Kapitel 26

Maddie

»Ich fühle mich seltsam«, flüsterte ich, als ich mein Spiegelbild betrachtete.

»Du siehst verdammt heiß aus, Darling! Flame wird total ausflippen, wenn er dich ganz in Leder sieht.«

Ich starrte das Mädchen im Spiegel an. Das Mädchen, das eine enge Bikerhose, einen schwarzen Pulli und eine enge Lederjacke trug, dazu schwarze Stiefel. Mein Haar war zu einem französischen Zopf geflochten. Ich konnte nicht aufhören, mich anzustarren.

»Ist ein verdammt langer Weg nach West Virginia, Madds. Du brauchst jeden verdammten Schutz, den du kriegen kannst.« Ich drehte mich um und sah Letti auf Maes Sofa lümmeln.

Beauty gab mir eine Satteltasche mit noch mehr Ledersachen und sauberer Kleidung darin. »Da sollte mehr als genug drin sein, Süße. Ich habe dich gut ausgerüstet.«

»Danke«, antwortete ich und ging zurück zum Sofa gegenüber, wo Lilah und Mae saßen. Lilah lächelte mir zu, aber in Maes Stirnrunzeln sah ich Besorgnis. »Mir wird nichts passieren, Mae«, hauchte ich. Mae stand auf. Sie war blass wegen der morgendlichen Übelkeit, zwang sich allerdings zu einem Lächeln.

»Ich weiß. Ich habe nur das Gefühl … du weißt schon. Ich schätze, ich hatte immer das Gefühl, dass ich dich beschützen muss, Maddie. Und wenn ich dich wegfahren sehe, mit Flame, quer durchs ganze Land, dann werde ich so nervös, dass ich es gar nicht kontrollieren kann.«

Ich fühlte mich beklommen, als ich sie so besorgt sah, doch mit mehr Nachdruck antwortete ich: »Ich muss gehen, Mae. Er braucht das. Er muss das tun, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. So wie wir es getan haben. Und ich werde alles tun, damit das passiert. Du würdest dasselbe für Styx tun.« Dann schaute ich Lilah, Beauty und Letty an. »Und ihr würdet dasselbe für Ky, Tank und Bull tun. Stimmt’s?«

Und sie antworteten einstimmig: »Stimmt.«

Mae legte die Hände an meine Arme, und ich sah in ihre blauen Augen. »Mae, du und Bella habt mich nie so sehr wie eine Schwester, sondern eher wie eine Tochter behandelt. Was seltsam ist, weil ihr nicht viel älter seid als ich.«

Mae kamen die Tränen, aber sie schaffte es zu antworten: »Das lag daran, dass du noch so jung warst, als du erweckt wurdest. Moses war … er war …«

Ich nahm Maes Hände und sagte: »Ich weiß, Schwester. Ich weiß, dass meine fehlende Zuneigung und mein immerwährendes Schweigen euch Sorge bereitet haben.« Ich senkte den Blick und versuchte mich an das Mädchen zu erinnern, das ich in der Gemeinde gewesen war. Mir wurde es schwer ums Herz, und ich gestand: »Und ich weiß, dass ich gebrochen war. Das ist mir jetzt klar.« Dann flatterten Schmetterlinge in meiner Brust los, doch ich konnte hinzufügen: »Ich bin nicht mehr gebrochen. Ich bin stark … stark mit Flame an meiner Seite.«

Mae sah mich an und flüsterte dann: »Ich kann es sehen, Schwester.«

Lilah kam zu uns, und ihre blauen Augen schimmerten. »Du warst immer stark, Maddie. Das war nie zu übersehen. Aber jetzt erkennst du es auch.«

Lilah drückte mir einen Kuss auf die Wange. In dem Moment hörten wir ein Schniefen hinter uns. Wir drehten uns alle drei um und sahen, dass Beauty sich über die Augen wischte. Als sie registrierte, dass wir sie anstarrten, warf sie uns einen ungläubigen Blick zu. »Was?«, fragte sie, offensichtlich aufgebracht. »Wegen euch Biestern muss ich noch wasserfeste Mascara auf Lager nehmen. Ich habe noch nie in meinem verdammten Leben so viel geheult!«

Hinter ihr brummelte Letti: »Weichei«, was ihr einen finsteren Blick von ihrer besten Freundin einbrachte.

