F ür den Erfolg muss die Organisation, so wie jeder Einzelne, am Ball bleiben, bis die Ergebnisse erreicht sind – das ist Schritt fünf im Fünf-Schritte-Prozess.
Als ich vor Kurzem eine riesige Menge Arbeitsmaterial aus den 1980er- und 1990er-Jahren aufgeräumt habe, bin ich auf Kisten über Kisten voller Analysen gestoßen. Es waren Tausende Seiten, die meisten voll mit Notizen von mir, und mir wurde klar, dass sie nur einen Bruchteil der Arbeit zeigten, die ich investiert hatte. Bei unserer 40-Jahres-Feier bekam ich Kopien der fast 10 000 Daily Observations von Bridgewater geschenkt, die wir bis dahin veröffentlicht hatten. Jede einzelne davon war Ausdruck unserer tiefsten Überlegungen und Analysen über Märkte und Volkswirtschaften. Außerdem stieß ich auf das Manuskript für ein Buch mit 800 Seiten; ich hatte es geschrieben, war dann aber zu beschäftigt, um es zu veröffentlichen. Und ich fand zahllose weitere Memos und Briefe an Kunden, Research-Studien sowie frühere Versionen des Buches, das Sie gerade lesen. Warum habe ich all das gemacht? Warum arbeiten auch andere so hart, um ihre Ziele zu erreichen?
Soweit ich es beurteilen kann, sind die Gründe dafür unterschiedlich. Für mich ist der Hauptgrund, dass ich mir die Ergebnisse des Durchhaltens so intensiv vorstellen kann, dass ich die Freude über den Erfolg schon spüre, während ich mich noch für ihn ins Zeug lege. Ähnlich gut kann ich mir das tragische Ergebnis vorstellen, wenn ich nicht durchhalte. Außerdem bin ich von einem Gefühl der Verantwortung motiviert: Ich tue mich schwer, Menschen im Stich zu lassen, die mir am Herzen liegen. Aber das gilt erst einmal nur für mich. Andere nennen als Antrieb ihre Verbundenheit mit der Gemeinschaft und ihrer Mission. Für manche steht Anerkennung im Vordergrund, für manche die finanziellen Vorteile. All das sind völlig akzeptable Motive, die auf eine zur Kultur passende Weise genutzt und harmonisiert werden sollten.
Entscheidend ist, wie man Menschen dafür zusammenbringt. Das ist das, was die meisten Leute als »Führungsqualität« bezeichnen. Was sind die wichtigsten Dinge, die eine Führungskraft tun muss, um ihre Organisation dazu zu bringen, bis zu den Ergebnissen durchzuhalten? Am wichtigsten ist, dass sie Mitarbeiter rekrutiert, die bereit sind, die für den Erfolg nötige Arbeit zu erledigen. Zwar mag es glamouröser sein, brillante neue Ideen zu entwickeln, aber zum Großteil beruht Erfolg auf banalen und oft unangenehmen Aufgaben, etwa Probleme zu identifizieren und zu lösen und über lange Zeit konsequent hart zu arbeiten. Bei unserem Client Service Department war dies mit Sicherheit der Fall. Durch ein hohes Maß an unermüdlicher Arbeit in den Jahren, nachdem das Problem aufgetaucht war, ist die Abteilung zu einem Vorbild für andere Teams bei Bridgewater geworden – und die Kundenzufriedenheit bei uns bleibt konsistent hoch. Die große Ironie bei all dem ist, dass keiner unserer Kunden je das Problem bemerkt hat, das wir bei unseren Memos sahen. Material zu verschicken, das nicht unserem Standard entsprach, war schlecht, und ich bin froh, dass wir das korrigiert haben. Aber es hätte viel schlimmer kommen und unsere Reputation für das Liefern von durchgängiger Erstklassigkeit schädigen können. Wenn so etwas passiert ist, wird es ausgesprochen schwierig, das Vertrauen wiederherzustellen.
14.1 Für Ziele arbeiten, die Sie und Ihre Organisation begeistern …
… und überlegen, wie Ihre Aufgaben mit diesen Zielen zusammenhängen. Sie müssen auf das Ziel konzentriert und begeistert von der Aussicht darauf sein, es zu erreichen; gleichzeitig müssen Sie anerkennen, dass dafür manche unangenehmen Arbeiten nötig sind. Wenn dem so ist, haben Sie die richtige Perspektive und werden ausreichend motiviert sein. Wenn Sie nicht begeistert von dem Ziel sind, für das Sie arbeiten, hören Sie damit auf. Ich persönliche stelle mir gern neue und schöne Dinge vor, die ich in die Realität umsetzen möchte. Die Freude beim Visualisieren dieser Ideen und mein Wunsch zu ihrer Umsetzung sind das, was mich durch die dornigen Realitäten des Lebens hindurch dazu bringt, meine Träume wahr zu machen.
