GRILLS UND OUTDOORKÜCHE

 

Grillen ist vielleicht die beliebteste Outdooraktivität von Reisemobilisten und in den Sommermonaten brutzeln auf den Campingplätzen an jeder Ecke Fleisch, Fisch und Gemüse auf den Grillrosten. Wie die Vorfahren in der Steinzeit scharren sich die Camper um das Feuer und genießen in geselliger Runde die einzigartige Atmosphäre unter freiem Himmel.

Das Angebot an Grillgeräten ist so vielseitig, wie die Geschmäcker unterschiedlich. Um ein geeignetes Modell zu finden, empfiehlt es sich, zunächst einzuschätzen, welcher Grilltyp Sie sind. Wer nur gelegentlich eine Wurst oder einen Maiskolben braten möchte, ist beispielsweise mit einem kompakten Faltgrill gut bedient. Neben der grundsätzlichen Entscheidung, ob es sich um einen Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill handeln soll, spielen bei der Kaufentscheidung vor allem die Faktoren Gewicht und Packmaß eine wichtige Rolle. Leider gilt hierbei der Grundsatz: Je mehr Möglichkeiten der Grill bietet, desto unhandlicher und schwerer wird er.

Holzkohlegrills

Der Holzkohlegrill ist ein echter Klassiker und schon seit den Kindertagen des Campings im Einsatz. Grillfans schwören auf das typische Grillaroma, das weder von Gas- und erst recht nicht von Elektrogrills erreicht werde.

Holzkohlegrills sind günstig in der Anschaffung. Einfache Rundgrills sind ab etwa 20 € zu haben. Besonders praktisch für den mobilen Einsatz sind kompakte Faltgrills. Das Nonplusultra für Grillgourmets stellen Grills mit Deckeln dar, unter denen die Hitze zirkulieren und deshalb auch das indirekte Grillen (nicht direkt über der Glut) praktiziert werden kann. Die bekannteste Bauform für solche Grills sind die Kugelgrills.

Aus Rücksicht auf die Nachbarn sowie aus Sicherheitsgründen ist das Grillen mit Holzkohle nicht auf allen Campingplätzen gestattet. Bevor Sie selbst den Grill anwerfen, sollten Sie sich daher an der Rezeption nach den genauen Regelungen vor Ort erkundigen. Mal sind spezielle Plätze zum Grillen eingerichtet und bei akuter Waldbrandgefahr in der trockenen Jahreszeit kann das Grillen mitunter ganz untersagt werden.

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Auch wenn diese Holzkohle-Tischgrills außen kalt bleiben, dürfen sie natürlich nur dort benutzt werden, wo auch andere Holzkohlegrills zugelassen sind.

Für den schnellen Hunger eignen sich traditionelle Holzkohlegrills eher nicht. Um die Kohle zu entzünden, braucht es Grillanzünder und spätestens beim Anblick der daraufhin oftmals hoch auflodernden Stichflammen, ist klar, warum Holzkohlegrills an trockenen Standorten mit Waldbrandgefahr oftmals nicht zum Einsatz kommen dürfen. Als Sicherheitsmaßnahme sollte beim Grillen mit Holzkohle immer ein Eimer mit Wasser oder eine Löschdecke zur Hand sein.

Bis die Kohle von einer weißen Ascheschicht überzogen ist und man mit dem Grillen beginnen kann, dauert es nach dem Anzünden gut und gerne mindestens 30 Minuten und aufgrund der kräftigen Rauchentwicklung ist Ärger mit dem Nachbarn praktisch vorprogrammiert. Am Ende der Grillparty muss die Kohle erst abkühlen und dann am nächsten Morgen als Asche entsorgt werden.

Seit einigen Jahren haben moderne Holzkohle-Tischgrills, die mit einem elektrischen Lüfter ausgestattet sind, zu einer kleinen Revolution geführt. Sie bleiben außen so kalt, dass man Sie problemlos auf einen Tisch stellen kann, und das Grillgut bekommt das charakteristische Holzkohlearoma, ohne dass Funkenflug und Rauchschwaden befürchtet werden müssen. Recht praktisch bei beengten Platzverhältnissen – aber schwer – ist ein kleiner intelligenter Faltgrill, der den Anzündekamin gleich mitbringt, nach Abschluss des Grillens die Roste wieder sauber brennt und sich in Anlehnung an japanische Tischgrills „Son of Hibachi“ nennt.

Gasgrills

Aufgrund zahlreicher Vorzüge sind Gasgrills bei Campern besonders beliebt. Sie zünden auf Knopfdruck und schon nach wenigen Minuten kann das Grillvergnügen starten. Dabei ist der Betrieb sehr sicher und äußerst komfortabel. Die Größe der Flamme und damit die Temperatur lässt sich unkompliziert per Drehknopf regeln. Das eröffnet eine große Vielfalt an Zubereitungsmöglichkeiten von Kochen über Dünsten bis hin zum Braten. Selbst an langen Grillabenden braucht keine Kohle nachgelegt zu werden und der Nachbar freut sich über die geringere Rauchentwicklung.

