Kapitel 24

QBBS Guardian, Devon

M ichael nickte und klopfte kurz auf den Arm von Hk’lhrr. »Ich weiß das zu schätzen. Bringt sie einfach in Rufweite der Leath-Heimatwelt.«

Der Leath-Marine nickte respektvoll. »Natürlich, Sir. Wollen Sie, dass ich dabei bin, wenn sie aufwachen?«

Aber Michael schüttelte den Kopf. »Ich möchte, dass ihr bis dahin längst weg seid. Es darf nichts geben, was sie in diesen Teil des Weltraumes zurückführt.« Mahnend hob er einen Finger. »Und es ist wichtig, dass ihr mir euren Erfolg bestätigt.«

Hk’lhrr nickte erneut. »Ich werde meinen Bericht schicken, sobald der Auftrag abgeschlossen ist, Sir.«

Michael gab den Zwillingen und K’aia ein Zeichen, ihm zu folgen, und sie verließen den Hangar.

Gabriel hatte sich auf seine übliche Beobachterposition zurückgezogen. »Was machen wir hier, Papa?«

Michael hielt an einer Kreuzung inne, um die an die Wand geschriebene Ortsbezeichnung zu überprüfen, und bog dann entschlossen nach links ab. »Eure Mutter und ich sind uns einig, dass das Hexagon der beste Ort für euch drei ist, bis die Schlacht vorbei ist.«

Nachdenklich musterte Gabriel die schwache Linie auf der Stirn seines Vaters, die seine Besorgnis verriet. »Würdest du nicht lieber da draußen kämpfen?«

»Nein.« Michael zog scheinbar gleichgültig eine Schulter hoch. »Eure Mutter und Tante Tabitha haben alles perfekt im Griff.«

Grinsend stieß Alexis ihren Bruder mit dem Ellenbogen in die Seite. »Damit meint er natürlich eigentlich, dass sie auf einen Frauenabend gegangen sind und er jetzt auf uns aufpassen muss.«

»Ich meinte«, korrigierte Michael streng, »ganz genau das, was ich gesagt habe. Es ist nicht nötig, dass ich mich jede Minute an der Seite eurer Mutter aufhalte und es ist auch nicht förderlich für ihre Konzentration, wenn sie sich um eure Sicherheit Sorgen macht. Außerdem ist ein Kampf das, was man daraus macht, und hier sind gerade zwei übermäßig geschwätzige Kinder, die offensichtlich etwas Unterricht und meine volle Aufmerksamkeit benötigen.«

Michael drehte sich um und funkelte K’aia mit zusammengekniffenen Augen an, als die junge Yollin kicherte. »Ich bitte um Entschuldigung. Drei

* * *

Rickie scrollte stirnrunzelnd die Checkliste auf seinem Datenblock herunter. »Verdammt, das sind aber ganz schön viele Leute. Wo zum Teufel soll ich die denn alle unterbringen

»Wir haben immer noch die Orientierungsräumlichkeiten frei«, schlug CEREBRO vor.

Überrascht verpasste Rickie es fast, seine Abzweigung zu nehmen. »CEREBRO, du bist ein gottverdammtes Genie.« Er schnitt eine Grimasse. »Trotzdem, ist das genug Platz für alle?«

»Die Lounges bieten genügend Platz für sechzigtausend Personen«, erinnerte CEREBRO ihn. »Sie waren schließlich ursprünglich als vorübergehende Unterkünfte für Kolonisten gedacht.«

Nickend blickte Rickie wieder auf seinen Datenblock hinunter. »Okay, dann. Problem gelöst. Als Nächstes … Kleidung und Verpflegung für die Leute, die nicht direkt in die Krankenstation gebracht werden.«

Er suchte die Seite für Küchenbestellungen, aber sie war im Moment nicht verfügbar, weil das Personal zur Schlacht in dem Sperrgebiet unterwegs war.

»Oh, Scheiße. Komm schon, Rickie, denk nach …«

Plötzlich überkam ihn eine Inspiration. Ihm war aufgefallen, dass die Leute auf der Raumstation regelmäßig eine gewisse Catering-Firma benutzten. Vielleicht konnten die ihm ja aushelfen? Mit einem kurzen Anruf gelang es ihm, die Bestätigung einzuholen, dass sie in der Lage waren, ein Team für jede Orientierungslounge zu stellen.

