Kapitel 9

Stride zündete sich eine Zigarette an, während er auf der Veranda vor Tanjy Powells Erdgeschosswohnung wartete. Es war seine erste, und es war bereits spät am Nachmittag. Der Wind fuhr mit kalten Fingern durch sein welliges, grau meliertes Haar. Er warf einen Blick zum Himmel hinauf, der eine merkwürdige Mischung von Braun und Blau zeigte. Ein paar verirrte Flocken rieselten durch die Luft. Nach ein paar Sekunden drehte er sich um und hämmerte erneut gegen die gelbe Tür. So aufmerksam er auch lauschte, drinnen rührte sich nichts.

Lauren Erickson zufolge war Tanjy nicht zur Arbeit erschienen, seit sie am Montagnachmittag überstürzt die Boutique verlassen hatte. Zu Hause war sie offenbar auch nicht.

Er trat von der Veranda zurück und ließ seine Blicke über das alte viktorianische Haus wandern. Die Jalousien waren heruntergelassen, und an den Fenstern war niemand zu sehen. Das Haus brauchte dringend neue Schindeln und einen frischen Anstrich. In Duluth gab es viele Viertel mit heruntergekommenen Villen wie dieser hier, die von dem Reichtum und Glanz der Stadt zu ihrer Blütezeit zeugten, als die ergiebigen Takonitvorkommen die Geldtruhen des gesamten Nordens füllten. Anders als Minneapolis-Saint Paul im Süden mit seinen modernen Vorstädten und manikürten Rasenflächen hatte Duluth nur den verblichenen Glanz seiner alten Häuser zu bieten. Stride war das lieber. Er hatte nichts gegen krumme Böden und Türen, die schief in den Angeln hingen. Häuser, die aussahen wie aus dem Katalog, waren ihm zuwider.

Er ging um das gemauerte Fundament herum nach hinten und landete in einem briefmarkengroßen Hof. Dahinter befand sich eine Gasse, hinter der die ebenso heruntergekommenen Häuser der nächsten Straße lagen. Die meisten waren in billige Apartments für Studenten und Krankenschwestern aufgeteilt worden. Ein Liegestuhl steckte halb vergraben im Schnee. Daneben stand ein verrosteter Holzkohlegrill. Ein Tier hatte quer durch den Hof Spuren im Schnee hinterlassen. Die beiden Fenster der Einzelgarage waren zerbrochen. Er warf einen Blick nach drinnen, aber die Garage war leer. Die Scherben wirkten schmutzig und matt.

Danach nahm er sich die Hintertür zum Haus vor, klopfte und rief. Er drückte mit der Schulter gegen die Tür, aber sie war abgeschlossen. Dann versuchte er, durch die Fenster zu sehen, doch die weißen Jalousien waren fest geschlossen.

»Miau«, machte etwas zu seinen Füßen. Als er nach unten sah, entdeckte er eine langhaarige graue Katze mit von Schnee und Schmutz verklebtem Fell, die sich an seinem Bein rieb. Er beugte sich vor und kraulte ihr den Kopf, wofür er mit einem Schnurren belohnt wurde. Dann spazierte das Tier über die hintere Veranda und verschwand durch ein Fenster im Haus. Stride folgte ihm, wobei er seine Handschuhe überzog.

Er fand ein Loch mit gefährlich spitzen Rändern, das groß genug war, dass er hineingreifen und das Fenster öffnen konnte, stieß es auf und stieg ein. Er landete in einem dunklen, engen Gang, der zur Küche führte. An der Wand standen zwei Katzennäpfe, aber beide waren leer.

»Polizei«, rief er. »Ist hier jemand?«

Keine Antwort.

Die Luft in der Wohnung roch abgestanden, als wäre seit Tagen kein Fenster mehr geöffnet worden. Stride überprüfte die Küche, fand aber keine Speisereste. Die Spüle war leer. Er folgte dem Gang zum Wohnzimmer, wo an einer weißen Wand ein sechzig Zentimeter hohes Kruzifix hing. Unter dem Kreuz lagen auf einem ziemlich mitgenommenen Klavier Noten mit christlicher Musik.

