»Ich bin völlig durchnässt und friere, und das ist alles deine Schuld. Musstest du diesen letzten Schneeball in meinen Ausschnitt stecken?« Maggie zitterte, während sie sich auszog. Ihr war kalt, aber sie vibrierte innerlich. Sie fühlte sich lebendiger als seit vielen Jahren. Dort am See unter der strahlenden Sonne hatte sie einen Moment lang an nichts anderes gedacht als daran, den Augenblick zu genießen. Die Bewegung. Den köstlichen Spaß, als Nick sie durch den Schnee gejagt hatte, und das Gelächter. Sie hatte noch immer Seitenstiche vom vielen Lachen. »Ich kann nicht glauben, dass wir das gemacht haben.« Sie war zu alt, um geschmolzenen Schnee in ihrer Jacke zu haben.
»Eine Schneeballschlacht?«
»So was haben wir noch nie gemacht.«
»Wir hatten noch nie zuvor solchen Schnee.« Nick zog seine Stiefel aus. »Blauer Himmel und glitzernder Schnee bringen das Kind in mir zum Vorschein.«
Sie wusste, dass es mehr war als das.
Wann hatten sie das letzte Mal so viel Spaß gehabt? Wann hatten sie zuletzt so sehr gelacht?
Das Leben war zu einer Reihe von Aufgaben geworden, die erledigt werden mussten, To-do-Listen, die man führen, und Orte, an denen man sein musste.
»Haben wir unsere Mädchen in Verlegenheit gebracht?«
»Vermutlich, aber sind Eltern nicht dazu da?« Er hängte seinen Mantel auf. »Und es war nicht peinlicher als deine Küsse und das Gerede von den zweiten Flitterwochen.«
»Das ist was anderes. Das war absichtlich.« Sie reichte ihm ihre Jacke und zog ihre Stiefel aus. Der Schnee war durch jede Schicht ihrer Kleidung gedrungen, sodass ihr Pullover und die Thermounterwäsche unangenehm an ihrer Haut klebten. Sie zupfte daran herum. »Das hier war spontan. Wir haben uns wie Kinder benommen.«
»Vielleicht. Oder vielleicht haben wir uns wie Erwachsene benommen, die einfach mal alles hinter sich lassen und das Leben genießen. Was eine nette Abwechslung ist. Ich habe dich lange nicht mehr so sehr lachen sehen. Lass mich dir dabei helfen …« Er zog an ihrem feuchten Pullover, der einfach nicht über die Arme gleiten wollte.
Und plötzlich stand sie vor ihm und hatte nichts an außer ihrer geborgten Skihose und ihrem BH.
Seine Miene erinnerte sie daran, dass es der BH war, den Catherine ausgesucht hatte. Der, den sie wegen seiner dekadenten Spitzenverzierungen ursprünglich abgelehnt hatte, weil er ihrem Alter nicht angemessen schien. Schließlich hatte sie ihn doch gekauft, weil er sich so angenehm auf der Haut anfühlte und sie Catherines Überredungskünsten nichts entgegenzusetzen gehabt hatte.
Sie hatte nicht geglaubt, dass jemand ihn zu Gesicht bekäme. Oder vielleicht hatte sie nicht allzu genau über die Gründe nachgedacht. Es war ein Akt des Widerstands, der Versuch, sich selbst davon zu überzeugen, dass zwar ihre Ehe tot sein mochte, nicht aber sie. Dass sie auf den Weg vor sich und nicht auf den Weg hinter sich schauen sollte.
Doch sie hatte nicht vorgehabt, in nichts als einem Stück Spitze vor Nick zu stehen.
»Ich habe meinen Koffer verloren …« Es schien ihr wichtig, ihn daran zu erinnern, falls er glauben sollte, sie hätte den BH gekauft, um ihn zu verführen. Selbst als ihr der Gedanke durch den Kopf ging, verwarf sie ihn als lächerlich. Man konnte keinen Mann verführen, mit dem man seit mehr als dreißig Jahren verheiratet war.
»Ja.« Seine Stimme war heiser, und seine Hände lagen noch immer auf ihren Armen. Sie spürte, dass er sie sanft streichelte und versuchte, ihre Haut zu erwärmen.
