ZÜRICH, MITTWOCH, 8. AUGUST – 14:43 UHR
»Wie bitte?«, fragte Eschenbach irritiert.
»Sieben Komma fünf neun Millionen«, wiederholte Urs Pfister und grinste breit. »Verstehst du jetzt, weshalb ich schier aus den Latschen gekippt bin, als du mir die gezeigt hast?«
Eschenbach nickte. Noch immer fassungslos, wiederholte er die Zahl wie ein Mantra. »Du lieber Himmel, und das für einen fünflibergroßen Goldtaler.«
Eine Pause entstand.
»Und wer zum Teufel …« Der Kommissar schluckte die Frage, die er stellen wollte, hinunter und schwieg. Er hatte mit sich selbst eine Wette abgeschlossen, ob es ihm gelänge, Pfister nicht mehr zu unterbrechen. Weil er nur ungern verlor, schon gar nicht gegen sich selbst, kam kein Wort mehr über seine Lippen.
Pfister hielt inne, sagte »Tja …« und hob – um die Spannung zu erhöhen – für einen Moment die Schultern. Erst als er sicher war, dass der Kommissar still sein würde, fuhr er fort.
»Die Münze hat ein anonymer Unbekannter ersteigert … Das ist es doch, was du wissen wolltest, oder?«
Eschenbach zählte innerlich auf zehn, und als Pfister noch immer schwieg, meinte er: »Das ist ein Pleonasmus, Urs … ein weißer Schimmel. Anonyme sind immer Unbekannte.«
»Meinst du?« Der Uhrmacher entledigte sich seiner Lupe und blinzelte dem Kommissar zu. »Ich nehme an, für dich nicht. Du kennst den Besitzer … also so ganz weiß ist dieser Schimmel nicht.«
Eschenbach konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Danke«, sagte er und streckte seine Hand aus.
Nach einem kurzen Zögern gab Pfister ihm das Goldstück zurück.
»War ein Vergnügen«, sagte er. »Und keine Sorge. Der Besitz dieser Münze ist nicht mehr strafbar. Mit dem Zuschlag hat der Bieter auf den Endpreis nämlich noch 20 Dollar drauflegen müssen. Diese entsprechen exakt dem aufgeprägten Nennwert der Münze und sind ans Schatzamt der USA gegangen. Damit haben die Vereinigten Staaten von Amerika erstmals und historisch einmalig den einzigen ›Double Eagle‹ von 1933 als offizielles Zahlungsmittel zugelassen. Aber ich nehme an, dein Unbekannter weiß das.«
»Gut möglich«, meinte der Kommissar.
Pfister zögerte abermals. »Darf ich die Münze noch einmal in die Hand nehmen?«
Eschenbach gab sie ihm.
Der Uhrmacher betrachtete das Goldstück eine Weile ohne Lupe – mit Hingabe und sichtlich gerührt, als hätte er gerade einen Liebesbrief gelesen – und meinte: »Schön … einfach nur schön.«
»So ist es«, sagte auch der Kommissar, als er die Münze wieder an sich nahm. »Du meinst also, sie ist echt?«
»Ich habe mir vorhin erlaubt, ein Stäubchen als Probe zu nehmen«, meinte Pfister vielsagend. »Im Tausendstel-Gramm-Bereich, wohlverstanden. Keine Sorge.«
»Und wann hast du das Ergebnis?«
Der Uhrmacher stutzte über die Frage, lachte dann aber laut auf. »Ach, nein! Den Goldstaub werde ich mir in Plexiglas einschweißen lassen, das ist nur für mich. Mein Honorar, -sozusagen. Und irgendwann werde ich mir die Filmrechte an dieser Geschichte sichern.«
»Urs!«
»Natürlich ist die Münze echt – Herrgott noch mal. Und jetzt mach dich vom Acker!«
Mit schmerzendem Rücken und einem Bärenhunger stellte sich Eschenbach in die Schlange vor dem Sternengrill. Zehn Minuten später, mit Bratwurst und einem Bürli in der Hand, suchte er sich am Limmatquai eine Bank und setzte sich. Kauend sah er auf den Fluss. Ein Glasdachboot mit Touristen tuckerte stromaufwärts in Richtung See.
