8
Nach der Leidenschaft
M it der Leidenschaft schwand auch die wohlige Wärme. Die Nässe des Untergrunds sickerte durch meine Bluse und legte sich, einer zweiten Haut gleich, auf meine Kehrseite. Etwas bohrte sich in mein Fleisch, gleich unterhalb meines linken Schulterblattes. Padraig liebkoste meine Ohrläppchen, biss sacht in die Wölbung, leckte über die Muschel und erweckte durch sein sachtes Seufzen einen inneren Schauer in mir.
Die Unendlichkeit verpuffte und brachte mich zurück in die unangenehme Situation, in die ich mich gebracht hatte.
»Du schmeckst wundervoll.« Padraig streichelte über meinen Schenkel. Sein schwerer Körper ruhte noch auf mir, was den Druck auf dieses piksende Objekt in meiner Schulter erhöhte. »Herrlich.«
»Padraig, so schaffen wir es nie nach Farquhar.«
Er lachte. Ich musste die Lider schließen, um das Gefühl des Kribbelns unter Kontrolle zu bekommen, das meinen Magen zucken ließ und für eine merkwürdige Form der Übelkeit sorgte.
»Naw. Aber wer will schon dahin zurück?« Er verteilte kleine Küsse in meinem Gesicht. »Ooya, besser wir verschwinden spurlos.« Sein Stöhnen wurde leidvoll. »Die schmeißen mich raus.«
Er sackte kurz auf mich herab, drückte mich in das feuchte Erdreich, dann rollte er sich herum und riss mich halb mit sich.
»Das war bei weitem das Dümmste, was ich tun konnte!« Er setzte sich auf, fuhr sich durch das Haar und warf dann einen reuevollen Blick zu mir zurück.
»Entschuldige. Komm, es ist noch ein Stück und so gern ich die Nacht hier mit dir verbrächte - unter den funkelnden Sternen, in der endlosen Weite der Heimat - sollten wir reinen Tisch machen, bevor wir uns in Romantik verlieren, meinst du nicht?«
Padraig stand in einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf und hielt mir die Hand hin. Sein Blick glitt über meine nackten Beine, wobei ein sanftes Grinsen über seine Lippen huschte. »Du machst dich hervorragend im mondbeschienenen Gras.«
Sein Zwinkern ließ mich schnauben. Um ihn nicht zu weiteren unsinnigen Worten anzuregen, rappelte ich mich ebenfalls auf, auch wenn ich es nicht halb so elegant hinbekam wie er.
»Mein Ernst. Ich frage mich nur, was du mit deinen Haaren angestellt hast. Ich mag es offen.« Er streckte die Finger nach mir aus, strich über meine Stirn, wo sich die einzelnen losen Strähnen an mein Gesicht schmiegten. »Du wärst unwiderstehlich, wenn du dich nicht immer so …«
Ich hob die Brauen. Es war nicht der passende Zeitpunkt für Beleidigungen. Herrgott, damit sollte man ohnehin in meiner Nähe sparsam sein.
»… unnahbar gäbest.«
»Vielleicht bin ich das«, korrigierte ich lapidar, wobei ich zurücktrat. Meine Strähne fiel zurück in meine Stirn.
»Hey.« Padraig folgte mir, schlang die Arme um mich und verbarg sein Gesicht in meiner Schulterbeuge. »Wow, du bist eisig.«
»Ja. Hier ist es auch wie in der Arktis.« Ich befreite mich von ihm, um in meine Hose zu steigen. Sie ließ sich nicht so einfach über die Hüften schieben, also machte ich einige Verrenkungen. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich Padraigs Amüsement.
»Naw.« Er schlang den Arm um mich. »Es ist Sommer.«
»Was ihr hier so Sommer nennt.« Ich löste mich wieder von ihm. Die Hände aneinander reibend, trat ich von ihm fort. »Wo sind wir eigentlich?«
Padraig war penetrant. Er folgte mir, legte den Arm um meine Schulter und deutete mit dem anderen Arm hinunter in die Talsenke.
»Da ist Inverness.« Er drehte uns um wenige Grad. »Und dort ist Farquhar. Weißt du, dass das Hotel früher das Liebesnest der Duke of Skyes war?«
Ich drückte mich von ihm fort, um ihn ansehen zu können. »Und warum sollte ich das wissen?«
»Ah, du hast dir kein bisschen Lokalkolorid behalten, hm? Jedes Kind kennt hier die Geschichte des Schlösschens. Sicher haben dir Fraiser und deine Mum das Märchen von Mairead und ihrem Liebsten erzählt.«
Der Name sagte mir nichts, also zuckte ich die Achseln. »Wir müssen über die Hügel?« Ich nahm stattdessen die Richtungsweisung auf und setzte mich eilig in Bewegung.
