Kapitel 3

Flame

Ich blickte ihr nach, bis die Tür zur Wohnung des Präs mit einem Klicken zuging. Ich rührte mich nicht, sondern starrte nur auf die Holztür und fühlte mich innerlich total leer.

Ich hob die Hände und schaute auf meine starren Finger. Sie sahen aus wie bei jedem anderen Menschen, funktionierten allerdings nicht genauso. Denn andere Menschen konnten andere berühren. Sie hätten ihr die Hand an die Wange legen können, als sie Danke sagte. Sie hätten ihre Haut fühlen können. Sie hätten vielleicht dafür sorgen können, dass sie sich besser fühlte.

Aber dann kam der Frust, und ich dachte: Deine Berührung ist Gift. Du wirst sie verletzen.

Ich ballte die Hand zur Faust und kochte innerlich. Ich hasste das: Ich hasste es, sie nicht berühren zu können. Ich hasste es, dass sie mit diesen grünen Augen zu mir aufsah und ich kein einziges Wort herausbrachte.

Ich wusste einfach nicht, wie ich mit ihr reden sollte. Ich wusste bloß, dass ich es nicht konnte. Weil ich nicht ganz richtig im Kopf war. Weil ich nicht wie alle anderen war. Weil alle sagten, ich sei ein Scheißfreak. Mein Leben lang hatte man mir gesagt, dass ich schon gestört auf die Welt gekommen war.

»Flame?« Ich drehte den Kopf und sah AK und Viking neben dem Präs stehen. Styx wies mit dem Kopf auf mich. Daraufhin sah Vike erst ihn und schließlich wieder mich an. »Komm her, Bruder.«

Ich schaute noch mal zur geschlossenen Tür, ließ dann den Kopf hängen und ging zurück zum Präs. Styx musterte mich die ganze Zeit, während meine Lippen sich bewegten, als ich unhörbar meine Schritte zählte. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht …

Bei acht war ich bei Styx angekommen. Neun, zehn, elf … Bei elf blickte ich auf. Mein Kopf zuckte unter seinem harten Blick. Ich krallte die Finger in die Handfläche, meine Nägel gruben sich in die Haut, und ich genoss den stechenden Schmerz.

Styx schüttelte den Kopf und signalisierte: »Ich habe keinen Schimmer, was das jetzt mit Maddie war, und ich weiß auch gar nicht, ob ich es wissen will.« Er schaute AK und Vike an, doch ich wandte den Blick nicht von ihm ab. Dann drehte er sich wieder zu mir und signalisierte: »Ich habe kapiert, dass du auf irgendeine verkorkste Art besessen von ihr bist, aber das ist deine Sache. Falls, oder wenn, du ihr allerdings wehtust, dann tust du auch Mae weh, und das werde ich nicht zulassen.«

Ich knirschte so laut mit den Zähnen, dass man es richtig hören konnte. Kopfschüttelnd zischte ich: »Ich werde Maddie nie wehtun. Niemals.«

Eine ganze Weile sagte Styx nichts, nickte dann jedoch und ging zu seiner Hütte. Mein Blick folgte ihm, und er signalisierte: »Bin froh, dass du wieder da bist, Bruder. War nicht dasselbe ohne dich. Das Leben war viel zu zahm.«

Meine Hände entspannten sich. Styx ging in sein Zimmer und ließ mich draußen mit Vike und AK stehen.

AK fuhr sich übers Gesicht. »Gehen wir nach Hause.«

Aber ich wollte nicht weg. Ich musste draußen vor Maddies Fenster bleiben und dafür sorgen, dass sie in Sicherheit war.

