Ich wusste nicht, was über mich gekommen war. Aber es war erschreckend und befreiend zugleich. Mein Körper fühlte sich lebendig unter Flames Berührung. Es war wie ein Brandzeichen am Bein, ein glühend heißes Zeichen von Flames Berührung.
Und mein Herz schwebte, weil diese Berührung sich nicht wie die von Bruder Moses angefühlt hatte. Es war ein … besonderes Gefühl, ein richtiges und ganz und gar gutes.
Nachdem ich befürchtet hatte, ich würde ihn nie wiedersehen, lösten sich sämtliche Schranken in mir auf, als ich sah, wie er auf mich zu rannte. Ich vergaß zu atmen, als ich seine dunklen Augen auf mich gerichtet sah. In diesem Moment gab es weder meine noch seine Vergangenheit, sondern nur uns. Ein Mann und eine Frau, die die berauschende Erleichterung spürten, nach einer Trennung wieder vereint zu sein.
Und als er vor mir stand, hatte ich nichts anderes gewollt als dass er mich in den Armen hielt. Ich wollte mich klein und beschützt in seinen schweren tätowierten und gepiercten Armen fühlen. Ich wollte seine warme Haut unter meinen Wangen spüren, und seine weichen Lippen auf meinen.
Und er hatte mir das gegeben. Er war ganz sanft und liebevoll. In seinen Augen konnte ich dasselbe Drängen sehen, meine Berührung zu spüren. Doch dann kam noch etwas anderes. Ein Gefühl zwischen meinen Beinen. Ein Sehnen, mehr von ihm zu haben. Denn, und da war ich mir sicher, ich würde bei keinem anderen dasselbe empfinden. So unbekümmert und frei mit meinem Körper, meinen Berührungen, so ungezwungen und willens, in seine Arme zu sinken.
Und da wusste ich es. Ich wusste, dass das, was ich empfand, Liebe war. Es musste Liebe sein. Denn es war allumfassend und irrational und fühlte sich zugleich so wunderschön und richtig an.
Und sie musste wahrhaft sein, schließlich war vor mir mein Flame … und ich war seine Maddie. Zwei zerbrochene Seelen, die bloß durch die bedingungslose Liebe des anderen wieder heil wurden.
Meine Arme legten sich fester um Flames Taille, und ich drückte einen Kuss auf seine Schulter und roch das Leder seiner Kutte, während die kühle Brise eine Träne aus meinem Auge wehte.
Flame versteifte sich, aber ich wusste, nicht aus Abscheu vor meiner Berührung. Nein, er spürte in sich dasselbe Gefühl, das auch mich erfasst hatte. Und es war berauschend, beängstigend und köstlich, auf wunderbarste Weise.
Links von uns tauchte das Quartier der Hangmen auf, und mein Herz begann zu pochen in dem Wissen, dass wir in ein paar Minuten die Hütte erreichen würden. Und ich wusste, dass sich unser Leben nach heute Nacht für immer verändern würde.
Denn das musste es.
Wir hatten keine Chance, das aufzuhalten, was mit der Kraft eines Wirbelsturms auf uns zukam. Doch auch keiner hatte den Wunsch, dass es aufhörte. Am Ende würde es uns beide befreien. Auf die einzige Art, wie es ging – gemeinsam.
Flame bog auf die unbefestigte Straße ein, die zu seiner Hütte führte. Er hielt an und machte den Motor aus.
Die Nacht war still, und die Eulen riefen von den Bäumen. Meine Hände lagen immer noch um Flames Taille, und er atmete tief und kontrolliert. Ich zählte bis elf, und dann bei zwölf hob er die Hand und legte sie auf meine an seiner Taille.
Aus einem unerklärlichen Grund füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich legte den Kopf an seine breite Schulter und atmete ein. Eine sanfte Brise umgab uns. Ich atmete seinen erdigen Duft ein, hob den Kopf von seinem Rücken und nahm die Hände von seiner Mitte. Dann glitt ich vom Sattel, ging um das Motorrad herum und trat durch die offene Tür der Hütte.
Ich konnte Flame genau hinter mir spüren, und als er die Tür zumachte und das Schloss drehte, schien die Temperatur hier drin in die Höhe zu jagen. Flame stand an meinem Rücken, und ich machte die Augen zu und atmete ein.
