Sperrgebiet, Devon
C EREBRO registrierte den massiven Impuls aetherischer Energie in der Nähe der Position der Achronyx . Sie forderte einen Bericht von der Achronyx an und fügte die Antwort zu der Masse an zu verarbeitenden Informationen hinzu, die sie von überall aus dem Sperrgebiet erhielten.
Die Daten, die von den Drohnen an die Kerngruppe zurückgesandt wurden, trafen schneller ein, als Menschen denken konnten, und gaben CEREBRO die Möglichkeit, die mechanische Seite der Bemühungen zu choreografieren und die organischen Wesen am Leben zu erhalten.
Drüben bei den Satelliten tobte die Schlacht.
Tim johlte begeistert, als sein Kampfpod seinen Überschlag beendete und zwei gelenkte aetherische Entladungen hinter dem feindlichen Jäger herschickte. »Du hast mich verfehlt, du räudiger Schließmuskellecker!«
Als sie das hörte, konnte Sabine ein Lachen nicht unterdrücken. Sie riss ihren Pod im letzten Moment hoch und überließ es ihrem Verfolger, in dem aktivierten Lasernetz wie Ungeziefer in einer elektrischen Insektenfalle gebraten zu werden. »Ma petit boulette , so viel Leidenschaft, und das alles für eine Maschine, in der nicht einmal ein Ooken steckt.«
Gutmütig ließ er sich auf ihre sanfte Neckerei ein. »Warte bloß mal ab, wie ›leidenschaftlich‹ ich erst werde, wenn ich die Gelegenheit bekomme, einen dieser kleinen, tentakelbewehrten Ficknasen persönlich zu treffen.« Es trat eine kleine Pause ein. »Wie ist der Status des Teams?«
Geschickt vollführte Sabine eine Kehrtwende mit ihrem Kampfpod und beharkte die Drohnen um ihre Position herum mit winzigen, explosiven Pucks. »Uns geht es hervorragend. Ein paar kleinere Schrammen, aber ansonsten besteht die größte Herausforderung darin, den Bereich um uns herum freizuhalten, damit wir Platz zum Arbeiten haben. Sie überschwemmen uns förmlich, sobald wir irgendwo anders verteidigend eingreifen.«
Tim runzelte die Stirn angesichts der erwarteten Nachricht. »Genau das höre ich aus der ganzen Flotte. Aber die Ooken können nicht über unendlich viele Ressourcen verfügen. Das Blatt wird sich bald wenden, Schatz.«
»Sag mir bloß Bescheid, wenn es soweit ist«, erwiderte sie leise, bevor sie die Verbindung beendete.
Tim wünschte sich nichts sehnlicher, als ihr zu sagen, dass es bereits geschehen war. Bethany Anne hatte ihn vor dem Überzahlspiel der Ooken gewarnt, aber man musste es wirklich einmal selbst erlebt haben, um es ganz zu verstehen. Der Großteil der Sprungtore war in der Zwischenzeit jedoch ausgeschaltet worden und zudem zog Tabitha mitten in der ganzen Schlacht auch noch irgendeinen total verrückten Scheiß ab.
Tim bezweifelte stark, dass die Ooken als Spezies insgesamt besonders klug waren. Ihre Schwarmtaktik mochte bisher überall funktioniert haben, wo sie diese eingesetzt hatten. Aber sie waren nicht zurückgeschreckt, als sie merkten, dass sie in ein Hornissennest gestochen hatten, was auch immer ihre Version davon war. Das machte sie nach Tims Meinung noch dümmer als ein Scheißhaufen Bohnenstroh.
Er hielt sie sogar noch für bescheuerter als das, denn dieses Hornissennest war mit extrem weiterentwickelten Leuten gefüllt, die mehr als glücklich waren, jegliche Chance, dass sich diese Dummheit auf der galaktischen Bühne ausbreitete, vollständig zu beseitigen.