Es klopfte an der Tür, und Lilah ging hin, um zu öffnen. Ich hob gerade die Satteltasche vom Boden auf, als Flame hereinkam. Wie immer, wenn ich seine breiten Schultern und den nackten Oberkörper sah, vergaß ich zu atmen. Flames Miene war immer erhitzt, wenn er mich sah. Aber dieses Mal ließ er den Blick langsam und bedächtig über meinen Körper schweifen. Seine Nasenflügel bebten, und er ballte die Hände zu Fäusten.

Sekundenlang rührte er sich nicht. Schauer bauten sich in Windeseile zwischen meinen Beinen auf, und ich flüsterte ein einziges, kostbares Wort: »Flame.«

Sein Name von meinen Lippen war die Ermunterung, die er brauchte, um den kurzen Weg zu mir zu marschieren und genau vor mir stehen zu bleiben. Ich legte den Kopf in den Nacken, um seine beeindruckende Größe zu erfassen. Er atmete schwer. Langsam senkte er die Hände und legte sie sanft an mein Gesicht. Dann senkte er langsam den Kopf und drückte mir einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen. Als unsere Lippen sich berührten, schloss ich die Augen und Licht erfüllte mich, als in seiner breiten Brust ein Stöhnen grollte.

Als Flame den Kuss wieder löste, drückte er sachte die Stirn an meine und sagte heiser: »Du siehst … Shit, Maddie, du siehst wunderschön aus.«

Und das Licht in mir loderte noch heller.

Ich fühlte, dass ich rot geworden war, legte ihm die Hand an die Brust und flüsterte: »Danke.«

Flame holte tief Luft, ließ die Arme sinken und nahm meine Hand. »Bist du so weit?«, fragte er, und ich nickte. Flame nahm mir die Satteltasche ab und wir drehten uns um, um zu gehen.

Beauty wischte sich noch mehr Tränen weg. Und belustigt brummelte sie: »Oh ja, diese verdammte wasserfeste Mascara werde ich auf jeden Fall brauchen.«

»Wir sehen uns, wenn ich wiederkomme«, versprach ich Mae und Lilah. Nachdem beide mich auf die Wange geküsst hatten, verließen wir Maes Haus und gingen zu unserer Hütte.

Ich merkte, dass Flame mich immer wieder ansah und jedes Mal meine Hand dabei drückte. Ich verkniff mir ein Lächeln darüber, dass er mich so begehrenswert in diesen Sachen fand, und fragte: »Ist Styx einverstanden, dass wir fahren?«

»Ja«, schnaubte Flame. »AK und Viking kommen auch mit. Sie wollten nicht hierbleiben.«

Ich ließ meinem Lächeln freien Lauf, und meine Miene erhellte sich, als ich die Neuigkeiten hörte. Ich legte den Kopf an seinen Arm und bekräftigte: »Natürlich nicht. Sie lieben dich auch.« Flames Arm spannte sich an und entspannte sich dann langsam wieder.

Als wir zwischen den Bäumen hindurchkamen, warteten AK und Viking schon auf ihren Motorrädern und rauchten. Als wir zu ihnen kamen, setzte sich Viking auf und nahm die Zigarette aus dem Mund. »Ja, leck mich doch, Kleine …« Er verstummte, zeigte mit der Zigarette in der Hand auf mich und musterte mich mit ausgestrecktem Finger von oben bis unten. »Du und Ledersachen, das ist ja der reinste Himmel für jede Kuhhaut.«

Flames Muskeln wurden stocksteif bei der Bemerkung, aber bevor er einen Schritt machen konnte, packte AK Viking am Arm und mahnte: »Nur weil der Bruder sich jetzt nicht mehr auf Teufel komm raus mit dem Messer bearbeitet, heißt das lange nicht, dass er das nicht mit dir machen kann. Also halt die Schnauze, Arschloch. Fahren wir.«