AK versperrte mir die Sicht. »Morgen, Bruder. Fang morgen wieder damit an, den Wächter zu spielen. Aber im Moment bist du hundemüde. Du brauchst was zu essen und Schlaf. Du hast ganz schön abgenommen und siehst wirklich fertig aus. Im Moment kannst du wirklich keinen klaren Gedanken fassen.«

Ich schüttelte den Kopf und wollte den beiden sagen, dass sie sich verpissen sollten, doch da kam Viking dazu. »Flame, genau so läuft es. Streite deswegen nicht mit uns, Bruder. Wir haben nicht viel geschlafen, seit du weg warst, und einer von uns hat die ganze Zeit über in diesem verdammten Siechenhaus auf dich aufgepasst, für den Fall, dass du aufwachst und durchdrehst, weil du gefesselt bist. Also gönn uns eine verdammte Pause, ja? Nur eine Nacht.«

Ich wollte Streit. Ich wollte ihnen sagen, sie sollten sich verpissen und mich bei Maddie lassen. Mein Kopf zuckte unter seinem Blick, doch am Ende nickte ich.

Vikes Schultern entspannten sich, und er ging zu den Bäumen, durch die es zu unseren Hütten ging. AK folgte ihm. Ich ging mit. Aber gerade, als ich dabei war, unter den Bäumen zu verschwinden, ließ mich etwas zurückblicken.

Maddie.

Maddie saß an ihrem Fenster und sah mich gehen. Reflexartig blieb ich stehen. Sie war auf Knien, die Hand an die Scheibe gepresst. Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Als sie mir zulächelte, entspannten sich meine Hände an den Seiten, und für eine Minute hörte das Pochen in meinem verdammten Kopf auf. Das Zucken war weg. Und das Gefühl, dass etwas unter meiner Haut krabbelte, auch.

»Flame?«, rief AK unter den Bäumen nach mir. Aber ich konnte nicht wegsehen. Ich wollte nicht, dass das Gefühl verging. Ich wollte sie nicht zurücklassen. Ich wollte nur in ihrer Nähe sein.

Ich musste einfach in Reichweite bleiben.

Als Maddie AK vom Fuß des Hügels rufen hörte, ließ sie sich auf den Fenstersims sinken. Ihre grünen Augen verloren das Funkeln, und die Hand an der Scheibe bewegte sich und winkte mir zu.

Ich rührte mich nicht.

Sie bewegte sich auch nicht.

AK kam durch die Bäume zurück.

Mein Bruder kam zu mir, und ich erstarrte, weil er so nahe war. Ich hörte ihn seufzen und sah, wie Maddie den Kopf schief legte und uns beobachtete. »Flame, du musst echt nach Hause kommen. Lass die Kleine heute Nacht in Ruhe.«

AK wartete schweigend. Dann änderte sich Maddies Miene, sie nickte einmal und verschwand vom Fenster.

»Sie geht jetzt schlafen, Flame.«

Als sie nicht wieder ans Fenster kam, drehte ich mich um und folgte AK zu unseren Hütten. Als ich auf unsere kleine Lichtung kam, war Vike schon vor seiner Hütte und heizte den Grill an.

»Setzt euch, ich habe Steaks und kaltes Bier.«

Ich ging hinüber zu Vike und setzte mich auf meinen üblichen Platz. AK setzte sich mir gegenüber. Viking griff in die Kühlbox und gab AK und mir ein Bier rüber. Ich machte es mit den Zähnen auf und nahm einen kräftigen Schluck. Alle schwiegen, während Viking die Steaks wendete und AK am Etikett seiner Bierflasche zupfte. Dann verteilte Viking das Fleisch auf Teller und hielt mir einen hin.

Ich schüttelte den Kopf. Viking hielt es mir direkt vors Gesicht. »Nimm schon, Bruder. Du hast ganz schön Gewicht verloren.« Ich nahm den Teller, aber mein Blick blieb auf den Wald fixiert. Ich wusste, sie war dort oben, und ich fragte mich, ob sie wohl schlief. Ich wollte ihr dabei zusehen.

Viking räusperte sich. Als ich ihn ansah, starrten er und AK mich an. Ich rutschte herum und fragte: »Was?«

Viking stopfte sich ein Stück blutiges Steak in den Mund, doch AK rührte sich nicht. Ich schaute finster zurück, und meine Beine fingen zu zucken an, während die inneren Flammen unter seinem prüfenden Blick wieder loderten.

»Was?«, fauchte ich wieder.

