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Der Signalton meines Handys weckte mich, es war mitten in der Nacht. Ich griff nach dem Telefon und sah blinzelnd auf das Display. Eine SMS von Carl.

Was wirst du bei unserem Halloweenfest tragen?

Was für eine bescheuerte Frage. Um diese Uhrzeit.

Eine altertümliche, weiße Kutte, vielleicht noch eine Fackel als Requisite und einen Falken auf der Schulter , antwortete ich.

Haha. Und ich hab gedacht, du würdest da richtig sexy auflaufen, schrieb er zurück.

Den nächsten Tag wollte ich freinehmen. Carl würde mich gegen sechs Uhr abholen und zum Fest chauffieren. Ausnahmsweise war ich in die Vorbereitungen nicht eingebunden gewesen, denn die Organisation des Events hatte eine Agentur übernommen. In den vergangenen Wochen war mir die Welt nicht mehr so bedrohlich erschienen. Inzwischen ging ich davon aus, dass es keine Verbindung zwischen der Sekte und der Kidnapperbande gab. In diesem Herbst hatten wir viele schwedische Klientinnen, die ihre Reisen zu uns nach San Francisco unternahmen, daher waren meine Arbeitstage zwar lang, aber interessant. Ich freute mich schon sehr auf Halloween. Und ich wusste tatsächlich schon lange, was ich anziehen würde. Obwohl ich Halloween mochte, war ich nicht der Typ Frau, der sich gern aufhübschte.

Dann verkleide ich mich als Alex. In einem megacoolen Kleid.

Was im Grunde völlig übertrieben war. Ein schwarzes, ziemlich nichtssagendes Etuikleid war das einzige Cocktailkleid, das ich eingepackt hatte, als wir nach Kalifornien übergesiedelt waren.

Es dauerte einige Zeit, bis seine Antwort darauf kam.

Keine Schulterträger, höchstens zehn Zentimeter Stoff über dem Po. Auf keinen Fall einen BH . Und lass den Slip bitte weg.

Ich antwortete mit dem Daumen-hoch-Emoji und schrieb Gute Nacht . Dann drehte ich mich um und versuchte einzuschlafen. Vor der Zimmertür hörte ich jedoch eine Art Kratzen. Ich befüchtete, dass sich jemand Zutritt zu unserem Haus verschafft hatte, schlich ins Wohnzimmer und knipste das Licht an. Da war niemand. Doch jetzt war ich auf das kleinste Geräusch fixiert, das Brummen des Kühlschranks, das Knarren der Holzdielen. Ich ging zu Danis Schlafzimmer. Sie lag auf der Seite, einen Arm über die Bettkante gehängt, und schlief mit offenem Mund. Erik quäkte leise. Als ich an sein Bettchen trat, sah ich, dass sich seine Augen unter den Lidern unruhig hin- und herbewegten. Er träumte. Ich ging in mein Schlafzimmer zurück. Mit einem Mal war ich todmüde und schlief auf der Stelle ein.

Als ich wieder erwachte, fiel durch die Jalousien ein schwacher Lichtschein, und mir war klar, dass es schon spät am Morgen sein musste. Dani stand an meinem Bett und grinste. Sie ließ sich auf der Bettkante nieder.

»Bist du heute Nacht auf gewesen?«, fragte sie mich.

»Ja, ich hatte das Gefühl, jemand ist im Haus, und hab nachgesehen. Es war aber wohl nur Einbildung.«

»Heute haben wir was Schönes vor«, sagte sie.

»Ach ja?«

»Wir fahren in die Stadt und kaufen dir ein tolles Kleid für das Fest.«

»Woher weißt du denn, dass ich ein Kleid anziehen möchte?«

»Hab ich so im Gefühl. Los komm, wir gehen auf der Union Street shoppen. Ich überrede Steve mitzukommen. Und dann essen wir Mittag im Gary Danko.«

Gesagt, getan. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Ich kaufte ein weißes Etuikleid aus Seide, das ein ganzes Stück über meinen Hintern reichte. Ich hatte nämlich vor, Carls Wünsche nur teilweise zu erfüllen: keinen Slip, dafür aber ein längeres Kleid. Ich schwor mir, diesen Abend zu genießen, meinen Grübeleien eine Auszeit zu verpassen und mich ins Vergnügen zu stürzen, ohne auch nur einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden.

Dani würde mit Steve auf eine andere Halloweenparty gehen, die in seinem Surfklub stattfand. Dorthin konnten sie Erik mitnehmen. Als ich Dani fragte, ob sie sich in Steve verguckt habe, musste sie lachen.