Es war so lange her, seit er sie berührt hatte, seit sie so dagestanden hatten wie jetzt, verbunden durch etwas anderes als das gemeinsame Leben, das hinter ihnen lag.
Reglos stand sie da und wagte kaum zu atmen. Sie hoffte, dass er seine Hände nicht wegziehen würde, und zur gleichen Zeit wollte sie genau das, weil seine Berührung sie verwirrte. Das Streicheln ihrer Haut weckte Gefühle in ihr, die sie längst tot geglaubt hatte. Plötzlich verspürte sie einen Anflug von Panik. Sie wollte das hier nicht. Sie wollte nicht wissen, dass es diese Gefühle noch gab, denn was würde das bedeuten?
Ihre Trennung war einvernehmlich gewesen. Sie waren übereingekommen, dass das, was auch immer sie geteilt hatten, sich in den Flammen des Lebens verbrannt hatte.
Sie hatte das geglaubt, und dennoch stand sie hier und erinnerte sich, wie es gewesen war, ihn zu küssen und ihren Körper in der Dunkelheit der Nacht an seinen zu schmiegen. Sie erinnerte sich an alles, was hinter ihnen lag, an all die gemeinsamen Erfahrungen und Erlebnisse. Ihre Ehe war wie eine Bibliothek voller Geschichten, die sie selbst geschrieben hatten. Und jetzt standen sie davor, sie abzureißen.
Taten sie das Richtige?
Sie musste glauben, dass sie das taten. Sie durfte jetzt keine Zweifel haben. Schließlich wäre das unfair – ihm und auch sich selbst gegenüber. Die Entscheidung war getroffen. Irgendwie mussten sie da durch. Gefühle würden Schmerz bedeuten, und irgendwie hatte sie es geschafft, gefühllos zu bleiben. Taub.
Taub war gut. Taub war einfach.
Seine Finger bewegten sich nicht mehr, doch er hielt sie immer noch mit festem Griff, als hätte er Angst, sie loszulassen.
Eine Haarsträhne war ihm in die Stirn gefallen. Er sah verwegen aus und jünger, als er war. Einen Augenblick lang sah sie den Mann vor sich, in den sie sich verliebt hatte. Den Studenten, der so sehr in seine Studien vertieft war, dass er kaum wusste, ob es Tag oder Nacht war. In diesen ersten Jahren hatte er im College gewohnt, und sie war gelegentlich bei ihm vorbeigekommen, um ihn unrasiert und mit blutunterlaufenen Augen vorzufinden, weil er die ganze Nacht gelesen hatte.
Sie hatte ihn unter die Dusche gesteckt und dann in eins ihrer Lieblingscafés geschleift, versteckt in einer jener engen Gassen mit Kopfsteinpflaster, die typisch waren für die alte Universitätsstadt. Er hatte Schinken und Eier verschlungen, während er ihr von seinen Plänen erzählte, im Sommer an einer Ausgrabung teilzunehmen. Er redete über Pyramiden und Grabräume, über Götter und Begräbnisrituale. Vom ersten Moment an, als sie sich in der Bodleian Library gesehen hatten, war sie verzaubert gewesen. Sie hatte eine Zuflucht vor den heißen sommerlichen Temperaturen gesucht, während er in seine Studien vertieft gewesen war. Sie hatte seine Leidenschaft geliebt und ihn darum beneidet.
Sie hatte Englische Literatur studiert, weil ihre Eltern das so wollten und sie keinen Grund gesehen hatte zu widersprechen. Das Fach gefiel ihr, doch nicht in einer Million Jahren hätte sie es ihre Leidenschaft genannt.
Als sie heirateten, war sie schnell in ein Muster verfallen. Sie kümmerte sich um die Mädchen, um Honeysuckle Cottage und um den Garten. Irgendwo auf diesem Weg hatte sie vergessen, sich um ihre Ehe zu kümmern. Sie war keine Märtyrerin, nahm nicht die ganze Schuld auf sich. Nick war zur Hälfe mitverantwortlich, doch irgendwie fühlte sie sich dadurch nicht besser. Ihre Ehe war nicht explodiert und keinen dramatischen Tod gestorben, sie war einfach verkümmert und wegen Vernachlässigung dahingesiecht.