Vike sah AK an und zuckte mit den Schultern. Der schaute entschlossen drein und fragte mit einer Kopfbewegung: »Wieso diese Kleine, Bruder?«

Meine unruhigen Beine erstarrten, und alle meine Muskeln versteiften sich.

AK beugte sich vor. »Wieso willst du die Kleine schützen? Vor ihrem Zimmer Wache halten? Ich versuche das gerade alles zu kapieren.« Er warf Viking einen Blick zu, der nun sein Bier hinunterkippte, schaute dann wieder mich an und fuhr fort: »Du stehst auf sie? Ist es das?«

Ich sagte gar nichts und presste die Zähne zusammen. Ich senkte den Blick. Mein Kopf zuckte bei der Unterhaltung, und dann ertappte ich mich dabei, dass ich den Kopf drehte und wieder zu den Bäumen schaute.

»Ist es, weil sie dich berührt hat?«

Als AK die Frage stellte, drehte ich ruckartig den Kopf zu ihm. Ich ballte die Hände zu Fäusten, als ich daran dachte, wie Maddie die Arme um meine Taille gelegt hatte, nachdem ich diesen Wichser Moses vor Monaten in dieser Gemeinde getötet hatte. Sie war direkt zu mir gekommen und hatte mich berührt. Aber die Flammen konnten sie nicht packen.

Ich wusste immer noch nicht wieso. Doch an dem Tag war etwas passiert. Sie hatte etwas mit mir gemacht. Irgendwie hatte sie sich in mein Herz geschlichen und ich bekam sie nicht mehr aus dem Kopf. Aber seitdem war der Gedanke, berührt zu werden, noch schlimmer gewesen. Denn jetzt wollte ich, dass sie mich anfasste.

Doch das durfte ich nie zulassen.

»Bruder, rede mit mir.«

»Ja. Sie hat mich berührt. Nachdem ich diesen Wichser Moses derart fertiggemacht hatte, hat sie mir gedankt. Sie hat mich mit diesen großen grünen Augen angesehen, und dann hat sie mich berührt.« Ich schaute AK und Viking an. »Und ich konnte sie auch anfassen. Ich kann niemanden anfassen, außer ich töte jemanden, wegen der Flammen.« Ich schüttelte den Kopf, meine Augen umwölkten sich, und meine Eingeweide verkrampften sich so, dass ich keine Luft bekam. Ich blinzelte und sagte: »Aber sie hat mich berührt. Das Feuer hat sie nicht verletzt. Es ging ihr gut durch mich.«

Mir blutete das Herz, so sehr wollte ich Maddie wieder berühren. Dann machte sich allerdings eine tiefe Leere in mir breit, als ich mir sagte, dass ich das nicht durfte. Dass das eine einmalige Sache war. Dann sah ich einen Wassertropfen auf meinen Oberschenkel fallen. Meine Hand fuhr darüber, und meine Finger glitten durch die Nässe. Dann noch ein Tropfen.

»Shit!«, hörte ich AK zischen. Als ich den Kopf hob, konnte ich Viking und AK nur verschwommen sehen. Ich hob die Hand an mein Gesicht und spürte etwas Nasses auf meiner Haut. Es kam aus meinen Augen.

AK stand auf. »Flame, Mann. Fuck. Tut mir leid, ich hätte dich nicht drängen sollen. Ich hätte nicht wegen der Kleinen und der Berührungen fragen sollen, oder wie du dich ihretwegen fühlst. Das ist deine Sache.«

»Sie würde mich nie wollen. Ich bin ein verdammter Arsch.« Ich schlug mir mit dem Handballen an den Kopf, als mein Blick wieder verschwommen wurde. »Ich kann da drin nicht richtig denken. Ich bin verkorkst – ich kapiere die Menschen nicht, und die verstehen mich nicht. Und ich werde nie in der Lage sein, andere Leute zu begreifen. Wieso sollte jemand, der so perfekt ist wie sie, jemanden wollen, der so verkorkst ist wie ich? Jemanden, der nicht ganz richtig im Kopf ist?«

