2004
Max lag mit dem Gesicht auf dem Boden, war wie benebelt. Die Nase schmerzte von den Faustschlägen, und das nasse Gras drang in seinen Mund. Er musste ohnmächtig geworden sein, als er mit dem Kopf aufschlug. Seine Arme waren zu beiden Seiten des Körpers ausgebreitet. Er versuchte die Hände zu bewegen und stellte fest, dass die Finger ihm tatsächlich gehorchten. Vorsichtig versuchte er den Kopf zu drehen. Die Scheinwerfer beleuchteten das Gras vor ihm, und er konnte ein Stück der Fahrbahn sehen. Der Regen prasselte auf ihn herab. Er sah, wie die Tropfen sprangen, wenn sie auf dem Asphalt aufschlugen.
Sein Rücken war eiskalt, der Mantel musste ihm hochgerutscht sein. Eine Autotür schlug zu, und er sah ein Paar Hosenbeine. Rasche Schritte näherten sich über den Asphalt. Als er das Gewicht des anderen auf seinen Beinen spürte, stöhnte er und versuchte zu schreien. Dann bohrte sich etwas in seinen Rücken, ein Stich, ein unvorstellbarer Schmerz. Wieder versuchte er, sich zu bewegen, wegzukriechen, zu fliehen. Doch weitere Stiche in den Rücken nahmen ihm den Atem.
Er entfernte sich immer weiter. Es tat nicht mehr weh. Sein Körper war taub. Doch noch immer lastete dieses Gewicht auf ihm.
Plötzlich sah er sich selbst am Klavier. So durfte sein Leben nicht enden, das war nicht der richtige Schluss. Er wollte spielen, am Mittwoch, und dann sein ganzes Leben lang.
Mit letzter Kraft gelang es ihm, sich umzudrehen. Jetzt lag er mit dem Rücken zur Erde.
Max öffnete die Augen, blickte zu dem Mann hoch, der auf ihm saß. Seine Augen waren pechschwarz. Und er kannte sie. Aber er begriff es nicht. Begriff überhaupt nichts.
Die Augen starrten ihn an, dann wandt sich das Gesicht zum Himmel und aus dem Mund drang ein Brüllen. Beim ersten Stich in den Bauch wurde es schwarz um Max.