Alles in allem sah es gut aus.
Er öffnete eine mentale Verbindung zu dem auf der Guardian zurückgebliebenen Rickie.
Dieser klang wie immer überschwänglich. Heeeey, wie läuft’s denn so bei dir? Hast du ordentlich Spaß ohne mich?
Tim verdrehte die Augen. Aber klar doch, die beste Zeit meines Lebens. Ich amüsiere mich einfach hervorragend, Alter. Es ist so ruhig wie seit Wochen nicht mehr. Sind mittlerweile alle Flüchtlinge sicher an Bord der Raumstation angekommen?
Wir schleusen gerade die letzten Gruppen durch die erste medizinische Einschätzung, erklärte Rickie ihm und wurde etwas ernster. Wie läuft es in Wirklichkeit bei euch?
Während er antwortete, konzentrierte sich Tim erneut auf die Flottenberichte. Wir werden gewinnen, daran habe ich keinen Zweifel.
Aaaaaber …? , drängte Rickie hartnäckig.
Aber gar nichts , wiederholte Tim, und seine Stimme nahm diesen scharfen Klang an, der bedeutete, dass er keine Diskussion über das Thema zulassen würde. Wir werden einfach gewinnen. Punkt. Ende. Aus die Maus.
Ooooch, Scheiße.
Tim schnitt eine Grimasse. Was ist jetzt los?
Es ist nur so, dass ich hier ein paar Privatschiffe habe, die um Erlaubnis bitten, zur Verteidigungslinie des Sperrgebietes hinausfliegen zu dürfen , informierte Rickie ihn zögernd. Ich wollte sie irgendwie helfen lassen.
Was meinst du mit ›private Schiffe ‹ ? Tim runzelte besorgt die Stirn, weil er dachte, dass ein paar zivile Schiffe die militärischen Kampfjäger nur ablenken würden, weil sie sich verpflichtet fühlten, sie zu beschützen. Wer sind die Besitzer?
Rickie schwieg einen Augenblick lang. Ich habe dir gerade die Liste geschickt.
Praktisch gleichzeitig erhielt er Rickies Liste und blätterte sie in seinem internen HUD durch. Das sieht aus wie … eigentlich jeder auf dem Planeten, der überhaupt irgendein Schiff besitzt.
Das trifft es so ziemlich genau , bestätigte Rickie trocken. Wie lauten deine Befehle?
Tim ließ sich die Angelegenheit recht lange durch den Kopf gehen, ehe er resignierend die Hände hob. Devon hat gesprochen, also was anderes kann ich denn tun? Lass sie durch.
Das Aetherische
Entschlossen lief Bethany Anne durch den Nebel, während die schlafenden Leath-Kinder in Hüfthöhe hinter ihr schwebten. Die mit dem Transport der Kinder verbundene Anstrengung nahm mit jedem ihrer Schritte zu. Du WIRST sie nach Hause bringen. Du WIRST mit der Belastung fertig werden, oder du WIRST John auf deinem Rücken stehen lassen, während du Liegestütze machst … und zwar in Stöckelschuhen. Ihre durch die Anstrengung zusammengepressten Lippen zuckten bei diesem letzten Gedanken belustigt ein wenig.
Sie würde die jungen Leath zum Schiff bringen, und das war alles, was jetzt im Augenblick zählte.
An ihren Füßen zerrte scheinbar das Gewicht ganzer Universen, aber dennoch setzte sie einen Fuß vor den anderen, drängte vorwärts und peilte das Leuchtfeuer an, das aus dem Bewusstsein ihrer eigenen Kinder bestand. Alexis’ und Gabriels Aufenthaltsort spiegelte sich wie eine Wärme in ihren Sinnen wieder, die sie direkt zur Izanami zurückführte.
