Kaum zu Hause, baten sie Pélagie, gegen die nie abreißenden Störungen tagsüber die Fenster zu schließen und nachts die Läden, doch das Ergebnis stellte sie nicht zufrieden, der Lärm verstummte nicht. Also gingen sie bereits vormittags in den Bois de Boulogne und machten es sich seufzend auf einer Decke unter freiem Himmel bequem, wenn sie müde waren. Genau wie jene Unglücklichen, die kein Dach über dem Kopf hatten.
Warum nur hatten sie das unselige Haus gekauft, das ihnen weder Ruhe noch Glück, weder Zufriedenheit noch Wohlbefinden gebracht hatte? Sie hatten Adolph Sax’ Getröte, an das sie sich im Lauf der Jahre ja gewöhnt hatten, gegen eine unberechenbare, launische Vielfalt an menschlichen und tierischen Lauten eingehandelt, die – anders als die Trompeten und Saxophone – niemals verstummten. Was für ein schlechter Tausch, mitten in der Nacht durch Schreie und Gekläff aus dem Schlaf gerissen zu werden! Hätten sie die Rue Saint-Georges doch nie verlassen! Einmal ausgesprochen, fiel es ihnen leicht, sich über ihr Haus zu beklagen. Zur Beruhigung trug es allerdings nichts bei.
Sie flohen aufs Land nach Saint-Gratien. Doch als Mathilde sie empfing, mussten sie feststellen, dass sie übellaunig und reizbar war.
Sie glaubten den Grund ihrer Schroffheit – die unangenehmste ihrer gelegentlich alles dominierenden napoleonischen Eigenschaften – zu kennen. Sie ertrug es nicht, wenn andere leidend waren. Fürsten mochten nun mal keine Kranken. Sie hatte bemerkt, in welcher Verfassung sich die Brüder befanden, kaum standen sie ihr gegenüber. Edmonds Erschöpfung, Jules’ flackernde Augen. Die Blässe. Die fliegende Hitze. Trägheit. Es entging ihr nicht, dass Jules’ Zustand sich verschlechtert hatte. Sie sah den heillosen Zerfall.
Eine Kälte ging von ihr aus, die andere dazu veranlasst hätten, auf dem Absatz kehrtzumachen und abzureisen; doch kleinbürgerliche Regungen dieser Art verbaten sie sich, sie waren schließlich von Adel. Sie ließen sich ihre Zimmer zeigen und gingen davon aus, dass Mathildes Stimmung früher oder später wechseln würde, sie kannten sie ja.
Auch die Stunde vor dem Diner auf der Veranda verlief trotz der Anwesenheit Gautiers – der jede sich bietende Gelegenheit nutzte, um zu rauchen –, Popelins (Maler, Schriftsteller, Emailleur) und Doktor Philips’ (Urologe) kaum friedlicher, obwohl die Gäste zumindest einen Teil von Mathildes Unmut absorbierten. Sie war unausstehlich wie selten und widersprach jedem und allem, den stichhaltigsten Argumenten wie den alltäglichsten Übereinkünften; sie sprach über die Streiks der Minenarbeiter von La Ricamarie und wurde darüber grob und ungehalten und verhinderte jede ernsthafte Diskussion, indem sie die denkbar kindischsten Einwände vorbrachte. Als sie über das allgemeine Wahlrecht sprachen, wollte sie wissen, wozu es nötig sei, abzustimmen, wenn doch alle den Kaiser wählten. Wem sonst sollten sie ihre Stimme denn geben?
Wie konnte sie nur so dummes Zeug reden? Und das in unerträglichem Kasernenton, als äffte sie den großen Kaiser der Franzosen nach, so wie sie von ihm träumte. Sie hassten sie in diesem Augenblick aus ganzem Herzen.
Jules schwieg und nickte manchmal undurchschaubar.
