GASVERSORGUNG

 

Bei der Energieversorgung im Wohnmobil spielt Flüssiggas eine zentrale Rolle. Es kommt sowohl beim Herd und im Warmwasserboiler sowie zum Betrieb von Heizung und Kühlschrank zum Einsatz.

Die im Campingbereich verwendeten Flüssiggase bestehen aus kurzkettigen Kohlenwasserstoffen und werden unter hohem Druck in Flaschen abgefüllt. Beim Austritt aus der Flasche expandiert die Flüssigkeit, geht in den gasförmigen Zustand über und kann verbrannt werden.

Der Inhalt der in Deutschland gebräuchlichen Gasflaschen besteht aus einer Mischung, die überwiegend Propan (95 %) und einen geringen Anteil Butan (5 %) enthält. Je nach Land und Jahreszeit kann das Mischungsverhältnis stark variieren. Die Zusammensetzung spielt dabei vor allem im Winter eine Rolle. Propan hat einen höheren Brennwert als Butan und verdampft bis zu einer Temperatur von -42 °C. Butan dagegen ist nicht wintertauglich und geht schon bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (genauer: Siedepunkt bei -0,5 °C) nicht mehr vom flüssigen in den gasförmigen Zustand über.

Die Gasflaschen zur Energieversorgung im Wohnmobil unterscheiden sich in mehreren Punkten voneinander, dazu zählen beispielsweise Materialien, Größe und Handhabung. In Wohnmobilen am weitesten verbreitet sind graue Stahlflaschen mit einer Füllmenge von 5 kg oder 11 kg. Es handelt sich dabei um Eigentumsflaschen, die beim ersten Mal gekauft werden müssen. Leere graue Gasflaschen können unabhängig vom Gasanbieter überall dort gegen eine volle Flasche getauscht werden, wo graue Flaschen im Angebot sind. Dieses ist in Deutschland an vielen Stellen möglich, z. B. auf Campingplätzen, an Tankstellen oder in Baumärkten. Wichtig: Denken Sie beim Tausch unbedingt an die rote Schutzkappe, ansonsten verweigern viele Händler die Annahme der leeren Flasche. Der Preis für die „Füllung“ einer 11-kg-Flasche beträgt rund 30 €. Aufgrund ihrer Stahlhülle sind die grauen Gasflaschen leider keine Leichtgewichte. Ihr Eigengewicht beträgt schon im leeren Zustand rund 12 kg. Eine volle 11-kg-Flasche bringt also rund 23 kg auf die Waage und das Schleppen und Einsetzen einer Gasflasche in den Gasflaschenkasten am Fahrzeug ist weder komfortabel noch rückenschonend.

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Ein Gasflaschenauszug erleichtert das Hantieren mit den schweren Gasflaschen.

Ein einfacheres Handling versprechen die weniger verbreiteten, silberfarbenen Aluminiumflaschen mit einer Gewichtsersparnis von rund 6,5 kg (Eigengewicht ca. 5,5 kg). Sie stellen zudem eine gute Option dar, wenn das Wohnmobil nur eine geringe Zuladungsmöglichkeit aufweist. Die Aluminiumflaschen sind ebenfalls Kaufflaschen und in der Erstanschaffung mehr als doppelt so teuer (ca. 145 €) wie Stahlflaschen (ca. 55 €). Zudem gestaltet sich der Tausch einer leeren gegen eine volle Flasche oftmals schwierig, da das Händlernetz deutlich weniger gut ausgebaut ist. Auf der Suche nach einem Händler in der Nähe hilft die Website www.alugas.de weiter.

Rote Pfandflaschen sind die dritte mögliche Form. Sie bleiben Eigentum des Händlers und können, falls sie irgendwann einmal nicht mehr benötigt werden, beim Händler gegen die Vorlage des Kaufbelegs zurückgegeben werden. Das grundsätzliche Leer-gegen-voll-Tauschprinzip ist auch bei den roten Pfandflaschen gegeben und Sie zahlen nur die Kosten für eine Gasfüllung. Allerdings sind die roten Flaschen herstellergebunden und ein Tausch ist nur beim jeweiligen Vertriebspartner möglich. Das macht die Beschaffung einer vollen Gasflasche unterwegs mitunter kniffelig. Wenn Sie viel mit dem Wohnmobil und über längere Zeiträume unterwegs sind, ist es daher empfehlenswert, eine eigene graue Gasflasche käuflich zu erwerben.

