PRINZIPIEN FÜR DAS LEBEN: WIE ALLES ZUSAMMENHÄNGT

I n diesem Teil, den Prinzipien für das Leben habe ich einige Prinzipien erklärt, die mir bei beidem geholfen haben: wissen, was die besten Entscheidungen sind, und den Mut haben, sie zu treffen. Ich glaube, dass die gleichen Dinge immer wieder passieren, sodass relativ wenige gut überlegte Prinzipien Sie in die Lage versetzen werden, mit so ziemlich allem zurechtzukommen, was Ihnen die Realität vorsetzt. Woher Sie diese Prinzipien bekommen, ist weniger wichtig, als dass Sie sie überhaupt haben und konsequent nutzen – und dass Sie niemals aufhören, sie zu überarbeiten und zu verbessern.

Um funktionierende Prinzipien zu finden, kommt es entscheidend darauf an, dass Sie die Realität annehmen und richtig mit ihr umgehen . Tappen Sie nicht in die verbreitete Falle, sich zu wünschen, dass die Realität anders funktionieren würde, als sie es tut, oder dass Ihre eigenen Realitäten anders aussehen würden. Nehmen Sie Ihre Realitäten stattdessen an und gehen Sie effektiv mit ihnen um. Schließlich kommt es im Leben darauf an, das Optimum aus den eigenen Umständen herauszuholen. Dazu gehört, transparent mit Ihren Gedanken zu sein und aufgeschlossen das Feedback von anderen anzunehmen. Wenn Sie das tun, können Sie Ihren Lernerfolg erheblich steigern.

Auf Ihrem Weg werden Sie unweigerlich schmerzhafte Misserfolge erleben. Wichtig ist, dass Sie erkennen, dass diese entweder der Impuls sein können, der Ihre persönliche Weiterentwicklung vorantreibt, oder dass sie Sie ruinieren können – abhängig davon, wie Sie darauf reagieren. Ich glaube, dass Evolution die wichtigste Kraft im Universum ist und dass wir alle uns im Grunde auf dieselbe Art und Weise weiterentwickeln: Konzeptionell betrachtet, sieht diese Entwicklung aus wie eine Reihe von Schleifen, die entweder nach oben zu ständiger Verbesserung führen oder flach bleiben oder sogar nach unten Richtung Ruin weisen. Wie Ihre eigene Schleife aussehen wird, entscheiden Sie selbst.

Ihr evolutionärer Prozess lässt sich beschreiben als Fünf-Schritte-Prozess, um das zu bekommen, was Sie wollen . Er besteht darin, sich Ziele zu setzen, Probleme zu identifizieren und nicht hinzunehmen, Probleme zu diagnostizieren, Pläne für ihre Behebung zu entwerfen und dann die erforderlichen Aufgaben zu erledigen. Wichtig dabei ist, daran zu denken, dass keine Einzelperson all diese Schritte gut beherrschen kann, dass man sich dabei aber von anderen helfen lassen kann. Unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die gut zusammenarbeiten, schaffen die leistungsfähigsten Maschinen für die Produktion von Erfolgen.

Wenn Sie bereit sind, sich der Realität zu stellen, die damit einhergehenden Schmerzen zu akzeptieren und dem Fünf-Schritte-Prozess zu folgen, um sich selbst in die Richtung Ihrer Ziele zu treiben, sind Sie auf dem Weg des Erfolgs. Doch die meisten Menschen scheitern daran, weil sie an falschen Meinungen festhalten, die sie problemlos korrigieren könnten, wenn sie über sich selbst hinausgehen würden, um ihre Situation objektiv zu betrachten und abzuwägen, was sie und andere darüber denken. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass Sie radikal aufgeschlossen sein müssen.

Die größten Barrieren, die dem entgegenstehen, sind die Egobarriere und die Barriere unserer blinden Flecken. Die Egobarriere ist unser angeborener Wunsch, kompetent zu sein und von anderen als kompetent wahrgenommen zu werden. Die Blinder-Fleck-Barriere ist das Ergebnis der Tatsache, dass wir Dinge durch unsere eigenen subjektiven Augen sehen. Beide Barrieren können uns davon abhalten, zu erkennen, wie Dinge wirklich sind. Das wichtigste Gegenmittel gegen sie ist radikale Aufgeschlossenheit, motiviert von der echten Sorge, die eigenen Wahlmöglichkeiten nicht optimal zu erkennen. Sie steht für die Fähigkeit, effektiv andere Standpunkte und unterschiedliche Möglichkeiten zu erkunden, ohne sich vom eigenen Ego oder den blinden Flecken davon abhalten zu lassen.