»Der Turm«, fuhr Padraig fort, wobei er mir folgte. Er griff nach meinen Fingern. »Den man vom Hotel aus sehen kann …«
»Sag mal, bist du Fremdenführer?«, unterbrach ich ihn erneut.
Padraig lachte. »Naw. Wie kommst du darauf?« Er betrachtete mich von der Seite, als wäre ich das Kuriosum und nicht er.
»Willst du mir hier irgendetwas verkaufen? So klingst du, weißt du das?«
Er schüttelte den Kopf. »Du weißt doch …« Er brach ab und räusperte sich. Sein Blick sprang uns voraus. »Ich arbeite für die British Petrol Association. Ich habe den Auftrag, mit Hafidh über eine Versorgungsvereinbarung zu verhandeln.«
Wir waren weitergewandert, überquerten ein kleines Rinnsal plätschernden Wassers, als ich irritiert stehen blieb.
»Ich dachte … du wärst ein Freund aus Studienzeiten.« Hatte ich Hafidh da falsch verstanden?
Padraig schob die Hände in die engen Taschen seiner Hose und hob dabei die Achseln. »Naw. Wir kennen uns vielleicht zwei Jahre.« Seine blauen Augen verengten sich nachdenklich. »Weißt du …« Er brach ab, senkte augenblicklich das Kinn und drehte sich dann fort, um über die Hügel zu starren. Seine Schultern blockten das Licht, das ihn wie ein zarter Schleier umrahmte. Er wirkte starr, angespannt, so, als kämpfte er mit sich.
»BPA, natürlich«, griff ich das Thema wieder auf, das hoffentlich weniger für Gefühlswallungen sorgte als seine vermeintliche Freundschaft mit meinem Verlobten. »Ich habe es vergessen, entschuldige.«
Er nickte. Sein Blick zurück trug immer noch seinen Kampf zur Schau. »Hafidh …« Wieder brach er ab.
Padraig räusperte sich. »Wenn der Deal platzt, habe ich ein Problem.« Ein undeutliches Wort folgte, was sich für mich wie ein derber Fluch anhörte. »Hafidh wird meinen Kopf fordern.«
Obwohl ich nicht glauben wollte, dass er wegen dem, was zwischen uns vorgefallen war, tatsächlich seinen Job verlieren könnte, kannte ich Zukunftsängste zur Genüge. Ich trat an ihn heran, legte ihm die Hand in den verkrampften Rücken und rieb über sein Schulterblatt.
»Warum sollte er?« Eigentlich wollte ich ihm nur versichern, dass alles gut würde und er sich keine Gedanken zu machen brauchte.
»Er ist nicht der Typ, der einem einen Fehltritt verzeiht«, brummte Padraig. Er drehte sich um und fing meine Hand auf, um mich an ihr zu sich heranzuziehen. »Wir haben hier einen ziemlichen Schlamassel angestellt.«
Er wollte mich küssen, aber nach all der Zeit an der frischen Luft, dem Spaziergang und unserem dummen Techtelmechtel war ein großer Teil meines Rausches verschwunden. Ich hatte mich wieder unter Kontrolle und wich ihm behände aus.
»Das sollten wir lassen.« Mit einem Räuspern trat ich von ihm fort. Er hatte da einen Punkt angesprochen, der auch mir Sorge bereitete. Wie würde Hafidh es aufnehmen, was ich angestellt hatte?
Schaudernd hob ich die Schultern und rieb über meine Oberarme. Mir fehlten die Worte, obwohl meine Gedanken rasten. Wie brachte ich meinem Verlobten bei, dass ich nicht nur keine Jungfrau war, sondern ihn überdies betrogen hatte?
Es rumorte in mir. Mein Mageninhalt schoss in die Höhe und ließ sich nur mit äußerster Anstrengung zurückhalten.
»Willst du andere Gründe nennen?« Padraig schaute mich hoffnungsvoll an. »Vielleicht allgemeine Zweifel, ob ihr zusammenpasst?«
Da ich stumm weiterstapfte, suchte er in meinem Gesicht nach der Antwort. Ich spielte gedanklich mit seinem Vorschlag. Alles war doch besser, als die Enttäuschung in Hafidhs edlem Gesicht zu sehen, wenn ich all seine Annahmen über mich widerlegte. Ein zweiter Gedanke ließ mich stolpern. Bestätigte ich ihn nicht eher?
Die vorletzte Nacht kam mir in den Sinn und seine unschönen Bemerkungen. Wäre er am Ende gar nicht überrascht und verletzt?
Mein Körper bebte unkontrolliert und auch mein frenetisches Reiben wärmte meine Arme nicht. Ich wollte Hafidh nicht mit einem Geständnis gegenübertreten, also blieb nur die Lüge!