Flame machte meine Satteltasche an seinem Motorrad fest und stieg auf. Ich stieg hinter ihm auf und legte die Arme um seine Taille. Flame startete den Motor. Kurz bevor wir losfuhren, drehte er den Kopf und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Als wir auf den Schotterweg einbogen, legte ich das Kinn auf seine Schulter und flüsterte: »Ich liebe dich auch.«

Wir fuhren zwei Tage lang. Die vergangene Nacht hatten wir unser Lager irgendwo draußen aufgeschlagen, und heute Nacht würden wir dasselbe tun. Mir tat alles weh, weil ich es nicht gewohnt war, auf einer Maschine zu fahren. Doch jedes Mal, wenn ich anhalten und wieder nach Hause zurück wollte, rief ich mir in Erinnerung, dass das alles hier für Flame war. Es war seine beste Hoffnung auf den Frieden, den er mir geschenkt hatte. Auch er hatte Frieden verdient.

Und immer wenn ich mir das Mantra wieder vorsagte, konnte ich die Schmerzen, die Taubheit und die Qual überwinden.

Und die Furcht vor dem, was bevorstand.

Die Nacht war hereingebrochen, und die Sterne leuchteten hell und glitzernd am tintenschwarzen Himmel. Flame bog nach links in eine abgelegene, dunkle Landstraße ein. Ich hielt mich fester an ihm, als das Motorrad über den Kiesweg schlitterte. Dann fiel mein Blick auf einen großen See, und meine müden Augen wurden groß. Der Vollmond hing am Himmel, und sein helles Licht schimmerte auf dem stillen Wasser.

Flame fuhr noch etwas weiter in die Deckung der Bäume und kam dann langsam zum Stehen. Meine Beine pochten von den langen Stunden, die ich in der immer gleichen Position gesessen hatte. Flame stieg zuerst ab, drehte sich dann um und hob mich vom Sattel. Seine starken Arme hielten mich in der Luft, und als er mich auf den knirschenden Boden stellte, zog er mich an seine Lippen. Nachdem er sich wieder von meinem Mund gelöst hatte, wurden meine Wangen heiß.

Flame hob die Hände in den Lederhandschuhen und strich mit dem Finger über meine Wange. »Das hat dir gefallen«, meinte er heiser. Eine Feststellung, die er inzwischen als Wahrheit erkannte.

Ich drehte den Kopf zu seiner Hand hin und antwortete: »Es gefällt mir mit jedem Mal mehr.«

Flame beugte sich nieder und küsste mich noch einmal. Ich legte die Arme um seinen Nacken. Als er sich dieses Mal löste, sagte er: »Dann tue ich es öfter.«

»Yo, Flame! Ich habe Feuer gemacht und bin am Grillen. Essen wir was und hauen uns dann aufs Ohr. Wir müssten die Adresse, die Tanner uns von deinem alten Herrn gegeben hat, bis morgen früh erreichen. Und wir wissen alle, dass es ein verdammt irrer Tag wird«, rief Viking vom Wasser her.

Wir aßen in fast völligem Schweigen beim Feuer. Danach stellte Flame eine Pritsche auf, auf der wir schlafen konnten. Er zog mich in seine Arme, sobald unsere erschöpften Körper auf das provisorische Bett fielen. Nur Minuten später konnte ich die schweren Atemzüge von AK und Viking hören, die auf der anderen Seite des Feuers schliefen. Aber Flames angespannter Körper und seine schnellen Atemzüge verrieten mir, dass er wach war.

Ich konnte sein Herz rasen hören, hob den Kopf und legte mich auf seine Brust, um ihm in die Augen zu sehen. Er hatte in den wolkenlosen Himmel gestarrt, doch als er spürte, dass ich mich rührte, schaute er mich an. Er sah besorgt aus.