Um gut darin zu sein, müssen Sie respektvolle, bedachte Uneinigkeit praktizieren, also brillante Menschen finden, die anderer Meinung sind als Sie, um die Dinge durch deren Augen zu betrachten und tieferes Wissen darüber zu gewinnen. Dadurch erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Sie gute Entscheidungen treffen, und Sie können fabelhaft viel lernen. Wenn Sie sich radikale Aufgeschlossenheit angewöhnen und überlegte Uneinigkeit praktizieren können, werden Sie Ihren Lernerfolg radikal verbessern.

Zuletzt erfordert radikale Aufgeschlossenheit von Ihnen, dass Sie über eine genaue Einschätzung Ihrer eigenen Stärken und Schwächen und der von anderen verfügen. An diesem Punkt wird es wichtig, etwas von der Funktionsweise des Gehirns und den unterschiedlichen psychometrischen Tests zu verstehen, die dabei helfen können, Ihr eigenes Gehirn besser kennenzulernen. Um die besten Ergebnisse von sich selbst und anderen zu bekommen, müssen Sie verstehen, dass Menschen unterschiedlich verschaltet sind.

Kurz zusammengefasst: Wenn Sie lernen wollen, wie Sie auf die bestmögliche Weise Entscheidungen treffen und den Mut haben können, dies auch zu tun, müssen Sie a) das verfolgen, was Sie wollen, b) scheitern und mithilfe von radikaler Aufgeschlossenheit konstruktiv darüber nachdenken und sich c) so weiterentwickeln/verändern, dass Sie kompetenter und weniger ängstlich werden. Im letzten Kapitel dieses Teils, »Lernen, wie man effektiv Entscheidungen trifft«, habe ich einige der detaillierten Prinzipien dazu erläutert. Sie können dabei helfen, die drei genannten Punkte umzusetzen und in konkreten Situationen ihre Optionen abzuwägen, um den richtigen Weg nach vorn zu finden.

Natürlich können Sie all das allein machen. Aber wenn Sie irgendetwas vom Konzept der radikalen Aufgeschlossenheit verstanden haben, sollte offensichtlich für Sie sein, dass Sie im Alleingang nicht sehr weit kommen würden. Wir alle brauchen andere Menschen, die uns dabei helfen, uns abzustimmen und zur bestmöglichen Entscheidung zu gelangen – und dabei, unsere eigenen Schwächen objektiv zu sehen und sie auszugleichen. Stärker als von allem anderen wird Ihr Leben von den Menschen um Sie herum und Ihrer Interaktion miteinander beeinflusst.

Wenn Sie mit anderen zusammenarbeiten, die das Gleiche wollen, werden Sie viel eher das bekommen, was Sie wollen, als wenn Sie es allein versuchen. Jedoch haben wir bisher noch nicht darüber gesprochen, wie Gruppen agieren sollten, um möglichst effektiv zu sein. Das werden wir in den Prinzipien für die Arbeit tun.

In Prinzipien für die Arbeit geht es um Menschen, die zusammenarbeiten. Weil die Kraft einer Gruppe so viel größer ist als die einer Einzelperson, sind die Prinzipien, die nun folgen, wahrscheinlich noch wichtiger als diejenigen, die wir bislang betrachtet haben. Tatsächlich habe ich zuerst sie und dann die Prinzipien für das Leben aufgeschrieben, denn ich wollte anderen helfen, den Ansatz zu verstehen, den ich implizit für die Führung von Bridgewater nutzte. Meine Prinzipien für die Arbeit sind im Grunde die Prinzipien für das Leben, über die Sie bis hierhin gelesen haben, angewendet auf Gruppen. Ich werde Ihnen Prinzip für Prinzip zeigen, wie ein konkretes, praxisgerechtes, nach Glaubwürdigkeit gewichtetes System zur Entscheidungsfindung dafür sorgen kann, dass aus unabhängigem Denken effektive Entscheidungsfindung in der Gruppe wird. Ich bin der Meinung, dass ein solches System jede Art von Organisation – Unternehmen, Regierungen, Philanthropie – effektiver und die Arbeit darin befriedigender machen kann.