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Gasdruckregler mit Umschaltautomatik für zwei Flaschen

In kompakten Campingbussen oder Kastenwagen finden sich recht häufig die blauen Flaschen des Herstellers Campinggaz. Die Kaufflaschen sind mit reinem Butan befüllt und werden in zwei Größen mit einer Füllmenge von 1,8 kg oder 2,75 kg angeboten. Daher werden Sie oftmals mit einer Dieselheizung kombiniert. So wird das Gas nur zum Kochen benötigt und die kleinere Flasche hilft, Platz zu sparen. Sowohl die Flasche wie auch die Füllung sind allerdings vergleichsweise teuer (Flasche R 907 ca. 50 €, Füllung 2,75 kg ca. 35 €).

Grundlagen der Gasversorgung

Die benötigten Gasflaschen dürfen nur im dafür vorgesehenen Gasflaschenkasten aufbewahrt werden. Dieser ist gegenüber dem Wohnraum abgedichtet, damit bei einem Leck kein Gas eindringen kann, und mit einer Zwangsbelüftung am Boden ausgestattet (Gas ist schwerer als Luft, sammelt sich also am Boden), die nicht verschlossen werden darf. Mit der vorhandenen Befestigung, meist in Form von Gurten, werden die Flaschen für den Transport gesichert.

An das Gewinde der Gasflasche wird dann ein Druckregler angeschlossen, der den Flaschendruck von bis zu 16 bar auf einen Betriebsdruck von 30 mbar für die angeschlossenen Geräte reduziert. Achtung: Der Anschluss an die Gasflasche erfolgt mit einem Linksgewinde, d. h. die Überwurfmutter des Gasdruckreglers muss entgegen dem Uhrzeigersinn festgeschraubt werden. Handfest reicht dabei völlig. Um das Gewinde nicht zu beschädigen, sollten Sie auf eine Rohrzange verzichten. Falls die Kraft im Handgelenk nicht reicht, hilft ein spezieller Gasflaschenschlüssel aus dem Campingfachhandel weiter (ca. 10 €).

Sehr komfortabel ist eine Zwei-Flaschen-Anlage und die meisten neuen Wohnmobile sind mit einem Doppelgasdruckregler ausgestattet. Dabei dient eine der beiden Flaschen an Bord als Betriebsflasche, aus der Herd, Heizung und Warmwasser mit Gas versorgt werden. Sinkt der Druck in der Flasche unter einen bestimmten Wert, so schaltet der Gasregler selbstständig auf die zweite Flasche um, und es ist sichergestellt, dass alle Verbraucher durchgehend ihren Dienst verrichten können. So besteht keine Gefahr, dass die Lebensmittel im Kühlschrank verderben, weil der Gasvorrat unbemerkt zur Neige gegangen ist. Und Sie müssen nicht nachts bei kalten Temperaturen aus dem kuscheligen Bett, um die Gasflasche zu wechseln, damit die Heizung weiter läuft.

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Damit Herd, Kühlschrank und Heizung mit Gas versorgt werden können, muss das Ventil aufgedreht und die Schlauchbruchsicherung aktiviert werden.

Nach dem Anschluss der Flaschen an die Gasversorgung können die Ventile aufgedreht werden, um die Gasversorgung in Betrieb zu nehmen. Beim weit verbreiteten DuoControl-Gasdruckregler der Firma Truma muss außerdem die Schlauchbruchsicherung aktiviert werden, indem der grüne Knopf am Hochdruckschlauch für etwa 5 Sekunden gedrückt gehalten wird. Um Herd, Kühlschrank oder Heizung zu nutzen, müssen zudem die Absperrventile der einzelnen Verbraucher geöffnet werden. Diese sind in einem zentralen Verteilerblock zusammengefasst, der meist in einem Schrank in der Küchenzeile untergebracht ist.

