Das Aetherische
B ethany Anne und Michael ließen die Hände von Alexis und Gabriel los, sobald sie auf einigermaßen festem Boden standen.
Auch die Zwillinge lösten sich von K’aia und unterbrachen den von ihnen allen gebildeten Kreis damit vollständig.
Die junge Yollin drehte sich unsicher um, um die seltsame neue Umgebung in sich aufzunehmen. Sie wedelte gereizt eine Nebelfahne weg, die ihr Gesicht kitzelte. »Was ist das für ein Ort?«
Bethany Anne überließ es Michael und den Zwillingen, es zu erklären. Sie entfernte sich rasch ein paar Schritte von ihnen und hielt dann inne, um den Nebel nach einem Zeichen des Scoutschiffs abzusuchen. ADAM!
Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie keine Antwort erhielt.
Bethany Anne, du musst dich beruhigen und ein paar Gänge zurückschalten.
Aber sie hörte TOM nicht einmal.
Michael sah Bethany Anne weggehen, und ihre Körperhaltung machte mehr als deutlich, dass sie auf der Jagd war.
Eigentlich hatte er erwartet, den Müllcontainer und ADAMs Schiff sofort zu finden, sobald sie die aetherische Dimension betraten. Da jedoch beides nicht in Sicht war und er andere Bewusstseinssphären in der Nähe wahrnahm, konnte er nur davon ausgehen, dass es vermutlich einen Angriff gegeben hatte und ADAM irgendwelche Maßnahmen ergriffen hatte, um das Leben der Leute zu retten.
Michael konnte die Verzweiflung seiner Frau durchaus nachempfinden. Aber er ließ sich nicht von Emotionen antreiben und es stand mehr auf dem Spiel.
In einem sachlichen Ton wandte er sich an die Kinder. »Hier in der Nähe halten sich irgendwo Leute auf. Ihr drei werdet sie finden und so schnell wie möglich mit ihnen zu diesem Punkt zurückkehren. Bleibt zusammen, und seid auf alles gefasst.«
K’aias Verblüffung hatte seit ihrem Eintreffen nicht nachgelassen. »Was für eine Art Problem kann es denn geben?«
»Nichts, worüber man sich großartige Sorgen machen müsste«, stichelte Gabriel boshaft. »Geh nur nicht zu weit weg.«
»Es ist völlig ungefährlich für dich, dich umzusehen«, erklärte Alexis der nervösen Yollin beschwichtigend. Sie warf einen tadelnden Blick in die Richtung ihres Bruders. »Wir sind alle mit Peilsendern ausgestattet, und zudem hast du auch begrenzten Zugang zu Phyrro, der dich führen kann, falls du dich doch verirren solltest.«
»Denkt daran, dass ihr eine Aufgabe habt«, mahnte Michael. »Es gibt Leute, die sich auf euch drei verlassen. Sucht den Müllcontainer, denn sie werden wahrscheinlich zu viel Angst haben, sich sehr weit von ihm zu entfernen.«
Alexis legte den Kopf schief. »Was ist mit dir und Mama?«
Michael deutete auf Bethany Anne, die nun etwas weiter weg stand. »Wir werden nach dem Schiff von ADAM suchen. Gabriel, du bist der Teamleiter.«
Das Mädchen schnitt verärgert eine Grimasse. »Warum denn Gabriel?«
Die Lippen ihres Vaters pressten sich zusammen. »Weil sich das Team auf dich verlassen muss, wenn es darum geht, die Leute aufzuspüren, nach denen ihr suchen sollt. Denn darauf musst du dich konzentrieren.« Er wies in die entgegengesetzte Richtung, in die Bethany Anne gegangen war. »Viel Glück, und denkt daran, dass wir nur wenige Augenblicke entfernt sind, falls ihr in irgendwelche Schwierigkeiten geraten solltet.«
Die drei Jugendlichen sahen sich unschlüssig an, nachdem Michael weggegangen war.
