VERNETZUNG, FERNZUGRIFF & ALARMANLAGEN

 

Auch in der Reisemobilbranche ist die Digitalisierung ein wichtiges Zukunftsthema und die Hersteller arbeiten mit Hochdruck am vernetzten Fahrzeug, das per Smartphone-App mit seinem Nutzer kommuniziert, um den Komfort zu steigern und den Aufenthalt im Wohnmobil so angenehm wie möglich zu gestalten.

CI-Bus

Die Grundlage für die Vernetzung aller Geräte an Bord eines Wohnmobils und für funktionierende Fernzugriffsfunktionen ist ein weit verbreiteter Standard, dem sich möglichst viele Hersteller von Zubehör anschließen können und wollen. Für die Wohnmobilindustrie gibt es glücklicherweise einen solchen Standard: Der CI-BUS (= Caravaning-Industrie Binary Unit System) ermöglicht den Datenaustausch zwischen den einzelnen Komponenten der Bordelektronik, beispielsweise Licht, Heizung, Kühlschrank, Klimaanlage, und dem zentralen Bedienpanel, das inzwischen zur Standardausstattung vieler Wohnmobile gehört.

Ob Wahl der gewünschten Raumtemperatur, Kontrolle der Batterieladung oder Einschalten der Beleuchtung – alle wichtigen Geräte an Bord lassen sich so bequem und zentral steuern. Durch die Ergänzung eines zusätzlichen Funkmoduls hält vermehrt die Möglichkeit zur drahtlosen Steuerung über Smartphone oder Tablet Einzug.

Im Nahbereich wird die Verbindung zwischen Steuermodul und Mobilgerät dabei über Bluetooth oder WLAN hergestellt. So reicht ein Blick auf das Smartphone-Display, um alle wichtigen Füllstände und Geräte im Blick zu haben, und ohne weitere Kosten lässt sich so zum Beispiel nach dem Aufwachen der Warmwasserboiler einschalten, ohne dass das kuschelige Bett verlassen werden muss.

Für die Fernsteuerung über größere Distanzen wird das Steuermodul im Wohnmobil mit einer eigenen SIM-Karte ausgestattet und kann dann praktisch von jedem beliebigen Standort aus fernbedient werden, solange Sender und Empfänger sich im Bereich des Mobilfunknetzes befinden.

Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten klingen durchaus verlockend: Sie möchten nach dem Sonnenbad am Strand in ein kühles Wohnmobil zurückkehren? Kein Problem, denn die Klimaanlage lässt sich bequem von unterwegs einschalten. Umgekehrt können Sie beim Skiurlaub im Winter vor der letzten Pistenabfahrt die Heizung einschalten, damit Sie das Wohnmobil anschließend mit einer angenehmen Raumtemperatur empfängt. Oder: Während einer Wanderung sind Sie sich plötzlich nicht mehr sicher, ob die Wasserpumpe wirklich abgeschaltet ist? Ein Blick auf das Smartphone schafft Klarheit, und wenn Sie möchten, lassen sich per 12-V-Hauptschalter alle Stromverbraucher vom Netz trennen, um die Batterie zu schonen.

Hobby Connect, Hymer Connect und Adria Mach: Bei einigen Herstellern ist die schöne neue Welt schon Realität. Das wohl bekannteste Gerät für die Vernetzung im Wohnmobil ist die iNet Box von Truma, die als digitale Schnittstelle die Steuerung von Klimaanlagen und Heizungen aus dem Hause Truma auch per Smartphone ermöglicht. Auf dem Caravan Salon Düsseldorf 2021 hat Truma das iNet X System als Nachfolger vorgestellt. Das neue iNet × Pro Bedienpanel wird bereits werksseitig in einigen aktuellen Fahrzeugen der Hersteller Knaus, Roller Team und Carthago verbaut. Zur Nachrüstung in anderen Wohnmobilen gibt es das Truma iNet X Panel. Im Zusammenspiel mit der neuen Truma iNet × App bleiben die beiden Panels als offene Systemlösung nicht auf die Bedienung von Truma-Geräten beschränkt, sondern sollen auch zu anderen Herstellern kompatibel sein und sich durch Updates nachträglich erweitern lassen.