»Hailey?« Padraig griff nach meinem Ellbogen. »Du zitterst wie verrückt. Komm her, ich wärme dich auf.« Er zog mich an sich und schloss mich in seine tatsächlich wohlig warme Umarmung. Seine großen Hände strichen über meinen Rücken und verdrängten langsam das Eis, das auf mir zu liegen schien.
»Wir haben Mist gebaut«, murmelte er nahe an meinem Ohr. »Ich stehe dazu. Wenn du möchtest, spreche ich mit Hafidh. Ich trage die Konsequenz.«
Tränen brannten in meinen Augen, schließlich siegte die Feigheit. »Das geht nicht.«
In kaltem Schweiß gebadet stand ich in seinen Armen und versuchte mich durch meine Schuldgefühle zu wühlen. Es war passiert, das konnte ich nicht mehr ändern. Aber ich musste es Hafidh nicht sagen. Padraig hatte recht, er nähme es nicht gut auf. Eine Alternative musste her und davon hatte ich ein ganzes Arsenal. Kraftlos sackte ich gegen Padraig.
»Wie meinst du das?«, wisperte er, während er mir immer noch über den Rücken rieb, um mich aufzuwärmen. Fror er denn gar nicht?
»Es gibt andere Dinge, die ich vorschieben kann«, murmelte ich schweren Herzens. »Religiöse Gründe.« Das Räuspern vertrieb den Frosch in meinem Hals nicht, aber das Sprechen wurde etwas leichter. »Meinungsverschiedenheiten.«
Ich spürte, wie er tief einatmete und schloss die Augen. Er musste nicht mehr um seinen Job bangen. Ein elektrischer Schlag durchfuhr mich. Der Job! Was wurde aus meinen Plänen?
Keuchend schälte ich mich aus seiner Umarmung und streckte abwehrend die Hände aus, als er mich zurückziehen wollte.
»Hailey?«
Ich starrte entsetzt zu ihm auf. Seine Brauen wanderten zusammen und er schüttelte den Kopf. »Was hast du denn?«
Mein Job stand auf dem Spiel. Meine Zukunft!
Meine Zunge lag schwer und sperrig in meiner Mundhöhle. Sie ließ sich nicht dazu bewegen die Worte zu formen, die für eine Erklärung meiner Misere unabdingbar waren, also schüttelte auch ich den Kopf. Dabei senkte ich den tränenschweren Blick auf das feuchte Gras zu unseren Füßen.
»Sprich mit mir«, bat er eindringlich, aber ich konnte nur die Geste der Verneinung wiederholen und mich mit hängenden Schultern abwenden. Die nächsten Schritte fielen mir so schwer, wie kaum welche zuvor in meinem Leben.
Ich konnte nicht einfach ausbrechen. Es gab Verträge, die ich unterzeichnet hatte. Es gab Absprachen und Verpflichtungen, denen ich nicht einfach den Rücken zukehren konnte. Diese Episode im Suff konnte mich alles kosten, was ich in jahrelanger Arbeit aufgebaut hatte!
»Hailey, bitte, was ist los?«, insistierte Padraig, wobei er mir den Weg abschnitt. »Wir sind uns doch einig, dass wir die Konsequenzen dieser Nacht ziehen müssen!«
»Ich bin müde«, brachte ich hervor. »Bitte.«
Er presste seine sinnlichen Lippen zu einem kargen Strich zusammen. Sein Unwille stand in der scharfen Falte auf seiner Stirn geschrieben und sein Schnaufen kündete von seiner Zurückhaltung.
»Also gut. Vertagen wir das Gespräch.«
Mehr als ein Nicken bekam ich nicht hin und so setzten wir unseren Weg schweigend fort.
»Dort«, sagte er nach einer kleinen Ewigkeit und streckte die Hand aus. »Farquhar.«
»Sicher?« Ich stemmte mir die Hand in die Seite, da wir einen recht langen Marsch hinter uns hatten und mir der Atem ausging. »Es ist mitten in der Nacht, warum steht das Haus unter voller Beleuchtung?«
»Hoffentlich suchen sie nicht nach dir«, murmelte er. Er rieb sich die Stirn. »Die meisten Eingänge sind versperrt und uns bleibt kaum etwas anderes übrig, als es bei den offenen Eingängen zu versuchen. Vorne durch die Halle oder hinten durch den VIP-Eingang.«
Beide Optionen waren gleich scheußlich.
»Warte.« Es gab keine andere Erklärung für die Festtagsbeleuchtung. Hafidh suchte nach mir und ich wollte keinesfalls in Padraigs Gesellschaft gefunden werden. Wie entging ich nur der Entdeckung? Oder war es unvermeidlich? Musste ich durch das Auge des Sturms segeln, gab es keinen anderen Weg?