K’aia ergriff als Erste das Wort. »Also, wo finden wir diese Leute?«
Gabriel blickte seine Schwester auffordernd an. »Ich kann sie spüren, aber nicht genau feststellen, wo sie sind.«
Alexis zeigte in die Richtung, die Michael angegeben hatte, und lief ohne zu zögern los. »Hier entlang.« Sie plauderte fröhlich, während sie sich auf die Suche begaben und gab alles, was sie über diese Dimension wusste, an K’aia weiter. »Die Dinge können hier seltsam werden. Wenn du zum Beispiel einen Sturm siehst, dann geh besser in die entgegengesetzte Richtung.«
Ihr Bruder nickte bestätigend. »Oh, ja. Aber im Moment ist es ziemlich ruhig.«
Die Yollin musterte die wirbelnden Nebelschwaden skeptisch. »Es sieht aber nicht sehr ruhig aus. Lasst uns die Leute in Sicherheit bringen. Mir gefällt es hier überhaupt nicht.«
Überrascht hielt Alexis bei dieser Enthüllung inne. »Im Ernst? Ich liebe es mich im Aetherischen aufzuhalten. Es ist so friedlich, einfach hier zu sein und zu spüren wie die Energieströme um einem herum fließen.«
K’aia gestikulierte mit den Händen. »Ja, aber ihr bezieht ja auch alle irgendwie von dieser Dimension eure Energie.«
»Wenn du dich dazu entschließt, länger bei uns zu bleiben, wird Mama dich wahrscheinlich zur Weiterentwicklung erneut in den Pod-Doc schicken«, meinte Gabriel trocken. »Dann wirst du auch vom Aetherischen ›angetrieben‹ werden.«
Sie setzten ihren Weg fort, während K’aia sich sein Argument durch den Kopf gehen ließ.
Abgelenkt versuchte sich die Yollin gerade darüber klarzuwerden, wie sie es fand, dass ihr diese Verantwortung übertragen wurde, als ein dunkler Umriss in dem wabernden Nebel sichtbar wurde. »Ist das der Müllcontainer?«
Sie näherten sich etwas weiter.
Alexis schätzte die Ausmaße ab. »Sieht wenigstens so aus, als hätte das Objekt die gleiche Größe wie der freie Platz in der Gasse.«
Ihr Bruder rümpfte angeekelt die Nase. »Igitt, das stinkt aber. Ich schätze mal, wir haben ihn gefunden.«
K’aia legte lauschend ihren Kopf zur Seite. »Ich höre Stimmen. Singen sie da etwa?«
»Es ist eine ziemlich große Gruppe, und ja, sie singen in der Tat«, bestätigte Alexis erstaunt. »Wie seltsam. Wir sollten näher herangehen, damit ich herausfinden kann, wie viele Leute eigentlich da drinnen stecken.«
»Warte einen Moment.« Gabriel streckte einen Arm aus, um sie davon abzuhalten, direkt hinüberzueilen. »Mach dich zuerst bemerkbar. Sonst erschrecken wir sie vielleicht.«
Alexis nickte, denn sie sah den Sinn des Argumentes ihres Bruders ein. Daher gingen sie langsam näher, vorsichtig und sehr wachsam. »Hallo?«, rief sie schließlich. »Ist hier jemand, der Hilfe braucht?«
Der Chor im Müllcontainer verstummte abrupt.
»Es ist alles in Ordnung«, fuhr Alexis beruhigend fort. »Wir sind gekommen, um euch hier herauszuholen.«
Eine zittrige Stimme rief von drinnen. »Wir sind tot … nicht wahr? Seid ihr gekommen, um uns an den nächsten Ort zu bringen?«
Daraufhin fing ein Kind an zu weinen, und es ertönte ein wütendes Gemurmel unter den anderen in dem Container, ehe der seltsame Gesang wieder einsetzte.