Sie spürte einen Anflug von Bedauern, doch hinter diesem Schmerz verbarg sich ein noch viel, viel gefährlicheres Gefühl.
Vergeblich kämpfte sie gegen das emotionale Chaos an, das in ihr tobte.
Die einzige Möglichkeit schien darin zu bestehen, sich auf sich zu besinnen. Also trat sie einen Schritt zurück und hob ihre nasse Kleidung auf. »Ich gehe unter die Dusche, bevor ich mir noch eine Erkältung hole.«
Er sagte nichts, und als sie ihn ansah, bemerkte sie eine kleine Falte zwischen seinen Brauen, als ob er sich fragte, was da gerade geschehen war.
Wenn er sie fragen würde, könnte sie es ihm nicht sagen.
Ihr Herz war so kalt gewesen wie ihre Haut, doch seine Berührung hatte es aufgetaut, und jetzt spürte sie nur noch Schmerz und war sehr verwirrt.
Sie verschloss die Badezimmertür, zog sich die letzten Sachen aus und trat unter das heiße Wasser.
Als sie ihr Haar geföhnt und sich angezogen hatte, hatte er heiße Getränke zubereitet, und der kurze intime Moment war vorbei.
»Wir haben Post bekommen, als du unter der Dusche warst.« Seine Stimme klang so normal, dass sie sich fragte, ob sie sich den verlegenen Moment zuvor nur eingebildet hatte.
»Was für Post? Bitte sag mir nicht, dass es eine Kiste Champagner ist.«
»Ein Umschlag. Er ist an dich adressiert – von Catherine.«
Sie nahm den Umschlag entgegen und öffnete ihn. Würde er bemerken, dass ihre Hände leicht zitterten? »Das ist ein Reiseplan.«
»Wofür?«
Maggie ließ sich aufs Sofa fallen. »Das ist unangenehm. Catherine hat für uns ein paar Extra-Aktivitäten vorbereitet.«
»Warum ist das unangenehm? Es ist doch sehr aufmerksam. Was für Aktivitäten?«
Sie fuchtelte mit dem Umschlag herum. »Paar-Aktivitäten.« Sie sah ihn nicht an. »Romantische Aktivitäten.« Und dann dachte sie wieder an diesen Moment, den Moment, als seine Berührung und sein Atem sich verändert hatten.
Nick setzte sich zu ihr aufs Sofa. »Warum sollte sie das tun?«
»Offenbar habe ich Dan erzählt, dass dies die zweiten Flitterwochen für uns sind, und er muss ihr das weitergegeben haben.« Sie sah ihn an. »Tut mir leid.«
Seine Augen funkelten. »Das passiert eben, wenn du zu viel Champagner trinkst.«
»Das passiert eben, wenn man mich in ein Flugzeug zwingt.« Sie ließ den Kopf gegen die Lehne sinken. »Wie kann es sein, dass es solche Auswirkungen hat, nur weil man die Wahrheit ein wenig beschönigt? Und ich möchte nicht, dass du darauf antwortest. Wenn du erwiderst: ›Ich hab’s dir ja gesagt‹, stopfe ich dir noch mehr Schnee in die Hose.«
»Das würde ich nie tun, denn es wäre selbstgefällig. Ich habe viele Fehler, aber ich bin nie selbstgefällig. Ich habe Verständnis für menschliche Schwächen.«
Sie hob den Kopf. »Du meinst also, ich habe Schwächen?«
»Nein, du bist perfekt, abgesehen davon, dass du ab und zu die Wahrheit beschönigst. Wenn der Preis, den wir dafür zahlen müssen, in ein paar gemeinsamen Aktivitäten besteht, kann ich damit leben.«
Aber konnte sie das? In der Öffentlichkeit als Paar aufzutreten war eine Sache, doch tatsächliche Zweisamkeit war etwas anderes. Nach dem, was zuvor geschehen war, brauchte sie ein bisschen Distanz und nicht Nähe. »Was machen wir?«
»Wir können sie nicht vor den Kopf stoßen, wenn sie so großzügig und gastfreundlich ist. Also bleibt uns nur eins: Wir sagen danke und machen alles, was sie geplant hat.«
»Auch wenn das ein Schlammbad beinhaltet?«
»Tut es das?«