Eine bleierne Last legte sich auf meine Glieder, die zumindest die Kälte erstickte, die mir bisher zu schaffen gemacht hatte. Sollte alles in dieser Nacht mit einem riesigen Knall enden?
Heiße Tränen kullerten über meine Wangen. Ich war eine dumme Träumerin, genau wie Sean es mir stets vorhielt.
»Ich kann …« Mein Schniefen unterbrach mich. Meine Knie gaben nach und ich sackte schnell auf die Wiese, dabei zog ich die Beine eng an den Körper. »Ich kann ihm nicht gegenübertreten.«
Das verkraftete ich nicht. Natürlich ließ es sich nicht umgehen, aber zumindest schlafen wollte ich zuvor.
Padraig setzte sich zu mir. »Wenn sie Suchmannschaften losgeschickt haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auf uns treffen.«
Das half mir nicht dabei, mich zu beruhigen und nach einer Lösung zu suchen.
»Ich rufe ihn an.« Noch mitten im Satz griff ich an meine Seite und natürlich ins Leere. Ein erschrockener Aufschrei zerriss die Nacht und ich sprang wieder auf die Füße.
»Oh nein!« Es war ein Kreischen und es klang selbst für meine Ohren fürchterlich. »Meine Tasche! Ich habe meine Tasche liegen gelassen!« Mein Telefon, mein Portemonnaie, mein Computer … damit alles, was ich zum Überleben benötigte! Ein zweiter Gedanke war unnötig, ich schwang herum und lief los.
»Hailey!« Padraig fing mich ab. »Was wird das jetzt?«
»Meine Tasche. Ich habe sie liegen gelassen.«
Ich streifte seine Finger ab, um mich nicht länger von ihm aufhalten zu lassen. Allerdings ließ er meinen Arm nur los, um sich vor mich zu stellen. Padraig schüttelte den Kopf.
»Du willst doch nicht die ganze Strecke zurücklaufen. In der Nacht!« Er schüttelte den Kopf, aber durch Verbote ließ ich mich nicht aufhalten.
»Genau.« Mein Schritt zur Seite wurde augenblicklich kopiert, auch mein zweiter Versuch, an ihm vorbeizukommen, schlug fehl, also stemmte ich verärgert die Hände in die Hüften.
»Das ist Wahnsinn«, beschied er fest. »Du findest niemals zurück, geschweige denn …« Er schüttelte den Kopf. »Ich lasse dich sicherlich nicht mitten in der Nacht durch die Highlands wandern, um …«
»Nur gut, dass du …«, begann ich bebend.
Er unterbrach mich, indem er die Hände hob. Sein bezwingender Blick fing meinen verzweifelten auf, was mich tatsächlich stoppte.
»Verflixt, ich hole dir deine verfluchte Tasche!«
Er klang nicht begeistert von seinem Vorschlag, aber das war ich schließlich auch nicht. Wir waren sicher eine Stunde unterwegs gewesen und recht hatte er auch noch. Es war sicherlich eine Herausforderung, in der Nacht durch die Highlands zu stapfen und einen bestimmten Ort wiederzufinden. Wäre mir der Inhalt meiner Tasche nicht heilig gewesen, hätte ich keinen Gedanken daran verschwendet, sie tatsächlich augenblicklich wiederzufinden, aber meine Kamera brauchte ich. Die Dateien auf meinem Laptop waren einfach nicht zu ersetzen, schließlich hatte ich bereits unendlich viele Informationen über zukünftige Themen für meinen Vlog gesammelt. Einige Anmoderationen warteten abgespeichert auf den Tag, an dem sie hochgeladen werden sollten. Ganz abgesehen von der Musik, dem Bildmaterial und den kurzen Werbevideos, die ich unterwegs online stellen wollte. Alles zu verlieren, wäre ein ernsthaftes Desaster.
Für mich.
Jeder andere, Padraig insbesondere, sähe die Notwendigkeit, alles schnell und unbeschadet wiederzubekommen, sicherlich nicht. Umso perplexer war ich, dass er sich tatsächlich erbot, an meiner Stelle nach meinen Sachen zu suchen. Ich musste entsprechend entgeistert ausschauen, denn dieses verrückte, kleine Grinsen schlich sich wieder auf seine Lippen. Seine Haltung lockerte sich. Offenbar befürchtete er nicht mehr, ich könnte mich an ihm vorbeidrängen und verschwinden, denn er senkte die Hände und lockerte seine Haltung. Fast wirkte er, als befänden wir uns wieder in dem Pub, stünden an der Bar und sprächen über unbedeutende Dinge.
»Kein Problem«, behauptete er. »Aber du gehst bitte schnurstracks ins Hotel.« Dabei drehte er sich leicht, um mit ausgestrecktem Arm auf das beleuchtete Anwesen zu deuten. »Ich möchte nicht, dass du verloren gehst.«
Unerklärlicherweise war ich kurz sprachlos. »Bitte?«
Er wurde nervös, trat von einem Fuß auf den anderen, wobei er mich immer wieder eilig musterte.
