MARKISEN UND VORZELTE

 

Gerade die Nähe zur Natur macht den besonderen Reiz des Campens aus und ein großer Teil des Tages wird an der frischen Luft verbracht. Was aber, wenn das Wetter nicht mitspielt? Schön wäre ein Schattenspender für die Gluthitze am Mittag und ein leichter Regenschutz, damit man sich bei einsetzendem Nieselregen nicht gleich ins Fahrzeug zurückziehen muss.

Markise und Vorzelt ermöglichen eine unkomplizierte Erweiterung des Wohnraums und schaffen im Handumdrehen einen überdachten Platz zum Sitzen, Kochen und Unterstellen von Grill, matschigen Gummistiefeln oder der Fahrräder.

Ein simpler und günstiger Wetterschutz sind Tarps, im Prinzip Zeltplanen aus wasserdichtem Material, die an den Ecken mit Abspannösen ausgestattet sind. Ein Tarp lässt sich mit Schnüren an Bäumen befestigen – oder man nutzt spezielle Tarpstangen, Äste, Paddel, oder was sonst gerade zur Hand ist, zum Aufstellen. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und mit etwas Übung gelingt der Aufbau im Handumdrehen.

Trotz oder gerade wegen des simplen Grundprinzips sind Tarps unglaublich vielseitig einsetzbar und echte Multitalente. Sie können als Sonnensegel oder Regendach aufgespannt werden, und schnell ist ein luftiger aber von den Elementen geschützter Koch- und Essplatz für die ganze Familie entstanden. Dank geringem Gewicht und kompaktem Packmaß lassen sich Tarps selbst im kleinsten Campingbus mitnehmen.

Die meisten Wohnmobilfahrer schwören auf fest installierte Kassettenmarkisen, die an die Fahrzeugwand oder auf das Dach geschraubt werden. Die genaue Anbringung unterscheidet sich je nach Bauweise und Wohnmobilmodell, aber praktisch für jedes Freizeitfahrzeug auf dem Markt lässt sich eine passende Montagelösung finden. Der Kostenpunkt für ein aufrollbares Sonnendach liegt zwischen 850 bis 1 100 € zuzüglich Montage. Die gängigsten Hersteller sind Dometic, Fiamma und Thule.

Die große Beliebtheit liegt vor allem in der narrensicheren Bedienung begründet: Einfach das Wohnmobil parken und die Markise herauskurbeln (entweder konventionell per Handkurbel oder bei den Luxusmodellen sogar automatisch per Motor), dann nur noch die zwei Stützen an den vorderen Ecken ausfahren und per Hering am Boden fixieren – fertig!

Da die Tuchrolle fest am Fahrzeug installiert ist, bleibt der Stauraum im Mobil unangetastet und man braucht bei der Abreise keine womöglich feuchte Plane samt Gestänge im Fahrzeug zu verstauen.

Markisen punkten vor allem bei häufigen Ortswechseln und machen besonders als Sonnenschutz eine gute Figur. Auch Regen halten sie bis zu einem gewissen Grad ab. Ärgster Feind von Markisen ist der Wind. Dann müssen sie sehr gut abgespannt werden oder, wenn Sturm aufkommt, sogar komplett eingefahren werden, denn die ausgefahrene Markise entfaltet eine enorme Hebelwirkung. Für längerfristige Campingplatzaufenthalte lassen sich viele Markisen mit allerlei Zubehör wie Sonnensegeln und Seitenwänden zum Vorzelt aufrüsten.

Falls Sie regelmäßig längere Aufenthalte auf Campingplätzen planen oder besonderen Wert auf einen vollständigen Sicht- und Wetterschutz legen (beispielsweise, um die nutzbare Wohnfläche bei kompakten Campervans zu erweitern), ist der Griff zu einem vollwertigen Vorzelt meist günstiger als die Aufrüstung einer Markise per Ergänzungssets.