Natürlich stellt sich im Zusammenhang mit der Gasanlage die Frage, inwieweit gasbetriebene Geräte während der Fahrt betrieben werden dürfen. Laut Europäischer Heizgeräterichtlinie muss jedes Neufahrzeug seit 1/2007 mit einer Sicherung gegen Gasaustritt bei Leitungsabriss ausgestattet sein, damit die Flüssiggasanlage während der Fahrt in Betrieb genommen werden darf. Höherwertige Wohnmobile sind daher serienmäßig mit Sicherheitsabsperrventilen wie z. B. Truma DuoControl CS (ca. 200 €) oder TGO Multimatic CPU (ca. 280 €) ausgestattet, damit im Falle eines Zusammenstoßes die Gaszufuhr unterbrochen wird. Ältere Fahrzeuge mit Erstzulassung vor 1/2007 genießen zwar Bestandschutz, sodass keine Einschränkung für den Betrieb der Gasanlage während der Fahrt besteht. Zur eigenen Sicherheit sollten Sie die Gasflaschen während der Fahrt aber besser zudrehen oder eine entsprechende Sicherheitsabsperreinrichtung nachrüsten. Die genannten Regelungen gelten für die gesamte EU mit Ausnahme von Frankreich. Hier müssen Gasflaschen in älteren Fahrzeugen mit Erstzulassung vor 1/2007 während der Fahrt selbst bei nachgerüstetem Sicherheitsventil grundsätzlich zugedreht sein.

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Über die Schnellschlussventile im Wohnraum lässt sich jeder Gasverbraucher separat absperren.

Aktuelle Bestimmungen zur Gasprüfung in Wohnmobilen

Für viele Jahre war eine erfolgreiche Gasprüfung für Wohnmobile erforderlich, um die Hauptuntersuchung (HU) zu bestehen. Nachdem diese Regelung überraschend vom 1.1.2020 bis zum 1.1.2023 ausgesetzt wurde, gibt es seit dem 1.4.2023 wieder eine Pflicht zur eigenständigen Gasprüfung, allerdings unabhängig von der Hauptuntersuchung.

Stand April 2023 arbeitet das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) an der neuen Rechtsgrundlage, in der auch der Turnus für die Prüfungen festgelegt wird. Bis die Fristen feststehen, liegt es im Interesse der eigenen Sicherheit (und um im Schadensfall Ärger mit der Versicherung zu vermeiden), weiterhin alle zwei Jahre eine Gasprüfung bei DEKRA, TÜV oder einer anderen anerkannten Prüfstelle (z. B. bei zertifizierten Händlern oder Werkstätten) durchführen zu lassen.

Die Sicherheitsfunktion des Truma-Gasreglers arbeitet rein mechanisch: Das Gasabsperrventil wird durch eine kleine Stahlkugel offengehalten, die mittig auf einer speziellen Halterung ruht. Kommt es zu einer Erschütterung, fällt die Kugel aus der Halterung und schließt das Ventil. Die Gaszufuhr ist unterbrochen. Falls der Crash-Sensor versehentlich auslöst, z. B., wenn ein Gaskasten mit Schubladenauszug zu ruckartig eingeschoben wird, muss der Crash-Sensor zurückgesetzt werden. Beim erwähnten Truma-Regler muss dazu der gelbe Resetknopf kräftig gedrückt, leicht im Uhrzeigersinn gedreht und etwa 5 Sekunden in dieser Position gehalten werden. Der Multimatic CPU von TGO arbeitet mit einem Magnetventil, das sich bequem durch einen Schalter zurücksetzen lässt.

Bei Fährüberfahrten muss das Gas aus Sicherheitsgründen grundsätzlich abgedreht werden. Daran sollte man sich im eigenen Interesse halten, auch wenn es nicht immer kontrolliert wird. Je nach Fährgesellschaft kann für die Passage eventuell ein Stromanschluss gebucht werden. Ist nur der 12-V-Betrieb des Kühlschranks über das Bordnetz möglich, können Kühlakkus helfen.