Schließlich, nachdem es sich so anfühlte, als hätte sie ihr ganzes Leben noch einmal gelebt, öffnete Bethany Anne einen Weg aus dem Aetherischen. Sie schwankte leicht, als sie die schlafenden Kinder in den umfunktionierten Frachtraum lotste, in dem Alexis und Gabriel auf ihre Rückkehr warteten.
Sie drehten sich gleichzeitig um, als sie mit den geretteten Leath-Kindern, die immer noch aetherisch an sie gebunden waren, in den Raum trat. »Mama!«
Bethany Anne grinste sie müde an. »Hey, Kinder. Ich bin wieder zu Hause.«
Die Zwillinge traten sofort in Aktion und unterstützten die Energie, mit der Bethany Anne die Leath-Kinder in der Luft hielt.
Ihr Vater erschien eine knappe Sekunde später im Transferbereich der Bucht und nahm ihr die Last vollständig ab. Zu dritt schafften sie es mühelos, die Kinder in die bereitstehenden leeren Pod-Docs zu laden.
Seufzend ließ sich Bethany Anne dankbar auf die nächstgelegene ebene Fläche sinken, die zufällig der Boden war, auf dem sie gerade stand. Wo befinden sich die Erwachsenen? , erkundigte sie sich bei Michael.
Er warf seiner erschöpften Frau einen besorgten Blick zu und runzelte die Stirn, als er sie im Schneidersitz sitzen sah, den Kopf auf die verschränkten Hände gestützt. Sediert und sicher an Bord ihres Schiffes, nachdem ihre Erinnerungen gelöscht worden sind.
Bethany Anne hob ihren Kopf leicht an und zog eine Augenbraue hoch. Du hast ihr Schiff erwischt? Ich bin beeindruckt.
Michael zwinkerte ihr zu. Das waren auch genau Izanamis Worte, als sie mit den Pods auftauchte. Überlass uns jetzt den Rest. Wir haben alles im Griff.
Bethany Anne wusste nur zu gut, was dieses Zwinkern in seinen Augen bedeutete. Jedoch würde Michael sich eben nie ändern und sie war durch die ständige Ableitung ihrer Energie, während sie ihre Schützlinge überhaupt erst zum Schiff brachte, gottverdammt ausgelaugt .
Danke dir, Schatz. Sie kam mühselig wieder auf die Füße und setzte sich widerstrebend in Bewegung. Wenn es dir nichts ausmacht, ich habe jetzt eine dringende Verabredung mit meinem Kopfkissen und die wird mindestens zwei Stunden dauern.
ADAM meldete sich schließlich wieder zu Wort. >>Ja, ich glaube leider nicht, dass du dieses Nickerchen bekommen wirst. Ich wollte dich nicht ablenken, während du mit den Leath-Kindern beschäftigt warst, aber es gibt ein Problem in Devon.<<
Bethany Annes Müdigkeit verflog augenblicklich. »Was hat sich in Devon für ein Problem ergeben?«, hakte sie laut nach, damit Michael es mitbekam.
ADAM überspielte seine Stimme auf den Lautsprecher. »Die Ooken haben die äußere Verteidigungslinie des Sperrgebietes angegriffen. Achronyx übermittelt mir gerade den genauen Lagebericht. Es geht da ziemlich heftig zu.«
»Wie schlimm ist es?«, erkundigte sich Gabriel, der bedrückt zu dem Lautsprecher hochschaute. »Wurde der Planet etwa auch in Mitleidenschaft gezogen?«
»Nein, auf dem Planeten ist alles in Ordnung«, versicherte ihm ADAM gleich.