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Nur die wenigsten Camping- oder Stellplätze bieten spezielle Grillplätze, sodass Grillfreunde besser den eigenen Grill im Gepäck haben.

Für den Betrieb ist eine separate Gaskartusche bzw. -flasche erforderlich, bei Wohnwagen oder Wohnmobilen mit Außenanschluss kann der Grill aber auch über die Gasflasche des Fahrzeugs mit Brennstoff versorgt werden. Einziger Wermutstropfen ist der verhältnismäßig hohe Anschaffungspreis ab etwa 100 € aufwärts. Spitzenmodelle unter den für Wohnmobilisten optimierten Grills wie das Multifunktionsgerät Carri Chef 2 von Cadac, der mit zwei Brennern ausgestattete Travelq von Napoleon oder der 2019 von uns mit „gut“ (Note 2,2) bewertete Weber Q1200 kosten sogar um die 300 €. Auf jeden Fall erhöht ein Deckel auch beim Gasgrill die möglichen Zubereitungsarten. Mit einem passenden Pizzastein sind beispielsweise selbst gebackene Pizzen in einer Qualität möglich, die man im heimischen Ofen nicht so einfach erreicht. Wer noch mehr auf dem Grill zaubern möchte, achtet auf zwei unabhängige Brenner (in dieser Kategorie selten), damit bei Bedarf einer deaktiviert und damit auch indirekt gegrillt werden kann. Natürlich setzt die sowieso begrenzte Grillfläche der für Camper optimierten Grills dem Entfaltungsspielraum auch hierbei gewisse Grenzen.

Elektrogrills

Über das Grillen ohne Feuer mögen Puristen mit einer gerümpften Nase reagierten, bei pragmatischen Campern, die nach dem Einschalten relativ schnell losbrutzeln möchten, finden Elektrogrills großen Anklang und der Platznachbar darf sich über eine unvernebelte Sicht freuen.

Dank ihrer kompakten Abmessungen lassen sich die meisten Elektrogrills gut verstauen eignen sich aber nur für das Grillen im kleineren Kreis, denn die Auflagefläche der meisten Elektrogrills ist kleiner als der Rost bei Gas- oder Holzkohlegrills. Bester im letzten Elektrogrilltest im Frühjahr 2020 und dazu besonders kompakt (nur 7 cm hoch) ist der Philips HD4419/20, der dazu auch nur rund 3,5 kg wiegt. Kontaktgrills sind ebenfalls nicht so schwer und Grillen von zwei Seiten, was die Grillzeit verkürzt und weitere Einsatzmöglichkeiten schafft. Zwei Geräte von Tefal und der schicke WMF Lono schnitten im letzten Test gut ab, ebenso wie ein günstiger Kontaktgrill, der als Aktionsware bei Lidl erhältlich war. Als problematisch kann sich die hohe Leistungsaufnahme bei modernen Elektrogrills erweisen und eine zu schwache Sicherung am Stell- oder Campingplatz macht dem Grillvergnügen schnell einen Strich durch die Rechnung.

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Offenes Feuer stellt die archaischste Form des Grillens dar, ist aber nur auf den wenigsten Campingplätzen erlaubt.

Dutch Oven

Wer die Möglichkeit findet, Lagerfeuer zu machen, wird auch mit einem sogenannten Dutch Oven viel Freude haben. In diesen gusseisernen Töpfen mit Deckel, die in die Glut gestellt werden können, kann wunderbar geschmort werden und echte Cowboy-Bohnen mit Speck schmecken unter freiem Himmel natürlich sagenhaft gut nach Freiheit und Abenteuer. Leider ist ein guter Dutch oven mit je nach Größe 6 bis 8 kg nicht leicht.

Weltmeisterliche Grillkompetenz bei der Stiftung Warentest

Stiftung Warentest nimmt sich immer wieder dem Thema „Grillen“ an und testet regelmäßig Grillkohle, Anzünder und verschiedene Arten von Grills sowie Grillzubehör. Über 100 leckere Grillrezepte und viele Basisinformationen zur Grilltechnik bietet das Buch „Sehr gut grillen“ und der Grillweltmeister Thomas Zapp vermittelt in„Die Grill-Akademie“ Profi-Know-how für alle, die es noch besser machen wollen. Vegetarier und Veganer finden über 120 fleischlose Grillköstlichkeiten von Avocado über Halloumi bis Zucchini im Buch „Sehr gut vegetarisch grillen“. Alle Bücher sind auch als E-Book erhältlich.

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Thomas Zapp: Die Grillakademie. Klassische Techniken, BBQ-Skills und Profi-Rezepte, Stiftung Warentest 2020, 320 Seiten, 29,90 €