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Obwohl einige dem LAPD angegliederte Spezialabteilungen in der Van Nuys Community Police Station untergebracht waren, lagen die Räumlichkeiten
der TID im C. Erwin Piper Technical Center, kurz Piper Tech, vier Autominuten vom PAB entfernt. Hunter und Garcia erreichten das Gebäude, fünfeinhalb Minuten nachdem Hunter den Hörer aufgelegt hatte.
Architektonisch gesehen, machte das Hauptgebäude des C. Erwin Piper Technical Center nicht viel her, es war einfach nur ein riesiger, praktisch fensterloser roter Backsteinklotz, der von vielen aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einer Selbstbedienungs-Lagerhalle als Monstrosität betrachtet wurde. Auf dem Flachdach gab es insgesamt achtzehn Stellplätze für Helikopter sowie zwei Landeplätze, von denen aus die Air Support Division des LAPD operierte. Hinter dem größeren der beiden Landeplätze auf dem Dach des Hauptgebäudes befand sich darüber hinaus ein über eine Rampe auf der Nordseite zugänglicher Parkplatz für Besucher und Mitarbeiter. Dort stellte Garcia seinen Wagen ab.
Unten im Foyer zeigten Hunter und Garcia ihre Ausweise vor und warteten, während die Mitarbeiterin vom Empfang in der Abteilung für Elektronik anrief. Selbst nachdem Keller sein Okay gegeben hatte, durften die beiden Detectives aus Sicherheitsgründen nicht alleine hinauffahren, sondern mussten ausharren, bis er sie abholen kam.
Die Büros und Labore der Abteilung für Elektronik lagen im zweiten Stock und konnten über einen von insgesamt fünf Fahrstühlen erreicht werden. Nach der obligatorischen Begrüßung und einer kurzen Fahrt im Aufzug lotste Keller die beiden einen breiten Gang hinunter in einen Raum, der etwa halb so groß war wie Hunters und Garcias Büro. Er enthielt einen Schreibtisch, einen Wasserspender sowie ein Bücherregal, das eine komplette Wand einnahm und so aussah, als würde es jeden Augenblick unter seiner Last zusammenbrechen. Darauf standen etwa zur Hälfte Bücher, zur anderen Hälfte braune Pappschachteln, deren Inhalt jeweils auf weißen Klebeetiketten verzeichnet war. Der Platz auf dem Schreibtisch wurde fast vollständig von drei groß
en, miteinander verbundenen Computermonitoren eingenommen.
»So, dann schauen wir uns das Buch doch mal an«, sagte Keller, als er die Tür hinter ihnen schloss. Er trat zum Schreibtisch und schob die Tastatur beiseite, um Platz zu schaffen.
Hunter holte das Tagebuch aus dem blickdichten Asservatenbeutel und legte es vor Keller hin. Der nahm ein Paar Einmalhandschuhe aus der oberen Schreibtischschublade, streifte sie sich über und schlug das Tagebuch auf. Er schob sich die Brille die sommersprossige Nase hinauf und betrachtete das Buch aufmerksam mit neugierigen, durch die Gläser seiner Brille leicht vergrößerten Augen.
»Du hast recht«, sagte er, an Hunter gewandt, nachdem er eine Zeit lang überlegt hatte. »Der Einband ist wirklich nicht besonders dick.«
»Wird es denn trotzdem gehen?«, fragte Garcia. »Habt ihr einen Peilsender, der dünn genug ist?«
»Der Peilsender ist nicht das Problem«, antwortete Keller, der inzwischen dazu übergegangen war, die Innenseite des Einbands zu inspizieren. Der Einbandspiegel bestand nicht aus Papier, sondern aus dünnem Leder.
Er ging sehr konzentriert und professionell vor. Während er die Innenseite des Buchdeckels und den ledernen Einbandspiegel betastete, wanderte sein Blick nicht ein einziges Mal zu dem Text auf der ersten Seite. Man hatte ihn gebeten, zu prüfen, ob er einen Sender im Buchdeckel unterbringen konnte. Der Rest ging ihn nichts an und interessierte ihn auch gar nicht.
»Die Schwierigkeit besteht eher darin, dieses Leder hier abzuziehen und darunter einen kleinen Hohlraum zu schaffen, in dem man den Sender verstecken kann – und zwar so, dass er weder optisch noch haptisch auffällt.«
»Scheiße«, sagte Garcia. »Wie flach ist denn euer flachster
Sender?«
»Kommt drauf an«, sagte Keller. »Wie lange soll er denn senden? Länger als vierundzwanzig Stunden?«
»Nein, auf keinen Fall.« Garcia schüttelte energisch den Kopf. »Wir haben ein SWAT-Team in Bereitschaft, das zuschlagen kann, sobald er das Buch wieder in seinen Besitz gebracht hat.«
»Das macht es ein bisschen einfacher«, sagte Keller. »Wenn der Sender keinen Aktivierungsschalter oder eine größere Batterie benötigt, können wir einen bauen, der nicht dicker ist als ein Blatt Papier. Haben wir schon mal gemacht. Aber jetzt müsste ich erst mal das Leder hier abziehen und mir das Innenleben des Deckels anschauen. Manche ledergebundenen Bücher haben einen hohlen Einband. Wenn das hier auch so ist und auch sonst keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten auftreten, müsste ich das alles in zwei Stunden hinkriegen, vielleicht sogar schneller.«
»Unvorhergesehene Schwierigkeiten?«, fragte Garcia. »Was ist damit gemeint?«
»Ihr habt doch gesagt, eure Deadline ist siebzehn Uhr, oder?«
»Richtig.«
Ein rascher Blick auf die Uhr, ehe Keller sich erneut dem Einband widmete. Diesmal tastete er mit den Fingern das gesamte Leder an der Innenseite des Buchdeckels ab.
»Es ist geklebt, nicht genäht.« Er zeigte den beiden, was er meinte. »Und es sieht so aus, als wäre der Kleber nur an den Rändern des Leders aufgetragen worden, nicht auf der gesamten Fläche. Wenn das stimmt, würde das die Sache erheblich vereinfachen. Vielleicht können wir den Kleber mit einem dünnen Dampfstrahl ablösen, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Dann dürfte es auch keine Probleme bereiten, das Leder hinterher wieder anzukleben. Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
»In Ordnung«, sagte Hunter und nickte Garcia zu. »Wir haben noch jede Menge Lesestoff und
fahren zurück ins PAB. Ruf an, falls es Probleme gibt oder wenn du fertig bist.«
»Wird gemacht.«