»Ich weiß nicht. Ich hab nur die Worte ›zweite Flitterwochen‹ und ›spezielle Aktivitäten‹ gelesen, und schon wurde ich von Panik ergriffen.« Sie blickte hinunter auf den Brief. »Was für ein verzwicktes Chaos. Ich beginne zu begreifen, dass es keinen einfachen Weg gibt, Menschen zu verkünden, dass man sich trennt. Keinen richtigen Zeitpunkt. Man muss es einfach tun. Vielleicht sollten wir …«
»Nein. Sollten wir nicht. Wir haben eine Entscheidung getroffen, und an die halten wir uns. Krieg jetzt keine kalten Füße. Wir stehen das gemeinsam durch. Im Guten wie im Schlechten.« Er nahm die Brille ab und rieb sich den Nasenrücken. »Entschuldige. Das war nicht sehr taktvoll.« Er nahm ihr den Brief aus der Hand. »Ich möchte gern lesen, womit man eine Ehe lebendig hält.«
»Was, wenn sie für uns vorgesehen hat, ein zweites Gelübde unter dem Sternenhimmel abzugeben?«
»Du könntest schwören, nie wieder geizig mit der Wahrheit zu sein.« Er glättete die Blätter in seinem Schoß. »Was auch immer es ist, wir müssen es tun.«
In ihr herrschte ein wahres Gedanken- und Gefühlschaos. Sie brauchte Raum zum Nachdenken und nicht mehr Gesellschaft mit ihm. »Wir könnten ihr sagen, dass wir lieber faulenzen und unsere gemeinsame Zeit genießen.«
Er ignorierte sie, seine Aufmerksamkeit galt den Papieren, die er las.
»Und?« Allmählich wurde sie nervös.
»Diesen Nachmittag fahren wir mit dem Hundeschlitten raus. Man holt uns hier ab, gibt uns die richtige Kleidung und bringt uns in den Wald an einen mysteriösen Ort, wo die Nähe zur Natur offenbar meine romantischen Neigungen wiedererwecken soll.« Er rückte seine Brille zurecht. »Hatte ich die je? Ich weiß nicht, ob es da etwas zum Wiedererwecken gibt.«
»Ich denke, es hängt davon ab, wie man Romantik definiert.«
Er lächelte schwach. »Das klingt vernichtend. Vielleicht hätte ich nicht fragen sollen.« Er las weiter. »Es könnte Spaß machen.«
»Und? Fahren wir hinten auf einem Schlitten?«
»Nein, ich glaube, wir fahren selbst.« Unverwandt blickte er sie an. »Offenbar haben sie dich noch nie fahren sehen. Nach dieser Schneemobilgeschichte bin ich nicht sicher, dass ich dir mit den Hunden traue.«
»Das ist nicht lustig. Wie lenkt man einen Hundeschlitten?«
»Vermutlich werden sie uns das zeigen. Es kann nicht viel schwerer sein als mit Kamelen.«
Wenn wir unterwegs sind, dachte sie, gibt es wenig Gelegenheit für peinliche Gespräche. Solange sie sich nicht zu Tode fror, wäre es also vielleicht gar nicht so übel. »Und das war’s?«
»Nein, das ist nur der Anfang. Dann kommen wir hierher zurück, haben eine Stunde zum Duschen, Aufwärmen und Umziehen, bevor wir zu einem intimen Dinner in ein Restaurant gefahren werden.«
Sie schluckte. »Was daran ist intim?«
»Zum einen sind wir nur zu zweit. Außerdem befindet sich das Restaurant auf halbem Berg. Kein einfacher Zugang, keine einfache Fluchtmöglichkeit. Wenn wir da sind, bist du meine Gefangene.«
»Vielleicht ist es auch umgekehrt.« Sie spürte Panik in sich aufwallen. »Ich möchte Zeit mit den Mädchen verbringen. Ich habe sie kaum gesehen.«
»Falls du deine Geschichte nicht doch noch ändern willst, hast du mich offenbar am Hals.« Er ließ die Papiere in den Schoß sinken. »Ist das so schlimm?«
»Ich bin nicht sicher.« Es fühlte sich nicht schlimm an, und diese Tatsache an sich war merkwürdig und beunruhigend. Paare, die sich scheiden ließen, sollten miteinander streiten, nur über ihre Anwälte kommunizieren und nicht gemeinsame Candlelight-Dinner genießen. »Diese ganze Sache fühlt sich … merkwürdig an.«
