Die Abgrenzungsfunktion des eher durchlässigen Rollzauns wird hier auf das Schönste durch die entlangrankende Rose verstärkt.
Für eine Begrenzung als Sichtschutz zum Nachbarn gibt es fast unendlich viele Möglichkeiten aus den verschiedensten Materialien. Ich möchte hier nicht auf Gabionen, Aluverbundstoffe oder Kunststoffzäune eingehen, sondern etwas über den ganz traditionellen Holzzaun sagen:
Als nachwachsender Rohstoff mit der ihm eigenen Ästhetik und Schönheit bietet Holz dank seiner leichten Bearbeitbarkeit eine Vielfalt an Gestaltungs- und Konstruktionsmöglichkeiten. Einen Holzzaun kann jeder, auch ein wenig handwerklich Begabter, reparieren. Selbst nach Ende seiner Rolle als Zaun ist das Holz noch nützlich: als Totholz für holzbewohnende Insekten oder einfach als Brennholz. Wichtig ist allerdings die Wahl der geeigneten Holzart, eine gute Holzqualität und konstruktiver Holzschutz.
Aus ökologischen Gründen sollten Sie auf Tropenhölzer und auf Hölzer wie Sibirische Lärche verzichten, die einen weiten Transportweg hinter sich haben. Hölzer aus Mitteleuropa verursachen einen kleineren „ökologischen Fußabdruck“. Die verschiedenen heimischen Holzarten haben unter Witterungseinfluss sehr unterschiedliche Eigenschaften. Schnellwüchsige Weichhölzer wie Fichte oder Weide sind nicht so langlebig wie langsam wachsende, etwa Eiche oder Lärche. Viele, die sich für den Innenbereich gut eignen, wie Esche, Ahorn, oder Buche, haben im Freien eine zu geringe Haltbarkeit. Die wichtigsten heimischen Hölzer für draußen sind Eiche, Gebirgslärche und Tanne, im trockenen Flachland auch Robinie. Die beste Haltbarkeit gegen die Einwirkung von Pilzen, Insekten und Wasser zeigt die Eiche, gefolgt von Robinie, Edelkastanie, Lärche, Tanne und Kiefer. Fichtenholz ist zwar kostengünstig, wird jedoch nur als wenig dauerhaft eingestuft. Für Elemente, die keinen direkten Bodenkontakt haben und für Übergangslösungen, die nur bis zu zehn Jahre halten sollen, ist sie aber aus Kostengründen eventuell zu berücksichtigen. Greifen Sie auch hier lieber auf regionales Holz zurück.
Dieser geflochtene Zaun aus dünnen naturbelassenen Weidenruten dient kurzfristig als Sichtschutz und Rankhilfe, hier für eine Winde (Convulvulus spp.)
Chemisch behandelte Hölzer sind im Naturgarten keine Wahl. Dazu zählen auch schwache Fichtenbretter, die durch Einlagerung von Kupfersalzen, die Kesseldruckimprägnierung, haltbarer gemacht werden sollen. Alle chemischen Holzschutzmittel sind nicht nur für die Holzschädlinge giftig, sondern auch für andere Tiere, Pflanzen und den Menschen. Kesseldruckimprägniertes Holz muss als Sondermüll entsorgt werden. Auch Thermoholz ist nicht mit der ökologischen Freiraumgestaltung zu vereinbaren. Thermoholz wird über mehrere Tage mit 200 °C behandelt, was einen hohen Energieverbrauch bedeutet.
Weidenzäune haben eine Renaissance erlebt. Zu Recht, denn sie sind kostengünstig, schnell herzustellen und ökologisch verträglich. Grundsätzlich wird zwischen toten und lebenden Weidenzäunen unterschieden. Für „tote“ Zäune werden geschnittene, aber noch grüne Weiden so miteinander verflochten, dass sie keinen Bodenkontakt haben. Für einen lebenden Zaun werden die frisch geschnittenen Triebe sofort in die Erde gesteckt, können dort anwurzeln und entwickeln sich zu einer Hecke. Die Zaunfunktion erhalten sie durch Verflechten und Rückschnitt.