Auf einem Beistelltisch aus blaugrauem Metall und Glas stand ein Foto von Tanjy mit ihren Eltern. Die beiden waren im vergangenen Winter auf der Bong Bridge nach Wisconsin ums Leben gekommen, als sich plötzlich Nebel über die Brücke senkte und eine Massenkarambolage verursachte. Stride griff nach dem Rahmen und betrachtete das Foto. Tanjy war Ende zwanzig, hatte langes schwarzes Haar und eine schlanke Figur. Ihr Vater war weiß gewesen, ihre Mutter schwarz. Tanjys milchkaffeefarbenes Gesicht war vollkommen ebenmäßig. Sie hatte schmale, gewölbte Augenbrauen, die ihrem Blick etwas Verführerisches verliehen. Wenn sie lächelte, zeigten sich Grübchen in ihren Mundwinkeln, und in ihren braunen Augen lag ein schelmischer Glanz. Männer sprangen auf sie an, wie auf ein erotisches Rätsel, das es zu lösen galt.

Tanjy hatte sich damals mit einer furchtbaren Geschichte an ihn gewandt. Angeblich war sie an einem Mittwochabend Anfang November auf einem dunklen Parkplatz in der Nähe der Michigan Street überfallen worden. Der Angreifer hatte ihr die Augen verbunden und sie geknebelt und gefesselt zum Grassy Point Park gefahren, einer kleinen, menschenleeren Grünanlage, die auf einer Landzunge in der St. Louis Bay lag. Über dem Park erhob sich die Bong Bridge, auf der Tanjys Eltern ums Leben gekommen waren. Dort fesselte er sie mit Händen und Füßen an den Stacheldrahtzaun, der den Park von den Bahngleisen des Hafens trennte. Als er ihr die Augenbinde abnahm, erkannte sie die mit Graffiti bedeckten Eisenbahnwagons und die schwarzen Kohleberge. Er schnitt ihr die Kleider vom Leib, bis sie vollständig nackt war, fesselte sie mit Klebeband an den Zaun und vergewaltigte sie von hinten. Als er fertig war, verschwand er mit einem zweiten Auto, das an der Grünanlage auf ihn wartete. Ihren Wagen ließ er stehen. Schließlich gelang es ihr, das Klebeband durchzubeißen und sich zu befreien. Tanjy konnte weder das Fahrzeug noch ihren Vergewaltiger beschreiben, war aber davon überzeugt, dass dieser alles sorgfältig geplant hatte.

Ihren Angaben zufolge hatte sich der Überfall am Mittwoch ereignet, aber sie meldete die Vergewaltigung erst am Freitag. Als sie bei Stride auftauchte, war sie sauber geduscht, und ihre Kleidung war makellos. Sie weinte nicht, wurde nicht laut und zeigte überhaupt keinerlei Emotionen, als sie die Ereignisse schilderte. Eine ärztliche Untersuchung lehnte sie ab, weil sie angeblich bereits ihren eigenen Gynäkologen aufgesucht hatte. Insgesamt wirkte sie merkwürdig unbeteiligt.

Hätte er ihre Wohnung damals gesehen, wären ihm die vielen religiösen Bilder aufgefallen, und er hätte erkannt, dass die Fesselung an den Zaun eine Art Kreuzigung darstellte. Ein erster Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte.

Die Medien stürzten sich auf den Fall. In Duluth kam es selten vor, dass eine Frau von einem Unbekannten vergewaltigt wurde. Entsprechend groß war die Panik. Zwei Tage später druckte die Tageszeitung jedoch ein Interview mit einem jungen Börsenmakler namens Mitchell Brandt, Tanjys Exfreund, der in allen Einzelheiten schilderte, wie besessen Tanjy von dem Gedanken der Vergewaltigung war. Wenn er mit ihr im Bett war, musste er jedes Mal vorgeben, sie mit Gewalt zu nehmen, sie onanierte täglich unter der Dusche zu Vergewaltigungsfantasien und stellte erotische Erzählungen und Gedichte, die die Vergewaltigung durch Unbekannte zum Thema hatten, ins Internet.