»Warum? Wir haben öfter Reisen gemacht und intime Abendessen genossen. Erinnerst du dich?«
»Ich erinnere mich nicht an Kerzen, außer an das eine Mal, als im Winter der Strom im Cottage ausfiel. Ich erinnere mich an Picknicks in der freien Natur und tagelanges Herumklettern in irgendwelchen Schlossruinen. Wir hatten nicht genug Geld für schicke Restaurants.«
Wild fuchtelte er mit den Papieren herum. »Du hast dich für den falschen Typen entschieden. Du hättest einen Wirtschaftsstudenten heiraten sollen. Der wäre ins Bankgeschäft eingestiegen und vermutlich Manager geworden. Inzwischen hättest du ein Haus in Mayfair und ein Anwesen in Surrey.«
»Das klingt nach viel Arbeit.«
»Mindestens fünf Autos.«
»Ich bin allein. Was soll ich mit fünf Autos?«
»Du hättest natürlich Personal.«
»Personal wäre gut.« Wäre es das? Die Schmutzarbeit würde sie nur zu gern abgeben, doch ein Heim zu schaffen beinhaltete so viel mehr als eine Reihe häuslicher Aufgaben. Und es hätte ihr nicht gefallen, andere Menschen im Haus zu haben.
»Deine Eltern hätten deine Wahl befürwortet.«
»Wenn meine Eltern einem Mann zugestimmt hätten, dann hätte ich ihn mit Sicherheit gehasst.«
»Ich hasse ihn ebenfalls, und dabei habe ich den Kerl niemals kennengelernt.« Er griff nach ihrer Hand. »Es tut mir leid, Mags.«
»Was? Dass du keine Bank managst, keine zwei Häuser und fünf Autos besitzt? Das sind nicht die Dinge, die Menschen glücklich machen, auch wenn es vielleicht ein Loch füllt, wenn man unglücklich ist.«
»Du bist sehr klug. Habe ich dir das je gesagt?«
»Du bist der Professor.«
»Und du eine Professorin des Lebens.« Er blickte wieder auf die Papiere. »Möchtest du den Rest hören?«
»Es gibt noch mehr? Bitte sag mir, dass wir nicht raften gehen. Die Powerdusche hat mir schon gereicht.«
»Morgen früh stehst du bei Sonnenaufgang auf und verbringst mit Catherine einen Wellness-Vormittag. Haare, Nägel, Massagen und Verwöhnprogramm.«
»Sonnenaufgang? Ich bin nicht sicher, wie ich das finde. Was tust du, während ich mich entspanne?«
»Ich kann zwischen einer Massage und ein paar Stunden Muße entscheiden. Ich glaube, ich wähle die Muße. Da steht ein Buch im Regal, das ich mir gern vornehmen möchte.«
»Ich hasse dich.«
»Danach fahren wir mit der Gondel für ein Mittagessen auf den Berggipfel.«
»Mit der Gondel? Sind wir in Venedig?«
»Eine Gondel ist eine Seilbahn.«
»Was ist am Nachmittag? Oder ist das das Ende unserer zweiten Flitterwochen?« Sie sah, wie sich Nicks Miene veränderte. »Nick?«
»Der Vorschlag lautet: Ruhezeit im Baumhaus.«
»Ruhezeit …?« Maggie stöhnte auf. »Du meinst Sex?«
»Ich schätze, das meint sie damit.«
»Gibt es hier irgendwo eine versteckte Kamera? Will uns jemand beobachten? Und es dann von der Liste abhaken?« Sie schloss die Augen. »Ich werde nie wieder lügen. Von jetzt an gibt es nur noch die Wahrheit, egal, was das für Folgen hat.«
»Wir können später darüber sprechen, jetzt müssen wir uns erst mal für die Schlittenfahrt fertig machen. Laut Broschüre wird das ein unvergessliches Erlebnis.«
Das glaubte Maggie ohne Weiteres.
Zeit zu zweit mit Nick hatte nicht auf ihrem Plan gestanden.
Schnell rief sie sich ins Gedächtnis, dass all dies nicht echt war. Es gehörte zu der Show, die sie aufführten.