1.4 Unterbrechungsgesteuertes Arbeiten
Die Arbeit als »klassischer Systemadministrator« teilt sich ganz grob in Projektarbeit und Störungsbehandlung auf. Projektarbeit erfordert eine längere Zeitphase, in der konzentriert an einem Stück gearbeitet werden kann. Dem steht die Störungsbehandlung entgegen, die meist auf Zuruf, per Telefon, SMS oder E-Mail eine direkte Aktion erwartet.
Wenn man sich um beide Aufgabengebiete zur gleichen Zeit kümmern muss, wird viel Zeit für das Umschalten benötigt. Normalerweise braucht man rund 15 Minuten nach einer Störung, um wieder auf dem Konzentrationslevel zu sein, den man vor der Störung hatte.
Sollte man mit mehreren Systemadministratoren im Team arbeiten, ist es hilfreich, einen Kollegen für die Störungsbeseitigung abzustellen, sodass die anderen in die Lage versetzt werden, möglichst unterbrechungsfrei Projektarbeit zu leisten.
Wenn das nicht möglich ist, ist es in jedem Fall hilfreich, sämtliche störenden Dienste abzuschalten, die nicht unbedingt zur Erfüllung der Aufgaben erforderlich sind. Zu diesen Diensten zählt alles, was auf dem Arbeitsrechner stören könnte, wie beispielsweise Instant Messenger, Chat-Systeme (IRC) oder E-Mail oder die entsprechenden Pendants auf dem privaten Smartphone. Über welche Kanäle man erreichbar sein muss, entscheidet der Chef.
In jedem Fall hilft es aber, sich einen Plan über den Tagesablauf zu machen. Dieser Plan ist nicht starr, da er ja von äußeren Einflüssen abhängig ist.
Es sind oft mehr Aufgaben vorhanden, als der Arbeitstag Stunden hat. Daher möchten wir darauf hinweisen, dass Sie diese Planung auch mit Ihrem Vorgesetzten zusammen machen können. Sollten Sie in Rechtfertigungsnot kommen, was Sie den ganzen Tag getan haben, ist es hilfreich, sich über den Tag verteilt kurze Notizen zu machen, die neben der Uhrzeit ein Stichwort zur Störung oder zur geleisteten Arbeit enthalten.
Zeitplanung mit A.L.P.E.N.
Diese Methode der Tagesplanung geht auf Prof. Dr. Lothar J. Seiwert zurück (weitere Informationen finden Sie unter https://www.lothar-seiwert.de):
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A: Aufgaben und Termine schriftlich festhalten
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L: Länge der Bearbeitung realistisch schätzen
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P: Pufferzeiten (ca. 40 %) für Unvorhergesehenes
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E: Entscheiden, was wegfallen oder delegiert werden muss
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N: Nachkontrolle der Einschätzung im Rückblick
Ob das Verfahren für Sie funktioniert, müssen Sie in Ihrem Umfeld testen.