Innerhalb weniger Tage wurde Tanjy zur Ausgestoßenen. Ihre Geschichte wurde überregional bekannt. Bei Jay Leno und Saturday Night Live, in Nachrichtensendungen und YouTube-Videos wurden Witze über sie gerissen. Dutzende von Bloggern fielen über sie her. Niemand in der Stadt wollte mehr etwas mit ihr zu tun haben. Eine Woche später traf Stride sie in einem Café, wo sie ihm gestand, was er bereits vermutet hatte. Die ganze Geschichte war frei erfunden. Die Vergewaltigung war ihrer Fantasie entsprungen.

Stride wollte wegen Falschaussage gegen sie ermitteln, hatte die Sache aber unter dem Druck von Dan Erickson und K-2 fallen lassen. Die Geschichte verschwand aus den Schlagzeilen, und Tanjy tauchte unter.

Einige Wochen danach rief er bei ihr an. Er war immer noch wütend auf sie, aber er fürchtete, sie könnte im Sperrfeuer der Medien zusammenbrechen. Tanjy bedankte sich mit ihrer seidigen Stimme für seinen Anruf, lehnte sein Hilfsangebot jedoch dankend ab. Sie klang so ruhig und emotionslos wie immer. Eine rätselhafte, erotische Sphinx.

Und jetzt war sie verschwunden.

Ihre Wohnung wirkte unberührt. Es gab keinerlei Anzeichen von Gewalt. Sein erster Gedanke war Selbstmord.

Er suchte nach einem Abschiedsbrief, aber sie hatte keine Nachricht hinterlassen. Viel mitgenommen hatte sie nicht. Ihre Kleidung hing im Schrank oder lag ordentlich gefaltet in der Kommode. Ihr Koffer war noch da, aber er konnte weder Handtasche noch Geldbörse oder Schlüssel finden.

Stride setzte sich auf das Ende ihres französischen Betts, über das sie fein säuberlich eine rote Steppdecke mit passenden Kissen gebreitet hatte. Auf den Regalen neben ihrem Bett fand sich religiöse Literatur neben Romanen, vegetarischen Kochbüchern und psychologischen Abhandlungen über Vergewaltigungen. Selbstverständlich durfte auch Sakrileg von Dan Brown nicht fehlen. Das Bett wirkte prüde und konservativ. Über dem Kopfende hing ein weiteres Jesusbild. Vielleicht hatte es Tanjy besonders genossen, unter dem Kreuz ihre Vergewaltigungsfantasien auszuleben. Der blasphemische Charakter ihrer Opferrolle mochte ihr besonders erregend erschienen sein.

Er durchsuchte den Schreibschrank vergeblich nach einem Terminkalender oder Palm Pilot. Ihre Unterlagen waren sauber geordnet. Die Rechnungen hatte sie in einer braunen Mappe abgelegt, und ein Byte-Patrol-Ordner in Neonlila enthielt das Handbuch für ihren Laptop. Ansonsten fand er nur einen Stapel mit Software-CDs und eine Sammlung Modemagazine wie Elle und Vogue. Das passte zu ihr. Tanjy arbeitete in einer eleganten Boutique und sah selbst aus wie ein Model.

Stride schaltete die Schreibtischlampe ein und griff nach einem Zettelwürfel, um festzustellen, ob sich irgendwelche Notizen durchgedrückt hatten. Tatsächlich gelang es ihm, eine Telefonnummer zu erkennen, aber als er von seinem Handy aus dort anrief, meldete sich ein Bioladen.

Er fuhr den Laptop hoch. Outlook war nicht installiert. Vermutlich nutzte Tanjy einen webbasierten E-Mail-Provider. Das würde es erschweren, ihre Korrespondenz zurückzuverfolgen. In ihrem Online-Kalender waren keine Termine eingetragen. Kopfschüttelnd stellte er fest, dass ihre Internet-Lesezeichen sowohl christliche Sites als auch Hardcore-Pornos beinhalteten. Dabei waren auch Seiten mit Vergewaltigungsszenen, bei denen Frauen gefesselt und gedemütigt wurden.