Michael ging zu Bethany Anne hinüber und nahm ihre Hand. »Du musst dich trotzdem noch ausruhen und dich von der Anstrengung erholen, diese Kinder zu retten. Ich werde dich wecken, sobald wir ankommen.«
Sie drückte kurz seine Hand und ließ sie dann los. »Wir beide wissen doch genau, dass das nicht passieren wird. Ich bin in meinem Zimmer, wenn das hier«, sie winkte mit ihrer Hand in Richtung der Pod-Docs, »doch nicht so laufen sollte, wie du es erwartest und du mich brauchst.« Sie hauchte Alexis und Gabriel einen Kuss zu. »Ich liebe euch beide. Seid ausnahmsweise mal lieb zu eurem Vater.«
Alexis presste sich eine Hand auf die Brust und tat so, als sei sie beleidigt. »Wer, wir?«
Ihre Mutter lachte unterdrückt, als sie das Landedeck verließ. Eigentlich brauchte sie keinen ihrer Anrufe auf herkömmliche Weise zu tätigen, aber sie hatte sich in der letzten Zeit angewöhnt, hin und wieder einen physischen Anruf zu tätigen … wenn es ihr am wichtigsten war. Aber das konnte warten, bis sie in ihrem Quartier war.
Dagegen hatte das Gespräch mit Admiral Thomas oberste Priorität, und sie brauchte sein Gesicht auch nicht zu sehen, um diesen Teil ihrer mentalen Checkliste abzuarbeiten. Admiral, deinen Bericht bitte. Wie kommt die Operation voran?
Fast abgeschlossen , erwiderte er. Dir auch einen schönen Gruß, Bethany Anne.
Es kam ihr der Gedanke, dass er hinsichtlich ihrer Schroffheit vielleicht doch recht hatte. Eines Tages werden wir miteinander reden oder uns treffen, wenn wir uns nicht gerade in einer brenzligen Situation befinden, und dann werde ich mich daran erinnern.
Admiral Thomas lachte laut auf. Aber dieser Tag ist doch sicher nicht heute?
Bethany Anne lachte kalt. Nein, sicher nicht. Devon wird angegriffen.
Von den Ooken?
Wie immer ist dein Scharfsinn äußerst beruhigend. Ich fliege sofort dorthin und die anderen sollen mich dort treffen, wenn sie fertig sind. Kannst du von deiner Position aus den Rest der Operation ohne uns koordinieren?
Ähmm …
Bethany Anne presste ihre Lippen aufeinander. Gibt es ein Problem? Sie griff auf die Einsatzprotokolle zu und ihre Augen huschten von einer Seite zur anderen, als sie sie im Gehen durchlas. Worum geht es denn? Alles, was ich sehe, sind Trümmer, wo sich früher Planeten befunden haben, und das ist genau das, worum ich gebeten habe. Ach, Standort Nr. drei ist noch aktiv.
Admiral Thomas seufzte genervt auf. Es handelt es sich eher um eine Komplikation. Erinnerst du dich daran, dass ich dir von den Moen erzählt habe? Diese überaus unterwürfige Spezies?
Mmhmm . Sie erreichte ihr Quartier und trat mit einem Schritt durch das Aetherische durch die Wand, um auf dem kürzesten Weg hineinzukommen. Was ist mit ihnen los?
Nun, wir haben einige Schwierigkeiten, sie zu befreien. Sie leiden an irgendeiner Art außerirdischer Version des Stockholm-Syndroms oder so etwas Ähnlichem.
Stöhnend presste Bethany Anne ihre Hand an die Stirn und tat etwas, was sie schon sehr lange nicht mehr getan hatte. Sie betete inständig, dass sie die Geduld aufbrachte, dies durchzustehen, ohne angesichts der Absurdität des Ganzen durchzudrehen. Aber natürlich tun sie das.
Würde es helfen, wenn ich mich entschuldige?
Bethany Anne schnaubte leise. Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Aber wir müssen Maßnahmen ergreifen, damit die Ooken die Moen nicht als Druckmittel benutzen. Na schön, erledige erst die anderen Standorte und errichte danach eine Blockade für Standort D rei. Nichts und niemand darf raus, nichts darf rein, außer den von uns genehmigten Vorräten. Stell auf jeden Fall auch sicher, dass die Ooken genau wissen, dass wir sie beobachten.