»Er ist cool, stark und nett. Und er kann schießen – also genau das, was ich gerade brauche.«

»Aber, wirkt er nicht ein bisschen … gewöhnlich? Ich hätte nie geglaubt, dass du auf Surfer stehst.«

»Das ist genau der Punkt. Er gibt mir das Gefühl, dass ich eine ganz normale Frau bin. Und er hat viele gute Seiten. Du kennst ihn noch nicht richtig.«

Nach einem guten Mittagessen bei Gary Danko fuhren wir wieder nach Hause. Den restlichen Tag chillte ich nur und bereitete mich auf den Abend vor.

Pünktlich um sechs Uhr stand Carl vor der Tür. Er verkniff sich jeden Kommentar zu meinem Outfit, doch ich konnte in seinem Gesicht ein unterdrücktes Lächeln ausmachen, als wir zurück in die Stadt fuhren. Carl fuhr einen Toyota Prius, der schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Teure Angeberschlitten waren überhaupt nicht sein Ding. Wir wollen bei unserer Arbeit nicht arrogant wirken , pflegte er es auszudrücken – das war sein Motto für die Agentur. Und es galt ebenso für unseren Dresscode. Ich trug meist Jeans, er bevorzugte sogar Shorts. Aber heute Abend wusste er, dass ich mich aufhübschen würde. Und bitte lass den Slip weg . Ich musste lächeln und presste die Oberschenkel aneinander, um das angenehme Kribbeln zwischen meinen Beinen zu stoppen.

Wir standen im Stau, alle Welt schien zu den abendlichen Veranstaltungen unterwegs zu sein. So fuhren wir durch eine Landschaft, die aus funkelnden Motorhauben und roten Rückleuchten bestand. Inzwischen machte sich der Sonnenuntergang glutrot am Himmel bemerkbar. Wir saßen schweigend im Wagen und lauschten der chilligen Musik – er mit dem Blick auf die Straße, ich mit dem Blick aus dem Fenster – doch es fühlte sich an, als seien wir uns so nah wie nie zuvor.

Als wir ankamen, war das Fest schon in vollem Gange.

Ich war noch nie in der Water Bar gewesen, und Carl hatte mir verschwiegen, wie gigantisch schön es dort war. Im Erdgeschoss befanden sich riesige, säulenförmige Aquarien mit Tropenfischen, die bis zur Decke reichten. Carl hatte die ganze Etage gemietet. Neben dem Restaurantbereich gab es eine große Bar, wo die Gäste empfangen wurden, zudem zwei Terrassen mit Meeresblick. Die imposanten Fenster im Restaurant öffneten uns den Blick auf die Bucht, wo sich Millionen von Lichtern auf dem Wasser spiegelten. Die Bay Bridge schien über uns zu schweben und funkelte in ihrem nächtlichen Gewand.

Carl hatte annähernd hundert Gäste eingeladen: alte Freunde und Kooperationspartner der Agentur in Kalifornien. Fast alle kamen verkleidet, manche sogar mit Masken. Es war ein außergewöhnliches, großartiges Fest, die Stimmung geheimnisvoll. Carl führte mich von Raum zu Raum, begrüßte seine Gäste, klopfte den Herren auf die Schulter und verteilte bei den Damen Wangenküsschen, er war ganz in seinem Element. Und er achtete peinlich genau darauf, mich jedes Mal als »seine Freundin« vorzustellen. Nach einer Weile beugte er sich zu mir und flüsterte mir etwas ins Ohr.

»Ich habe kurz etwas zu organisieren. Kannst du so lange auf mich verzichten?«

»Klar.«

Die Stimmung auf diesem Fest ging mir unter die Haut, die Nacht war magisch. Ein Kellner kam zu mir und bot mir ein Glas mit einer Art Halloween-Cocktail an, der ganz unheimlich qualmte. Der Mann trug zwar einen Frack, aber keine Verkleidung. Sein Blick ruhte etwas zu lange auf mir. Als er mir den Drink reichte, berührte er wie beiläufig meine Hand. Für den Bruchteil einer Sekunde verspürte ich einen sinnlichen, elektrifizierenden Impuls.

»Kann ich Ihnen sonst noch dienlich sein?«, fragte er mich.

»Nein, vielen Dank«, antwortete ich.

»In Ihrem Kleid sehen Sie umwerfend aus«, sagte er und zwinkerte mir zu.