»Es ist nicht ungefährlich, in der Nacht durch die Highlands zu wandern. Ich hätte keine ruhige Minute …«
»Du wirst meine Tasche holen? Jetzt? Eben mitten in der Nacht?«, erkundigte ich mich schnell. Schließlich war ich mehr als bereit, seine Forderung zu erfüllen und auf direktem Weg in mein Bett zu gehen.
Er fuhr sich durch das volle, nun dunkel schimmernde Haar. Seine Schultern hoben sich mit einem ratlosen Gesichtsausdruck.
»Aye. Es ist dir doch wichtig?«
Schnell nickte ich zur unbedingten Zustimmung. »Ja«, gab ich sie auch verbal zum Ausdruck. »Nichts ist mir wichtiger!«
Ein fragender Blick traf mich, hielt mich eine kleine Ewigkeit lang fest, dann verwarf er wohl seinen Gedanken und sah verlegen zur Seite. »Sehen wir uns zum Frühstück?«
Aus dem Impuls heraus wollte ich ausschlagen, dann jedoch erinnerte ich mich scharf daran, dass er mir nicht nur einen kleinen Dienst erwies. Also nickte ich wieder. So stehenlassen konnte ich es dann doch nicht. Auf ihn zutretend streckte ich die Finger aus und berührte ihn. Die Kuppen streiften über seinen Ärmel. »Hör zu, was da passiert ist …«
Sicherlich hätte ich besser den Mund gehalten, denn plötzlich sah er mich mit solch unfassbarer Hoffnung an, dass sich mir der Hals zuschnürte. Er musste doch wissen, dass es ein Fehler gewesen war. Ein unverzeihlicher Fehler, der unser beider Leben nur unnötig kompliziert machte. Ich krächzte und senkte den Blick. »Den Ärger können wir beide nicht gebrauchen.«
Padraig blieb still. Es machte mich nur noch nervöser, dass er gar nichts dazu sagte. Konnte er nicht einfach zustimmen, ganz gleich, was er wirklich dachte? Selbst eine anders geartete Auffassung zu hören, wäre mir letztlich lieber als dieses lastende Nichts.
»So ist es doch«, beharrte ich stur. Ihn anzuschauen kostete mich einiges an Sicherheit, aber er musste verstehen, dass wir uns morgen zu einem nüchternen, absolut unbedeutenden Treffen verabredeten.
»Aye«, murrte er, wobei er dieses eine Wort dehnte, als wäre es ein Epos. Es war demnach mehr als deutlich, dass er es anders sah und sich die Diskussion zu diesem Thema lediglich sparte. Oder aufsparte?
Padraig riss sich sichtbar zusammen, räusperte sich und machte einen Wink in die Nacht. »Ich gehe dann mal.«
Mein Nicken bekam er halb abgewendet sicher nicht mit. Als er sich in Bewegung setzte, wuchs der Drang in mir, ihn zurückzuhalten. Es wurde übermächtig.
»Padraig.«
Er sah über die Schulter zurück, erneut mit diesem Übermaß an Hoffnung in den Augen, der mich lostapsen ließ. Ich schlang den Arm um seinen Hals und lehnte mich gegen ihn. Er zog mich zu einer festen Umarmung an seine Brust. Sein Seufzen versackte in meinem Haar.
»Ich werde dich nicht dazu überreden können, dass du in meinem Zimmer auf mich wartest, oder?«
Wie zuvor gab ich meinem inneren Drang nach und lachte auf. Dabei drückte ich mich von ihm fort und schüttelte den Kopf.
»Schwerlich. Es wäre heute Nacht auch nicht sinnvoll. Wir haben beide zu viel getrunken und sollten unseren Rausch ausschlafen, das Hirn anstellen und zunächst darüber nachdenken, wo wir stehen.«
»Manchmal ist es klüger, den Kopf auszulassen«, murrte er, ließ mich aber gehen.
»Nicht in diesem Fall«, widersprach ich betont heiter. »Also, Frühstück. Schlaf gut und … ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir meine Tasche besorgst.«
Ich sah ihm noch nach, bis er sich auf der Kuppe des Hügels zu mir umdrehte. Er befand sich gerade so noch in Sichtweite und hob die Hand. Ich spiegelte seine Geste, winkte und machte mich selbst auf den Weg.