Generell muss die Flüssiggasanlage im Wohnmobil regelmäßig von einem zertifizierten Sachverständigen überprüft werden, um deren ordnungsgemäße Funktion und Dichtigkeit sicherzustellen (Gasprüfung). Zusätzlich müssen alle beweglichen Teile der Anlage, also Druckregler und Schläuche, alle zehn Jahre ausgetauscht werden. Dies ist im Übrigen eine gute Gelegenheit, um die Anlage auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und beispielsweise einen einfachen Gasdruckregler durch eine praktische Zwei-Flaschen-Umschaltung zu ersetzen oder einen Gasdruckregler mit Crash-Sensor zu installieren. Bei der Komplettabnahme der Gasanlage vor der ersten Inbetriebnahme werden die Seriennummern aller eingebauten Geräte im gelben Prüfheft festgehalten. Hier werden auch die nachfolgenden Prüfungen und der jeweils nächste Prüfungstermin angegeben. Zudem wird bei erfolgreich bestandener Gasprüfung eine Prüfplakette am Fahrzeug angebracht. Falls Sie bei der Auslieferung Ihres Wohnmobils kein gelbes Prüfheft ausgehändigt bekommen haben, wird Ihnen die Prüfstelle im Rahmen der ersten Gasprüfung ein Exemplar ausstellen. Dieses Nachweisheft sollten Sie auf keinen Fall im Wohnmobil aufbewahren, ansonsten würde es im hoffentlich niemals eintretenden Fall, dass das Wohnmobil abbrennt, schwer, die erfolgte Gasprüfung und damit den ordnungsgemäßen Zustand der Gasanlage gegenüber der Versicherung nachzuweisen.

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VERHALTEN IM NOTFALL

Bei richtiger Handhabung und regelmäßiger Wartung der Gasanlage sowie dem sachgemäßen Transport der Gasflaschen ist der Umgang mit Flüssiggas im Wohnmobil sehr sicher. Falls Sie doch einmal Gasgeruch im Fahrzeug feststellen, gilt: Auf keinen Fall rauchen oder einen elektrischen Schalter bedienen und vor allem Ruhe bewahren.

1Löschen Sie alle offenen Flammen.

2Schalten Sie alle Gasgeräte aus.

3Drehen Sie alle Gasflaschen zu.

4Sorgen Sie für eine ordentliche Durchlüftung.

5Lassen Sie die Anlage schnellstmöglich von einem Fachmann checken.

Gasbedarf ermitteln

Wie lange der Gasvorrat reicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen neben Jahreszeit, Urlaubsort, Größe und Isolierung des Reisemobils und der Anzahl an mitreisenden Personen auch das persönliche Nutzungsverhalten und – allem voran – die gewünschte Komforttemperatur im Wohnraum.

Bei angenehmen Außentemperaturen im Sommer, wenn nur Herd, Kühlschrank und gelegentlich der Warmwasserboiler in Betrieb sind, reichen zwei 11-kg-Gasflaschen erfahrungsgemäß gut für drei bis vier Wochen. Im Winter dagegen, wenn es draußen bitterkalt ist und die Heizung im Dauerbetrieb läuft, kann das Gas schon nach vier bis fünf Tagen zur Neige gehen.

Die hier abgebildete Tabelle hilft Ihnen dabei, den eigenen Gasbedarf besser abschätzen zu können. Notieren Sie dazu, welche Gasgeräte (Boiler, Herd, Kühlschrank, Heizung) Sie nutzen und wie lange durchschnittlich am Tag. In der Tabelle finden Sie den typischen Gasverbrauch der jeweiligen Geräteklasse. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, können Sie den exakten Verbrauch Ihrer Geräte in der Bedienungsanleitung nachschlagen.

Anschließend multiplizieren Sie dann die Nutzungsdauer mit dem jeweiligen Verbrauch. Im Folgenden ein Rechenbeispiel:

Sie nutzen die Heizung auf der mittleren Stufe für zwei Stunden am Abend und eine Stunde am Morgen:

3 Std. x 250 g/Std.

= 750 g

Der Warmwasserboiler läuft täglich für eine Stunde:

1 Std. x 120 g/Std.

= 120 g

Zum Kochen kommt der Herd täglich ebenfalls eine Stunde zum Einsatz:

1 Std. x 100 g/Std.

= 100 g

Der Kühlschrank läuft rund um die Uhr:

24 Std. x 18 g/Std.

= 432 g

Durchschnittswerte der wichtigsten Gasverbraucher

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Die Addition der einzelnen Werte ergibt einen durchschnittlichen Tagesverbrauch von:

750 g + 120 g + 100 g + 432 g =

1 402 g

Um abschließend die Reichweite des Gasvorrates zu berechnen, brauchen Sie nur noch die vorhandene Gasmenge durch den Tagesverbrauch zu teilen. Für eine 11-kg-Gasflasche gilt also:

11 000 g / 1 402 g / Tag =

7,8 Tage

Tipps, um den Gasverbrauch zu senken

Mit den folgenden Tipps lässt sich der Gasverbrauch senken, damit eine Gasfüllung möglichst lange reicht:

1Regelmäßiges Lüften hilft dabei, die Feuchtigkeit aus dem Wohnmobil zu bekommen. Wie von zu Hause gewohnt, empfiehlt sich kurzzeitiges Stoßlüften, damit die Oberflächen nicht vollständig auskühlen.

2Über Kältebrücken geht viel Heizleistung verloren. Mit passgenauen Thermomatten lässt sich der Wärmeverlust der einfach verglasten Scheiben im Fahrerhaus eindämmen.

3Achten Sie im Sommer darauf, die Kühlschranktür nicht unnötig lange geöffnet zu halten.

Bei längerer Abwesenheit den Wohnraum nicht vollständig auskühlen zu lassen und die Heizung des Mobils auf einer niedrigen Heizstufe laufen zu lassen, mag aus Energiesparsicht zwar Quatsch sein, ist bei niedrigen Außentemperaturen aber trotzdem dringend angeraten. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass das Frostwächterventil das Wassersystem entleert, um Frostschäden vorzubeugen.

Füllstand bestimmen

Reicht mein Gasvorrat noch aus? Zwar lässt sich der ungefähre Gasverbrauch recht gut abschätzen, aber gerade bei Systemen mit nur einer Gasflasche ist es beruhigender, wenn man den genauen Füllstand der Flasche im Blick hat, damit nicht plötzlich Kühlschrank, Heizung und Kocher ausfallen.

Im Gegensatz zu Frisch- und Abwassertank, deren Füllstände komfortabel auf dem zentralen Bedienpanel kontrolliert werden können, ist eine Anzeige für den Füllstand der Gasflasche(n) bislang in Wohnmobilen kaum vorhanden. Immerhin bietet der Zubehörhandel eine Reihe von Hilfsmitteln an, um die verbleibende Gasmenge recht präzise zu ermitteln. Die Tage, in denen das Camper-Orakel befragt werden musste, um herauszufinden, wann es Zeit ist, sich um den Gasflaschentausch zu kümmern, gehören der Vergangenheit an. Inzwischen gibt es erste Systeme, die den Gasflascheninhalt bequem auf einem im Wohnraum installierten Display anzeigen oder an das Smartphone senden und rechtzeitig davor warnen, wenn der Gasvorrat zur Neige geht.

Die einfachste Methode, um den Füllstand der Gasflasche zu ermitteln, kommt aber ganz ohne zusätzliche Hilfsmittel aus: Gasflasche ausbauen, anheben und ein bisschen rütteln. Mit etwas Erfahrung lässt sich so durchaus zuverlässig abschätzen, ob die Gasflasche noch halbvoll oder schon fast leer ist.

Wer es genauer wissen will, kann die Flasche nach dem Ausbauen wiegen. Gut geeignet zum immer Dabeihaben ist z. B. eine kleine Kofferwaage mit stabilem Haken. Um das Füllgewicht zu ermitteln, braucht man anschließend nur das Flaschengewicht (ist als Tara-Angabe auf dem Flaschenkragen eingedruckt) vom ermittelten Gesamtgewicht abzuziehen.

Wer den Füllstand der Gasflasche ohne Ausbau derselben ermitteln möchte, kann zu speziellen Messgeräten in handlicher Stiftform greifen. Geräte wie der Gas-Checker von Dometic (ca. 60 €) oder der LevelCheck von Truma (ca. 75 €) arbeiten mit Ultraschall und werden seitlich an die Gasflasche gehalten. Eine rote LED signalisiert, dass der Stift an den leeren Teil der Flasche gehalten wird. Hält man den Stift an den gefüllten Teil der Flasche, leuchtet die LED grün. Durch mehrmaliges Anhalten des Stiftes in unterschiedlichen Höhen lässt sich der Füllstand der Gasflasche bestimmen.