Ich fand es ein bisschen merkwürdig, dass der Kellner mit den Gästen flirtete. Aber genau in dem Moment tauchte die nächste Bedienung mit einer Käseplatte auf: ein Afroamerikaner mit einem blendenden Lächeln, das von seiner dunklen Haut und dem schwarzen Dreitagebart umrahmt wurde. Am Hals trug er ein Tattoo, das eine Schwalbe darstellte. Er ließ seinen Blick von meinem Gesicht hinunter zu meinen Beinen wandern.

»Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie die schönste Frau auf diesem Fest sind?«, fragte er mich.

Und da fiel der Groschen. Das war so typisch für Carl, dass ich in Lachen ausbrach.

Insgesamt kamen vier Kellner zu mir und schenkten mir ihre Aufmerksamkeit. Wie aus dem Nichts tauchten sie auf und verschwanden dann wieder. Sie machten mir Komplimente. Schenkten mir nach, umgarnten mich. Der Afroamerikaner tat so, als wäre er versehentlich mit mir zusammengestoßen, er fasste mir an die Schulter und bat überschwänglich um Verzeihung.

Das Schauspiel war beispiellos. Für mich hätte es niemals enden müssen.

Nach einer Weile tauchte Carl hinter mir auf und umfasste meine Taille. Anfangs lautlos. Sein Schweigen war vielsagend, vielversprechend.

»Meinst du das wirklich ernst?«, fragte ich ihn.

»Selbstverständlich. Und, wen hast du dir ausgesucht?«

Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich zur Fensterfront um und tat so, als betrachtete ich die vielen glitzernden Lichter auf der anderen Seite der Bucht. Carl beugte sich näher zu mir und flüsterte mir etwas ins Ohr.

»Kannst du dich nicht entscheiden?«

Ich schmiegte mich an ihn und küsste ihn auf die Wange.

»Den mit dem Tattoo am Hals«, sagte ich, ohne ihn dabei anzusehen. »Aber ich habe doch noch gar nicht eingewilligt. Wann soll das sein?«

»Jetzt.«

Es war noch keine Zeit gewesen, sich dieses Spielchen überhaupt vorzustellen. Mir ging das alles viel zu schnell. Für einen kurzen Augenblick verschwand ich und war meilenweit entfernt. Als ich Carl wieder ansah, hatte er ein kleines, verschmitztes Lächeln auf den Lippen.

»Alles ist vorbereitet. Gib mir nur fünf Minuten«, sagte er.

»Du meinst, hier auf dem Fest?«

»Ja, aber natürlich nicht hier in diesem Raum.«

Allein bei dem Gedanken daran bekam ich schwitzige Hände.

»Und wenn es sich nicht gut anfühlt … wenn es mich gar nicht anmacht …«

»Ein Wort von dir, und wir hören sofort auf. Keine Frage.«

Ich öffnete den Mund, wollte noch etwas sagen, doch er kam mir zuvor.

»Okay? Ich kümmere mich um alles.«

Noch bevor ich widersprechen konnte, hatte er auf dem Absatz kehrtgemacht und war in der Menge verschwunden. Kurz darauf entdeckte ich ihn wieder, er stand mit dem Mann, den ich ausgewählt hatte, in einer Ecke und unterhielt sich. Carl gestikulierte beim Sprechen. Ein Lächeln wanderte über das Gesicht des Mannes. Als Carl sich zu mir umsah und Augenkontakt suchte, kam mir kurz der Gedanke, dass dies die letzte Chance war, sich aus der Affäre zu ziehen und das Fest heimlich, still und leise zu verlassen. In meinem Magen kribbelte es angenehm.

Da tauchte Carl wieder hinter mir auf.

»Komm mit, wir gehen hoch in den zweiten Stock«, sagte er, fasste mich an den Schultern und drehte mich, sodass mein Blick auf eine Wendeltreppe fiel.

»Ich habe doch noch gar keine Entscheidung getroffen«, sagte ich energielos.

»Das glaube ich dir nicht«, sagte er und zog mich zielsicher in Richtung Treppe.

Der Flur im zweiten Stock war in schummriges Licht getaucht. Noch immer schob mich Carl behutsam vor sich her. Vor einer Tür machte er Halt. Ich fuhr herum.

»Okay, ein einziges Mal«, sagte ich. »Aber komm mir bitte hinterher nicht mit dem Vorschlag, dasselbe mit zwei Frauen machen zu wollen, da bin ich strikt dagegen. Und das wird sich auch nicht ändern. Versprich mir das.«

»Du bist so wunderschön heute Abend, Alex.«

»Versprich es!«

»Ich verspreche es«, sagte er und drückte mir foppend die Nase mit dem Zeigefinger platt.

