moment lang. „Ich bin wirklich ein Glückspilz“, sage ich. „Der glücklichste Mann der Welt. Mit Abstand.“
„Ach, hör auf“, sagt sie und lacht.
„Ich meine es ernst“, sage ich. „Den Eindruck habe ich wirklich. Dich zu haben, und unseren perfekten Sohn? Das Schicksal muss es gut mit mir meinen, wenn es mir eine solche zweite Chance gibt.“
Mila schließt zu mir auf und drückt mir einen sanften Kuss auf die Lippen.
„Weißt du, wenn du deine Karten richtig spielst, werde ich dich heute Abend noch viel glücklicher machen“, schnurrt sie.
Ich schenke ihr ein anzügliches Grinsen. „Ich kann nicht glauben, dass du vor unserem so sensiblen Kind so schlüpfrig daherredest“, sage ich. „Aber mir gefällt der Gedanke.“
Sie lacht und nimmt mir Jayden ab. „Ich werde ihn zu Bett bringen“, sagt sie. „Du, geh draußen mit den Kindern spielen. Und wenn du Glück hast, bin ich noch wach, wenn du fertig bist.“
„In Anbetracht einer solchen Einladung muss ich wohl früher Feierabend machen“, sage ich.
Mila lacht und schüttelt den Kopf. „Du bist wirklich unverbesserlich.“
„Das bin ich“, sage ich. „Und ich bin mir ziemlich sicher, dass dir das ganz recht ist.“
Sie sieht mich einen langen Moment lang an, mit einem mysteriösen kleinen Lächeln auf den Lippen. „Ich liebe dich, Logan“, sagt sie.
„Ich liebe dich auch“, antworte ich. „Aber was verschafft mir die Ehre?“
Sie zuckt mit den Schultern. „Ich habe darüber nachgedacht, dass man nie weiß, welche Wendungen das Leben nimmt“, sagt sie. „Und wie wichtig es ist, den Menschen, die wir lieben, zu sagen, dass wir sie lieben. So oft wir können, denn man weiß ja nie.“
Ich habe das Gefühl, dass der Aufenthalt in Fleury House für Milas melancholische Stimmung mitverantwortlich ist. Nicht, dass ich ihr nicht zustimme. Es gibt Zeiten, in denen ich mich immer noch darüber ärgere, dass ich Shania nicht oft genug gesagt habe, wie sehr sie liebe. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich es ihr ausreichend gezeigt habe. Und dann war sie plötzlich nicht mehr da.
Das ist ein Fehler, den ich mit Mila nicht machen möchte. Diesmal lasse ich es mir nicht nehmen, ihr und Jayden Tag für Tag aufs Neue meine Liebe zu beteuern.
„Ihr zwei seid das Beste, was mir je passiert ist“, sage ich. „Ich bin so unglaublich dankbar für euch.“
„Und ich bin dankbar für dich, Logan“, antwortet sie.
Sie wiegt Jayden an ihrer Brust, und ich beuge mich hinunter, küsse das schlafende Baby auf die Stirn und genieße das Gefühl seiner weichen, rosa Haut unter meinen Lippen. Selbst jetzt, wo ich meinen Sohn in Fleisch und Blut in meinen Händen halten kann, von Angesicht zu Angesicht, kann ich es immer noch nicht fassen, dass ich Vater bin. Jedes Mal, wenn ich Jayden sehe, ihn im Arm halte oder weinen höre, habe ich das Gefühl, mein Herz explodiert vor Freude - eine Freude, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie je wieder würde empfinden können.
Diese beiden sind das Beste, was mir je passiert ist. Ich weiß nicht, wie es dazu kam oder womit ich sie verdient habe. Alles, was ich weiß, ist, dass ich zutiefst dankbar bin.
„Bleib nicht zu lange auf“, sagt Mila und grinst mich neckisch an. Ich sehe sie von oben bis unten an und spüre, wie sich mein Schwanz in meiner Hose regt.
„Stell du lieber sicher, dass du dieses Kostüm anbehältst, Fräulein. Ich habe schon Pläne dafür.“
„Verlass dich drauf.“
Ich sehe zu, wie sie den Raum verlässt, während ich meinen Bademantel anziehe und meine Maske hole. Es ist nur noch etwas mehr als eine Stunde, bis wir für die Nacht schließen, und ich zähle schon die Minuten. Sie schwingt beim Gehen ihre Hüften noch ein bisschen aufreizender für mich als sonst, dann sieht sie über ihre Schulter zu mir zurück, bemerkt, wie ich sie anstarre, und lacht kehlig.
Als ich nach draußen in die kühle Oktobernacht trete, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ich hier und heute wohl tatsächlich der glücklichste Mensch auf diesem Planeten sein muss. Nicht viele Menschen sind in der Lage, nach einer solchen Tragödie wieder die Alten zu werden, aber wenn ich auf Fleury House zurückblicke, das einst das Symbol meines größten und tragischsten Verlustes war - eines Verlustes, der mich fast zugrunde gerichtet hätte -, dann sehe ich jetzt, dass es nun nicht nur ein Symbol für neue Hoffnung ist, sondern auch für die Rückeroberung meines Lebens. und meines Glücks. Obwohl ich diesen tragischen Tag dennoch nie werde vergessen können.
Ich erkenne, dass es so unfassbar viel in meinem Leben gibt, wofür ich dankbar sein kann, und dass ich jeden Moment mit meiner Familie genießen muss.
Genau das hätte auch Shania für mich gewollt.
Mila und Jayden haben mir nicht nur geholfen, meine Liebe zu diesem albernen Feiertag wiederzuentdecken, sondern darüber hinaus etwas viel Wichtigeres - mich selbst.
ENDE
Liebe Leser/innen!
Vielen Dank dafür, dass du mir deine kostbare Zeit geschenkt hast, um diesen Roman zu lesen. Es ist für mich nicht selbstverständlich, dass du das getan hast – es gibt schließlich so viele tolle Autoren und Bücher da draußen!
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