Nahezu sieben Komma sechs Millionen Dollar war das Goldstück wert, das er bei Lenz entdeckt hatte. Versteckt in seiner Tabakdose! Es war zum Verrücktwerden. Woher hatte sein Freund so viel Geld? Lenz hatte fast sein ganzes Leben als Beamter gearbeitet – Lohnklasse XII. Aus einer reichen Familie kam er nicht, und selbst wenn er sparsam lebte – wer konnte davon schon Millionen zur Seite legen? Hatte tatsächlich Lenz die Münze ersteigert? Und überhaupt: Wo war er? Eine Frage nach der anderen zog durch Eschenbachs Hirn. Und weil er auf keine eine Antwort wusste, kamen die Fragen wieder. Ein munteres Karussell, bei dem es einem schwindlig werden konnte. In einem plötzlichen Anfall von Panik kontrollierte der Kommissar, ob die Münze noch in seiner Hosentasche war. Er fand sie, nahm sie heraus und betrachtete eine Weile das glänzende Metall auf seiner Handfläche. LIBERTY – die Seite mit der Freiheitsgöttin lag obenauf. Verwegen, mit vorgestreckter Brust und einem Stab in der Rechten, sah die junge Frau ihn an.
Waren Göttinnen eigentlich immer jung und schön oder gab es auch alte, hässliche? Venus, fiel ihm ein, Hera, Demeter und Aphrodite. Und schon hatte er das Durcheinander, in das er sich immer wieder verstrickte. Das griechisch-römische Götterchaos. War Venus nicht das römische Pendant zur griechischen Aphrodite – beide also ein und dieselbe? Verführerisch schön, wie es sich für Liebesgöttinnen gehörte. Liberty, das wusste er, entstammte der römischen Göttin Libertas, und sie musste – weil sie schließlich für die Freiheit stand – ebenfalls attraktiv sein.
Die Moiren kamen ihm in den Sinn, jene sagenumwobenen griechischen Göttinnen des Schicksals, die den Lebensfaden spannen. Waren auch sie jung und hübsch? Eschenbach versuchte sich an deren Namen zu erinnern. War nicht Parca eine von ihnen? Aber nein, das war wiederum eine Italienerin – denn schließlich hieß das spinnende Trio in der römischen Version »die Parzen« – eindrücklich besungen von Goethe, Hölderlin und Heine. Parca war die Geburtsgöttin. Aber war sie nicht auch die dritte Parze, die Todbringende – jene, die am Ende den Lebensfaden wieder durchtrennte? Jetzt hatte er die Sache fast beisammen.
Egal, wie die Dritte hieß, sie konnte unmöglich hübsch sein, befand der Kommissar. Vermutlich war sie eine alte, frustrierte Henkerin mit hässlichen Runzeln auf der Stirn. In einem Disneyfilm hätte sie bestimmt schwarz lackierte Fingernägel.
Liberty hingegen strahlte golden unter der Mittagssonne. Aber frei fühlte sich Eschenbach keineswegs. Was wäre, wenn er dieses Sieben-Komma-fünf-neun-Millionen-Dollar-Stück verlieren würde?
Schlüsselbund, Handy, Portemonnaie: Es gab kaum etwas, das er in seinem Leben nicht schon verloren hatte. Dinge, die deutlich größer waren als dieser Doppeladler. Der Kommissar überlegte, ob er am Bahnhof ein Schließfach nehmen sollte, um die Münze sicher zu verwahren. Anstelle des Goldstücks hätte er dann einen Schlüssel. War das besser?
Oder wie wäre es mit einem Bankschließfach? Es gab Leute, die ihren Schmuck darin aufbewahrten. Eschenbach, der sich damit nicht wirklich auskannte, sah auf das Wasser. Ein junger Mann stand mit einem Paddel auf einem Brett und versuchte sein Gleichgewicht zu halten. Das Auf und Ab der Wellen setzte ihm zu. Immer wieder sah es aus, als stürze er.