Befriedigt grinste Rickie vor sich hin, als er zu den Materiallagern hinüberging, um zu sehen, was sie an warmen Decken und anderen nötigen Gütern vorrätig hatten. »Rickie, vielleicht bist du doch nicht so schlecht im Management.«

QBS Achronyx, Äußere Verteidigungslinie des
Sperrgebietes, Devon

Tabitha hielt sich am Türrahmen fest, um das Gleichgewicht zu halten, als sie mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf die Brücke einbog. »Ich bin schon da!«

Vom Bildschirm aus sah Bethany Anne auf sie herab, ihr Gesicht war streng und unbewegt. »Du bist also nicht tot.«

Unbeeindruckt grinste Tabitha frech und ließ sich in den Kommandosessel plumpsen. »Nein, aber wenn du möchtest, dann kann ich Achronyx als Opfer anbieten, um deinen Zorn zu besänftigen.« Sie legte leger die Füße hoch und ignorierte den giftigen Blick, den sie erntete. »Da er es schließlich war, der dich blockiert hat.«

»Ich habe nichts dergleichen getan!« protestierte Achronyx voller Empörung über die Lautsprecher. »Ich habe alle deine externen Eingangssignale blockiert, damit du die Zusammenarbeit mit einem so großen Teil von CEREBRO auch bewältigen kannst.«

»Hier, schau dir das mal an.« Sie leitete das Video von Achronyx ’ modifizierten Drohnen an Bethany Anne weiter.

Deren Augen zuckten daraufhin schnell von einer Seite zur anderen und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als Explosionen die Ooken-Zerstörer in Stücke rissen.

Als sie mit der Ansicht des Videos fertig war, zog Bethany Anne eine Augenbraue hoch und nickte. »Sehr schön!«

Tabitha sprang auf und legte einen kleinen Siegestanz hin. »Ich weiß, nicht wahr? CEREBRO hat die Drohnen zur Verfügung gestellt, und Achronyx und ich …«

»Ähem …«

Bei der Unterbrechung verdrehte Tabitha genervt ihre Augen. »Na schön , Achronyx hat herausgefunden, was man mit den aetherischen Ladungen anstellen muss.«

Bethany Anne lachte leise. »Na, wenn das so ist, bin ich nicht so sauer auf dich, Achronyx

»Was ich auch sehr zu schätzen weiß, meine Königin«, erwiderte die KI feierlich.

Tabitha ließ sich in ihren Sitz zurückfallen. »Ich wusste, du würdest es verstehen. Was war denn so wichtig, dass du ADAM dazu veranlasst hast, mein Schiff zu hacken?«

Lässig winkte Bethany Anne mit der Hand ab. »Ach … Nur, dass wir schon fast wieder zu Hause sind. Wir werden in zwei Sprüngen an der Guardian andocken.«

Voller Überraschung riss Tabitha den Kopf hoch. »Wirklich?« Als ihr eine Idee in den Sinn kam, erschien praktisch gleichzeitig ein Grinsen auf ihrem Gesicht. »Du hast doch sicher vor, hierherzukommen, richtig?«

Bethany Anne sah sie skeptisch an. »Ja. Warum hast du auf einmal diesen verrückten Ausdruck aufgelegt, Tabitha?«

Nun konnte Tabitha zwar ihr eigenes Gesicht nicht sehen, aber nach der Anspannung in ihrem Kiefer und dem Winkel von Bethany Annes Augenbrauen zu urteilen, dachte sie, dass sie den Joker in diesem Augenblick wahrscheinlich locker ausstechen könnte. »Oh, du musst unbedingt so schnell wie möglich hierherkommen. Wir haben einen Weg ausgetüftelt, um einen Blick auf das zu werfen, was wir für die Heimatwelt halten, und das willst du doch garantiert nicht verpassen.«

Ein zufriedenes Lächeln umspielte Bethany Annes Lippen. »So kenne ich dich.«

Brücke der QBS Izanami, Sperrgebiet, Devon

Mit den Händen auf die Konsole gestützt, lehnte sich Bethany Anne nach vorne, als die Izanami mitten in die tobende Schlacht hineinsprang. »Wo befindet sich Achronyx

In der Ferne gab es eine gewaltige Explosion aetherischer Energie.

