von Dr. Christine Saahs
Vieles aus dem Garten macht nicht nur in Gerichten eine gute Figur (im wahrsten Sinne des Wortes), auch bei körperlichen Beschwerden kann die eine oder andere pflanzliche Zutat Wunder wirken. Natürlich ist bei anhaltenden Beschwerden unbedingt medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber es gibt Hausmittelchen, die bei leichteren Krankheitssymptomen Linderung bringen können.
Oft plagen uns Erkältungen (vor allem im Winter), Magenbeschwerden (weil wir zu rasch und das Falsche essen) und Schmerzen im Bewegungsapparat (weil wir uns zu wenig bewegen). Dagegen ist manchmal ein Kraut gewachsen.
Für 1 Tasse: 1 EL getrocknete oder frische Salbeiblätter mit kochend heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.
Abgekühlt als Gurgelwasser verwenden. Hilft auch gegen Entzündungen der Mundschleimhaut.
Innerlich als Getränk kann der Tee auch gegen übermäßiges Schwitzen wirken, auch bei Magen- und Darmschmerzen, beispielsweise nach einer Antibiotika-Therapie.
Ein daumendickes Stück Ingwerwurzel in dünne Scheiben oder kleine Würfel schneiden, mit kochendem Wasser übergießen und den Tee etwa 20 Minuten köcheln, damit die ätherischen Öle gelöst werden. Nach dem Abseihen je nach Geschmack mit etwas Honig oder Kokosblütenzucker süßen und bei einer beginnenden Erkältung 1–2 Tassen trinken. Eignet sich auch als Wickel oder Fußbad.
Für 1 Tasse: 1–2 TL Thymiankraut, 250 ml kochendes Wasser Thymiankraut mit kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen. Über den Tag verteilt insgesamt 2–4 Tassen täglich trinken (evtl. mit etwas Honig süßen).
4 Teile lauwarmes Wasser mit 1 Teil Essig mischen. Baumwolltuch in das Gemisch tauchen, gut auswringen und ca. 1 °C unter Körpertemperatur um die Waden wickeln (z.B. mit Kniestrümpfen befestigen). Wickel abnehmen, wenn sich die Baumwolle warm anfühlt. Vorgang bei Bedarf wiederholen. Wirkt gut und verlässlich fiebersenkend.
Eine Bio-Zitrone in Scheiben schneiden, auf die Fußsohlen legen und Socken darüberziehen. Wirkt sehr gut fiebersenkend.
½ kleine Zwiebel sehr fein schneiden und mit der gleichen Menge Honig in ein kleines Glas mit Schraubdeckel füllen, einmal durchmischen und an einem warmen Platz mind. 1 Stunde (bis zu 1 Woche) ziehen lassen. Bei Husten mehrmals täglich 1–2 TL des Safts nehmen. Auch für Kinder geeignet.
1 kleine Zwiebel fein hacken und in ein dünnes Tuch einbinden. Das Säckchen auf Körperwärme bringen (im Rohr, auf der Herdplatte oder mit dem Fön), auf das Ohr legen und mit einer dünnen Wollhaube, einem Tuch oder Schal befestigen. Je nach Hautverträglichkeit 30 Minuten oder länger einwirken lassen. Kann mehrmals täglich angewendet werden. Zwiebelpackerl wirken zuverlässig schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Schmalz in einer Pfanne auslassen, ein paar geschnittene Zwiebeln dazugeben, leicht anbraten, Zwiebel wieder entnehmen und ein Baumwolltuch mit dem Schmalz tränken (Vorsicht – das Schmalz ist sehr heiß). Tuch abkühlen lassen, noch warm auf die Brust legen und mit einer Mullbinde befestigen, ein weiteres Stofftuch darauflegen und ein enges T-Shirt darüberziehen.
Erdäpfel weich kochen und mit der Schale in einen alten Baumwollsocken füllen. Socken in ein Tuch einschlagen und die Erdäpfel zerdrücken (evtl. mit dem Nudelwalker). Etwas auskühlen lassen. So warm wie möglich um den Hals legen, sodass ⅔ des Halses bedeckt sind (Vorsicht vor Verbrennung), und mit einem Tuch oder Schal befestigen. Kann auch als Rücken- oder Unterleibswickel angewendet werden. Wärmt nicht nur den Körper, sondern auch die Seele.