Dann prüfte er die Liste der zuletzt geöffneten Dokumente. Er rief eine Word-Datei mit dem Namen »INSEL« auf.

Die Eingeborenen fesselten Ellen mit ausgebreiteten Gliedern an die Pfähle, die sie in den Schlamm gerammt hatten. Dann leckten sie sie mit ihren gepiercten Zungen, bis sie um Gnade flehte. Doch ihre Bitten verhallten ungehört. Eine Welle unwiderstehlicher Lust wallte in ihr auf und schlug in einem explosiven Höhepunkt über ihr zusammen.

Stride schloss die Datei. Die übrigen Dokumente waren ähnlicher Art. Wieder fragte er sich, wie das ruhige Mädchen, das zu ihm ins Büro gekommen war, solchen Unterwerfungsfantasien nachhängen konnte.

Er schaltete den Rechner aus. Bisher hatte er keinerlei Hinweise darauf gefunden, ob und warum Tanjy verschwunden war. Es war nichts dabei, wenn jemand in sein Auto stieg und wegfuhr. So etwas geschah ständig. Manchmal hatten die Leute keine Lust zurückzukommen.

Stride fühlte, wie das Haus lebte. Im hinteren Teil der Wohnung krachte etwas. Er stand auf, schlich zur Schlafzimmertür und lauschte. Aus der Richtung des Fensters, durch das er hereingekommen war, hörte er vorsichtige Schritte.

»Yo, Mann!«, rief eine jugendliche Männerstimme. »Was ist hier los? Ich weiß, dass du da bist.«

Als Stride in den Gang trat, entdeckte er einen Jungen Anfang zwanzig, der nervös mit einem Golfschläger herumfuchtelte. Bei seinem Anblick fuhr er entsetzt zusammen.

»Die Polizei ist schon alarmiert. Sie muss jeden Augenblick da sein.«

»Ist schon da.« Stride zeigte ihm seine Marke. »Wer sind Sie?«

»Oh, Scheiße! Tut mir leid.« Über einer grauen Hose aus Sweatshirtstoff trug der Unbekannte ein Flanellhemd. Seine Füße steckten in riesigen Stiefeln, die er nicht zugebunden hatte, und auf seinem Kopf saß eine dicke Fellmütze mit hochgebundener Stirnklappe. Die baumelnden Ohrenklappen erinnerten Stride an einen Bluthund.

Ich lebe im Land der idiotischen Kopfbedeckungen, dachte Stride.

»Wie heißen Sie?«, wiederholte er.

»Entschuldigung, ich bin Duke. Duke Andrews.«

Hübscher Name – für einen Hund. »Und was tun Sie hier?«

Duke schob seine dicke schwarze Brille zurück, bevor sie ihm vollends von der Nase rutschte. Sein Kinn zierte ein spärlicher Ziegenbart, und über seine Wangen zogen sich Pickel, deren Formation Stride an den Großen Wagen erinnerte. »Ich wohne im Haus nebenan. Mein Schlafzimmer geht auf den Hof hinaus. Ich dachte, Sie sind ein Einbrecher.«

»Dann gebe ich Ihnen einen guten Rat. Versuchen Sie nicht, Einbrecher selbst zu stellen. Überlassen Sie das der Polizei.«

»Ja, ich weiß schon. Das war wohl nicht so schlau.« Duke zupfte an dem Flaum, der auf seinem vorspringenden Kinn sprießte.

»Mit einem Golfschläger können Sie gegen eine Schusswaffe nicht viel ausrichten.«

»Dabei spiele ich noch nicht einmal Golf. Ganz schön blöd, was?«

»Wissen Sie, wer hier wohnt?«, fragte Stride.