Auch Eschenbach hatte das Gefühl, keinen Halt mehr zu haben. Seit er wusste, wie viel diese gottverdammte Münze wert war, konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Obwohl er sich nie groß mit Geld beschäftigt hatte, stellte er sich nun vor, Millionen in Papierscheinen mit sich herumzuschleppen.
Ungefähr zehn Jahre zuvor hatte er für eine Übergabe einen Koffer mit achthunderttausend Franken durch die halbe Stadt getragen. Die Geldscheine inklusive Koffer wogen damals etwa fünf Kilo.
Schweiß tropfte ihm von der Stirn.
In Gedanken sah er acht schwarze Lederkoffer neben sich auf der Bank liegen. Aufgetürmt – ein dunkles, mächtiges Gespenst. Und wie damals der eine Koffer waren auch sie an sein rechtes Handgelenk gekettet. Fünfunddreißig Kilo waren es bestimmt. Nicht einen einzigen Meter würde er damit zurücklegen können. LIBERTY – von wegen!
Eschenbachs Hand begann zu zittern. Vor seinem geistigen Auge sah der Kommissar, wie ihm das Goldstück langsam durch die Finger glitt, wie es zu Boden fiel und danach hüpfend in immer kleiner werdenden Sprüngen in Richtung Limmat kullerte.
Er schrie auf und schloss die Hand.
»Ist Ihnen nicht gut?«, fragte eine Passantin. Sie stellte ihre zwei Einkaufstaschen vor Eschenbach auf den Boden und sah den Kommissar besorgt an. »Sie sind bleich. Haben Sie auch genug getrunken? Mindestens drei Liter pro Tag, sagen die Ärzte. Besonders in unserem Alter.«
Eschenbach schluckte leer und betrachtete die Frau. Wie eine Göttin sah sie nicht aus. Sie war klein, bestimmt über sechzig und trug auch ohne ihre Einkäufe einiges an Über-gewicht mit sich herum. Sie griff in eine ihrer Einkaufstaschen.
»Alles okay bei mir«, sagte der Kommissar.
»Coca-Cola«, sagte sie. Schnaufend zog sie eine 1,5-Liter-Petflasche hervor, die von außen beschlagen war, öffnete sie und streckte sie dem Kommissar entgegen. »Sie sind dehy-driert, ich kenne das. Trinken Sie. Die ist kalt.«
Eschenbach hasste Coca-Cola, trank aber trotzdem einen Schluck und bedankte sich mit klebrigem Mund. »Sie haben recht, jetzt geht es mir schon viel besser.« Während er ihr die Flasche zurückgab, bemerkte er, dass sein Gegenüber schwarz lackierte Fingernägel hatte.
»Sehen Sie.« Abermals bückte sich die Frau und zog ein Paket mit Lyoner-Wurst hervor. »Gegessen haben Sie bestimmt auch noch nichts.«
»Doch, doch!« Der Kommissar zeigte ihr den Pappteller mit Serviette und Resten von Senf. Er stand auf und warf die Abfälle in den Behälter neben der Bank. »Es geht mir wirklich prima.«
»Und Dessert?«, rief sie ihm zu. »Ich habe noch Tiramisu und eine Packung mit Crèmeschnitten, sehen Sie?« Den Inhalt der einen Tasche hatte sie bereits auf der Sitzbank ausgebreitet.
»Ich muss wirklich los«, sagte er. »Machen Sie’s gut.«
»Sie auch«, meinte die Frau. Und mit einem Blick auf seine linke Hand fragte sie: »Haben Sie sich wehgetan?«
»Wieso meinen Sie?«
»Sie halten Ihren Arm so komisch.«
»Ach, den!« Der Kommissar hob die Faust, die die Münze sicher umschloss. »Ein Tennisarm. Bin aber schon auf dem Weg der Besserung.«
»Sind Sie denn Linkshänder?«
»Doppelhänder«, rief Eschenbach. Er hatte sich bereits einige Schritte von der Frau entfernt, als ihm wieder einfiel, wie es sich mit der dritten Schicksalsgöttin verhielt. Parca trug auch den Namen Morta. Sie war für die Geburt und den Tod gleichsam zuständig. Der Kommissar ärgerte sich, dass er nicht gleich auf den Namen gekommen war. Ohne sich noch einmal umzudrehen, machte er sich in Richtung Central davon.
