Kurz mal den aktuellen Wetterbericht checken, ein paar Urlaubsfotos auf die Facebook-Seite hochladen, den Freunden und Verwandten zu Hause eine WhatsApp-Nachricht schicken, sich über die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung informieren oder einen Rezepttipp suchen – das sind nur ein paar Beispiele für die zahlreichen Annehmlichkeiten, die das Internet auch im Wohnmobil-Alltag bietet.
Um dem wachsenden Bedürfnis der Gäste nach einer leistungsfähigen Online-Anbindung zu entsprechen, haben viele Camping- und Stellplatzbetreiber drahtlose Netzwerke (WLAN/WiFi) eingerichtet. Die Zugangsmöglichkeit ins Internet fällt allerdings von Platz zu Platz sehr unterschiedlich aus. Die Preise für das Serviceangebot reichen von kostenlos bis unverschämt teuer, und auch die Verfügbarkeit sowie die Bandbreite des Internetzugangs umfasst ein breites Spektrum.
Stabilen WLAN-Empfang auf dem gesamten Gelände und von jeder Parzelle aus dürfen Sie leider bislang nur auf wenigen Plätzen erwarten. Oftmals ist die Rezeption der einzige Ort mit sinnvoll nutzbarem WLAN-Empfang, und nicht selten dauert es aufgrund der langsamen Verbindung mehrere Minuten, bis die E-Mail mit ein paar Fotos im Anhang erfolgreich an die Familie zu Hause verschickt wurde.
Wer das Internet nur gelegentlich nutzt, kann eventuell mit den Einschränkungen leben. In allen anderen Fällen bietet der Internetzugang über das Mobilfunknetz dank Netzausbau, schnelleren Übertragungsgeschwindigkeiten und fallender Preise eine gute Option, um immer und überall online gehen zu können. Zudem bietet das eigene, verschlüsselte WLAN-Netz mehr Sicherheit als ein öffentlicher WLAN-Zugangspunkt.
Die einfachste Möglichkeit, um auch Geräte, die nicht über einen eigenen SIM-Karten-Einschub verfügen, wie beispielsweise Laptops oder Tablet-PCs, ins Internet zu bringen, bietet praktisch jedes Smartphone. Die Funktion „Tethering und mobiler Hotspot“ (Android) bzw. „Persönlicher Hotspot“ (iOS), um die Datenverbindung des Handys mit anderen Geräten zu teilen, finden Sie bei Handys je nach Betriebssystem im Einstellungen-Menü unter dem Eintrag „Verbindungen“, „Netzwerk-Verbindungen“ oder „Mobiles Netz“. In test 6 / 2023 haben wir acht mobile Hotspots mit Akku und sechs mit Netzteil getestet. Die Preise der Geräte mit Akku – also geeignet für unterwegs – rangieren zwischen 60 und über 400 €. Testsieger ist das ZTE HyperMobile 5G-MU5001 für knapp 290 €. Lediglich auf Platz drei, aber dafür der günstigste Hotspot ohne Netzteil ist der Huawei 4G Mobile WiFi 3 für knapp 130 € mit guter Datenübertragung und Akkuleistung.
Wer nur selten einen Hotspot nutzt, für den reicht eventuell die Nutzung über das Handy. In unserem Vergleichstest zwischen mobilen Hotspots und der Funktion auf dem Smartphone aus test 6 / 2018 lautete das Ergebnis: Smartphones mit Hotspot-Funktion stellen eine gute Alternative zu den mobilen Hotspots dar.
Trotzdem ist ein mobiler Hotspot oder Mobilfunk-Router bei regelmäßiger Nutzung sicher die komfortablere Alternative, um das Internetsignal auf mehrere Geräte zu verteilen. Diese Geräte sind kaum größer als ein Handy, verfügen oft über einen internen Akku, der einfach mit einem entsprechenden USB-Kabel aufgeladen werden kann, und bauen nach dem Einlegen einer passenden SIM-Karte direkt eine Internetverbindung via Mobilfunk auf. Diese kann dann je nach Gerät von 5 bis 20 WLAN-fähigen Geräten genutzt werden, wobei naturgemäß die Geschwindigkeit umso langsamer wird, je mehr Personen sich eine Verbindung teilen.