K’aias Mandibeln klapperten leise. »Da drinnen befinden sich Säuglinge und Kleinkinder.«
Gabriel nickte düster. »Ich kann ihre Verwirrung und Angst spüren.«
»Das kann sich zu einer gefährlichen Situation entwickeln«, warnte K’aia. »Viele Leute treffen schlechte Entscheidungen, wenn sie Angst haben. Ich habe das in der Mine häufig gesehen, obwohl ich manchmal helfen konnte.«
Alexis zog fragend eine Augenbraue hoch. »Wie können wir diesen Leuten dann am besten helfen? Wenn Mama hier wäre, würden sie sich bei ihrem Anblick direkt sicher fühlen.«
Ihr Bruder nickte nachdenklich. »K’aia, was hast du denn getan, um den Leuten in der Mine zu helfen?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Meistens habe ich nur mit ihnen geredet, wenn die Wachen gerade nicht hinsahen. Sie wissen lassen, dass sie nicht allein sind.«
Gabriel rümpfte die Nase. »Das scheint zu einfach zu sein, aber es ist sicher einen Versuch wert.« Er ging zu dem Müllcontainer hinüber und klopfte an die Seite. »Hallo? Ihr seid nicht tot, ihr wurdet von unserem KI-Freund nur in eine andere Dimension versetzt, um euer Leben zu retten. Wir sind gekommen, um euch alle zu retten.«
»Meint ihr, ihr könntet da rauskommen?«, fügte Alexis hoffnungsvoll hinzu.
Schlurfende Bewegungen ertönten von innen und dann hob sich der Deckel einen winzigen Spalt. Ein Mann spähte übertrieben theatralisch zu den dreien heraus. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, als er Alexis und Gabriel sah. »Ihr seid doch noch Kinder. Wie seid ihr denn hierhergekommen?«
Gabriel warf dem nervösen Mann ein herzliches Lächeln zu. »Wir sind mit unseren Eltern gekommen. Was haltet ihr davon, wenn wir euch da alle rausholen, damit wir zum Außenposten zurückkehren?«
Panisch schrie ein Kind in dem Container auf. »Nein! Da sind Monster!«
Aber Gabriel streckte seine Hände aus und seine Stimme strahlte absolute Ruhe und Sicherheit aus. »Unsere Eltern haben sich um die Ooken gekümmert und alle erledigt, die den Außenposten angegriffen haben. Jetzt ist es sicher, das verspreche ich euch.«
Der Deckel des Müllcontainers öffnete sich weiter und wurde von fünf der Insassen aufgestoßen.
Eine Frau richtete sich auf, um einen Blick auf sie zu werfen. Bei Alexis Anblick verengte sie ihre Augen nachdenklich. »Du kommst mir irgendwie bekannt vor … Aber wir können hier nicht weg. In unserer Gruppe befinden sich Kinder und ältere Leute. Und was, wenn wir in diesem fürchterlichen Nebel im Kreis herumirren, bis wir sterben?«
Gabriel streckte seine Hand nach oben aus und berührte tröstend den Arm der Frau. »Ich verspreche, das wird nicht passieren. Unsere Eltern sind nur einen kurzen Spaziergang von hier entfernt und sie werden euch nach Hause bringen.«
Die Leute im Müllcontainer murmelten ein paar Minuten lang vor sich hin, dann nickte der Mann, der zuerst gesprochen hatte. »Na schön.« Er schaute sich um und überlegte offenbar, wie er am besten hinausklettern konnte. »Wir glauben euch«, murmelte er, bevor er energisch sein Bein hochschwang und dabei eine andere Person nur knapp verfehlte. »Meine Nase ist bestimmt schon ganz abgestorben.«
Gabriels Lächeln war reiner Sonnenschein. »Großartig. Dann lasst uns euch alle da herausholen, damit wir loskönnen.«
K’aia streckte ihre Arme aus. »Hier, reicht mir jeden hoch, der Hilfe braucht.«
Es dauerte eine Weile, bis alle draußen waren, aber schließlich versammelten sie sich alle vor dem Müllcontainer und waren bereit, sich auf den Weg zu machen. Sie gingen langsam, um sich an die Schritte der älteren Frau anzupassen, die die ganze Zeit gutgelaunt darüber schimpfte, dass sie sich keiner Verjüngungskur unterzogen hatte, bevor sie die Meredith Reynolds verließ, um die Ringe zu untersuchen.
Alexis warf ihrem Bruder einen fragenden Blick zu, als sie einem jungen Mädchen hinterhereilte, das vor ihrer Gruppe lief und vom Weg abwich. Wann hast du herausgefunden, wie man das absichtlich macht?
Wie man was macht? , erkundigte sich Gabriel verwirrt.
Leute dazu zu veranlassen, das zu tun, was du willst , stellte Alexis ungeduldig klar. Oder hast du es etwa nicht absichtlich getan?