Wie lange wirst du diese Blockade voraussichtlich brauchen? , hakte Admiral Thomas nach.
Wie lange es auch immer dauern mag, bis ich von Devon zurückkehre, natürlich. Auf Wiedersehen, Admiral. Bethany Anne unterbrach die geistige Verbindung und aktivierte mit einer Handbewegung über den Schreibtisch den Holobildschirm.
Ihr Ruf an die Achronyx blieb unbeantwortet, und sie versuchte es erneut, mit dem gleichen Ergebnis. Bethany Anne war sich natürlich bewusst, dass der Kampf immer noch im Gange war. Daher piepste sie Tabitha über ihre mentale Verbindung an.
Ungeduldig wippte sie mit dem Fuß, während sie auf eine Antwort von Tabitha wartete. Die kam jedoch nicht, denn Tabitha ließ Achronyx alle ihre Kommunikationsanfragen kontrollieren.
Jedoch hatte sich Bethany Annes Geduld bereits schnell erschöpft. »ADAM, verbinde mich mit der Brücke.«
Die Brücke der Achronyx war leer. Sie tippte mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Offensichtlich befinden sie sich dort nicht in einer Situation auf Leben und Tod, also wo steckt sie dann?«
>>Du hättest vorher anrufen sollen<< , meinte ADAM scherzhaft.
Bethany Anne runzelte zunächst die Stirn, aber dann zuckte sie mit den Schultern. »Dafür ist es noch nicht zu spät. Verbinde mich mit den Lautsprechern des Schiffes.«
Erste Verteidigungslinie des Sperrgebietes, Devon
Tabitha kippte ihren Kommandosessel zurück und blinzelte in das überwältigende Licht, das den gesamten Bildschirm überflutete. »Das ist ein verdammt scheißgroßes Tor.«
»Das ist es in der Tat«, stimmte Achronyx ihr zu. »Sollen wir es zerstören? Ich habe noch ein paar Drohnen übrig.«
Sie grinste hinterhältig. »Das könnten wir wohl tun … aber mir ist da eine andere Idee eingefallen. Kannst du mir CEREBRO an die Strippe holen?«
Achronyx stellte die notwendige Verbindung zwischen Tabithas Verstand und dem Kern der EI-Gruppe her.
Hey, CEREBRO. Hast du schon irgendetwas auf der anderen Seite des Tores etabliert?
Bedauerlicherweise haben wir dort nichts , erwiderte die EI-Gruppe. Alles, was wir hindurchgeschickt haben, wurde zerstört, bevor irgendwelche Daten zurückgeschickt werden konnten.
Tabitha schmunzelte und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, während sie es sich mit den Füßen auf der Konsole richtig bequem machte. Ich will wissen, woher sie kommen und über welche Ressourcen sie verfügen. Da drüben auf der anderen Seite könnte sogar direkt die Heimatwelt liegen. Wie wäre es, wenn wir zusammenarbeiten und sehen, ob wir nicht herausfinden können, was diese Gruppe noch so alles hat, das sie uns an den Kopf werfen kann, damit wir es verdoppeln und hier fertig werden können?
Das gefällt uns, denn die Chancen dafür stehen gut , erwiderte CEREBRO munter.
Oh, ihr wettet alle gerne? Tabitha grinste. Was rede ich denn da? Ihr lebt doch nur für diesen Scheiß. Sie nahm die Füße von der Konsole, richtete sich auf und verschränkte die Hände unter ihrem Kinn. » Passt mal auf, wir werden Folgendes tun …«
Auf der anderen Seite des Schlachtfelds erreichte Tims Kampfpod das offene Sprungtor, als die ersten Schiffe der Flotte der Bürger von Devon durchkamen.
Er hörte die erste von ihm aufgezeichneten Anweisungen mit, die er CEREBRO überlassen hatte, damit sie zu jedem privaten Schiff, das das Tor durchquerte, überspielt wurden.