Auf dem Weg ins Büro versuchte Eschenbach Jagmetti zu erreichen. Aber so, wie es schien, war der Bündner wie vom Erdboden verschluckt. Ein paarmal versuchte es der Kommissar auch bei Ivy Köhler. Aber auch sie meldete sich nicht.
»Claudio hat sich den Nachmittag freigenommen«, meinte Rosa, als Eschenbach im Präsidium ankam. Der Schweiß lief ihm den Rücken hinunter.
»Das hätte er mir auch sagen können.«
Rosa zuckte nur mit den Schultern.
»Und Köhler?«, wollte Eschenbach wissen.
Rosa schüttelte den Kopf. »Die habe ich seit heute Morgen nicht mehr gesehen.«
»War sie denn überhaupt da?«
»Und ob.« Rosa nahm die Brille ab, seufzte und meinte: »Habe ich Ihnen das nicht erzählt? Völlig vergessen wahrscheinlich, oder verdrängt, das trifft es eher.« Sie legte ihre Hände in den Schoß, holte tief Luft und meinte: »Als ich heute kurz nach sieben ins Büro gekommen bin, war die Köhler schon da. Sie hatte offenbar eine Besprechung. Zwei Herren waren bei ihr. Ich konnte das sehen, weil die Türe halb offen stand. Also habe ich gedacht, die nehmen bestimmt einen Kaffee. Ist ja nicht abwegig, oder?«
»Absolut nicht«, sagte der Kommissar und schüttelte den Kopf.
»Eben, das dachte ich mir auch. Also bin ich reingegangen. Das heißt, ich habe vorher sogar noch geklopft.« Rosas Lippen wurden schmal, ihr Kinn begann zu zittern. Eschenbach bemerkte, das irgendetwas sie gehörig mitgenommen hatte.
»Und weiter?«
»Die hat mich so was von angepfiffen. Was mir denn einfiele, und ob ich denn sonst nichts zu tun hätte.« Rosa schossen die Tränen ins Gesicht. »Entschuldigen Sie … und dann hat sie mich verscheucht wie eine lästige Fliege.«
Rosa senkte ihren Blick, nahm ein Päckchen Papiertaschen-tücher aus der Schublade und schnäuzte sich. »So eine dumme Kuh«, murmelte sie.
»Haben Sie die Leute erkannt?«, wollte Eschenbach wissen.
»Zwei Männer«, schniefte sie. »Keine Ahnung. Ich habe die noch nie bei uns gesehen.«
»Wirklich?«
»Wenn ich es doch sage«, erwiderte Rosa aufbrausend. »Einer war um die vierzig, der andere deutlich älter. Sie trugen Anzüge und Krawatten.«
Ein letztes Mal tupfte sich Rosa mit dem Papiertaschentuch über Augen und Wange, danach zerknüllte sie es und warf es in hohem Bogen in den Papierkorb. »Ich möchte ganz offen mit Ihnen sein. Es hat nichts mit Ihnen zu tun, Sie sind ein großartiger Mensch, aber …«
»Aber ist nie gut«, unterbrach sie der Kommissar.