Trotz der großartigen Werbeversprechen steckt das System bislang aber noch in den Kinderschuhen und beschränkt sich Stand April 2023 auf die lokale Nutzung per Bluetooth. Die Steuerung aus der Ferne ist noch nicht möglich und nur als zukünftige Erweiterung angekündigt.

Alarmanlagen

Um an dieser Stelle keine Paranoia zu schüren: Urlaub mit dem Wohnmobil ist weder hochriskant noch sind Diebstähle, Einbrüche oder Überfalle an der Tagesordnung. Dennoch gelten selbstverständlich die altbekannten Grundsätze „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ und „Gelegenheit macht Diebe“. Ein paar zusätzliche Sicherungen, um den Ganoven ihr Handwerk so schwer wie möglich zu machen, können sicher nicht schaden.

Der wirkungsvollste Schutz, um Gefahren aus dem Weg zu gehen, ist ein umsichtiges Verhalten, und wer keine Wertsachen offen sichtbar im abgestellten Fahrzeug zurücklässt und Autobahnraststätten für die Übernachtung meidet, hat schon einen großen Schritt getan. Neben mechanischem Diebstahlschutz, beispielsweise in Form von Zusatzschlössern oder Tresoren, können elektronische Systeme dabei helfen, das Reisen entspannter zu machen.

Der Diebstahl von Wertsachen aus dem geparkten, unbeaufsichtigten Wohnmobil stellt sicherlich das größte Risiko dar. Einen hundertprozentigen -Einbruchschutz gewähren auch elektronische Alarmanlage nicht. Ihre Aufgabe besteht eher darin, dem potenziellen Einbrecher den Weg ins Wohnmobil so unbequem wie möglich zu machen.

Schon ein einfacher Bewegungsmelder, der bei Dunkelheit die Außenbeleuchtung einschaltet, sobald eine Bewegung im Umfeld des Wohnmobils registriert wird, kann potenzielle Einbrecher abschrecken und steigert zudem den eigenen Komfort, da man nie mehr nach dem Schlüsselloch der Aufbautür suchen muss, wenn man im Dunkeln zum Wohnmobil zurückkommt. Ob sich die Kosten für die Installation einer vollwertigen Alarmanlage lohnen, die mit grellem Blinken und ohrenbetäubendem Hupen Einbrecher fernhalten soll, muss letztendlich jeder selbst entscheiden.

Im Zubehörhandel gibt es ein großes Angebot an speziellen Wohnmobilalarmanlagen, die an den CAN-Bus des Basisfahrzeugs angeschlossen werden, bequem über den Funkschlüssel des Fahrzeugs (un-)scharf geschaltet werden können und mithilfe von Magnetkontakten über Türen, Fenster und Dachluken wachen.

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Dank Vernetzung wird das Smartphone zur übersichtlichen Informations- und Steuerzentrale der Bordelektrik.

Zur Auswahl stehen kabelgebundene Systeme, die unempfindlich gegenüber Störsendern sind, oder Varianten mit Funksensoren, die besonders einfach und ohne zusätzliche Kabel zu montieren sind. Systeme mit integriertem GSM-Modul sind zudem in der Lage, den Eigentümer bei Einbruchversuchen am Fahrzeug mit einem stillen Alarm auf das Handy zu informieren.

Ortungssysteme

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Reisemobil bei der Rückkehr nach einem Ausflug nicht mehr an seinem Platz steht, ist verschwindend gering. Gänzlich auszuschließen ist dieser Supergau allerdings nicht, und laut Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft wurden im Jahr 2021 in Deutschland insgesamt 668 Reisemobile entwendet.