Ich strich mit dem Finger über seine gerunzelte Stirn und fragte: »Was ist los?«

Flame öffnete die Lippen und stieß einen langsamen, beherrschten Atemzug aus. Dann legte er die Arme um meinen Rücken und hielt mich ganz fest an sich gedrückt. Zuerst dachte ich, er würde nichts sagen, doch dann, ganz unerwartet, gestand er: »Ich habe schon früher getötet.«

Ich erstarrte und stellte stirnrunzelnd fest: »Ich weiß. Du hast Bruder Moses getötet.«

»Aber ich habe noch jede Menge mehr getötet. Eine ganze Menge, Maddie.« Sein Blick wandte sich kurz ab, bevor er mich wieder ansah. »Und es hat mir gefallen. Ich … fuck … ich mag es. Ich mag töten. Da ist einfach etwas in mir, Maddie, das töten will. Das töten muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das je vergeht. Ich denke … ich denke, dass all das, was mir als Kind angetan wurde, der Grund dafür ist, dass ich das Töten brauche.«

Ich ließ die Hand sinken, schob mich auf ihm weiter nach oben und sagte: »Aber nur schlechte Menschen, nicht wahr? Du musst doch bloß diejenigen töten, die Böses tun, oder?«

Flame zuckte mit den Schultern. »Es sind immer Feinde – Feinde des Clubs. Kerle, aus denen wir Informationen herausholen. Leute, die sich mit dem Club anlegen.« Er nickte in meine Richtung. »Oder die dir etwas antun wollen.«

Der bloße Gedanke daran, einem Menschen das Leben zu nehmen, drehte mir den Magen um. Flames Hand berührte mein Gesicht, und sein Blick suchte meinen. »Was denkst du gerade, Maddie? Dein Gesicht ist anders, aber ich habe keine Ahnung, was deine Miene bedeutet.«

Seufzend antwortete ich ihm mit der Wahrheit. »Ich kann mir nicht vorstellen, jemandem das Leben zu nehmen. Ich weiß, dass es bei den Hangmen so läuft; Mae und Lilah haben mir das oft erklärt. Aber … ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob ich in der Lage gewesen wäre, Bruder Moses das Leben zu nehmen, wenn es so weit gekommen wäre. Ich glaube nicht, dass ich es in mir habe, einen anderen Menschen zu töten, egal wie sehr er es verdient hätte. Ich schätze … ich schätze, es weckt in mir die Frage, was in dir ist, dass du das tatsächlich tun kannst. Was geht dir durch den Kopf, dass du es tun willst?«

Flame schwieg einige Sekunden, was mir ewig lang vorkam. Sein Arm um meine Taille hielt mich fester, und dann flüsterte er: »Er. Jedes Mal, wenn ich töte, dann töte ich ihn. Ich sehe ihn an deren Stelle. Ich mache sie fertig. Ich hacke sie in verdammte Stücke mit meinem Messer, aber dabei sehe ich nur ihn. Jedes Mal, wenn ich töte, dann töte ich in meinem Kopf ihn … für meine Mama … für Isaiah … für mich … für das, was er aus mir gemacht hat. Für das, was er mir im Keller angetan hat.«

Und mir schnürte sich die Kehle zu, als ich sein Bekenntnis hörte. Als ich an den Schmerz dachte, den er im Herzen fühlen musste, verursacht durch den Mann, von dem er geglaubt hatte, er könne ihm vertrauen. Ich strich ihm durchs Haar und sagte: »Du bist ein guter Mann, Flame. Du hast nur schlechte Karten im Leben bekommen.«

Er schüttelte den Kopf. »Oh nein, Maddie. Ich bin ein Killer. Tief in mir gefällt es mir zu töten, seinetwegen. Ich bin genauso verdorben wie er. Ich mag es, Menschen Schmerz zuzufügen.«

»Nein«, widersprach ich, aber Flame erstarrte unter mir. »Flame!«, flüsterte ich lauter.