Bethany Anne streckte ihren Geist aus, um die Quelle zu erkennen. »Schon gut, ich habe sie gefunden. Bring uns dorthin, Izanami

Izanamis Augen leuchteten wie Rubine im Schnee. »Mit Vergnügen, meine Königin.« Die Aura der KI glitzerte in dunklen Rottönen, die sich um ihre Füße sammelten und hinter ihr lange gepixelte, blutig aussehenden Kondensstreifen hinterließ, während sie über die Brücke glitt.

Bethany Anne las die Flottenberichte, während Izanami das Schiff geschickt durch das Schlachtfeld steuerte. Sie sandte auch gleich eine Nachricht an Tim, um ihm mitzuteilen, dass sie seine Entscheidung, den normalen Bürgern von Devon die Teilnahme an dem Kampf zu gestatten, noch diskutieren würden.

Izanami erschien neben Bethany Anne. »Wir haben die Position der Achronyx erreicht, meine Königin.«

Sogleich schritt Bethany Anne durch das Aetherische zur Achronyx und erschien in der Ladebucht, wo sie Tabithas Anwesenheit spürte. Sie blickte gerade vom Laufsteg hinunter, der sich über den gesamten Raum erstreckte, als Tabitha einen Stiefel in eine der Drohnen rammte, die sie in Reihen aufgestellt hatte.

Bethany Anne sah völlig verwirrt zu, wie Tabitha einen Augenblick innehielt, bevor sie zur nächsten Drohne ging und auch dieser einen kräftigen Tritt versetzte. Sie ging zum Geländer hinüber und begutachtete den Schaden an der Drohne direkt unter ihr. »Was haben die armen Dinger dir denn angetan?«

Als Bethany Anne ihr das zurief, blickte Tabitha erfreut von der Drohne auf. »Cool, da bist du ja schon!« Sie machte sich auf den Weg zu ihr. »Ich beschädige sie aus einem bestimmten Grund.«

Neugierig lehnte sich Bethany Anne weit über das Geländer. »Na schön, ich beiße an. Worum geht es dabei?«

Tabitha hüpfte auf den Bug der Drohne, die Bethany Anne betrachtet hatte, sprang dann hoch, um das Geländer zu ergreifen und schwang sich mit Leichtigkeit hinüber. »Hast du das Tor in dem Video bemerkt, das ich geschickt habe?«

Bethany Anne nickte. »Es ist mir aufgefallen. Gibt es, mal abgesehen von der erstaunlichen Größe, noch etwas anderes Besonderes daran?«

Tabitha zuckte mit den Schultern und lehnte sich lässig gegen das Geländer. »Das ist es ja … wir wissen es nicht. Alle unsere bisherigen Versuche, einen Blick auf die andere Seite zu werfen, sind ohne Ausnahme gescheitert. Was auch immer wir durchgeschickt haben, wurde in der Sekunde zerstört, in der es durchkam. Und jetzt haben sich die Ooken dichter als Hämorrhoiden um das Sprungtor herum versammelt, sodass wir nicht herankommen.«

Nachdenklich schürzte Bethany Anne die Lippen und fasste dann einen Entschluss. »Ich kann uns hinbringen. Die Ooken können die Izanami nicht orten.« Sie winkte mit der Hand auf den Boden unter sich. »Pack den ganzen Kram zusammen. Wir werden ihnen einen Gegenbesuch abstatten.«

Begeistert wackelte Tabitha mit den Augenbrauen. »Ich hatte wirklich gehofft, dass du das sagen würdest.« Sie kletterte über das Geländer zurück und beriet sich bereits mit Achronyx über die anstehende Logistik.

Bethany Anne kehrte zur Izanami zurück, um auf Tabitha zu warten, und machte sich gleich auf den Weg zur Waffenkammer, um die leichte Rüstung, die sie gerade trug, gegen einen kompletten Kampfpanzer auszutauschen.