Das schimmernde Licht wurde zuerst von Schiffen der kleineren Gruppen durchdrungen… den wütenden Bürgern, den Transportarbeitern und die gewöhnlichen Leute, die Zugang zu einem Schiff hatten.
Tim sah Schiffe jeder Art, von winzigen Einzeltransportern, die mit Waffen vollgestopft waren, um sich in dem oft trügerischen Himmel über Devon gegen hinterhältige Angreifer zu wehren, bis hin zu gigantischen Frachtern, auf deren Rumpfseiten riesige Firmenlogos prangten, damit die Piraten wussten, mit wem sie sich für das Lösegeld in Kontakt setzen mussten. Sie alle bewegten sich mehr oder weniger ohne großes Aufsehen in die ihnen zugewiesenen Zonen.
Als Nächstes kamen die Söldnerkompanien und CEREBRO schaltete zur nächsten Nachricht weiter, mit der die erfahrenen Crews zur Übernahme der Hauptarbeit geleitet wurden.
Die ersten, die das Tor verließen, waren fünf ramponierte, schrottreif aussehende Schiffe, von denen Tim allerdings wusste, dass sie wahrscheinlich trotz ihres Anscheins sogar Kakerlaken überleben würden. Tim kannte die Kompaniekommandantin der Shrillexianer gut genug, um gelegentlich mit ihr und ein paar anderen etwas zu trinken, und Lai-pen und ihre Besatzung waren genauso robust wie ihre Schiffe.
Sie verließen den Ereignishorizont und verschwanden so rasch aus dem Blickfeld, dass er nicht einmal ein einziges der blutenden Totenkopfabzeichen sehen konnte, die auf den Rumpfseiten der Schiffe aufgemalt waren.
Die übrigen Söldnerkompanien waren dicht hinter ihnen und mischten sich in ihrer Eile, als nächstes das Tor zu durchqueren, wild miteinander. Tim kicherte und fragte sich, wie Lai-pen es bloß geschafft hatte, dass die Skull-Fuckers der Meute voraus waren.
Er schickte eine Nachricht an die Victory in Death , in der er sie einlud, nach der Schlacht in der Guardian zu feiern, und machte sich wieder daran, die Entwicklung der Schlacht zu überwachen.
Bei der Durchsicht der Daten entschied Tim, dass CEREBRO eine verdammte Medaille oder irgendein Upgrade brauchte, wenn diese Schlacht vorbei war. In jedem Bericht, den er las, wurde die EI-Gruppe erwähnt, die die Bemühungen der Kämpfer effektiv unterstützte und das Leben seiner Leute rettete.
CEREBRO, ihr alle leistet da draußen großartige Arbeit.
Commander? , erkundigten sich die EIs verblüfft.
Ich weiß nicht, ob die EIs so etwas hören müssen, aber ihr seid von unschätzbarem Wert. Ohne euch würden unsere Ärsche jetzt bereits echt tief in der Scheiße sitzen. Seine Augen flackerten, als er den Bericht der Lucky Run überflog und zum nächsten überging … der nicht zur Verfügung stand. Scheiße … wo ist Achronyx hin?
Er ist mit einigen von uns drüben bei dem größten Ooken-Tor , informierte CEREBRO ihn. Die Stimmen der Gruppe klangen irgendwie ein wenig dünner als sonst. Wir versuchen, Messwerte von der anderen Seite des Ooken-Tors zu bekommen.
CEREBRO, ist bei dir alles in Ordnung? , fragte Tim leicht besorgt. Du hörst dich an, als ob deiner Gruppe einige eurer Selbstsphären abhanden gekommen wären.
Uns geht es optimal, danke, Commander. Wir sind im Moment nur sehr weit verstreut.
Tim zuckte mit den Schultern. Die EIs wussten es besser als er. Was hat es mit Tabitha und Achronyx auf sich?