Falls alle Vorsichtsmaßnahmen nicht greifen und die Alarmanlage versagt, bietet ein GPS-Tracker im Falle des Falles zusätzliche Sicherheit. Diese kleinen Geräte in der Größe einer Streichholzschachtel lassen sich unauffällig im Wohnmobil verstecken und ermitteln per GPS-Signal die aktuelle Position des Wohnmobils bis auf wenige Meter genau. Wo Sie das Gerät verbauen, ist Ihrer Kreativität überlassen. Tipps zum „besten“ Versteck finden Sie an dieser Stelle aus gutem Grund nicht. Nehmen Sie aber Abstand von offensichtlichen Einbauorten wie Handschuhfach, Ablage in der Seitentür oder Rückwand des Kleiderschranks. Hier werden Diebe mit hoher Wahrscheinlichkeit als Erstes nachschauen.

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GPS-Tracker

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So sieht eine typische Alarmanlage im Wohnmobil aus.

So lässt sich zum einen ein Diebstahl möglichst frühzeitig erkennen, indem das Gerät Alarm schlägt, sobald das Fahrzeug ein vorher festgelegtes Gebiet verlässt, und zum anderen wird die Suche der Polizei nach dem gestohlenen Wohnmobil vereinfacht, um es möglichst rasch sicherzustellen.

Die aktuellen Fahrzeugkoordinaten können über ein integriertes Funkmodul entweder direkt auf das Smartphone des Eigentümers geschickt oder an ein Online-Portal übermittelt werden. Sollte die Ortung per GPS gestört sein, z. B., weil das entwendete Wohnmobil in einer Halle geparkt wird, können einige Geräte den ungefähren Standort per Triangulation zu den nächsten drei Mobilfunkmasten berechnen.

Das Angebot an GPS-Trackern reicht von einfachen, mobilen Geräten mit integriertem Akku für eine Laufzeit von bis zu 20 Tagen ab etwa 50 € bis hin zu fest installierten Geräten, die mit der Alarmanlage gekoppelt und über das Bordnetz mit Strom versorgt werden, für mehrere Hundert Euro. Zusätzlich berechnen einige Anbieter monatliche Kosten für die Datenübertragung. Es gibt aber auch Geräte, die mit einer Prepaid-SIM-Karte funktionieren.

Die moderne Ortungstechnik per GPS-Tracker hilft nicht nur, das Fahrzeug nach einem Diebstahl wiederzufinden, sondern kann auch im Reisealltag seinen Nutzen unter Beweis stellen. Falls Sie beim Bummel in einer fremden Stadt einmal nicht zurück zum Wohnmobil finden, reicht ein Griff zum Handy, um sich von Google Maps ganz unkompliziert den kürzesten Weg zum Parkplatz zeigen zu lassen.

Gaswarner

Ein Leck in der Gasversorgung des Wohnmobils ist bei sachgemäßem Umgang und regelmäßiger Gasprüfung sehr unwahrscheinlich. Auch eine gesundheitsschädlich hohe Konzentration an Kohlenmonoxid tritt aufgrund zahlreicher Zwangsbelüftungen im Wohnmobil kaum auf.

Um das Restrisiko zu minimieren, können sich vorsichtige Naturen einen Gaswarner installieren, um nachts ruhiger zu schlafen. Dabei handelt es sich, ähnlich den von zu Hause bekannten Rauchmeldern, um elektronische Sensoren, die mit einem akustischen Warnton auf das Austreten von Gasen hinweisen.

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Gaswarner

Aufgrund der physikalischen Eigenschaften der unterschiedlichen Gase sind zwei getrennte Sensoren für Kohlenmonoxid auf der einen sowie Butan und Propan auf der anderen Seite besser geeignet, als Kombi-Sensoren für alle drei Gasarten. Der Sensor für die im Verhältnis zur Luft schwereren Gase Propan und Butan wird in Bodennähe, der Sensor für das leichtere Kohlenmonoxid knapp unterhalb der Fahrzeugdecke montiert, um Fehlalarme zu vermeiden.