Statt das Holz chemisch zu behandeln, versuchen Sie das Holz von vornherein vor zu viel Boden- und Wasserkontakt zu bewahren. Durch geschickte Konstruktion kann man verhindern, dass sich Feuchtigkeit an den Querschnittsflächen des Holzes (Hirnholz) und in den Verbindungspunkten sammelt und von dort ins Holz eindringen kann. Falsch verstandener Holzschutz ist es, auf allen oberen Bauteilen Bleche anzubringen. Meist hält sich darunter erst recht Feuchtigkeit, die den Verrottungsprozess beschleunigt. Am besten studiert man Bilder von alten Zäunen. Unsere Vorfahren wussten noch, wie man mit einfachen Mitteln aus wenig Ressourcen Dauerhaftes gestalten kann.
Während eine Hecke einen Zaun verdeckt, kann man ihn mit einer Bepflanzung mit Stauden und Kletterpflanzen als Gerüst nutzen und sogar noch hervorheben. Schlanke hochwüchsige Stauden, die schon mal 1,5 m groß werden können, lassen sich beispielsweise vor den Zaun setzen. Dafür eignen sich viele heimische Arten gut, wie Blutweiderich (Lythrum salicaria), Echter Eibisch (Althea officinalis), Königskerzen (Verbascum spp.), Wasserdost (Eupatorium cannabinum) oder die Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris). Auch ein paar Klassiker des Bauerngartens, wie die in der Tabelle unten aufgezählten, geben eine wunderbare Zaunbegrünung ab. Kombiniert man verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Blühzeiten, schafft man ein durchgehendes Blütenmeer. Passend wären auch Sonnenblumen (Helianthus annuus), Riesen-Alant (Inula helenium ‘Goliath’) oder hohe Sorten des Roten Scheinsonnenhutes (Echinacea spp.). Sehr schön dazu passen auch Fingerhüte (Digitalis spp.), mit dem kleinen Nachteil, dass sie hochgiftig sind.
In der Liste unten stehen auch drei einjährige Kletterpflanzen. Diese sollten Sie wählen, wenn Sie jedes Jahr neu entscheiden wollen, ob und wie der Zaun berankt werden soll. Einen Doppelnutzen bringen für diesen Standort Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris), sie haben attraktive Schmetterlingsblüten und bringen eine reiche Ernte. Grundsätzlich können auch fast alle der im Kapitel Kletterpflanzen genannten Arten verwendet werden (siehe >). Sie müssen allerdings ihre jeweiligen Wuchseigenschaften berücksichtigen. Eine bis zu 30 m hoch werdende Glyzinie (Wisteria sinensis) ist für einen 1,5 m hohen Staketenzaun sicher nicht das Wahre. Von der Waldrebe (Clematis spec.) gibt es aber viele geeignete Arten und Sorten, die nicht so wüchsig sind und auch nicht so schwer werden.
Nr |
Botanischer Name |
Deutscher Name |
Besonderheiten |
1 |
Alcea rosea |
Stockrose |
100–250 cm, blüht von Juni bis Oktober, braucht den Zaun zum Anlehnen |
2 |
Campanula medium |
Marien-Glockenblume |
60–100 cm, zweijährige Pflanze, bei Hummeln sehr beliebt, auch in Weiß und Rosa |
3 |
Clematis spp. |
Waldrebe |
200–300 cm, Blüte je nach Art im Frühjahr, Sommer oder Herbst, zartes Gehölz |
4 |
Delphinium × cultorum |
Garten-Rittersporn |
80–180 cm, blüht je nach Sorte zwischen Juni und Oktober |
5 |
Ipomea spp. |
Prunkwinde |
Bis 300 cm, prächtige einjährige Kletterpflanze, frostempfindlich |
6 |
Jasminum nudiflorum |
Winter-Jasmin |
200–300 cm, blüht zwischen Oktober und März, immergrüner Kletterer |
7 |
Lathyrus odoratus |
Duftwicke |
100–300 cm, stark duftende einjährige Kletterpflanze, blüht von Juni bis August |
8 |
Thunbergia alata |
Schwarzäugige Susanne |
150–200 cm, blüht von Juli bis Oktober, braucht einen nährstoffreichen Boden |