Salzsteine (Lecksteine) für die Tiere (es handelt sich dabei um gutes, unraffiniertes Natursalz, siehe auch S. 80) in ein Gefäß legen, mit kaltem Wasser übergießen und über Nacht stehen lassen. Salzlake entnehmen und wieder mit Wasser auffüllen. Auf dem Boden des Gefäßes setzen sich mineralische Stoffe ab, die können zum Kompost oder in das Blumenbeet (Blumenkiste) wandern. Verdünnte Salzlake zum Gurgeln (3–4%ig, gut salzig) bei Halskratzen (wirkt antibakteriell) verwenden, bei drohendem Schnupfen ca. 2%ig (leicht salzig) zum Aufziehen über die Nase. Dabei einen Becher mit lauwarmer Salzlösung unter die Nase halten und aufziehen (durch die Nase »trinken«). Auch gut für desinfizierende Sitz- oder Vollbäder (2–3 Liter der Lake pro Vollbad).
Kren und Kapuzinerkresse standen früher in jedem Haus- und Klostergarten und wurden bei Atem- und Harnwegsentzündungen eingesetzt. Die in diesen Pflanzen enthaltenen Senföle haben eine Bakterien abtötende Wirkung, sie hemmen auch Viren und Pilze.
Die in Kren und Kapuzinerkresse vorkommenden Senföle (Glucosinolate) sind Inhaltsstoffe von Pflanzen aus der Gattung der Kreuzblütler und Kapuzinerkressengewächse. Sie sind auch in unterschiedlichen Kohlarten, Raps, Brokkoli, Rucola, Senfsamen u.v.m. enthalten. Bei Verletzung der Pflanze werden Senföle frei, die der Pflanze einen Schutz vor Keimbefall und Fraßschaden bieten. Senföle wirken vor allem zum eigenen Überleben der Pflanze, ihre keimtötenden Eigenschaften kommen aber auch den Menschen zugute.
Kochen Sie daher so viel wie möglich mit diesen Zutaten – besonders in der kalten Jahreszeit. Nicht zufällig sind einige davon Wintergemüse!
MEIN TIPP
Getrocknete Gewürze (falls nicht aus Ihrem eigenen Garten, natürlich in Bio-Qualität, denn nur diese unterliegen den strengen Kontrollen auf Rückstände) sollte man nach Anbruch der Verpackung nicht länger als ein halbes Jahr verwenden, kühl und lichtgeschützt, aber nicht im Kühlschrank lagern. Offene Gewürzpackungen in verschlossenen Gläsern mit Deckel aufbewahren.
3 Teile Anissamen und 1 Teil Zimtrinde mit kochendem Wasser übergießen und ein paar Minuten ziehen lassen. 1–2 Tassen pro Tag trinken. Wer keinen Zimt mag oder verträgt, macht den Tee nur mit Anis (1 TL pro Tasse).
1 TL getrocknete und zerstoßene Anisfrüchte mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, einige Minuten ziehen lassen und abseihen. Mehrmals täglich 1 EL des Tees einnehmen.
Kräftigen Schwarztee gut zuckern und mit 1 Prise Salz versehen. Immer wieder löffelweise nehmen. Stillt den Brechreiz, beruhigt den Magen und kann die Blutsalze ausgleichen. Auch bei Durchfall ratsam.
Paprika regt die Magenmotorik an und fördert die Produktion von Magensäure und Gallensaft, wodurch fette Speisen bekömmlicher werden. Pfeffer erleichtert die Aufspaltung eiweißhaltiger Nahrung. Beide Gewürze sind ideal für Fleischgerichte. Bei empfindlichem Magen oder Sodbrennen sollte man aber vorsichtig damit umgehen.
Rohen Apfel (mit Schale) auf einer Glasreibe reiben und löffeln.
Frischer Ingwer lindert Brechreiz. Ein Stück der Wurzel im Reisegepäck kann bei Bedarf Wunder wirken. Einfach kauen!
Gewürznelken wirken nicht nur antibakteriell, sie können auch Zahnschmerzen lindern. In der Zeit bis zum Zahnarztbesuch 1–2 Stück vorsichtig kauen und die Nelkenstückchen auf dem Zahnfleisch in der Umgebung des schmerzenden Zahnes einwirken lassen.
Das in Chilischoten enthalte Capsaicin wirkt durchblutungsfördernd und wärmend. Ca. 40 g getrocknete Chilischoten in kleine Stücke schneiden (Handschuhe tragen) und in einem Schraubdeckel-Glas mit 100 ml reinem Pflanzenöl übergießen, den Ansatz ca. 4 Wochen kühl und dunkel ziehen lassen. Öl durch einen Kaffeefilter abseihen und in ein dunkles Glasfläschchen füllen.
Einreibungen mit diesem Öl fördern die Durchblutung und lindern Schmerzen. Nur auf intakter Haut anwenden, bei zu heftiger Reaktion das Öl mit milder Seife abwaschen.