»Adam, das ist kein Spaß, hörst du?«, schimpfte Adams Mutter Maeve und hielt drohend einen Zeigefinger in seine Richtung. »In diesen Ruinen hättest du sterben können!«
»Aber Mom, wir haben doch nur …«
»Nein! Komm mir nicht mit ›aber Mom‹! Du weißt, dass die Einsatzorte kein Platz für Kinder sind. Du bist erst zwölf! Was denkst du, warum ihr dort nicht hindürft, hm? Weil wir keine Kinder mögen? Nein, weil es gefährlich ist.«
»Aber warum denn?«, fragte er und schob trotzig die Unterlippe vor, die Arme vor der Brust verschränkt und der Blick düster. Seine Mutter bekam langsam rote Wangen, und ihre langen braunen Locken wirkten wie ein aufgestellter Kamm. Sie war nicht besonders groß, überragte ihn aber immer noch um einen Kopf.
»Das kann dir egal sein, Adam! Ein Verbot ist ein Verbot! Du weißt ganz genau, dass die Administratorin, ihre Bots und Drohnen sehr streng sind, wenn jemand das Gesetz bricht. Das nennt sich Recht und Ordnung, verstehst du?«
»Aber Dad ist auch fortgegangen! Das war auch verboten!«, schimpfte er aufgebracht und spürte, wie sich ein glühender Ball aus purer Wut in seinem Magen zusammenballte. »Er hat sich nicht um Regeln geschert, und was ist aus ihm geworden? Er lebt in der Stadt und baut unsere Züge! Er ist ein Held!«
Maeve wurde plötzlich still, und ihre Nasenflügel begannen zu beben. Sie schien etwas sagen zu wollen, schluckte aber stattdessen und kniete sich vor ihn hin, bevor sie seine Schultern packte und sich umsah. Sie befanden sich in ihrer kleinen Zweierkabine mit den beiden Etagenbetten. Der Durchgang war offen. Da sie zweiter Klasse fuhren und sie noch einige Jahre Arbeit vor sich hatte, bevor sie in die erste Klasse aufrückte, war Privatsphäre etwas eher Seltenes.
»Dein Vater ist ein verrücktes Risiko eingegangen. Er ist mit fünf Freunden losgezogen, und nur einer ist zurückgekehrt«, erklärte sie mit gedämpfter, aber bebender Stimme. »Und ich will nicht, dass du ihm folgst, verstehst du? Ich will nicht, dass du dein Leben wegwirfst. Wir haben hier alles, was wir brauchen«, bat sie ihn eindringlich und drückte seine Schultern so fest, dass es weh tat. »Da draußen gibt es nichts für uns, außer den Tod.«
»Und die Chinesen«, brummte Adam. Er hoffte, dass er niemals einem von ihnen begegnen würde, und wenn doch, würde er ihnen schon zeigen, was sie davon hatten, dass sie sein Land ruinierten!
»Ja, und die Chinesen«, seufzte seine Mutter.
»Wer ist eigentlich zurückgekommen? Ich meine damals, von Dads Freunden?«
»Oh, ein Mann namens Luis, aber ich habe ihn danach kaum mehr gesehen. Er lebt jetzt in der ersten Klasse. Der Administratorin dürfte es gefallen haben, dass er zurückgekehrt ist und dabei geholfen hat, anderen ähnliche Vergehen auszureden.«
»Darf ich wieder rausgehen?« Adam wand sich aus ihrem Griff und verschränkte die Arme wieder vor der Brust.
»Nein, du bleibst für den Rest des Tages hier drinnen, du hast Zugarrest!«
»Aber Mom!«
»Du bleibst hier und kannst darüber nachdenken, was du getan hast, und wenn ich heute Abend von der Schicht komme, kannst du mir erzählen, warum das eine ganz, ganz dumme Sache war, ist das klar?«, fragte sie streng und wiederholte mit drohend erhobenem Zeigefinger: »Ist. Das. Klar?«
»Ja«, murmelte er und versuchte, seine Wut herunterzuschlucken. »Darf ich wenigstens im Zug herumlaufen?«
»Ja. Aber nicht zum alten Karpfen! Er setzt euch immer nur Flöhe ins Ohr!«
Adam nickte und nahm das Friedensangebot an. »Na gut.«
Seine Mutter sah auf ihr SmartWrist am linken Handgelenk hinab und zuckte zusammen. »Ich muss schleunigst zur Schicht, wenn ich rechtzeitig zum Download mein Pensum erreichen will.«
»Darf ich heute auch mal?«, fragte er hoffnungsvoll, doch sie schüttelte bloß den Kopf.