Nein , erwiderte ihr Bruder. Ich habe mir einfach nur wirklich intensiv gewünscht, dass sie keine Angst mehr haben, damit wir sie zu Mama und Papa bringen können.
Nachdenklich ging Alexis weiter und ließ sich Gabriels Worte durch den Kopf gehen.
* * *
Michael lief neben Bethany Anne her. Er war blind für die mentale Fährte, die seine Frau verfolgte, seit sie sich von den Kindern getrennt hatten. Denn im Augenblick konzentrierte er sich vielmehr darauf, die Fortschritte von Alexis, Gabriel und K’aia zu beobachten. Hast du ADAM immer noch erfasst?
Sie sah ihn an und tiefe Frustration zeichnete sich deutlich auf ihren perfekten Zügen ab. Ja, aber es fühlt sich falsch an … fast so, als ob es irgendwie zu viel von ihm gäbe.
Was du da spürst, ist der Hauptteil von ADAMs Gehirn , warf TOM zur Erklärung ein.
Dieser eklige Teil, über den wir vereinbart haben, niemals zu sprechen?
Nun, ja.
Aber wie kann dann …
Bethany Anne unterbrach Michael mit einem unwillkürlichen Ausruf, als sie plötzlich einen massiven Anstieg in ihrem bisher gleichförmigen Schmerzpegel erlitt. Sie presste sich eine Hand an die Schädelbasis und taumelte stolpernd einen Schritt vorwärts, ehe sie das Gleichgewicht wiederfand.
Ihr Mann legte ihr sofort einen Arm um ihre Taille, um sie zu stützen.
Ungeduldig wischte Bethany Anne seine Besorgnis mit einer Handbewegung beiseite. Bloß Kopfschmerzen , erklärte sie. TOM sollte sie eigentlich unter Kontrolle halten.
TOMs Besorgnis drang zu beiden deutlich spürbar durch. Tut mir leid, ich habe kurz losgelassen, um das kurtherianische Gehirn zu blockieren, damit du dich besser auf den Chip in seinem Scoutschiff konzentrieren kannst.
Michael runzelte die Stirn. Werden davon etwa deine Kopfschmerzen verursacht?
Mmhmm . Bethany Anne rieb sich den Nacken, als der Schmerz wieder nachließ. Können wir uns vielleicht ein bisschen zusammenreißen, TOM? Wie soll ich denn etwas finden, wenn sich mein Gehirn anfühlt, als wäre es von Stacheldraht eingeschnürt?
Ich arbeite ja daran. Es trat eine kurze Pause ein, ehe er sich wieder meldete. Und wie ist es jetzt?
Ein breites Grinsen erhellte Bethany Annes Gesicht, als sie sich leicht nach rechts drehte. Sie sind weg, und jetzt weiß ich genau, wo ADAMs Schiff ist.
Lächelnd streckte Michael eine Hand aus. Zeig mir den Weg, mein Schatz.
Bethany Anne griff nach ihr und sie eilten durch den Nebel, bis das Scoutschiff in Sicht kam. Fast noch ehe Michael zur Kenntnis nehmen konnte, dass sie seine Hand losgelassen hatte, stand sie schon neben dem stark verbrannten Scoutschiff.
ADAM!
>>Bethany Anne?<<
Bethany Anne spürte, wie eine Welle der Erleichterung sie durchlief, als sie ADAM sprechen hörte, ehe der Zorn in ihr hochkochte. Dir geht es also gut. Was zur Hölle hast du dir bei diesem verdammten Stunt eigentlich gedacht?
Was macht dein Kopf jetzt, Bethany Anne? , kam TOM der KI mit einer ablenkenden Frage zu Hilfe.
Sie runzelte die Stirn. Immer noch alles gut. Warum?
>>Du hattest Schmerzen?<< ADAM klang bedauernd. >>Das war wahrscheinlich meine Schuld. Seit ich hier bin, versuche ich verzweifelt, zu dir durchzukommen, aber irgendetwas hat mich auf Schritt und Tritt blockiert.<<
Michael wandte sich Bethany Anne mit einem eisigen Blick zu, von dem sie wusste, dass er allein für TOM bestimmt war.
Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. Jetzt ist es ja vorbei. ADAM befindet sich wieder in meinem Kopf, wo er hingehört. Keine mysteriösen Kopfschmerzen mehr. Ich werde mir allerdings etwas Besonderes einfallen lassen, wie ich TOM angemessen danken kann, wenn wir wieder auf der Izanami sind.
ADAMs Lachen hallte über seine Hintertür-Verbindung zu TOM wider. >>Wie typisch für dich, dass du in die Schusslinie gerätst, wenn du versuchst, mich da herauszuholen.<<
Seltsamerweise blieb TOM auf seine Neckerei still.
Mit einer ausholenden Handbewegung wies Bethany Anne in Richtung des Schiffs und es erhob sich ein kurzes Stück vom Boden. Ich glaube, Jean würde tatsächlich einen ernst gemeinten Mordversuch unternehmen, wenn ich dieses Schiff hier zurücklasse.
Ihr Mann drehte sich zu ihr um, seine Augen sahen noch leicht unfokussiert aus. Die Kinder waren erfolgreich. Sie haben etwa zwanzig Leute dabei, die nach Hause gebracht werden müssen.
Bethany Anne lachte laut auf, als sie sich mit entschlossenem Schritten auf den Weg machte. Der interdimensionale Taxidienst der Queen Bitch ist schon unterwegs.
QBS Izanami, Außenposten für Weltraumforschung der Föderation
Die ArchAngel II landete wenige Minuten, nachdem Bethany Anne um die Abholung der geretteten Leute gebeten hatte.
Admiral Thomas kam an Bord der Izanami , um den Transfer der traumatisierten Wissenschaftler und ihrer Familien persönlich zu überwachen.
Bethany Anne nahm ihn beiseite, als sie an Bord des Transferpods waren. »Du musst dafür sorgen, dass sie sich alle einer Behandlung im Pod-Doc unterziehen.« ADAM, deine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sich keiner von ihnen daran erinnert, mich, Michael oder die Kinder gesehen zu haben … und dass ihnen insbesondere nicht die geringste Erinnerung an das Aetherische bleibt.
>>Verstanden.<<
Und verschwinde dieses Mal nicht.
>>Muss ich es noch eine Million Mal wiederholen? Es tut mir ehrlich leid.<<
Bethany Anne ließ sich von der Aufrichtigkeit in seiner Stimme erweichen, aber nicht sehr lange. Zwing mich nur nicht dazu, erneut nach deinem abtrünnigen Arsch suchen zu müssen. Ich schwöre, ich werde einen Weg finden, ihn dir windelweich zu prügeln, wenn du mich noch einmal dermaßen erschreckst.
Neben ihr trat Admiral Thomas unruhig von einem Fuß auf den anderen, denn er hatte es eilig, die geretteten Leute auf den Weg zur Helena zu bringen, von wo aus sie problemlos wieder zurück nach Yoll geflogen werden konnten. Er sah sie an. »Hast du immer noch vor, der Spur des Leath-Schiffes zu folgen?«
Bethany Anne nickte entschlossen. »Ja. Izanami hat Loreleis Kurs verfolgt, seit sie aufgebrochen ist, um ihnen zu folgen. Sie ist in der Nähe unseres siebten Standortes aufgetaucht. Ich will, dass die Großkampfschiffe bereit sind, kurzfristig dorthin zu springen, um jederzeit eingreifen zu können.« Angesichts seiner Zappelei schnitt sie eine Grimasse und scheuchte ihn mit einer Handbewegung kopfschüttelnd weg. »Geh schon. Ich sehe, dass du es kaum erwarten kannst abzureisen. Wir fliegen zum Standort Nummer Sieben, sobald du durch dein Sprungtor durch bist.«
»Dann will ich dich keinen Augenblick länger aufhalten.« Admiral Thomas ging davon, drehte sich noch einmal um und hob achselzuckend die Hände. »Was soll ich sagen? Die Kacke ist am Dampfen.«
Amüsiert schnaubte Bethany Anne auf. »Du kannst dich entspannen. Die Scheiße brodelt vielleicht schon, hat aber den Siedepunkt noch nicht erreicht.«