Noch einen Schritt weiter gehen Geräte mit Fernanzeige. Die grundlegende Messung erfolgt dabei ebenfalls entweder durch Wiegen oder per Ultraschall. Das fest im Gasflaschenkasten verbaute Messgerät kann entweder über Batterien oder das Bordnetz mit Strom versorgt werden. Letzteres zieht allerdings einen erhöhten Montageaufwand nach sich, da ein Loch in die Wand des Gasflaschenkastens gebohrt und abschließend abgedichtet werden muss. Das Messergebnis wird dann entweder per Kabel (z. B. Gaslock Gaslevel, ca. 85 € www.gaslock.de) oder via Funk (z. B. Liquid-Level Camping Companion, ca. 229€, Wiegeplatte für zweite Flasche + 60 €, www.liquid-level.de) auf ein externes Display weitergeleitet. Angezeigt wird je nach Modell u. a. der aktuelle Füllstand der Gasflasche in Prozent, der derzeitige Verbrauch und wie lange der vorhandene Gasvorrat voraussichtlicht noch ausreicht.

Lösungen, die die Messung per Bluetooth an das Smartphone des Wohnmobilbesitzers übermitteln, sind z. B. die Gaswaage W8 von Brunner (ca. 160 €, www.brunner.it) oder Levelcontrol von Truma (ca. 180 €, www.truma.com). Letzteres erlaubt im Zusammenspiel mit der Truma iNet Box zudem eine bequeme und präzise Fernabfrage des Gasfüllstands von unterwegs.

Versorgung im Ausland

Während die Gasversorgung in Deutschland ein Kinderspiel ist, erweist sich der Gasflaschentausch im Ausland je nach Destination knifflig bis unmöglich. Da die Gasflaschengewinde in Europa nicht im Ansatz standardisiert sind, führt kein Weg daran vorbei, sich gründlich darüber zu informieren, inwieweit die ausländischen Flaschen kompatibel zum Anschluss im Wohnmobil sind. Das gilt erst recht für Reisen ins außereuropäische Ausland.

Ein Tausch oder die Füllung der in Deutschland üblichen Gasflaschen ist ohne Probleme und weitere Adapter nur in Belgien, Dänemark, den Niederlanden, Österreich, Polen, Slowenien, Tschechien und Ungarn möglich. Für die übrigen Länder gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, unterwegs den Gasvorrat aufzustocken: Entweder Sie besorgen sich einen sogenannten Gasfülladapter (Europa-Füll-Set, ca. 30 €), um Ihre Gasflaschen aus Deutschland durch eine autorisierte Füllstelle befüllen zu lassen. Alternativ besorgen Sie sich vor der Reise entsprechende Zwischenstücke (Euro-Entnahme-Set, ebenfalls ca. 30 €), mit denen sich ausländische Flaschen an die in Deutschland gebräuchlichen DIN-Druckregler anschließen lassen.

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Mit einem handlichen Füllstandsanzeiger lässt sich schnell feststellen, wie viel Brennstoff noch in der Gasflasche steckt, ohne dass diese dafür ausgebaut werden muss.

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TANKFLASCHEN FÜR AUTOGAS

Autogas (LPG) ist an vielen Tankstellen in Europa erhältlich (Suche z. B. unter www.dvfg.de/fahren-mit-fluessiggas/autogas-tankstellen) und zudem günstiger als das in Flaschen abgefüllte Campinggas. Gerade, wenn man viel und oft unterwegs ist, liegt daher der Gedanke nahe, die Gasversorgung auf LPG-Autogas umzustellen und einen festen Gastank oder eine Gastankflasche einzubauen. Auch das lästige Schleppen der schweren Gasflaschen entfällt. Tatsächlich bewegt man sich hier aber leider in einer Grauzone, und je nachdem, wie die Prüforganisation und der jeweilige Prüfer die Normen und Vorschriften auslegt, kann es Probleme bei der Gasprüfung geben. Streitpunkt ist dabei vor allem die Frage, ab wann eine Gastankflasche als fest eingebauter Tank gilt, da nur solche an Autogastankstellen befüllt werden dürfen. Wer über eine Umrüstung nachdenkt, sollte sich daher unbedingt vorab mit der zuständigen Prüfstelle in Verbindung setzen und die genauen Bedingungen erfragen, um die Gasprüfplakette ohne Probleme zu erhalten.