»Bist du schon sechzehn?«
»Nein, aber …«
»Der Download ist erst ab sechzehn. Das sind die Regeln, Adam, und du solltest lernen, sie wie alle anderen zu befolgen. Es gibt Recht und Ordnung hier im Zug, und sie sind das Einzige, was uns von den Chinesen unterscheidet.«
»Okay.« Adam seufzte und ließ die Schultern hängen, während seine Mutter in ihren blauen Overall stieg und sich die Spitzhacke schnappte, die an dem kleinen Waschbecken vor dem Etagenbett lehnte. »Bis später, und du gehorchst mir doch, oder?«
»Ja, Mom.«
»Gut.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, den er brummend mit dem Ärmel fortwischte, bevor er sich auf den Boden setzte und zu grübeln begann. Er wurde immer wütend, wenn er an seinen Dad dachte. Dass er sich kurz nach seiner Geburt aus dem Staub gemacht hatte, um in der Stadt zu leben. Klar, das Leben in der Stadt war wichtig für das ganze Land, damit Leute wie seine Mom und Kinder wie er und Utah ein gutes Auskommen hatten – mit Zucker und Downloads. Darum war er auch immer ein bisschen stolz, wenn er anderen Kindern von seinem Dad erzählte. Insgeheim aber war er vor allen Dingen wütend. Sein Vater wäre bestimmt nicht so streng wie seine Mom, und er hätte ihm von seiner Reise in die Stadt erzählt. Oder ihn sogar mal mitgenommen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der er lustlos in Boubaka, der Pinguin herumgeblättert hatte, warf er das abgewetzte Buch zurück auf sein Kopfkissen und ließ sich direkt danebenfallen. Über sich, gerade außerhalb der Reichweite seiner Hände, sah er die aufgeklebten Sterne, die im Dunkeln leuchteten. Da es gerade Nachmittag war und die Kabinenbeleuchtung eingeschaltet, sahen sie auf dem rauen Metall des Zugdaches nur matt und trostlos aus. Manchmal lag er nachts stundenlang wach und träumte von seinem Dad und davon, was er wohl in der Stadt erleben mochte. Er stellte sich große Türme vor mit ganz vielen Lichtern, Züge, die zwischen ihnen hin- und herfuhren –, nicht so gut ausgestattet wie dieser hier, aber sehr funktional, weil die Städter nur für ihre Arbeit lebten. Ob sie auch den Download hatten? Ob auch sie Hilfe von einer Administratorin bekamen?
Als er seine Grübeleien leid war, schwang Adam seine Beine über die Bettkante, drehte sich um und kletterte die schmale Metallleiter hinab. Die Decke schien tiefer zu hängen als sonst, und die Wände wirkten geradezu erdrückend. Schließlich ging er auf den Gang hinaus und sah nach rechts und links. Es befand sich niemand mehr in Abteil 17, weil alle arbeiteten oder draußen spielten.
Außer Utah, dachte er und wandte sich nach rechts, ging an anderen Kabinen vorbei und bog nach links ab zur Tür des Abteils. Nach kurzem Zögern drückte er den handgroßen, grün leuchtenden Knopf an der Seite, und die massive Rolltür löste sich mit einem Zischen aus der Verriegelung. Ratternd rollte sie sich nach oben auf und gab den Blick frei auf die trostlose, matschige Landschaft. Geschickt hüpfte er in das Kiesbett der Gleise hinab und lief zwei Waggons weiter. Da die Arbeiten auf der anderen Zugseite und vorne stattfanden, war auf dieser Seite alles frei, nur einige Spinnen patrouillierten in der Ferne.
An Utahs Waggon kletterte er die Stufen hinauf. Das Licht war auch hier gedimmt, und die voneinander getrennten Kabinen zwischen den zwei Gängen sahen aus wie Schatten auf einem grob gezeichneten Bild. Für einige Herzschläge lauschte er und wagte sich schließlich, nachdem er nichts gehört hatte, zaghaft in den Gang hinein.