»Bist du denn kein bisschen nervös?«

»Kaum.«

»Kaum?«

»Ein bisschen vielleicht, aber ich tu das wirklich gern. Für dich.«

Ich durfte die Tür öffnen. Bevor ich den Fuß in den Raum setzte, überkam mich noch ein kurzer Moment des Zweifelns. Doch der Anblick, der sich mir dann bot, brachte mich so zum Staunen, dass ich meine Nervosität vollkommen vergaß.

Vor mir breitete sich eine Spa-Landschaft aus. Die Wände und die Decke waren blau. Auf dem Boden waren Wege gekennzeichnet, unter denen Hunderte von künstlichen Flammen unter einer Glasverkleidung flackerten. Das sah unglaublich schön aus und verwandelte den Boden in einen goldenen Teppich. Gleich hinter der Tür befand sich ein Ruhebereich mit einem Bett, das mit weißen Handtüchern abgedeckt war. Mitten im Raum stand ein großer Whirlpool, in dem das Wasser von den Luftdüsen ganz sanft blubberte. Auf der einen Seite entdeckte ich den Typen, für den ich mich entschieden hatte, halb im Wasser hockend. Er lächelte, als er mich erblickte. Über dem Pool bestand die Decke aus riesigen Panoramafenstern. Wir drei waren ganz allein, das flackernde Feuer, das plätschernde Wasser und das unendliche Universum über uns.

»Er heißt Dylan«, flüsterte Carl mir zu. »Entspann dich und genieß, wie wir dich verwöhnen.«

Ich trat näher. Meine Absätze klackerten laut auf dem Fliesenboden, instinktiv streifte ich die High Heels ab. Jetzt trug ich nur noch ein einziges Kleidungsstück, mein Kleid. Carl kam auf mich zu, legte von hinten seine Hände auf meine Schultern und ließ sie meinen Rücken hinabgleiten. Eine Hand platzierte er auf meiner Hüfte, mit der anderen öffnete er den Reißverschluss. Im Handumdrehen hatte er mir das Kleid von den Schultern gezogen, sodass es zu Boden fiel. Mein Gesicht wurde ganz heiß, als ich einen Schritt vor machte. Als Carl seine Hand auf meinen Bauch legte, reagierte ich sofort. An meinem ganzen Körper breitete sich eine Gänsehaut aus, trotz der warmfeuchten Luft.

Dylans Blick glitt über meinen Körper. Das erregte mich enorm. Alle Unsicherheit verschwand, und ich genoss das Gefühl, mich jetzt treiben zu lassen.

Carl führte mich zum Pool. Er hielt meine Hand, während ich ins Wasser stieg. Es war angenehm warm, nicht zu heiß. An der einen Seite war der Boden erhöht, sodass man sich einfach ins Wasser legen und den Kopf auf einem Kunststoffkissen am Rand ruhen lassen konnte. Ich legte mich hin, jetzt ragte nur noch mein Oberkörper aus dem Wasser.

»Ich werde dir jetzt die Augen verbinden«, sagte Carl bestimmt, jedoch mit sanfter Stimme. »Vertrau mir.«

Er zauberte eine weiße Augenbinde hervor und band sie mir um. Etwas Licht fiel noch durch den Stoff, sodass ich das Gefühl hatte, in etwas Weiches, Angenehmes eingehüllt zu sein. Ich konnte hören, wie Carl die Schuhe abstreifte, sich auszog und ins Wasser stieg.

Dann war es eine Weile mucksmäuschenstill.

Zuerst spürte ich nur Carls Lippen, die mein Gesicht, mein Schlüsselbein und meine Brüste mit Küssen übersäten. Dann bemerkte ich die leichte Berührung von Fingerkuppen an meinen Oberschenkeln. Das musste Dylan sein, der gerade untertauchte. Er streichelte meine Beine. Seine Finger glitten ganz gemächlich über meinen Po. Meine Haut reagierte stark auf seine zärtlichen Berührungen. Beide Männer liebkosten mich ausgiebig, federleicht, bis sie auf einmal damit aufhörten. Atemlos wartete ich gespannt darauf, was nun folgte, ich hörte Geplätscher im Wasser und spürte kleine Wellen, die meinen Körper überspülten. Als die Liebkosungen wieder begannen, konnte ich anfangs nicht ausmachen, wer mich gerade berührte.