Ich war so nervös, dass meine Hände zitterten, aber ich schwor mir, dass ich das tun würde. Das würde ich; nicht nur für mich selbst, sondern auch für Flame. Denn obwohl wir immer noch unter der schweren Last unserer Dämonen gefangen waren, mussten wir frei werden. Wir mussten das tun, um endlich frei zu sein.
Ich zwang meine Beine, ins Schlafzimmer zu gehen. Als ich durch die Tür trat, schien das schmale Bett, ganz nach hinten in dem kleinen Zimmer geschoben, den ganzen Raum zu dominieren. Die glatten weißen Laken, die ich gewaschen und gebügelt hatte, lagen nach wie vor makellos auf der Matratze. Ich schluckte beklommen.
Mit schweren Schritten kam hinter mir jemand herein, und ich spürte Flames Präsenz in meinem Rücken, als stünde ich in der Hitze der Mittagssonne.
Ich holte tief Luft, drehte mich schweigend um und sah Flames riesige Gestalt in der Tür, die Hände fest zu Fäusten geballt.
Ich ging zu ihm, legte ohne aufzublicken meine Hand flach auf seinen entblößten, muskulösen Bauch und strich mit der Handfläche sachte über das Auf und Ab seiner Muskeln. Flame versteifte sich und stieß ein langes Zischen aus.
Ich legte auch die andere Hand auf seine erhitzte Haut, ließ beide Hände nach oben an seinen Brustkorb wandern und schob die Lederkutte weg, die er immer trug. Das schwere Ding fiel zu Boden und entblößte seinen vollständig tätowierten und gepiercten nackten Oberkörper. Meine Hände strichen über seinen festen Körper, und meine Fingerspitzen glitten über die Narben und Schlangenbissmale aus seiner Jugend. Flame stieß hart die Luft aus, und seine Muskeln zuckten. Aber er hielt mich nicht auf. Darauf ließ ich meine Hände weiter nach oben wandern und machte mich darauf gefasst, aufzublicken. Und als ich es tat, sah ich, dass seine dunklen Augen mich mit einem Ausdruck ansahen, so voll Vertrauen, dass ich beinahe auf die Knie fiel.
Flames Lippen öffneten sich, und er flüsterte: »Maddie …«
Ich kam noch näher, bis mein Körper sich ganz an seinen drückte, hob den Kopf und suchte nach einem Kuss.
Flame betrachtete meinen Mund, und dann hob er seine kalten Hände an mein Gesicht und senkte seinen Kopf auf meinen. Als unsere Lippen sich berührten, spürte ich seine Lippen federleicht und ganz sanft auf meinen.
Noch nie hatte ich mich so geschätzt und so geborgen gefühlt wie in genau diesem Moment.
Flames Mund löste sich wieder, und er drückte seine Stirn an meine. Er holte hörbar Luft und fragte heiser: »Hast du Angst?«
Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. »Ja«, flüsterte ich wahrheitsgemäß.
»Ich auch«, antwortete er, so leise, dass es kaum zu hören war.
Ich legte die Hände an seine Taille, sog seine Wärme in mich auf und trat dann einen Schritt zurück. Flame ließ mich die ganze Zeit nicht aus den Augen.
Ich hob die zitternden Hände an mein unordentliches Haar und fing an, die noch übrigen Nadeln herauszuziehen, die das, was von meinem Haarknoten noch übrig war, oben hielten. Sechs Nadeln später fiel mir das lange schwarze Haar über die Schulter, und ich ließ die Nadeln zu Boden fallen. Flame trat von einem Bein aufs andere, als er mir dabei mit geweiteten Nasenflügeln und schmalen Lippen zusah.
Es war merkwürdig. Ich hatte meine Schönheit immer gehasst. Ich hatte es immer gehasst, dass Männer mich anziehend fanden. Aber in diesem Moment, als ich so offen und ungehemmt vor ihm stand, wollte ich, dass er mich begehrte. Ich wollte, dass er meinen Körper berührte und mich so wertschätzte, wie ich es mir erträumte. Ohne den Schmerz und ohne die Grausamkeit.
»Maddie«, flüsterte Flame. Angespornt von seinem flehentlichen Ton, hob ich die Hand nach hinten an mein Kleid. Ich fand den Reißverschluss und zog ihn auf. Flames Augen loderten auf, als das Oberteil meines Kleides nach unten glitt und meine Schultern entblößte.
Ich schloss die Augen, als ein plötzliches Aufwallen von Nervosität meine Sinne überfiel, doch dann hörte ich, wie er zu mir kam, und spürte seine Körperwärme an meiner Haut.