Duke nickte eifrig, wobei er auf einem Fingernagel herumkaute. »Ja, klar, das Mädchen aus den Nachrichten. Tanjy. Die mit der Vergewaltigungsgeschichte. Tanjy ist die Abkürzung von Tangerine, stimmt’s? Komischer Name, aber die Frau ist toll.«

»Haben Sie sie in letzter Zeit gesehen?«

»In den letzten Tagen nicht.«

»Wissen Sie noch, wann das letzte Mal war?«

Duke musste nicht erst überlegen. »Montagabend. Da ist sie so gegen zehn weggefahren.«

»Klingt, als würden Sie sie genau im Auge behalten.«

»Wieso?« Duke scharrte nervös mit den Füßen.

Stride war größer als Duke, und der Junge sank in sich zusammen, als er näher an ihn herantrat.

»Was ich wohl finde, wenn ich mir Ihre Wohnung genauer ansehe? Ein Teleskop, das auf Tanjys Schlafzimmer gerichtet ist? Das ist praktischer als ein Fernglas, weil man beim Spannen beide Hände frei hat.«

»Was wollen Sie damit sagen? So was würde ich nie tun.« Duke sah sich offenkundig nach einem Fluchtweg um.

»Jetzt hören Sie mir mal gut zu. In Zukunft besehen Sie sich mit Ihrem Teleskop die Sterne und sonst nichts. Haben wir uns verstanden? Sonst muss ich Sie als Voyeur anzeigen. Das wollen wir doch beide nicht. Und jetzt will ich genau wissen, was Sie in Tanjys Schlafzimmer gesehen haben.«

Duke grinste flüchtig. Aufgeregt zerrte er an seiner Jogginghose. »Oh, Mann, die ist so heiß, das können Sie sich nicht vorstellen.«

»Vielleicht doch.«

»Das Mädchen ist besser als Pornovideos. Schläft immer nackt und onaniert jede Nacht. Ich sollte Eintritt verlangen. Damit könnte ich meine Miete finanzieren.«

»War jemand bei ihr?«

»Nicht im Schlafzimmer. Zumindest nicht, seit ich sie beobachte.«

»Und seit wann tun Sie das?«, fragte Stride.

»Ich bin Anfang Dezember in meine Wohnung gezogen und habe ziemlich schnell gemerkt, was ich für eine Aussicht hatte.«

»Haben Sie eine Vorstellung, wo sie am Montag hingefahren ist?«

Duke nahm seine Mütze ab und kratzte sich am Kopf. Sein schwarzes Haar stand wirr vom Kopf ab. »Keine Ahnung. Ich beobachte sie nur. Geredet habe ich mit ihr noch nie.«

»War sie allein?«

»Als sie weggefahren ist? Ja.«

»Haben Sie sie je mit jemandem gesehen?«

»Mit einem Mann? Um Weihnachten herum war so ein Typ hier, mit dem hat sie sich auf der hinteren Veranda unterhalten. In letzter Zeit war er ein paar Mal hier. Wahrscheinlich ihr neuer Freund. Der kann sich echt glücklich schätzen. Ich hatte gedacht, ich würde ein bisschen Schlafzimmer-Action zu sehen kriegen, aber wahrscheinlich haben sie es bei ihm getrieben.«

»Wie sah der Mann aus?«

»Groß und kräftig. Größer als Sie. Ein richtiger Frauentyp. Ich hab da nicht so viel Glück. Nicht die richtigen Gene. Obwohl manche Models richtig hässliche Typen heiraten. Es besteht also doch noch Hoffnung für mich. Nur die Kinder können einem leidtun. Die sehen immer so aus, als hätten sie die falsche Hälfte des Erbguts abgekriegt.«

»Beschreiben Sie mir den Mann genauer.« Stride hatte ein ungutes Gefühl.

»Da gibt es nicht viel zu sagen«, meinte Duke. »Muskulös, gut angezogen. Ach ja, und langes Haar. Langes blondes Haar. Länger als die meisten Mädchen.«

»Und den Mann haben Sie zusammen mit Tanjy gesehen?«

»Genau.«

Stride hätte am liebsten laut geflucht. Die Beschreibung passte genau auf Maggies Ehemann, Eric.