»Utah?«, fragte er leise. Als er keine Antwort bekam, wiederholte er ihren Namen noch einmal, diesmal etwas lauter: »Uuu-taaah?«
»Adam?«
»Komm zur Tür!«
»Warte.«
Er wusste, wo ihre Kabine war, aber kein Abteil sah es gern, wenn Leute aus anderen Waggons hereinkamen, ohne eingeladen worden zu sein, und Kinder durften keine Einladungen aussprechen. So waren die Regeln, bescheuert eben. Aber ihn fragte ja niemand. Als Utah endlich vor dem freien Bereich der Tür auftauchte, sah sie verschlafen aus – oder verheult.
»Alles okay?«, fragte er besorgt und legte ihr eine Hand auf die Wange.
»Ja, schon gut. Ich habe geschlafen, aber nicht sehr gut. Ich habe immer von diesem Gewehr geträumt und von diesen Toten«, murmelte sie und rang sich ein Lächeln ab. »Aber jetzt ist es ja vorbei.«
»Hast du auch Zugarrest bekommen?«
Utah nickte mit zusammengezogener Stirn. »Ja.«
»Wollen wir zum alten Karpfen gehen?«
»Was willst du immer mit diesem alten Kerl?«, fragte sie und rollte mit den Augen. »Er riecht komisch, und niemand mag ihn – außer dir.«
»Er kennt so viele Geschichten von früher, und ich glaube, dass er eine Menge weiß. Das ist auch der Grund, warum ihn die Leute nicht mögen. Wenn du was besser kannst als die anderen, dann finden sie dich doof«, erklärte er und nahm ihre Hand. »Komm schon, warum sollen wir hier im Dunkeln hocken?«
»Darfst du überhaupt zu ihm? Ich dachte, dass deine Mutter ihn nicht leiden kann.«
»Ja«, log er. »Sie hat bestimmt nichts dagegen, und wir wären ja immer noch im Zug.«
»In der dritten Klasse«, murrte sie. Genauso gut hätte er an einem Steinbrocken ziehen können. Utah bewegte sich keinen Millimeter vom Fleck.
»Er hat immer Zucker über.«
»Das sagst du nur, damit ich mitkomme!«
»Ja, aber er hat wirklich Zucker. Er isst ihn nicht, warum auch immer.«
»Wenn er keinen hat, dann schwöre ich dir …«
»Ist das ein Ja?«, unterbrach er sie grinsend.
»Gehen wir einfach. Aber wenn du mich angelogen hast, dann laufe ich zurück und spiele nicht mehr mit dir! Für mindestens eine Woche!«
»Ist ja gut. Glaub mir einfach!« Adam zog sie mit sich, und zusammen hüpften sie zurück aufs Gleisbett. Bis zur dritten Klasse mussten sie insgesamt zwanzig Waggons ablaufen. Vor einigen saßen ältere Männer und Frauen und unterhielten sich, verstummten jedoch, als die beiden Kindern vorbeisausten, und warfen ihnen nur mürrische Blicke zu. Die dritte Klasse gehörte den jungen Erwachsenen, die nicht besonders viele Dienstjahre auf dem Buckel hatten und sich noch hocharbeiten mussten. Der alte Karpfen war einer der wenigen Greise, die es nicht in die erste Klasse geschafft hatten. Laut seiner Mom lag das daran, dass er sich nicht an die Regeln hielt, genau wie sein Vater. Sein Waggon war der letzte vor dem Reaktorwagen, wo es deutlich heißer und stickiger war und die Luftaufbereitung an ihre Grenzen stieß. Die Rolltür war bis zur Hälfte hochgezogen und zuckte in regelmäßigen Abständen, als hätte sie einen Kurzschluss – was in der dritten Klasse durchaus vorkam. Adam kletterte hinein und half Utah hoch, ehe sie sich in dem Abteil umsahen. Es war dunkler als in den anderen Waggons, weil einige Leuchtstoffröhren unter der Decke nicht mehr funktionierten. Die meisten Kabinenwände waren herausgerissen und im vorderen Bereich zu einem scharfkantigen Trümmerhaufen aufgestapelt worden. Weiter hinten gab es zwei Etagenbetten an der Rückwand und einen Stuhl aus gebogenem Metall, in dem man halb liegen, halb sitzen konnte. Daneben hockte der alte Karpfen und blätterte durch ein Buch.