In dem Augenblick schaltete sich Tabitha ein. Unsere Aufgabe ist zeitkritisch, und du beanspruchst zu viel Bandbreite von CEREBRO. Kannst du vielleicht später mit ihnen plaudern, wenn wir wenigstens eine der verdammten Drohne unversehrt durch dieses Tor bekommen haben?
Aber klar doch , antwortete Tim gutmütig, aber da waren sie schon weg.
An der abgewandten Seite des Tors stampfte Tabitha wütend mit dem Fuß auf, als die Fehlfunktion der Drohnenkonfiguration nicht klappte … wieder einmal . »So eine verdammte Scheiße! Warum können wir einen einfachen Fehler nicht reproduzieren?«
Achronyx klang ebenso frustriert. »Weil wir ihn nicht replizieren können, ohne den genauen Grund zu kennen, warum die Drohne überhaupt ursprünglich ausgefallen ist. Wenn nur ein einziger Sensor funktionstüchtig geblieben wäre, wüsste ich, was die Fehlfunktion der Drohne verursacht hat, und wir könnten diese Fehlfunktion auch bei den anderen erzeugen.«
Unbeherrscht trat Tabitha gegen die Drohne. »Anstatt blindlings in den dämlichen Eingeweiden dieses Mistdings herumzuwühlen.«
»Oh.«
Tabitha blickte auf, als sie den überraschten Ton in Achronyx ’ Stimme hörte. »Was ist jetzt wieder los?«
»Könntest du die Drohne noch einmal treten, genau an derselben Stelle und mit derselben Kraft?«
Verständnislos zuckte die ehemalige Rangerin mit den Schultern. »Sicher doch.« Dieses Mal hinterließ ihr Stiefel eine kleine Delle in der Hülle der Drohne.
»Interessant …«
Tabitha knurrte frustriert. »Komm schon, rück schon endlich mit der Sprache heraus!«
»Nuuuun …«, zögerte Achronyx seine Antwort absichtlich hinaus, nur um sie zu ärgern, »es sieht ganz so aus, als wäre ein Aufprall beim Start für die Fehlfunktion verantwortlich gewesen.«
»Du meinst, ich habe die ganze Zeit umsonst geschwitzt?«
Achronyx gab ein Geräusch von sich, in dem eine gewisse Unsicherheit anklang. »Wenn du nur eben warten könntest, während ich eine andere Drohne hochbringen lasse …«
Tabitha wollte Achronyx gerade ausführlich erklären, wo genau er sich seine Drohne hinstecken konnte, als plötzlich Bethany Annes deutlich verärgert klingende Stimme durch das gesamte Schiff hallte. »Tabithaaaa. Wo bist duuuuu?«
»Ach, du meine Güte«, murmelte Achronyx bekümmert.
Misstrauisch kniff Tabitha die Augen zusammen. »Was hat das zu bedeuten, Achronyx ?«
»Ähm, Bethany Anne hat wohl ein paar Mal versucht, dich zu kontaktieren, während wir gearbeitet haben.«
Ihr Herz sank. »Wie oft genau? Du meinst, ein oder zweimal?«
»Klar doch, ein oder zweimal …«
Tabitha zog ein mitleidiges Gesicht. »Du weißt doch sicher, dass ich es merke, wenn du lügst, oder? Bethany Anne wird mich vielleicht nicht umbringen, aber ich würde an deiner Stelle vorsichtshalber schon mal anfangen, letzte Vorbereitungen zu treffen.«
Sie stand auf und joggte zügig auf die Brücke zu, wobei sie sich einen Augenblick Zeit nahm, um kräftig gegen Achronyx ’ Drohne zu treten, als die Antigrav-Palette mit dem Gerät an ihr vorbeifuhr. »Da hast du es, so kannst du wenigstens deine Tests beenden. Falls du Bethany Anne etwas Gutes zu erzählen hast, nachdem ich dich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen habe, zieht sie dir vielleicht doch nicht den Stecker raus.«