Ich spürte einen Finger über meinen Hals streichen, der über meine nun bloße Schulter wanderte. Dann über mein Schlüsselbein und bis zum herabsinkenden Ausschnitt meines Kleides.
Ich holte tief Luft und öffnete die Augen, um zu sehen, wie Flame den Kopf schief legte, als er mich betrachtete. Seine Miene war ausdruckslos, doch seine seelenvollen dunklen Augen verrieten mir alles, was ich wissen musste, alles, was ich fühlen musste.
Er wollte das hier.
Er wollte mich.
Ohne Flames Konzentration zu unterbrechen, ließ ich die Arme sinken. Dabei sank auch das Kleid herab und fiel in einem Haufen zu Boden. Ich holte nervös Luft, als die kalte Luft in der Hütte über meine entblößten Brüste wehte. Das Einzige, was nun noch meine Schamhaftigkeit schützte, war mein kleines weißes Untergewand.
Flames Finger lagen nach wie vor unten an meinem Hals, und ich zitterte unter seiner Betrachtung. Er stand da wie eine Statue, auf der Stelle erstarrt. Doch seine Augen waren auf Forschungsreise und nahmen meinen Anblick in sich auf.
Schließlich drang ein tiefes Stöhnen über seine Lippen, und er flüsterte: »Fuck … Maddie …« Dann sah er mich an und hauchte: »Meins. Meine Maddie … Meine wunderschöne Maddie …«
Ich spürte die Tränen, die mir in die Augen traten, als Flames Finger sich sanft weiterbewegte, über meinen Oberkörper wanderte und zwischen meinen Brüsten anhielt. Ich atmete schwer, als ich die so ungewohnt sanfte Berührung spürte, und dann erstarrte ich und stöhnte auf, als sein Finger an meine rechte Brust wanderte, über die Haut strich und meine Brustwarze umkreiste.
»Flame«, flüsterte ich, als seine Berührung Funken zwischen meinen Beinen entzündeten.
»Maddie«, stöhnte er als Antwort, führte den Finger an die andere Brust und machte dort dasselbe. Mir war, als stünde ich in Flammen, als er mich erforschte, und ich war verloren. Verloren an seine sanfte Berührung – die sanfteste von allen.
Dann kam Flame noch näher, und ich spürte, wie seine Lippen einen Kuss auf meinen Mundwinkel drückten, während seine Hände weiter nach unten wanderten. Ich drehte den Kopf und fing seinen suchenden Mund mit meinem eigenen ein. Gleichzeitig glitten seine Hände an meine Hüften und seine Finger hakten sich in mein Untergewand.
Ich wurde reglos an warmen Lippen, als Flames Hände das Untergewand über meine Beine zogen. Noch immer mit verbundenen Lippen blickte ich auf und sah, dass Flame die Augen geschlossen hatte und seine Nasenflügel sich weiteten, als er langsam Luft holte.
Dann, als würde er meinen Blick spüren, öffnete er die wunderschönen Augen, und eine tiefe Röte stieg ihm ins Gesicht. Ich spürte mein Untergewand zu meinen Füßen, stieg heraus und schauderte, als mir die Realität bewusst wurde. Ich war nackt, vor einem Mann.
Doch als die Angst sich anschleichen und mich in ihren gewohnten Griff packen wollte, umfassten Flames Hände meine Wangen, und er drückte seine Lippen ganz sachte auf meine. Auch seine Hüften schoben sich vor, und ich konnte den Beweis seiner Erregung an meinem Oberschenkel spüren.
Dann flüsterte Flame an meinem Mund: »Ich will dich, Maddie. Ich will dich so sehr …«
Ermutigt von seinem Bekenntnis und der brennenden Sehnsucht, die zwischen meinen Beinen aufstieg, ließ ich meine Hände über seinen breiten Brustkorb wandern, über seinen Oberkörper und dann nach unten an den Bund seiner Hose.
Flame atmete zischend aus, aber seine Hände lagen weiter in meinem Haar und er wandte nicht den Blick von mir ab, als ich langsam den obersten Knopf löste.
Er biss die Zähne zusammen, als meine zitternden Hände an den Reißverschluss glitten. Ich fand den Metallanhänger, zog ihn nach unten und spürte warme Haut, die auf meine Hand traf.