AK streckte die Hand aus. »Rede nicht so ein Zeug daher. Das Mädchen beobachtet dich genauso aufmerksam wie du sie. Und nach dem, wo sie herkommt, denke ich nicht, dass sie so perfekt ist, wie du glaubst. Mae ist es nicht. Lilah auch nicht. Was lässt dich glauben, bei ihr wäre es anders?«

»Weil sie es einfach ist. Alles an ihr ist verdammt perfekt. Einfach alles.«

AK machte einen Schritt vorwärts und zog dabei die Hände nach oben. »Bruder, ich denke, du brauchst einfach Schlaf. Nur … ja. Sieh zu, dass du ein wenig Schlaf bekommst.«

Vike stimmte AK zu. »Geh schon, Flame. Geh in deine Hütte und schlaf. Wenn du wieder ein wenig zu Kräften gekommen bist, sieht sicher alles nicht mehr so schlimm aus.«

Ich stellte das nicht angerührte Steak weg, stand auf und drehte mich zu meiner Hütte um, doch kurz vor der Tür warf ich einen Blick zurück. »Ich musste sie retten. Ich musste sie vor dieser Kugel retten. Ich kann sie nicht berühren. Ich kann nie … bei ihr sein. Ich kann … das nicht tun. Aber ich kann sie schützen. Ich kann dafür sorgen, dass sie sicher ist.«

AK fuhr sich durchs dunkle Haar. »Weiß ich, Mann. Das weiß ich ja.« Er ließ den Kopf hängen. »Und ich sage es noch mal. Die Braut sieht auch etwas in dir. Als würde sie dich begreifen oder so was …« Er verstummte, und seine Stimme wurde rauer.

Ich hatte das Gefühl, ich müsste wissen wieso. Doch ich kapierte andere Leute nie.

Vike deutete auf meine Hüttentür. »Geh rein. Leg dich aufs Ohr.«

Ich öffnete die Tür und ging hinein. Die Emotionen des Bruders brachten mich durcheinander. Ich sah mich im Zimmer um, und meine Sachen waren alle noch so, wie ich sie dagelassen hatte: Messer, Ledersachen, Knarren.

Dann schaute ich rechts von mir auf den Boden. Das heiße Blut in meinen Adern traf mich wie ein Güterzug, als mein Blick sich auf die Falltür hinten im Wohnzimmer fixierte. Ich hielt den Atem an, als sich ein scharfer Schmerz in meine Eingeweide schnitt und ich die Flammen wieder fühlte. Ich schloss die Augen und stolperte auf meine Messer zu.

Ich hob das alte Stahlmesser auf. Das, das ich immer nahm. Ich starrte es an. Fühlte das Böse in meinen Adern; das Feuer, das an die Oberfläche kroch. Dann merkte ich, dass mein Schwanz hart wurde, fühlte, wie er gegen den Reißverschluss meiner Hose drückte. Und ich wusste: Jeden Augenblick würde er in meinem Kopf auftauchen.

Schnell atmend, mit zuckenden Muskeln und einem Ständer stolperte ich zu der Falltür. Ich hob das Messer und klemmte es mir zwischen die Zähne. Es war dunkel, denn auf dieser Seite des Zimmers gab es kein Licht, aber mein Blick blieb auf diese Falltür fixiert.

Und dann meldete sich die Stimme in meinem Kopf.

Seine Stimme.

Die Stimme, die mich einfach nie in Ruhe ließ.

»Zieh dich aus«, befahl er, und seine raue Stimme klang laut in meinem Kopf. Ich biss auf den Messergriff, zischte, und meine Augen rollten nach hinten. In Sekundenschnelle hatte ich mir die Kutte vom Leib gerissen.

»Alles, Junge«, grollte er, und ich hörte den Knall seines Ledergürtels, der dem Befehl folgte.

Mein Schwanz pochte und strapazierte den Reißverschluss der Hose. Ich senkte die Hände und umfasste ihn. Ich drückte zu, immer härter, mit eiserner Faust, bis meine Beine zitterten und ein Brüllen aus meiner Kehle drang.