a. Koordiniert und konsistent andere motivieren. Als Manager kann man Gruppen emotional oder intellektuell dazu bringen, bis zum Erreichen der Ergebnisse am Ball zu bleiben. Jeder von uns hat seine eigenen Gründe für seine Arbeit, doch wenn es um die Motivation einer Gemeinschaft geht, gibt es spezielle Herausforderungen und Vorteile. Die größte Herausforderung liegt im Bedarf an Koordination, sich also über die Gründe für das Verfolgen eines Ziels und die besten Methoden dafür zu synchronisieren. Beispielsweise werden Sie nicht wollen, dass eine Gruppe in dem Ausmaß anders motiviert und vergütet wird als eine andere Gruppe (eine könnte hohe Bonuszahlungen bekommen, die andere unter denselben Umständen nicht), dass diese Unterschiede zu Problemen führen. Der Hauptvorteil der Arbeit in Gruppen liegt darin, dass es einfacher ist, in einer Gruppe alle Qualitäten zusammenzustellen, die für den Erfolg gebraucht werden, als alles Nötige in einer Einzelperson zu finden. Wie im Fünf-Schritte-Prozess gilt: Manche Leute sind hervorragend bei einem bestimmten Schritt, andere sind beim selben Schritt schrecklich. Doch das spielt keine Rolle, wenn jeder Klarheit über die Stärken und Schwächen jedes anderen hat und die Gruppe so angelegt ist, dass sie mit diesen Realitäten umgehen kann.
b. Nicht erst handeln, dann denken; nehmen Sie sich Zeit, um einen Spielplan zu entwerfen. Die Zeit, die Sie dafür aufwenden, Ihren Plan zu durchdenken, ist im Vergleich zu der Zeit, die für die Umsetzung benötigt wird, verschwindend gering. Und diese Vorarbeit kann die Umsetzung radikal effektiver machen.
c. Kreative Abkürzungen suchen. Wenn Menschen mit schwierigen Problemen konfrontiert sind oder zu viel zu tun haben, denken sie oft, sie müssten härter arbeiten. Aber wenn etwas schwierig, zeitaufwendig und frustrierend erscheint, sollten Sie sich Zeit nehmen, um einen Schritt zurückzutreten und zusammen mit anderen darüber nachzudenken, ob es eine bessere Möglichkeit für den Umgang damit gibt. Natürlich sind viele Dinge, die erledigt werden müssen, lästig. Aber häufig gibt es da draußen bessere Lösungen, die Sie nur noch nicht sehen.
14.2 Anerkennen, das jeder zu viel zu tun hat
Jeder von uns stellt sich die Frage, wie er mehr erledigen kann, als er selbst meint, schaffen zu können. Abgesehen von der Möglichkeit, härter und länger zu arbeiten, gibt es drei Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen: 1) weniger zu tun haben durch Priorisieren und Nein sagen, 2) die richtigen Leute zum Delegieren finden, und 3) die eigene Produktivität erhöhen.
Manche Menschen wenden viel Zeit und Mühe auf und erreichen sehr wenig, während andere in derselben Zeit viel erledigen. Was Leute, die ein hohes Pensum schaffen, von anderen unterscheidet, sind Charakter, Kreativität und Klugheit. Kreativere Menschen erfinden Möglichkeiten, um Dinge effektiver zu erledigen (indem sie zum Beispiel gute Mitarbeiter, gute Technologien und/oder gute Konstruktionen dafür finden). Charakterstärkere Personen sind besser in der Lage, mit den Herausforderungen und Anforderungen zu jonglieren, die sich ihnen stellen. Und klügere Menschen können ihren Gleichmut behalten, indem sie von einer höheren Warte aus auf sich selbst und ihre Herausforderungen blicken, um richtig zu priorisieren, realistisch zu planen und vernünftig zu entscheiden.
a. Nicht frustriert werden. Wenn Ihnen derzeit nichts Schlimmes widerfährt, warten Sie ein bisschen ab, es wird schon eintreten. Meine Lebensphilosophie lautet, dass es ist, wie es ist; für mich kommt es nicht darauf an, zu jammern und zu wünschen, dass etwas anders wäre, sondern darauf, mir darüber klar zu werden, wie ich auf die gegebenen Umstände reagieren sollte. Winston Churchill hat den Nagel auf den Kopf getroffen, als er sagte: »Erfolg besteht darin, von Misserfolg zu Misserfolg zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren.« Sie werden lernen, diesen Prozess des Schlitterns zwischen Erfolg und Versagen zu genießen, denn er wird über Ihre Entwicklung bestimmen.
Es hat keinen Sinn, frustriert zu sein, wenn es so vieles gibt, das Sie tun können, und wenn das Leben so viele Möglichkeiten bietet, es zu genießen. Ihr Weg durch jegliche Probleme ist in diesen Prinzipien skizziert – und in anderen, die Sie selbst entdecken werden. Es gibt nichts, was Sie nicht schaffen können, wenn Sie kreativ denken und genügend Charakter haben, um die schwierigen Dinge zu tun.
14.3 Checklisten verwenden
Wenn Mitarbeiter Aufgaben zugewiesen bekommen, ist es im Allgemeinen wünschenswert, dies auf Checklisten festzuhalten. Punkte auf einer Checkliste abzuhaken, dient gleichzeitig als Erinnerung und als Bestätigung dafür, dass etwas erledigt wurde.
a. Checklisten nicht mit persönlicher Verantwortung verwechseln. Von Mitarbeitern sollte erwartet werden, dass sie ihren gesamten Job gut machen, also nicht nur die Aufgaben auf ihrer Checkliste abarbeiten.
14.4 Zeit für Erholung und Regeneration vorsehen
Wenn Sie immer nur arbeiten , werden Sie ausbrennen und irgendwann nicht mehr weiterkommen. Planen Sie Auszeiten in Ihren Terminkalender ein, so wie Sie alles andere einplanen, das erledigt werden muss.
14.5 Die Glocke läuten
Wenn Sie und Ihr Team erfolgreich am Ball geblieben sind und Ihre Ziele erreicht haben, feiern Sie das!