Vorzelte bieten einen vollwertigen zusätzlichen Wohn- oder Stauraum und dienen in der kalten Jahreszeit als Schmutz- und Kälteschleuse. Sie sind in den unterschiedlichsten Varianten und Größen vom kleinen Vorraum bis zum Riesenzelt mit separater Schlafkabine erhältlich, sodass sich für jeden Anspruch ein geeignetes Modell finden lässt.

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Luftzelte sind die einfachste Art, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, und der Aufbau gelingt ohne lästiges Gestängesortieren.

Die Anforderungen an ein gutes Vorzelt sind hoch: Stabil und robust muss es sein, aber auch möglichst klein zu verpacken und leicht zu transportieren. Unbedingt zu empfehlen sind selbstständig stehende Zelte, die sich leicht vom Fahrzeug entkoppeln lassen. So sind unkomplizierte Ausflüge mit dem Campingbus möglich, ohne dass das Vorzelt jedes Mal vollständig abgebaut werden muss.

Maßgeblich für die Freude am Vorzelt ist aber vor allem eine einfache Handhabung. Gestaltet sich der Aufbau zu kompliziert, so sind verzweifeltes Haareraufen und Wutausbrüche vorprogrammiert. Das schlägt auf die Stimmung, noch bevor der Urlaub richtig begonnen hat, und führt mit großer Wahrscheinlichkeit dazu, dass das entsprechende Modell nach ein paar Sommern auf Nimmerwiedersehen im Keller oder in der Garage verstaubt.

Praxistipps für die Handhabung von Markise und Vorzelt

imageDas Ausfahren der Markise erledigt man am besten zu zweit, so können die Stützbeine frühzeitig ausgefahren werden und die fahrzeugseitige Befestigung wird nicht zu stark belastet.

imageSichern Sie die Markise mit Spannleinen und Heringen gegen Windböen.

imageStellen Sie vor dem Einfahren der Markise sicher, dass die Stoffoberseite frei von Ästen, Nadeln, Tannenzapfen und Blättern ist.

imageFalls die Markise einmal nass aufgerollt werden muss, sollte diese bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder zum Trocknen ausgefahren werden, um Schimmel zu vermeiden.

imageFür die Reparatur kleinerer Löcher oder Risse bieten die Hersteller Reparatursets mit passenden Klebestreifen (ca. 20 €) an.

imageProbieren Sie den ersten Aufbau eines neuen Vorzeltes stets in Ruhe vor dem Urlaub aus. Die Aufbauanleitungen sind leider nicht immer auf Anhieb verständlich.

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Eine Kederleiste eignet sich nicht nur zur Montage eines Vorzelts, sondern auch für praktische Aufhängehaken.

Einen unkomplizierten Zeltaufbau in weniger als einer Viertelstunde versprechen Zelte mit Luftgestänge, die immer beliebter werden. Tatsächlich gestaltet sich der Aufbau recht einfach. Nachdem das Vorzelt am Wohnmobil befestigt ist, beispielsweise mithilfe einer Kederschiene, werden die in der Zelthaut integrierten Luftschläuche per Doppelhubpumpe auf etwa 0,4 bar aufgepumpt und wie von Zauberhand stellt sich das Zelt mehr oder weniger von selbst auf. Alles rückt sich automatisch in die richtige Position und das Zelt braucht abschließend nur noch abgespannt werden.

Trotz der gestängelosen Konstruktion zeigen sich die „Luftschlösser“ äußerst robust. Bei starker Belastung durch Wind knicken die Luftschläuche im schlimmsten Fall ein, im Gegensatz zu einem konventionellen Vorzelt mit Glasfiber- oder Stahlgestänge riskiert man aber keinen Gestängebruch.

Markisen wie auch Vorzelte sollten optimal zur jeweiligen Fahrzeughöhe passen. Die umfassende Beratung beim Fachhändler oder auf einer Messe ist dringend zu empfehlen.