»Alles, Junge«, befahl er wieder. »Runter damit.«

Ich ließ meinen steinharten Schwanz wieder los, öffnete den Hosenknopf, machte die Hose auf und zerrte sie über die Beine nach unten.

Meine Schultern spannten sich an, und meine Atemzüge waren schwer, als ich auf den nächsten Befehl wartete. Meine Hände waren zu Fäusten geballt, und mein unberührter Schwanz schmerzte, hart und wartend.

Meine Augen waren zu und ich biss noch härter auf die Klinge, als die Stimme plötzlich befahl: »Auf den Boden.«

Meine Beine gaben nach, und ich landete auf der kleinen Falltür im Boden der Hütte. Ich nahm das Messer aus dem Mund und packte mit der anderen Hand meinen Schwanz. Ich wand die Finger darum, bis sich meine langen Nägel in die Haut gruben, und zischte, als ich den blendenden Schmerz spürte.

Ich stöhnte laut auf, und meine Hüften stießen vorwärts. Meine Hand fing sich zu bewegen an; vor und zurück, vor und zurück. Es schmerzte. Es brannte … es fühlte sich verdammt gut an.

Das war es, was ich brauchte.

Das war es, was ich so verdammt brauchte.

Mir blieb der Mund offen stehen, als meine Hand schneller wurde. Mein Körper spannte sich an, als ich das Feuer über meinen Rücken laufen fühlte. Der Druck in meinen Eiern wurde stärker. Doch ich konnte nicht kommen. Es war da, das Feuer, die Flammen, die herauswollten. Aber ich brauchte … ich brauchte …

Blitzschnell schnitt die scharfe Stahlklinge in meinen Oberschenkel, schlitzte mir die Haut auf. Blut sammelte sich an der Wunde, und die Stimme zischte: »Eins.« Mit jedem Mal zählte er weiter. »Zwei.« Meine Hand bewegte sich immer schneller an meinem Schwanz auf und ab, die scharfen Fingernägel gruben sich in die dünne Haut. »Drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun …« Ich kippte vornüber, und mein Atem kam zischend durch zusammengebissene Zähne, während die Stimme – und die tiefen Schnitte der Klinge – mich immer höher trieben. »Zehn«, rief die Stimme lauter, und Blut tropfte von meinen Oberschenkeln auf die Falltür.

Angespannt machte ich mich auf den letzten Befehl gefasst. Meine Hand packte fest zu, meine Nägel zerrissen die Haut an meinem Schwanz, und die Klinge bohrte sich tief in meinen Oberschenkel. Und dann donnerte die Stimme: »ELF!« Mit einem Schwall reiner Hitze erwachte jeder Muskel in mir brüllend zum Leben. Die aufgestaute Wut ließ mich bis auf die Knochen zittern, und ich kam mit einem schmerzerfüllten Aufschrei, so verdammt heftig, dass mein Kopf in den Nacken und mein Messer klappernd zu Boden fiel.

Ich rang um Luft, und mein erschöpfter Körper sackte nach vorn. Aber als ich wieder zu Atem kam, überrollte mich die übliche Welle der Übelkeit, ich kippte zur Seite und kotzte in den schon wartenden Eimer neben mir.

Als mein Magen nichts mehr hergab, verdrängte der Rausch von Scham, den ich jede Nacht empfand, die Leere. Jede Nacht, nachdem ich mich selbst verletzt, mich gereinigt und seiner Stimme unterworfen hatte.

Ich ließ den Kopf hängen und spürte das Sperma an den Beinen, das sich mit dem Blut auf dem Boden unter mir mischte. Ich bewegte meinen schmerzenden, müden Körper, schlang die Arme um meine Taille und sank auf den Boden. Mühsam holte ich Luft, keuchend vom Orgasmus, und legte mich auf die Falltür auf dem harten kalten Boden. Ich schloss die Augen und gab mir alle Mühe, einzuschlafen.

Und seine Stimme in meinem Kopf blieb vorerst still.