Zu müde für Spielchen entschied ich mich, nach einem kilometerlangen Umweg zur Einfahrt des Anwesens, das Haupttor zu nehmen. Musik lag in der Luft, auch wenn sie nur gedämpft an mein Ohr drang. Es herrschte zudem ein beständiges Kommen und Gehen. Irritiert, schließlich sollten wir das Hotel für uns haben, blieb ich gleich in der Tür stehen. Ungewöhnlich viele Personen liefen in traditionell arabischer Gewandung herum. Keffiyeh, die schwarz-weiß- karierten Tücher, die mit einer dicken, schwarzen Kordel befestigt wurden, damit sie nicht vom Kopf rutschten, waren dabei ebenso vertreten wie vollverschleierte Frauen im Nikab.
Es war ein so unerwarteter Anblick, dass ich mich erneut beduselt wähnte. Vielleicht war ich auch einfach abgefüllt eingenickt und schnarchte selig im Clachnaharry Inn vor mich hin? War es also nur ein Traum gewesen? Hatte ich Hafidh nicht betrogen, sondern lediglich meinen ungewöhnlich starken Gefühlen für Padraig völlig unschuldig Raum gegeben?
Ein verlockender Wunsch, den ich mir verzieh. So wenig ich Selbstmitleid etwas abgewinnen konnte, so verständlich war mir Reue.
Tief durchatmend nahm ich meinen Weg wieder auf. Erst in der Suite bemerkte ich, dass mehr im Argen lag, als ein plötzlich volles Haus.
Aisha sprach leise auf Hafidh ein, wobei sie unangebracht nahe vor ihm stand. Beide schauten zu mir hinüber, als die Tür ins Schloss fiel, und pressten auch unisono die Lippen aufeinander.
»Hailey«, grüßte mein Verlobter mit klirrendem Unterton. »Wo hast du gesteckt?«
Schuld übermannte mich und es lag mir auf der Zunge, mit all meinen Fehlern herauszuplatzen, aber Aishas Schnaufen hielt mich gerade noch davon ab.
»Sie ist ein Flittchen. Es ist doch unfraglich, wo sie war!«
Und es war ebenso deutlich, was die Araberin von mir hielt. Erneut atmete ich tief ein, um die Beleidigung nicht augenblicklich ebenso harsch zurückzugeben. Dummerweise hatte sie auch noch recht!
Mir fehlten die Worte. Sollte ich reinen Tisch machen? Sollte ich besser den Schein wahren? Sollte ich mir überhaupt jetzt einen Kopf darum machen? Immerhin begann er zu schmerzen. Ich hob die Hand, um sie an die Stirn zu legen, und seufzte. Es gab keinen leichten Weg aus dieser Misere.
»Hafidh …«
»Ich bringe ihn um!« Mein Verlobter stürmte auf mich zu. Erschrocken wich ich aus und stieß gegen die Tür in meinem Rücken. Hafidh musste mich beiseite räumen, um in den Flur zu kommen.
Mein Herz polterte los und lediglich das Wissen, dass sich Padraig gar nicht im Haus befand, ließ mich die notwendige Ruhe bewahren.
»Hafidh!« Ich eilte ihm nach. »Warte!«
Der Fahrstuhl hielt ihn auf. Hinter uns folgte Aisha in den Gang, wobei sie jedoch halb im Türrahmen verborgen blieb. Hassan quetschte sich an ihr vorbei.
Mein Verlobter hieb auf den Rufknopf des Lifts ein. »Ich habe ihn gewarnt!«
»Hafidh, können wir bitte Ruhe bewahren und endlich miteinander sprechen?«
Es war nicht das, was ich wollte, aber ins Bett kam ich wohl nicht so schnell. Ich streckte die Hand nach ihm aus, um ihn zu berühren. Mein Herz zog sich vor maßlosem Bedauern zusammen. Das hatte er nicht verdient.
»Ich habe ihn gewarnt, dir nicht mehr zu nahe zu kommen! Hassan!« Sein brennender Blick schoss an mir vorbei zu seinem getreuen Wachhund. Er nickte ihm zu, bevor er die glimmenden Augen auf mich legte.
»Du wirst in dein Zimmer gehen. Wir sprechen morgen über die Konsequenzen!«
Obwohl ich mir nichts sehnlicher wünschte, als etwas Schlaf zu bekommen, schüttelte ich den Kopf. Zwar konnte ich nur raten, was Hafidh in Begleitung seines bulligen, stets schlecht gelaunten Bodyguards vorhatte, aber die Möglichkeiten enthielten keine angenehme Vorstellung. Es war besser, wenn ich Hafidh davon überzeugte, dass meine Abwesenheit absolut unschuldig war und niemanden involvierte.
»Ich habe das Gefühl, dass du über meine Abwesenheit verärgert bist«, hob ich also ruhig und gemessen an, in der Hoffnung, er stiege auf meine Erklärung ein. »Das tut mir leid.«
Hafidhs Nasenflügel bebten, als er den Atem einsog. Die Tür schob sich mit einem leisen Zischen auf, aber er blieb stehen. »Wo warst du?«
»Ich war spazieren.« Sogleich schlug ich mir innerlich gegen die Stirn. Wer lief schon stundenlang durch die Wildnis!