Dieses Mal reagierte Flame. Mit einem lauten Aufstöhnen warf er den Kopf nach hinten und knirschte mit den Zähnen. Aus dieser Nähe konnte ich deutlich ein dunkles Tattoo auf seinem Zahnfleisch erkennen, das mit »Schmerz«.
Ich wurde unsicher in meinen Berührungen und wollte die Hände wegziehen, doch da spannten sich Flames Hände in meinem Haar an. »Mach weiter«, befahl er. »Maddie … mach weiter …«
Ich schluckte, als ich seinen kehligen Tonfall und die brüchige Stimme hörte, und fuhr fort. Ich hakte die Hände in den Bund und zog langsam das Leder nach unten, bis die Hose zu seinen Füßen auf den Boden fiel.
Wir erstarrten beide. Wir konzentrierten uns aufs Atmen, während wir beide nackt dastanden, vollkommen entblößt voreinander. Flames Kopf sank wieder nach vorn. Seine Lippen bebten im Schatten seines Bartes, aber ich konnte die Verzweiflung in seinen Augen sehen.
Ich beugte mich vor und flüsterte nervös: »Wir können das.«
Flame stöhnte erstickt auf, nickte und stieg aus seiner Hose. Angst packte mich, als ich direkt Haut an Haut zu ihm stand. Aber ich zwang mich, einen Schritt nach hinten zu machen, und als ich das tat, gingen mein Herz und meine Hoffnung auf Höhenflug.
Flame stand vor mir, muskelbepackt und voller Tattoos, seine Männlichkeit aufgerichtet und gerötet. Doch was mir den Atem raubte, war die Tatsache, dass seine Anwesenheit mich nicht mit Grauen und Angst erfüllte. Denn dieser Mann hier vor mir, der Eine, den meine Seele liebte, war meine Sicherheit. Der Eine, mit dem ich je so frei und vertrauensvoll sein konnte.
Ich wich weiter zurück, bis meine Beine an die weiche Matratze auf dem Bett stießen. Ich drückte die Hände auf das kühle Laken und legte mich auf das Bett. Flame stand mitten im Zimmer und sah so nervös aus, wie ich mich fühlte. Ich streckte die Hand aus, blickte ihm in die Augen und flüsterte: »Komm zu mir, Flame … bitte …«
Am ganzen Leib angespannt kam Flame näher, bis er auf der Matratze saß. Wir legten uns in unseren üblichen Positionen nieder. Nur dass diesmal gar nichts daran »üblich« war. An diesem Augenblick.
Ich legte den Kopf auf das Kissen und schob langsam die Hand vorwärts, die Handfläche flach neben Flames Kopf auf der Matratze. Er verfolgte mit lodernden Augen jede meiner Bewegungen und bewegte sich spiegelgleich zu mir. Ein Lächeln spielte um meine Lippen, und ich schob die Finger vor, legte meine Hand auf seine und seufzte, als sie einander berührten.
Flame schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, schob er sich weiter vor, legte seine harte Hand um meine Taille und zog mich an sich. Ich schnappte nach Luft, als meine nackten Brüste die harten Muskeln seines breiten Brustkorbs berührten.
Wir starrten einander weiter in die Augen, bis Flame sich nach vorn lehnte und mir einen Kuss gab. Seine Lippen drückten sich auf meine, und nur Sekunden später schob sich seine Zunge in meinen Mund. Meine Zunge begegnete seiner, und ich stöhnte auf, als ich das berauschende Gefühl meiner bloßen Haut an Flames und seinen heißen Mund an meinem spürte.
Mit einem tiefen Stöhnen drückte er mich mit den Händen flach auf die Matratze und rollte seinen großen Körper auf meinen. Ein Aufschrei drang über meine Lippen, als wir den Kuss lösten. Panik raste mir durch den Leib, und das Gefühl von Flames zu starkem Körper brachte schmerzvolle Erinnerungen wieder – bis meine panischen Augen sich auf sein schönes Gesicht fixierten, und ich beruhigte mich umgehend wieder.
Eine Träne lief mir aus den Augenwinkeln, und Flame beugte sich vor, um sie mit den Lippen aufzufangen. Mein Herz raste, als ich diese so sanfte Handlung von diesem so starken Mann spürte. Doch dann zwang ich mich, ruhig zu werden: Das hier war Flame. Mein Flame.