Doktor Philips sprach über neuartige Krankheiten, die es früher nicht gegeben hatte, Zeiterscheinungen, Nervenleiden, die von mechanischen Arbeiten rührten, von den immer gleichen Bewegungen, die sieben Stunden lang Minute für Minute, wie das schnelle Auf und Ab einer Nähmaschinennadel, Tag für Tag wiederholt wurden. Bei den Heizern kam es aufgrund der ständigen Erschütterungen der Maschinen, an denen sie arbeiteten, zu Zirkulationsstörungen des Knochenmarks, die zu Hirn- und Rückenmarkserweichung führten, bei den jungen Streichholzfabrikarbeiterinnen führten die Phosphordämpfe, die sie während der Arbeit einatmeten, zu Kiefernekrosen. Von alledem wollte die Prinzessin nichts wissen, das seien Ausgeburten kranker Hirne. Sie schien an diesem Nachmittag eine uneinnehmbare Barrikade gegen die Vernunft errichtet zu haben. Sie erklärte ihre Gäste abwechselnd für behindert, krank oder verrückt. Dr. Philips solle sich nicht um imaginäre Zeitkrankheiten den Kopf zerbrechen, sondern um die lädierten Blasen seiner Patienten.
Doch dann glätteten sich die Wogen und eine freundlichere, entspannte Stimmung machte sich breit. Von den sinnlosen Scharmützeln erschöpft, legte Mathilde ihre Rüstung unvermittelt ab und hörte zu, ohne den anderen ständig ins Wort zu fallen oder bei jeder Bemerkung den Kopf zu schütteln. Sie schien nicht sonderlich aufmerksam, aber auch nicht zerstreut; sie hatte ihre Gedanken offenbar im Griff.
Am nächsten Morgen entsprach sie so sehr dem Modell eines liebenswürdigen und liebenswerten Menschen, dass es schwerfiel, das Bild der missmutigen Prinzessin darin wiederzuerkennen, das sie tags zuvor abgegeben hatte. Der Wind hatte sich über Nacht gedreht, und sie ließ ihre Gäste wieder ihre Zuneigung spüren. Vielleicht musste sie sich an ihre Freunde erst gewöhnen, wenn sie sie eine Weile nicht gesehen hatte.
Sie sagte es ja selbst: Ihre größte Freude war es, Freunde um sich zu wissen, unter Menschen zu leben, die ihr etwas bedeuteten, die sie schätzte, die sie liebte, die ihr sympathisch waren, auch wenn sie sie davon abhielten, die wirklich großen Dinge zu erschaffen, zu denen sie – davon war sie wohl überzeugt – fähig war: Bedeutende Schlösser hätte sie gebaut, wäre sie eine andere gewesen, sagte sie, und ihre Emphase war so ansteckend, dass man ihren Träumereien für eine Weile bereitwillig folgte. Sie schloss mit einem: »Ich bin eine Napoleon, vergessen Sie das nicht!« Wer hätte es vergessen?
Kaum hatten sie sich zur Ruhe begeben und sich an das Zirpen der Grillen gewöhnt, wurden sie von Mücken überfallen. Edmond hörte Jules im Nebenzimmer mit Schuhen, Zeitungen und Büchern nach dem Ungeziefer schlagen, das sich auf den Gobelins und Tapeten unsichtbar machte. Er selbst ließ eine Lampe brennen. Doch seine Hoffnung, die Plagegeister würden in der Flamme verglühen, erfüllte sich nicht, am nächsten Morgen war er am ganzen Körper zerstochen. Immerhin war er eingeschlafen, nachdem Jules sich beruhigt hatte.
Die folgenden Tage mit Mathilde und ihren wechselnden Gästen waren fast ungetrübt. Manche blieben nur für zwei, drei Nächte, andere wochenlang.
Sieben Tage nach ihrer Ankunft kreuzte Flaubert auf. Er strotzte förmlich vor Kraft und Selbstgewissheit, Körper und Geist, er und die Welt waren eins, er hatte es nicht nötig, ein anderer als er selbst zu sein, er schwamm in einem Fluss aus Worten, die sich unaufhaltsam ins Meer ergossen.