Als sie die Waffenkammer betrat, öffnete sich das Gehäuse, in dem sich ihre schwere Kampfrüstung befand. Bei dieser Ausführung handelte es sich dabei nicht um eine einfache Kiste, sondern ihr Panzer war in einer unzerbrechlichen Glasvitrine untergebracht, auf dessen Türen das handgemalte Jean-Dukes-Logo über Bethany Annes’ Queen-Bitch-Abzeichen zu sehen war.

Ein leises Lachen entwich ihren Lippen, als sie feststellte, dass im Augenblick selbst TOM und ADAM abwesend waren. Es war selten, dass sie lange genug allein war, um in Ruhe nachdenken zu können.

»Ich schätze, es ist gerade niemand da, der mich für verrückt hält, wenn ich mit mir selbst rede.« Sie fuhr mit den Fingern über das Regal mit den Anzügen, die unter dem Panzer getragen wurden und wählte sich einen aus, ehe sie den Raum durchquerte, um genügend Platz fürs Umziehen zu haben.

Dann kam der übliche Kampf, um aus der leichten Rüstung herauszukommen. »Kann ich nicht einfach mal einen angenehmen Mittelweg bekommen, wenn es um meine Rüstung geht?«, meckerte sie und zerrte ungeduldig an dem hautengen, mit Nanomaterial durchsetzten Stoff, bis er sich endlich mit einem deutlich vernehmbaren Schnappen von ihrem Rücken löste. »Etwas Bequemes, das ich tragen kann, während ich im Aetherischen bin ohne mich um die eventuelle Heilung von Einschusslöchern kümmern zu müssen, wenn ich wieder herauskomme?«

Mit Mühe zog sie ihre Beine heraus und ließ den steifen Anzug auf den Boden fallen, dann griff sie nach dem Unteranzug für den schweren Panzer und schlüpfte mit einem Fuß in das weiche Material.

Die Rüstung entfaltete sich automatisch von der Mitte nach außen, als sie fünf Schritte von der Vitrine entfernt war. »Das Einzige, was diese Schönheit noch besser machen würde, wäre, wenn sie mit Absätzen ausgestattet wäre.«

Bethany Anne schmunzelte bei diesem Gedanken und hob die Arme leicht an, als sie die zwei Stufen hinaufging, um die Vitrine zu betreten.

Sie drehte sich mit dem Gesicht zum Raum, ehe sie den letzten Schritt rückwärts in die Umarmung von Jeans bisher bester Arbeit machte. Die Rüstung legte sich selbsttätig von den Füßen an aufwärts um ihren Körper, wobei jeder Abschnitt sich nahtlos in den nächsten einriegelte, bis sie vom Hals bis zu den Zehen vollständig geschützt war.

Versonnen summte sie vor sich hin, als sie die Stufen hinunterlief und ihre Hände in den Panzerhandschuhen bewegte. Sie stellten die Verbindung zum Aetherischen her und ein Kribbeln lief über ihre nackte Haut. Um es einfach zu halten, wählte sie nur ihre verlässlichen Katanas und ihre Jean Dukes-Specials.

Wenn sie die Ooken nicht mit ihren Schwertern, ihren Waffen und ihrem Verstand besiegen konnte …

Bethany Anne lachte laut auf. »Ich kann diesen Gedanken nicht einmal zu Ende bringen. Es ist einfach zu lächerlich.« Sie verließ fröhlich pfeifend die Waffenkammer und machte sich auf den Weg zur Brücke.

Tabitha kam an Bord, während Bethany Anne die Überprüfung von CEREBROs Protokollen zu den bisher gemachten Versuchen beendete. Sie stürmte aus dem Aufzug und lief zu der größeren Couch, wo sie sich auf den Bauch fallen ließ und ihr Kinn bequem auf die Hände stützte. »Können wir endlich loslegen?«

Lächelnd zuckte Bethany Anne nachlässig mit den Schultern. »Soweit ich das beurteilen kann, schon. Izanami , ist unser Weg nach Hause gesichert?«

Die KI erschien an Bethany Annes Seite in einem Wirbel von Pixeln. »So sicher wie ein Torsprung nur sein kann«, erwiderte Izanami . »Kurz gesagt, ja.«

Auffordernd schwenkte Bethany Anne eine Hand im Kreis. »Warum bewegen wir uns dann nicht? Lass uns aufbrechen.«

Izanami neigte ihren Kopf und verschwand. Wenige Augenblicke später erschien das Ooken-Tor auf den im Halbkreis angeordneten Bildschirmen auf der Brücke.