Ich entspannte mich auf der Matratze und hob die unsicheren Arme an Flames Schultern. Bei meiner Berührung entspannte auch er sich, und ich spürte, wie sein harter Schaft sich an mein Bein presste. Doch dieses Mal empfand ich keine Angst, sondern nur das schlichte Verlangen, auf jede denkbare Weise mit ihm vereint zu sein.
Flame presste immer wieder die Augen zu, und sein Kopf hatte zu zucken begonnen. Ich wusste, das bedeutete, dass er genauso nervös war wie ich. Bloß wusste er nicht, wie er es ausdrücken sollte.
Ich ließ die Hände seinen Hals hinaufwandern und fuhr durch sein Haar. Flame atmete aus, und als er mir in die Augen sah, fragte ich leise: »Bist du bereit?«
Flames Lider senkten sich, und mit gerunzelter Stirn gestand er: »Ich habe das noch nie gemacht. Ich war noch nie so mit jemandem zusammen. Nur mit … gezwungen von …« Er verstummte, und seine starken Arme fingen zu zittern an. Mein Herz machte einen Satz, als mir klar wurde, was er mir sagen wollte.
»Sch …«, tröstete ich ihn und strich ihm übers Haar. »Bei mir ist es genauso. Denn ich habe das auch noch nie gemacht. Nicht so. Nur mit dir. Immer nur mit dir.« Ich schluckte die drohenden Tränen hinunter und flüsterte: »Und nur wegen dir …«
»Maddie«, antwortete Flame. Mir kamen die Tränen, als eine Träne auf seine Wange tropfte. Ich beugte mich vor und küsste den salzigen Tropfen weg, so wie er es bei mir gemacht hatte. Wir vertrieben die Dämonen unserer Vergangenheit.
Lange Sekunden atmeten wir dieselbe Luft, bis ich mich zwang, die Beine zu bewegen und sie für Flame zu öffnen. Er biss die Zähne zusammen, als sein Schaft bei der kleinen Bewegung zwischen meine Beine sank.
Ich konnte die Angst fühlen, die Nervosität, die uns beide packte. Furcht und Anspannung knisterten in der Luft. Ich fuhr mit der Hand zwischen seinem und meinem Bauch nach unten, bis meine Finger seinen Schaft berührten. Ich erstarrte, als meine Finger sich darum wanden, und Flame stöhnte laut auf. Dann sah ich es in seinen Augen, das reine Verlangen, und ich senkte seinen Kopf zu meinem und flüsterte an seinen Lippen: »Liebe mich.«
Flame stöhnte, und seine Hüften zuckten nach vorn. Ich führte ihn in mich, und ein leises Aufkeuchen kam über meine Lippen, als er sanft in mich eindrang.
Unsere Körper zitterten, an der Schwelle, eins zu werden. Und dann, als Flames starke Arme vor der Ungeheuerlichkeit dessen, was wir tun wollten, zitterten, senkten sich seine Lider und er flüsterte: »Du bist meine Maddie …«, bevor er sich in mir bewegte und sein Schaft mich so unglaublich füllte.
Ich brauchte etwas, um Halt zu finden, um mich in diesem Moment zu stützen, und schlang die Arme um Flames Nacken. Ein schmerzvolles Stöhnen drang aus seiner Kehle. Und als er in mir war, erstarrten wir beide.
Ich wartete darauf, dass er sich weiterbewegte, dass ich seiner Führung folgen konnte, doch als ich aufblickte, wirkte sein Gesicht verzerrt vor Qual. Seine Atemzüge waren unkontrolliert, und Schweiß stand auf seiner Stirn. Ich hob die Hand, um über seine Augenbraue zu streichen, und er schnappte nach Luft. Seine angespannten Arme zitterten, und seine gequälten dunklen Augen wurden groß wie Untertassen.
»Flame?«, fragte ich, und meine Nerven schienen sich aufzulösen, als ich den Mann, in den ich mich so sehr verliebt hatte, so die Fassung verlieren sah.
Meine Hand blieb an seinem Gesicht, und ich lenkte seine Aufmerksamkeit auf mich. »Flame? Was ist los?«
Er schloss die Augen, und seine Lippen wurden blass. Ihm stockte der Atem, und dann holte er scharf Luft, öffnete die Augen wieder und flüsterte: »Ich glaube, ich kann das nicht.«
Mir wurde es schwer ums Herz, als ich sein Geständnis in brüchigem Tonfall hörte. »Warum? Sag mir, was los ist?«, drängte ich ihn sachte.