Überschwänglich erzählte er von seinem Jugendfreund Louis Bouilhet, der im Sterben lag. Er sprach von ihm, als bestimme er allein über Leben und Tod von Freunden und Feinden.
Wie nah das Ende schon war, erfuhren sie erst später: Bouilhet starb einen Tag nach Flauberts Besuch bei der Prinzessin im Alter von siebenundvierzig Jahren.
Die dröhnende Leidenschaft und Energie, die Flaubert an den Tag legte, waren kaum auszuhalten. Seine Überzeugung, Jules und Edmond mit seiner Arglosigkeit trösten, ja aufmuntern zu können, war mit Händen zu greifen. Als er sich verabschiedete, rief er: »Ich habe das Gefühl, als ginge der Lebenssaft meiner dahinsiechenden Freunde auf mich über!« Wen anders als seinen moribunden Jugendfreund und seine Julesmond – wie er sie einmal genannt hatte – konnte er damit meinen. Bald würde der Vampir ganz von den Verstorbenen zehren können, die die Welt verlassen hatten, um ihm im Reich der Wörter zu dienen. In seinem Kopf. In seinem Bauch. In seiner Unmäßigkeit. Edmond wäre zu gern in Flauberts Gelächter eingestimmt. Doch zunächst ging es darum, die richtigen Worte zu finden, dieses Lachen zu beschreiben. Homerisch, fett, barbarisch, rücksichtslos?
»Das würde wohl nur einer dieser ohrenbetäubenden italienischen Opernkomponisten schaffen«, sagte Edmond später zu Jules.
Flaubert verschwand und ließ die Hündchen noch betrübter zurück, als er sie vorgefunden hatte, der heiße Wüstensturm verschwand in einem Wirbel aus Sonne und Staub, was sollte nun aus ihnen werden? Immerhin hatte er sie vor einer Lesung aus seinem neuesten, unvollendeten Werk verschont.
Obwohl die Atmosphäre in Saint-Gratien angenehm war, schob eine gewaltige Welle die beiden Brüder immer näher an einen unsichtbaren, unvorstellbar tiefen Abgrund. Zum ersten Mal hatte Edmond das Gefühl, uneins zu sein. Jules war viel näher am Abgrund als er. Er würde ihn nicht zurückhalten können, er entwand sich ihm, er ließ sich nicht zurückhalten, Edmond blieb zurück. Etwas stand zwischen ihnen.
Edmond dachte an Rose. Rose hätte sich für seinen Bruder mit vollem Einsatz vor das nahende Unglück geworfen: Ob Pferd oder Eisenbahn, ob einstürzendes Haus, Geröll, Gewitter oder Tiger, vor nichts hätte sie sich gefürchtet, um den kleinen Jules vor Unheil zu bewahren; sie hätte ihn geschützt, beschützt, bedeckt, doch Rose war tot.
Sie, in deren Leben Arbeit stets das höchste Gut gewesen war, fühlten sich nach den Bädern, die Jules’ Zustand eher noch verschlechtert hatten, außerstande zu arbeiten. Jules’ Erschöpfung zehrte auch an Edmonds Kräften. Wie immer gingen sie den Weg gemeinsam. Geist und Körper waren erlahmt, und dies zu einem Zeitpunkt, da ihr Talent sich auf dem Höhepunkt seiner Möglichkeiten hätte befinden müssen. Nun, da sie zum Größten fähig waren, schien sich aber alles aufzulösen und zu zerfallen.
Prinz Napoleon lud sich per Depesche selbst ein, und wie alle Depeschen, die er an seine Schwester richtete, bewirkte auch diese zunächst eine merkliche Abkühlung im Salon. Als sich Plon-Plon ankündigte, wollten alle instinktiv die Flucht ergreifen, was natürlich niemand tat. Doch wider Erwarten war er an diesem Abend umgänglicher und gesprächiger als sonst. Mit einem außergewöhnlichen Erinnerungsvermögen begabt, erzählte er von all den Orten, durch die er in den letzten Wochen gekommen war. Er reiste ständig. Reisen sei das einzige Vergnügen, das ihm geblieben sei, sagte er. Es hielt ihn nirgends, er wollte überall sein.