Während sich die Izanami näherte, huschten Bethany Annes Blicke umher und sie schätzte die verschiedenen Gruppen ab, die sich um das Tor versammelt hatten.

Ganze Schwärme von Ooken-Zerstörern drängten sich um die Schwelle zum Tor. Ihre Plasmawaffen glühten hell und warnten alle Schiffe, die ihnen zu nahe kamen. »Sie haben wirklich genügend dieser Zerstörer. Habt ihr nicht bereits einen ganzen Scheißhaufen von ihnen ausgeschaltet?«

»Sie haben einfach immer mehr durch das verdammte Tor geschickt«, meckerte Tabitha. Sie löste eine Hand von ihrem Kinn und wies ärgerlich mit ihr auf die Verteidigungslinie, die die Ooken um das Tor gezogen hatten. »Genau bis dahin sind wir mit der Achronyx gekommen, bevor sie alle wie ausgehungerte Geier über uns hergefallen sind.«

Aber die Izanami passierte die Verteidigungsformation, ohne herausgefordert zu werden.

Tabitha seufzte schwer, sah dann Bethany Anne an und zuckte leicht mit den Schultern. »Ich wusste, dass wir gut durchkommen, aber ich habe trotzdem wie beim Endspurt gespannt den Atem angehalten, solange wir es getestet haben.«

Belustigt schüttelte Bethany Anne den Kopf und wandte sich wieder dem Bildschirm zu, den sie mit zusammengekniffenen Augen betrachtete. »Izanami , bring uns durch dieses Tor.«

Brücke der QBS Izanami, jenseits des Sprungstores

Bethany Anne warf einen ersten Blick auf das Gebiet jenseits des Tores, als das Schiff den Ereignishorizont überquerte. Die Izanami war nur ein bloßer Fleck im Vergleich zu der weitläufigen Anlage, die sie erreicht hatten.

Sie fluchte leise und bemerkte die schweren Verteidigungsanlagen, die auf jeder ebenen Fläche installiert waren. Patrouillenschiffe flogen zwischen den vielen aktiven Sprungtoren hin und her, die um die asymmetrische Anordnung der Plattformen, aus denen der Stützpunkt bestand, verstreut waren. »Ich schätze, wir wissen jetzt, warum es keine der Drohnen geschafft hat«, kommentierte sie trocken, während sie unbemerkt zwischen zwei mit riesigen Geschütztürmen bewaffneten Schiffen hindurchflogen.

Tabitha runzelte die Stirn, als sie die neun gigantischen Würfel betrachtete, die nach Ooken-Art durch Tunnel und Gerüste miteinander verbunden waren. »Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass dies nicht die Heimatwelt ist.«

»Was du nicht sagst!« Bethany Anne schloss für einen Moment die Augen, um ihre Hoffnung vorläufig zu begraben und für einen anderen Tag aufzusparen. Sie seufzte, öffnete die Augen wieder und wandte sich an Tabitha. »Trotzdem sind das nicht nur schlechte Nachrichten. Ich glaube, wir sind in der Lage, den Ooken richtig in den Arsch zu treten. Sieh mal genau hin … Diese Tore führen nicht nur nach Devon, sondern auch zu anderen Stellen. Dies ist für sie ein wichtiger Stützpunkt.«

Voller Zorn verzerrte sich Tabithas Gesicht, als sie Bethany Annes Worte mit dem stetigen Strom ankommender Schiffe aus den umliegenden Toren in Verbindung brachte. »Verdammte, gierige Arschlöcher. Ist das ihre einzige Motivation für all das? Alle Welten, die sie erreichen, um jede Ressource zu rauben, die sie haben?«

Bethany Anne nickte ruhig, jedoch stand ihre äußere Gelassenheit in scharfem Kontrast zu der stürmischen Wut, die auch in ihr kochte. »Ja, aber nicht mehr sehr lange. Hast du genug von diesen Drohnen mitgebracht, um eine richtig gute Show abzuziehen?«