Als er den Blick langsam wieder auf mich richtete, fragte er gebrochen: »Was, wenn er morgen wirklich da ist?«

Und wieder brach es mir das Herz. Flame hob die Hand, hielt mein Handgelenk und fragte: »Was, wenn wir morgen zu diesem verdammten Haus kommen, und er ist da? Was, wenn er immer noch in dem verdammten Haus ist? Sein Leben lebt, als wäre nichts gewesen? Nach wie vor in diese Scheißkirche rennt? Und ihm scheißegal ist, was für einen Mist er verbrochen hat? Wenn ihm scheißegal ist, was er aus mir gemacht hat?«

Flames Augen waren riesengroß geworden. Er schluckte schwer. Und da wusste ich es. Ich wusste, dass er wach war und grübelte, weil er Angst hatte. Obwohl das Gefühl nicht in seinem Gesicht oder seiner Stimme erkennbar war, wusste ich, dass echte Angst in seinen Adern floss. Und mir wurde klar, dass es vielleicht das erste Mal in vielen Jahren war, dass er genau dieses Gefühl empfand. Er war Flame von den Hangmen. Er war der Bruder, den ihre Feinde am meisten fürchteten. Der, der Leute mit seinen Messern nach allen Regeln der Kunst aufschlitzte.

Aber in diesem Augenblick hatte er Angst.

Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich mich fühlen würde, wenn Bruder Moses plötzlich zwischen den Bäumen hervorkäme, in genau diesem Moment, und spürte, wie mich nur bei dem kurzen Gedanken daran kalte Schauer packten. Doch was Flame anging, konnte es gut sein, dass ihm morgen früh sein Peiniger ins Gesicht blickte. Und er hatte Angst. Flame, mein großer und starker Beschützer, hatte Angst bei dem bloßen Gedanken.

»Sch …«, machte ich beruhigend, als seine Atemzüge unregelmäßig wurden. Dann sagte ich: »Ich bin für dich da. Und AK und Viking auch, weil sie dir helfen wollen. Du wirst ihm gegenübertreten, und du wirst den Einfluss abschütteln, den er noch auf dich hat.«

Flame wandte den Blick ab. »In meinem Kopf habe ich ihn schon unzählige Male umgebracht. Die Männer, die ich für den Club getötet habe, das Blut, das ich mit diesen Händen vergossen habe, war immer seins. Aber ich habe keine verdammte Ahnung, ob ich den Scheißkerl tatsächlich töten kann, wenn er in Fleisch und Blut vor mir steht. Dieses verdammte Haus, sein Gesicht … diese gottverdammte Falltür zum Keller.«

»Dann tu es nicht«, antwortete ich. »Sein Leben zu beenden muss nicht das Ziel der Reise sein. Wir fahren dorthin, damit du die Kontrolle über dein Leben zurückfordern kannst. Um das Böse zu konfrontieren, das dir solchen Schmerz bereitet hat. Und es dann in der Vergangenheit zurückzulassen.« Ich hielt sein Gesicht fest in den Händen und drehte ihn zu mir. Anschließend schluckte ich und fuhr fort: »Damit du eine Zukunft mit mir haben kannst. Damit wir ein neues Leben beginnen können. Ein glückliches Leben … ein gemeinsames Leben voll Liebe.«

»Ein glückliches Leben?«, fragte Flame gerührt. Ich nickte, denn ich fürchtete, wenn ich etwas sagte, würde ich in Tränen ausbrechen. Daraufhin drückte er mich an sich und gestand: »Ich erinnere mich gar nicht daran, dass ich je glücklich war.«

Ich kämpfte die Tränen nieder und flüsterte: »Dann ist es das, worauf wir hoffen werden. Glück … Denn, Flame?«

»Was?«, fragte er, seine Stimme kaum lauter als ein Flüstern.

»Du bist mein Glück.«

Flame hielt mich noch fester, und dann, als ich gerade dabei war, an seiner Brust einzuschlafen, sagte er: »Ich muss ihn töten, Maddie. Ich muss ihn töten für das, was er uns allen angetan hat. Der Scheißkerl muss sterben.«

Ich antwortete nicht, sondern schloss nur die Augen und versuchte zu verstehen, dass er töten musste, um frei zu sein.

Zu verstehen, dass es das war, was er war.

Und so würde es immer bleiben.