Flames Blick fiel auf seine Arme, und er sagte: »Ich brauche Schmerz. Um zu kommen … brauche ich Schmerz.« Er blinzelte, einmal, zweimal. »Ich kann nur unter Schmerz kommen.« Er holte Luft. »Nicht so. Das habe ich noch nie gemacht.« Flame konzentrierte sich wieder auf mich. »Ich will, Maddie. Ich will das, unbedingt. Ich brauche es … aber ich brauche Schmerz. Ich bin total verkorkst, und ich brauche Schmerz, um das durchzuziehen.«
Flame nahm meine Hand und führte unsere Hände langsam an seinen Arm, der immer noch an meiner Seite lag. Er nahm meine Finger, drückte meine Fingernägel in seinen Unterarm und zog sie über seine Haut.
Flame atmete zischend aus, und ich fühlte, wie sein Schaft in mir schwoll, als meine Nägel über seine Haut kratzten. Seine Wangen wurden leuchtend rot, und mit nach wie vor geschlossenen Augen ließ er meine Hand los und forderte rau: »Noch mal. Tu es noch mal.«
Zaghaft bewegte ich die Hand an seinem Arm nach oben und zog dann die Fingernägel in einer langsamen harten Bewegung nach unten bis an sein Handgelenk. Flames Hüften zuckten heftig, und ein aggressiver Aufschrei drang über seine Lippen.
Ich versteifte mich vor Angst. Ich erstarrte auf der Matratze, und meine Hände sanken herab. Ich wollte atmen, schien aber keine Luft zu bekommen.
Flame öffnete die Augen, und im selben Moment lief mir eine Träne über die Wange. Er sah den Tropfen in mein Haar fallen und hob ruckartig den Oberkörper.
»Maddie?«, fragte er heiser. »Du weinst.«
Ich blickte auf die Kratzer, die ich auf seinem Arm hinterlassen hatte, die Haut rot und geschwollen, und mir war übel. Ich schüttelte den Kopf auf dem Kissen. »Ich kann nicht, Flame«, sagte ich kaum hörbar. »Ich kann keinen Schmerz dabei haben. Nicht zwischen uns.« Ich verbannte Moses’ Gesicht aus meinem Kopf, begegnete Flames schmerzvollem Blick und sagte: »Ich will das hier mit dir, unbedingt. Aber ich kann nicht. Ich kann dir keinen Schmerz zufügen. Das ist nicht in mir … so sollte unsere Vereinigung nicht sein. Das hier muss mehr für uns bedeuten. Es soll nur um uns gehen, nicht um unsere Vergangenheit.« Ich schluckte die Gefühle hinunter, die mich ergreifen wollten.
Die harten Muskeln an Flames Brustkorb spannten sich an, zuckten, und dann sagte er niedergeschlagen: »Ich kann es einfach nicht ohne. Ich bin verdorben und brauche den Schmerz.« Seine Miene wurde traurig, und mit großen, verlorenen Augen flüsterte er: »Maddie … Wie sollen wir das tun? Ich will es so sehr … aber ich glaube nicht … Fuck!« Flame knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten ins Laken.
Ich holte tief Luft und hob die Hände an seinen dunklen Bart. Flame seufzte niedergeschlagen, und seine breiten Schultern sanken herab. Er wollte mir nicht in die Augen sehen, obwohl er das doch sonst immer tat, und das brach mir das Herz.
»Flame«, bat ich leise, »sieh mich an.« Er blickte mich durch seine langen schwarzen gesenkten Wimpern an, und ich sagte: »Wir müssen das tun. Wir beide müssen das tun, um die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Keine Angst. Keine Dämonen. Nur wir. Du und ich. Flame und seine Maddie.«
»Maddie«, antwortete er grimmig, fast schmerzerfüllt, »ich weiß nicht … ich kann nicht … der Schmerz, ich brauche ihn …«
»Du hast mich«, unterbrach ich ihn und fühlte die Kraft meiner Worte in jeder Körperzelle. Flame erstarrte und betrachtete mich eindringlich. Mutig bewegte ich die Hüften und sagte: »Wir müssen das zu unserem ersten Mal machen. Wir müssen dies zum ersten Akt der Liebe machen, den wir je erfahren haben. Dies ist die Nacht, in der wir unsere Unschuld verlieren, ohne den Schmerz.«
Eine weitere Träne lief über meine Wange, und ich fuhr fort: »Wir waren schon zu lange einsam.«
»Ich weiß nicht, wie ich es ohne Schmerz tun soll«, antwortete Flame in verzweifeltem Tonfall.