Tabitha schenkte Bethany Anne ein haifischartiges Grinsen und das wahnsinnige Glitzern in ihren Augen war wieder da. »Oh, verdammt , ja doch. Wo möchtest du anfangen?«

Bethany Anne warf einen Blick auf den Bildschirm und presste nachdenklich die Lippen aufeinander. »Hmmm. Gute Frage. Izanami , kannst du in ihren Systemen herumstochern, ohne dass sie mitbekommen, dass wir hier sind?«

Izanami schwebte graziös zu Bethany Anne hinüber, ein Hauch von Dunkelheit durchzog ihre Aura. »Das habe ich bereits und ich habe ebenfalls mehrere interessante Bereiche identifiziert.«

Eine Holokarte überlagerte die Live-Übertragung und eine farbige Markierung erschien auf einem Würfel, der sich leicht versetzt zum Zentrum des Stützpunktes befand. »Dieses Gebiet hat jedoch zuerst meine Aufmerksamkeit erregt.«

Interessiert blickte Bethany Anne zu der KI hinüber. »Warum das?«

Mit einem Flackern verschwand Izanami und tauchte auf der anderen Seite der Karte in einem Wirbelsturm von glitzernden Pixeln wieder auf. »Es ist mit der gleichen Art von Abschirmung geschützt, auf die wir bei der ersten Kolonie gestoßen sind«.

Finster nickend presste Bethany Anne ihre Lippen zusammen. »Okay. Das kommt nicht ganz unerwartet. Was stellen sie hier an, das wir sehen können? Gib mir alles, was du identifizieren konntest.«

Tabitha ging um die Karte herum und wählte die verschiedenfarbigen Markierungen aus, die überall auf der Karte auftauchten. »Sie sind ziemlich gut organisiert. Also, Izanami , die blauen Markierungen außerhalb des abgeschirmten Bereichs sind doch die Produktionsstätten, richtig?«

»Das sind sie«, bestätigte die KI nüchtern.

Grinsend zog Bethany Anne eine Augenbraue hoch. »Denkst du etwa an das, was ich denke?«

»Das kommt ganz darauf an«, erwiderte Tabitha nonchalant. »Denkst du vielleicht daran, diesen Ort in die Luft zu jagen?«

Bethany Anne nickte ernst. »Offen gestanden sieht mein Plan ziemlich genau so aus.«

Izanami verschwand wieder, als sich das Schiff dem abgeschirmten Bereich näherte. Ihre Stimme ertönte aus dem Lautsprecher in der Kopfstütze von Bethany Annes Couch, als eine kleine Schublade in ihrer Konsole aufgeschoben wurde. »Nimm dies hier mit, meine Königin. Es wird die Abschirmung deaktivieren und ich habe auch ein kleines Geschenk für die Ooken da drin eingepackt.«

Überrascht nahm Bethany Anne den winzigen durchsichtigen Würfel in die Hand und hielt ihn gegen das Licht, um die Wellen der aetherischen Energie darin zu untersuchen. »Hübsch. Wie funktioniert er?«

»Press ihn ihn einfach gegen den Schildgenerator. Er wird die ganze schwere Arbeit für dich erledigen«, informierte Izanami sie lächelnd.

Auch Bethany Annes Mundwinkel verzogen sich nach oben, als sie den Würfel in einem der Fächer ihrer Rüstung sicher verstaute. »Sehr praktisch, so etwas zu haben.«

Da meldete sich ADAM zu Wort. >>Mit ein bisschen Anpassung kann er noch viel mehr als das tun.<<

Du hast noch eine beträchtliche Menge an Training vor dir, bevor du auch nur daran denken kannst, das Aetherische wieder zu berühren , erklärte Bethany Anne ihm fest. Trotzdem, gut zu wissen. Sie speicherte seine Information für später ab und wandte sich an Tabitha. »Bist du bereit?«

Tabitha grinste und streifte sich die Schlinge ihres Gewehrs über den Arm. »Darauf kannst du aber glatt deinen süßen Arsch verwetten.«