»Reisen ersetzt bei Menschen wie mir die Liebesaktivitäten. Die habe ich durch Fortbewegung ersetzt.«
Wie alle Beleibten saß er breitbeinig und gepolstert wie ein mit Samt gefütterter Kartoffelsack im Sessel und versank fast völlig darin. Der Sitz, auf dem er sich niedergelassen hatte, war mit ihm verschmolzen, als wäre er ein Teil des Körpers. Mehr denn je sah er aus, als sei ihm der Kopf Napoleons I. wie ein Meteorit vom Himmel zwischen die Schultern gefallen, wo er nun, tief eingesunken, wie ein Museumsstück, sein schmallippiges Mundwerk bewegte und ständig blinzelte. Beim Sprechen zitterte das Doppelkinn. Sein ganzes Wesen wirkte eingezwängt, zerdrückt, ein plumper, schwerfälliger Cäsar, dem man die rege Reisetätigkeit weder ansah noch zutraute.
Als man erwähnte, dass Kaiserin Eugénie in Cherbourg sei, scherzte Mathilde gegenüber dem Gesandten Benedetti – einem weiteren ihrer vielen Besucher –, wie befreiend es doch wäre, wenn die Kaiserin endlich ins Meer fiele.
»Welch hübsche Trauer wir in diesem Winter tragen würden.« Und bei der Vorstellung der ertrinkenden Kaiserin: »Als Letztes schwamm der Spitzensaum ihres Kleids an der Wasseroberfläche, und sie verschwand mit einem leisen Gurgeln aus der Welt.«
Sie lasen Zeitungen und gingen spazieren, und Edmond versuchte sich daran zu gewöhnen, dass Jules immer schweigsamer wurde. Kein Wort darüber fand Eingang ins Tagebuch. Stattdessen wurde jeder Besucher vermerkt, es wurden täglich mehr, es waren täglich andere, was sie redeten, wurde festgehalten, Bedeutendes wie Unbedeutendes. Untalentierte Maler, junge Mädchen in lächerlichen Schäferinnenkostümen, dazwischen die blinde Madame Defly, die mit den Schatten sprach, die sie umgaben und die sie für Menschen hielt.
Der Hofstaat der Prinzessin wuchs mit jedem Tag, alle redeten durcheinander, de Sacy, Madame de Pralin, bekannte und neue Gesichter; Popelin, der alle Welt duzte, versuchte Mathilde mit seinen kindischen Bemerkungen zu übertönen. Ein ungezogener Junge, ein kleines Monster, ein begabter Intrigant, der seine schlechte Erziehung nutzte, um die Prinzessin zu unterhalten, deren Kleider er küsste, wenn die Zimmermädchen sie auf dem Korridor an ihm vorübertrugen. Fand die Prinzessin tatsächlich Gefallen an diesem Gymnasiasten, der schon so schlau und berechnend war wie ein alter Höfling? Empfand sie Gefühle für Claudius Popelin? Ihre Stimme verriet sie. Ihre Art, sein Geschwätz zu verteidigen, ihn mit Zigarren zu versorgen und mit Schokolade zu füttern, enthüllte die notdürftig kaschierte Wahrheit. So zärtlich und schmeichelnd kannten sie sie sonst nicht. Monsieur de Nieuwerkerke, ihr akkreditierter Liebhaber, ließ sich nicht blicken.
Es war Zeit aufzubrechen.
Sie fuhren nicht nach Auteuil zurück, sondern zu ihrem Cousin nach Bar-sur-Seine. Doch auch dort fanden sie weder Frieden noch Stärkung. Am meisten störte sie das Hämmern der Küfer, die ihre Fässer für die bevorstehende Weinlese überholten. Die Gegend wiederzusehen, wo sie einen Teil ihrer Jugend verbracht hatten, versagte ihnen die ersehnte Erholung, weil es sie unendlich traurig machte. Wie schnell die Zeit vergangen war. So viel hatten sie getan, ohne den Lohn zu erhalten, der ihnen zustand.