»Ich muss mir das nicht gefallen lassen«, fuhr sie fort. »Von niemandem, wissen Sie? Und es ist auch nicht so, dass ich nirgends mehr unterkomme …«
»Frau Mazzoleni!«
»Frau Mazzoleni kündigt«, sagte Rosa energisch. Sie hob ihr Kinn und sah Eschenbach entschlossen an. »Es ist aus und vorbei, Kommissario. Tempi passati. Und sagen Sie jetzt nicht, dass ich mir das noch mal überlegen soll.«
»Doch«, sagte er. »Genau das sollten Sie aber tun!«
Rosa schüttelte den Kopf wie ein Kind, das nicht mehr zur Schule will, weil es dort geschlagen, gemobbt und gehänselt wird. »Ich habe lange mit diesem Entscheid gerungen«, murmelte sie. »Wirklich lange. Es hat angefangen, kurz nachdem Sie gegangen sind. Und ehrlich gesagt …« Rosa holte tief Luft. »Ich habe die Tage bis zu Ihrer Rückkehr gezählt und Kreuze gemacht in meinem Kalender.« Sie kramte in ihrer Tasche nach dem roten Moleskine.
Etwas verlegen sah Eschenbach ihr dabei zu. Er kannte das kleine Büchlein, in das sie ihre Termine einschrieb, nur zu gut.
»Hier, sehen Sie«, sagte Rosa. »Hundertzwölf lange, verschissene Tage.« Sie blätterte in den Monaten Mai, Juni und Juli vorwärts und zurück.
»Es sind gerade einmal drei Tage vergangen, seit ich wieder hier bin«, meinte der Kommissar beschwichtigend. »Jetzt geben Sie mir doch eine Chance.« Eindringlich, ein wenig verzweifelt fast, sah er sie an.
»Ja, natürlich«, sagte Rosa und klappte ihr Büchlein zu. »Alles wird gut. Ich kenne Ihr Credo, das sagen Sie immer. Und ich habe ja auch gedacht, wenn Sie wieder da sind, wird es besser. Aber so ist es ja dann nicht gekommen – im Gegenteil.« Einen kurzen Moment sah sie Eschenbach an, senkte ihren Blick wieder und fuhr fort: »Ihre E-Mails, Kommissario: Haben Sie denn nicht bemerkt, dass da kaum noch etwas reinkommt? Man umgeht Sie, das ist so etwas von offensichtlich. Und ich sage Ihnen noch etwas, und da muss man kein großer Prophet sein: Die Saager wird Ihnen ein hübsches Angebot machen, damit Sie sich frühzeitig pensionieren lassen.«
»Jetzt kommen Sie nicht auch noch damit!«, rief Eschenbach wütend. »Ich bleibe, und basta!«
»Natürlich.« Rosa nahm ihre Brille, setzte sie auf und strich die Haarsträhne, die ihr ins Gesicht gefallen war, hinters Ohr. »Ich weiß, das sagen Sie jetzt mir zuliebe. Aber das müssen Sie nicht. Meine Kündigung liegt auf Ihrem Tisch. Claudio wird auch einen Weg für sich finden. Und Sie? Nehmen Sie das Angebot an, das man Ihnen machen wird. Ich bitte Sie darum.«
Eschenbach schüttelte den Kopf und dachte eine Weile nach. »Haben Sie eigentlich einen Schlüssel zu Köhlers Büro?«
Rosa sah ihn irritiert an.
»Einen Schlüssel, Frau Mazzoleni.«
»Es gibt einen Generalschlüssel, wenn Sie das meinen.«
Rosa zog ein schwarzes Täschchen aus der Schreibtischschublade. »Der sollte eigentlich überall gehen.«
»Dann probieren wir’s.« Eschenbach nahm den Passepartout und ging, mit Rosa im Schlepptau, zu Köhlers Büro. Der Schlüssel passte nicht.
»Komisch«, meinte Rosa. »Der geht sonst wirklich überall.«
»Hier nicht«, sagte der Kommissar leicht säuerlich. »Und ehrlich gesagt überrascht mich das auch nicht. Rufen Sie den Schlüsseldienst, Frau Mazzoleni.«
»Echt jetzt?«
Der Kommissar nickte entschlossen.
»Wollen Sie ihr nicht zuerst Bescheid geben, ich meine …«
»Den Schlüsseldienst«, wiederholte Eschenbach. »Offenbar hat die Dame hier ein neues Schloss anbringen lassen. Das ist mehr als seltsam. Jetzt wollen wir mal schauen, was sie zu verbergen hat.«