Ich zog seinen Kopf zu mir herab, bis seine Stirn meine berührte. »Konzentriere dich auf mich. Mach mich zu deinem einzigen Gedanken. Ersetze den Schmerz durch Gedanken an mein Gesicht. Meine Berührung … meine Liebe …«
Flames Lippen drückten mir einen federleichten Kuss auf den Mundwinkel. Und begierig, das hier bis zum Ende durchzuziehen, strich ich mit der Hand über seinen Arm, über die Kratzer, die ich ihm beigebracht hatte. Schuldgefühle packten mich, und ich hauchte: »Dein Schmerz bereitet mir Schmerz. Deine Qual bereitet mir Qual.«
Flame erstarrte, und mit einem Blick auf meine Hand sagte er: »Ich will dir keinen Schmerz bereiten. Ich könnte es nicht ertragen, dir Schmerz zu bereiten. Nicht dir.«
Hoffnung erfüllte mein Herz, und ich drängte: »Dann versuch es. Versuche mich zu lieben ohne die Kratzer oder die Klingen … ohne die schmerzvollen Erinnerungen an deine Vergangenheit. Nur … du und ich.«
Flame schloss die Augen, sein Körper war ganz starr, und dann verschränkte er seine Finger mit meinen und begann sich zu bewegen.
Und die Tränen flossen.
Flame hatte den Kopf an meinem Hals vergraben, und als er mein leises Schluchzen hörte, blickte er auf, und auch aus seinen Augen strömten die Tränen. Der Anblick dieses Mannes, der so die Fassung verlor, brach mir das Herz.
Und dann bewegte er sich, stieß schmerzvolle, frustrierte Stöhnlaute aus, und mein Name drang über seine Lippen. Elf Mal. »Maddie, Maddie, Maddie, Maddie, Maddie, Maddie, Maddie, Maddie, Maddie, Maddie, Maddie …« Ein Schluchzen folgte, als er langsam schneller wurde und seine Hand meine unheimlich fest hielt.
Und die Tränen versiegten nicht. Auch nicht, als Flames Stöhnen von schmerzerfüllt zu lustvoll wurde. Sie wurden lauter gemeinsam mit meinen, und seine Männlichkeit, die mich erfüllte, entfachte etwas in meinem Blut, etwas, das stärker wurde, ein Flüstern unter meiner Haut, ein Licht hinter meinen Lidern.
Flames Atemzüge veränderten sich, und als er zu mir herunterblickte, hatte er einen ungläubigen Ausdruck im Gesicht, und ich streichelte mit dem Finger über seine bärtige Wange.
»Maddie!«, knurrte er, und seine Hüften bewegten sich schneller, während seine starken Arme sich hoben, um mich auf dem Bett zu umfangen, unsere Finger weiter verschränkt. Mein Puls wurde schneller, als die Funken in meinem Blut immer heißer wurden. Ich konnte nicht anders als die Augen zu schließen, und ein Schrei drang über meine Lippen, als mich ein unglaublich intensives Gefühl überkam. Ich bog den Rücken durch, und meine Brüste streiften über Flames harten Brustkorb. Das ungewohnte Gefühl versetzte mich in Panik, aber ich konnte bloß Flame fühlen – vor mir, auf mir … in mir …
Und gerade als meine Augen flatternd aufgingen, spannte sich Flames großer Körper an, und mit einem lauten Aufschrei ergoss er sich in mich. Hitze erfüllte meinen Körper … Flames Hitze.
Nur Flame.
Kein Schmerz.
Seine Atemzüge waren unregelmäßig, seine Arme unsicher, als er den Kopf an meinem Nacken barg, dann wieder hob und seine glasigen Augen erneut klar wurden, als Tränen in seinen Bart liefen.
Es war, als hätte ich ihn zum allerersten Mal gesehen. Dieser Mann, mein Flame, über mir, der mich wieder heil machte. Ein Schluchzen drang aus seinem Mund, und er flüsterte heiser: »Maddie … meine Maddie … meine …«
Mein Herz setzte für einen Schlag aus, als ich in sein ungläubiges Gesicht starrte. Und ohne Hemmung oder Unwahrheit in meinem Herzen gestand ich: »Ich liebe dich …«