An den Ufern der Seine entlangzugehen und an Orten auszuruhen, die sie vor kurzem noch im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte aufgesucht hatten, war bedrückend. Die Natur, die früher lebhaft zu ihnen gesprochen hatte, war wie erstarrt und ausdruckslos, als habe sie sich ihren finsteren Gedanken angepasst. Nachts fielen auch hier die Mücken in feindlichen Schwärmen über sie her. Das also blieb vom Sommer übrig.
Jules träumte schlecht und schrie im Schlaf, erinnerte sich morgens aber an nichts. Auch fiel es ihm schwer, sich die kleinen Begebenheiten des vergangenen Tages zu vergegenwärtigen, vielleicht weil sie zu unbedeutend waren. Wer bei der Prinzessin zu Gast gewesen war, hatte er vergessen. Sogar an die Bäder von Royat fehlte ihm jede Erinnerung. Edmond redete sich ein, dass es sich um eine vorübergehende Störung handelte. Er war zu jung, um so entkräftet zu sein.
Von einem Tag auf den anderen änderte sich Jules’ fein ziselierte, mitunter nur schwer entzifferbare Handschrift. Nicht nur die Buchstaben wurden größer, sondern auch die unregelmäßigen und unbegründeten Abstände dazwischen, er machte keine Korrekturen mehr, die Schrift wurde eckig und schwerfällig, aber auch leichter lesbar. Ihn selbst schien die Verwandlung nicht zu beunruhigen. Dass er keine Verbesserungen mehr für nötig hielt, bedeutete wohl, dass er die Worte, die er gefunden hatte, um zu beschreiben, was er gesehen und gehört hatte, für richtig und dauerhaft hielt.
Der Lärm verfolgte sie überallhin, Lärm jeglicher Art, das Gebrüll der Aufseher, der Bauern, der Knechte – und ständig war von Geld die Rede.
»Sie reden alle vom Geld, vom Wetter, vom Vieh, von der Milch, vom Geld!«
Sie begannen den Wind, den Regen, den Sturm anzurufen. Wurden sie also allmählich verrückt? Die Gedanken in den schlaflosen Nächten waren jedenfalls dunkel und aussichtslos. Die Geräusche ließen sich nur aus der Welt schaffen, indem sich beide die Ohren zuhielten. Und auch das half nicht immer.
Im Herbst stellte ihnen die Prinzessin einen Pavillon auf dem Grundstück ihres Schlosses zur Verfügung, während sie in Paris weilte. Doch sie hatten kein Glück, die erhoffte Ruhe fanden sie auch hier nicht. Am zweiten Tag ihres Aufenthalts läutete der Pfarrer probeweise die neuen Kirchturmglocken, die Mathilde gestiftet hatte. Jede Viertelstunde zehn Minuten lang von morgens bis abends.
Ihnen blieb also nichts übrig, als abzureisen und nach Auteuil zurückzukehren.
Die Tage waren leer und düster, kurzfristige Abwechslung boten lediglich die ausgedehnten Spaziergänge auf der ihnen endlos erscheinenden Allee, die von Auteuil nach Boulogne und zurück führte, wo Jules die Wassertherapie wieder aufgenommen hatte. Ihr Leben bestand nun nicht mehr aus Arbeit, sondern aus Gehen und Stehenbleiben, um Atem zu holen, aus Wiederkehr und Wiederholung, aus der Wasser- und Kältefolter, der sich Jules weiter aussetzte, doch sein Zustand verbesserte sich nicht.
Bald würden sie keine Besuche mehr empfangen und keine Besuche mehr machen, niemanden sehen, der ihnen etwas bedeutete, niemanden sehen, dem sie etwas bedeuteten, niemanden: Einsamkeit und Leid, einfache, nackte Worte, die keiner Ausschmückung, keines Ornaments bedurften, denn jede Verzierung hätte deren Ernst verfälscht. Einfach nackt.