Hafidhs schwarze Augen verengten sich. »So?«
Nervös zuckte ich die Achseln. »Ich war heute Morgen in keiner guten Stimmung«, räumte ich widerstrebend ein. »Die Dinge überschlugen sich und ich war überfordert …« Meine Stimme kratzte hörbar. »Dieser Vertrag macht alles so …« Wieder fehlten mir die Worte. Das Gestammel war für mich bereits kaum zu ertragen, deshalb wunderte es nicht, dass Hafidhs Miene wieder stürmischer wurde.
»… ich musste raus, um über alles nachzudenken«, schloss ich also eilig. Mein Herz machte einen Satz. Es war raus. Jetzt brauchte ich nur noch einen kleinen Dreh und alles würde sich in Wohlgefallen auflösen. Die Augenwischerei wirkte bei mir. Das Gewicht hob sich von meinen Schultern und das Atmen gelang befreiter.
»Es gab so viel, worüber ich mir Klarheit verschaffen musste …« Wieder brach meine Stimme und der Frosch in meinem Hals blockierte jedes weitere Wort. Ein Räuspern sollte den Weg freimachen, aber es half nicht.
»Du warst den ganzen Tag fort«, grollte Hafidh, als die Türen des Aufzugs zuglitten. »Und willst mir weismachen, du wärst allein spazieren gewesen?«
Hassan räusperte sich vernehmlich. Aus dem Augenwinkel bekam ich sein Kopfschütteln gerade noch mit. Siedend heiß fiel mir ein, dass er meine Flucht aus dem Hotel verfolgt hatte.
»Also«, hob ich nervös an, »ich nahm meine Kamera mit, um einige Aufnahmen zu machen.« Das konnte ich zumindest belegen, sobald ich mein Equipment zurückhatte. »Dabei habe ich nachgedacht.«
Mein Achselzucken linderte meine Nervosität nicht. Ich rang die Hände, bis mir auffiel, wie verräterisch es war. Ich benahm mich albern und so führte ich ihn nicht hinters Licht, sondern verriet mich und Padraig gleich mit. Also mahnte ich mich zur Gelassenheit. Ich hatte die Beziehung mit Hafidh ruiniert, da machte eine Lüge mehr keinen Unterschied.
»Ich bat Mrs McDermitt, mir eine Limousine zu rufen und fuhr mit ihr ins Umland. Da liegt so ein Gasthof, ziemlich abgelegen in den Bergen, dort habe ich mich absetzen lassen.« Wieder hob ich die Achseln. Es gelang mir, flüssiger zu sprechen und auch die Unwahrheit zu verpacken, gelang mir immer besser.
»Du weißt, wie wichtig mir mein Vlog ist. Ich konnte in Paris keinen Post schalten und musste einige vorplanen. Ich war abgelenkt, deswegen lief alles ungewohnt schleppend, und als ich zurück wollte, verlief ich mich auch noch.«
Die strenge Musterung hielt ich nur aus, weil ich nichts zu verlieren hatte.
»Ich irrte stundenlang durch die Highlands und bin wahnsinnig erschöpft.«
Hafidh verengte die Augen. Er nahm den Blick nicht mal für ein Blinzeln von mir, als wolle er den Moment nicht verpassen, in dem er mich bei der Lüge erwischen konnte.
»Wo ist deine Kamera?«
Meine Hand zuckte hoch und zur Seite, wo ich meine Tasche erwartete, die natürlich nicht da war. Mein Griff ging ins Leere und mein Blick folgte, bevor mein Hirn aufholte. Es nahm kein Ende.
»Ja, ich …« Schnell suchte ich nach einer brauchbaren Erklärung. »Der Weg war endlos. Irgendwann habe ich eine Pause gemacht und mich hingesetzt. Motorengeräusche schreckten mich auf und ich lief los, weil ich hoffte, eine Mitfahrgelegenheit zu erwischen. Erst als ich die Straße erreichte, bemerkte ich, dass ich meine Tasche liegen gelassen hatte. Also kehrte ich um.« Warum hatte ich sie dann nicht bei mir?
»Und fand sie nicht wieder.«
War er nun zufrieden?
Die Energie verließ mich und meine Schultern sackten ab. »Wir müssen reden, aber ich bin so müde, dass mir gleich im Stehen die Augen zufallen.«
»Du warst allein? Den ganzen Tag?«, fragte Hafidh, ohne mich aus den Augen zu lassen. Seine Hände waren immer noch zu straffen Fäusten geballt, aber sein Lid zuckte nicht mehr vor unkontrolliertem Ärger.
»Bitte?«
»War dieser schmierige Kerl bei dir?«, blaffte er mich an, weshalb ich einen Schritt zurücktrat.