Der Router kann dauerhaft an einer Stelle mit gutem Empfang (meist direkt am Fenster) positioniert werden. Für Intensivnutzer kann auch ein LTE-Router mit Netzteil interessant sein, der per Stromadapter ans 12-V-Bordnetz angeschlossen wird und mit einer Anschlussbuchse für eine externe Antenne ausgestattet ist, um in Gebieten mit schwacher Netzabdeckung den Empfang zu verbessern.
Wie gut die Internetversorgung mit Smartphone oder mobilem WLAN-Router funktioniert, hängt in erster Linie von der Netzabdeckung des gewählten Anbieters ab. In unserem letzten Test von Mobilfunknetzen 4 / 2022 bekamen alle drei deutschen Betreiber die Testnote „gut“, und insbesondere der Anbieter O2 machte im Vergleich zu Telekom und Vodafone Boden gut, sodass man mittlerweile auch auf Campingplätzen im ländlichen Raum eine ausreichend schnelle Internetverbindung bekommt.
Entscheidend für die Surfgeschwindigkeit ist der Mobilfunkstandard. Mindestvoraussetzung für eine praktische Nutzbarkeit ist 3G, wer unterwegs auch streamen oder mit der ganzen Familie gleichzeitig surfen will, braucht 4G (LTE). Bei 2G-Abdeckung dagegen lassen sich allenfalls einfache WhatsApp-Textnachrichten verschicken, das Aufrufen aufwendiger Webseiten dagegen stellt die Geduld auf eine harte Probe.
Grundvoraussetzung für den Internetzugang unterwegs ist ein entsprechender Datentarif. Wie viel Datenvolumen benötigt wird, hängt von der Nutzungsintensität ab. Ab-und-zu-Nutzer, die nur hin und wieder ihre E-Mails lesen, gelegentlich den Wetterbericht abrufen und ein paar Textnachrichten verschicken, kommen mit einem 1-GB-Tarif aus. Sind Sie dagegen ständig online und die Online-Routenplanung sowie das Streaming von Musik oder sogar Filmen zum Zeitvertreib steht auf der Tagesordnung, dann sind 5 GB (Gigabyte) schnell verbraucht.
Um besser abschätzen zu können, welches Internetvolumen benötigt wird, hilft ein Blick auf die folgende Übersicht, die das ungefähre Datenvolumen der gängigsten Internetanwendungen zeigt.
WhatsApp-Textnachricht |
etwa 10 kB (= 0,01 MB) |
E-Mails (ohne Anhang) |
50 kB (= 0,05 MB) |
Eine Google-Suchanfrage |
200 kB |
Website |
bis zu 1 MB |
Musikstreaming |
1 MB pro Minute |
YouTube (480p) |
8 bis 10 MB pro Minute |
Netflixstreaming |
750 MB bis 1 GB pro Stunde |
Mit Prepaid-Daten-SIM-Karten kommen Sie für die Dauer des Urlaubs in den Genuss eines höheren Datenvolumens, ohne einen teuren Vertrag mit langer Laufzeit abschließen zu müssen. Die Konditionen der unterschiedlichen Anbieter sind sich dabei meist recht ähnlich. Das gebuchte Datenkontingent ist in der Regel für die Dauer von 30 Tagen gültig und kann, falls es vorher aufgebraucht wird, nachgebucht werden.
Seit dem Wegfall der EU-Roaminggebühren 2017 telefonieren, surfen und simsen Sie in den EU-Mitgliedstaaten sowie in den sogenannten EWR-Staaten Liechtenstein, Norwegen und Island (Achtung: gilt nicht für die Schweiz!) zu den gleichen Kosten und Bedingungen wie zu Hause. Im außereuropäischen Ausland bietet der Kauf einer lokalen Prepaid-SIM-Karte im Urlaubsland eine gute Möglichkeit, um hohe Roamingkosten zu umgehen. Anbieter für ausländische SIM-Karten, bei denen Sie die benötigte SIM-Karte bereits vor dem Urlaub bestellen und sich nach Hause liefern lassen können, sind beispielsweise: www.travsim.de und www.holidayphone.de.