Auf meinem Gesicht, den Brüsten, dem Bauch und zwischen meinen Beinen nahm ich eine berauschende Vielzahl an Fingerspitzen und Lippen wahr. Dieser erregende Tanz war ein unfassbar intensives Streicheln, das in immer gleichen Abständen wieder unterbrochen wurde. Einer von ihnen küsste mich an Hals und Brüsten. Der andere packte meine Pobacken, hob mich aus dem Wasser, küsste meine Hüften, um dann zwischen meine Beine zu wandern. Ich merkte, dass das Carl war – nicht, weil ich es sah oder hörte, sondern weil ich die Liebkosungen seiner Zunge erkannte. Dieses leichte Streichen und das Gefühl, wenn seine Wärme auf meinen Körper überging. Ich schloss die Augen und biss mir auf die Lippen.

Als Dylan begann, meine Brüste zu küssen, spürte ich eine irrsinnige Erregung und verkrampfte mich. Hinterher wiegte Carl mich im Wasser ganz sanft vor und zurück. Dylan nahm mir die Augenbinde ab. Durch das Fenster sah ich die funkelnden Sterne des Nachthimmels und hauchdünne Nebelschleier, die vor dem Mond vorüberzogen.

Sie hoben mich aus dem Wasser, trugen mich zum Bett und trockneten mich ab. Als ich mich aufsetzen und etwas sagen wollte, legte mir Carl seinen Finger auf die Lippen.

»Lass uns dich einfach nur verwöhnen, Schatz.«

Die Zärtlichkeit und Fürsorglichkeit in seiner Stimme ließen mich butterweich werden. Beide Männer fingen wieder an, mich zu liebkosen. Es war ein Gefühl, als wäre jedes noch so kleine Härchen auf meiner Haut eine dünne Glühwendel, die bei ihrer Berührung aufblitzte. Carl setzte sich auf die Bettkante und küsste meinen ganzen Oberkörper. Dylan zog mich nach unten, sodass mein Po genau auf der Bettkante lag. Er schob meine Beine auseinander und begann mich dort zu küssen. Das war so herrlich, dass ich mich krümmte, um die Wogen der Lust abzufangen.

Carl legte mir eine Hand auf die Stirn.

»Komm, knie dich mal auf den Teppich.«

Ich ließ mich vom Bett rutschen und kniete mich ihm gegenüber hin. Er umfasste meine Taille und küsste meinen Hals. An meinem Rücken konnte ich Dylans Wärme spüren – und seine Hände, die mich sanft öffneten.

Carl warf Dylan einen Blick zu. Er nickte ihm fast unmerklich zu. Ein äußerst diskretes Signal.

Ich spürte Dylan an meiner Öffnung, den Druck, als er den Weg fand. In dem Moment, als er in mich eindrang, begann Carl, mich leidenschaftlich zu küssen. Seine Zunge war der reinste Wirbelsturm in meinem Mund. Als Dylan sich in mir bewegte, veränderten sich auch Carls Küsse, wurden fordernder und heißer.

Aber es war tatsächlich der Augenblick direkt davor, der mich am meisten berührt hatte. Dieses Nicken von Carl, bevor Dylan in mich stieß. Darin lag so vieles. Sie ist das Wertvollste, das ich habe, ich erlaube es dir, aber tu alles, damit es eine Lust für sie wird.

Carl zog mich vor, in den Vierfüßlerstand. Ich nahm ihn in den Mund. Dylan bewegte sich rhythmisch, war entschlossen. Carl hingegen langsam und vorsichtig. Sie waren wie Gegensätze. Die Muskeln spielten an Carls Oberschenkeln. Er fuhr mit den Fingern in mein Haar.

Die feuchte Luft duftete nun süß nach uns.

Carl biss die Zähne zusammen und warf den Kopf nach hinten. Dylan umklammerte meine Hüften nun noch fester. Beide kamen gleichzeitig, einen kleinen Moment vor mir. Aber mein Höhepunkt währte viel, viel länger. Er hörte und hörte nicht auf.

Hinterher legte sich Carl mit seinem ganzen Körper auf mich und hielt mich fest. Dann fielen wir alle ermattet zusammen, Arme, Beine und klopfende Herzen auf einem Haufen.

Ich sah Carl in die Augen. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. Der Blick, den er mir zuwarf, war nicht leicht zu beschreiben, er war keineswegs triumphierend, er war aber auch nicht satt. Er war durch und durch zärtlich.