»Conniers! Er und seine Bande waren ebenfalls den halben Tag abwesend und der Hund hatte die Stirn, mich zu verhöhnen, als ich nach dir fragen ließ!«
Durch meine Verblüffung starrte ich ihn unangenehm lange an. Mehr als blinzeln konnte ich nicht, dann, als Hafidh die Faust hob, brach es nur so aus mir heraus.
»Paul? Du unterstellst mir erneut, ich habe ein anderes Verhältnis zu meinem Aufnahmeleiter als das berufliche?«
Unglaublich!
»Wie kommst du nur auf diese absurden Ideen?«, zischte ich, durch meinen Ärger für einen Moment aufgeputscht, nur um gleich wieder zusammenzusacken. Ich hob die Hände. »Ist mir egal«, stoppte ich die Diskussion über meine mögliche Affäre mit dem Miesepeter Paul im Keim. »Es ist mir egal, was du glaubst.«
Es stimmte nicht ganz, denn mein Magen revoltierte und mein Herz pochte noch einen Tacken dumpfer. Das mit uns hätte etwas werden können, daran wollte ich keinen Zweifel aufkommen lassen, und ich hatte es zerstört. Es änderte nichts, dass er einige Eigenschaften aufwies, die mich gewöhnlich in den Wahnsinn trieben. Also gut, vielleicht passten wir nicht wie die Faust aufs Auge, aber sicherlich hätte es Wege gegeben, unsere Beziehung auf ein nach westlichen Maßstäben gesundes Level zu heben.
»Ich bin müde, Hafidh. Können wir einfach festhalten, dass ich nicht mit Paul unterwegs gewesen bin, sondern allein? Ich habe mich verirrt. Ich …«
»Warum hast du nicht angerufen?«, unterbrach er mich. Ein schneller Blick verriet mir, dass er sich versöhnlich gab, auch wenn er mir nicht glaubte. »Warum hast du nicht abgenommen?«
Erneut konnte ich ihn nur anstarren. Er hatte angerufen? Wie lange war ich in dem Pub gewesen? Stunden, das stand fest, aber gewöhnlich sah ich regelmäßig auf mein Mobiltelefon und an diesem Abend musste ich es eine Ewigkeit ignoriert haben. Wie ungewöhnlich. Verwirrt senkte ich den Blick auf die edle Auslegeware, die sich durch den gesamten Flur zog.
»Ich habe es nicht klingeln hören«, murmelte ich für mich. Die Musik im Clachnaharry Inn war ungewöhnlich laut gewesen, allerdings schaute ich bei widrigen Umgebungsverhältnissen gewöhnlich erst recht auf das Handy.
Es blieb mir nur, die Schuld auf den Alkohol zu schieben, den Fraiser mir untergejubelt hatte. Wie viele Gläser Whisky hatte er mir bestellt? Zu viele, was der Verlauf der Nacht wohl unterstrich. Nervös schluckte ich. Padraig vor Augen, wie er mich nach dem Sex ansah, als wäre mehr geschehen als ein unsäglicher Fehler.
Ich fror. Ich schlang die Arme um mich, nur um festzustellen, wie schrecklich ich zitterte.
»Ich habe getrunken«, flüsterte ich, da es sicher nicht unbemerkt geblieben war. Ich schloss die Augen und schüttelte müde den Kopf. »Viel zu viel.«
Hafidh stieß einen Laut aus, der irgendwo zwischen Knurren und Bellen lag.
»Ich habe die Kontrolle verloren.« Und es war fürchterlich in die Hose gegangen. »Es tut mir leid.« Fürchterlich leid, aber es gab Fehler, die nicht wiedergutzumachen waren. »Können wir die Klärung auf morgen verschieben? Bitte.«
»Sollte sich herausstellen, dass du lügst, mache ich den Kerl fertig«, warnte Hafidh, was mir einen elektrischen Stoß versetzte.
Lag es in seiner Macht, Padraigs Leben zur Hölle zu machen? Die Antwort war einfach und lag bereits den halben Abend in der Luft. Padraig selbst hatte es aufgegriffen, wenn es auch scherzhaft geklungen haben mochte. Er war nur ein kleiner Angestellter der BPA, die dringend Geschäfte mit dem vermögenden Scheich aus den Emiraten tätigen wollte. Padraigs Probleme waren damit ungleich größer als meine.
Mein Nicken kostete mich beinahe das Gleichgewicht, so schwer wurde mein Kopf. Damit stand nicht nur das Frühstück außer Frage. Mit schlurfenden, kaum zu meisternden Schritten schleppte ich mich in Hafidhs Begleitung zurück in die Suite.
»Gute Nacht, Hailey.« Er beugte sich vor, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
»Gute …« Meine Stimme brach und ich war nicht in der Lage, den Gruß zu beenden.