»Hallo, alter Karpfen!«, begrüßte Adam ihn. Der alte Mann drehte sich nicht um.
»Adam. Komm nur herein. Wen hast du da mitgebracht?«
»Meine Freundin Utah.«
»Ah. Kommt nur her, kommt nur her.« Der Alte erhob sich mühsam und wandte sich ihnen endlich zu. Er war recht groß, obwohl er etwas vorgebeugt stand. Sein Kopf war klein und von grauen Haarbüscheln bedeckt, die wie Fusseln von ihm abstanden. Eine krumme Nase thronte zwischen wachen blauen Augen über den wulstigen Lippen, die ihm seinen Spitznamen eingebracht hatten. Er deutete auf ein paar fleckige Decken zwischen den Betten und seinem Liegestuhl.
»Adam hat gesagt, dass Sie Zucker haben«, platzte es aus Utah heraus, die sich unbehaglich umsah. »Stimmt das?«
»Ja, das stimmt«, kicherte der Alte und ließ sich auf seinen Liegestuhl nieder. »Aber dein kleiner Freund weiß auch, dass ich davon nichts rausgebe. Zumindest nicht an Kinder. Man kann damit wunderbar Erwachsene bestechen.«
»Adam!«, schimpfte sie und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Du hast mich angelogen!«
»Nein, habe ich nicht«, verteidigte er sich. »Ich habe nur gesagt, dass er Zucker hat.«
»Das ist gemein!«
»Ich gebe dir morgen meine Ration, okay?«, seufzte Adam und sandte ein wütendes Brummen hinterher.
»Wehe, wenn nicht!«
»Streitet euch nicht, Kinder«, schaltete sich der alte Karpfen ein und lächelte milde. »Was führt euch her? Außer dem Zucker, meine ich.«
»Wir haben Zugarrest.« Adam öffnete seine Jacke, da ihm in der stickigen Hitze des Abteils bereits so warm wurde, dass er schwitzte.
»Warum?«
»Weil meine Mom nicht will, dass ich wie mein Vater ende.«
»Tot?«, fragte der Greis verwundert.
»Was?«
»Ah. Schon gut.« Der alte Karpfen winkte ab. »So ist das in diesem Zoo nun einmal. Die Wärter machen die Regeln, und die Tiere befolgen sie. Sei froh, dass deine Mutter die Strafe festgelegt hat und nicht die Administratorin.«
»Warum kriegen wir keinen Zucker von Ihnen, wenn Sie doch welchen haben und nicht essen?«, wollte Utah unvermittelt wissen.
»Weil Zucker krank macht und süchtig, Schätzchen. Früher hat es sogar die Zähne verfaulen lassen, aber jetzt gibt es ja Dentolantabletten.«
»Was reden Sie denn da?«
»Die Wahrheit. Ich verstehe, dass sie in deinen Ohren fremd klingt.« Der alte Karpfen seufzte, und sein Blick verlor sich einige Sekunden lang.
»Was ist ein Zoo?«, wollte Adam wissen.
»Das hier. Früher im alten Amerika hat man Tiere in Parks gesperrt, damit man sie ansehen konnte. Sie wurden gefüttert und nach Möglichkeit artgerecht gehalten.«
»Aber hier gibt es doch gar keine Tiere, außer manchmal ein paar Ratten.«
»Ha, was gestern die Tiere waren, Junge, das sind heute die Menschen.«
»Das verstehe ich nicht«, gab Adam zu und runzelte die Stirn. Der Alte redete häufig in Rätseln, aber heute schien er einen besonderen Tag zu haben.
»Ah«, machte der alte Karpfen und winkte ab. »Ihr seid doch hergekommen, weil euch langweilig ist, nicht wahr?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Dann will ich euch eine Geschichte von früher erzählen. Kaum jemand möchte sie hören, weil alle nur noch auf den Download warten.«
Utah warf Adam einen zweifelnden Blick zu, doch Adam lehnte sich zurück auf seine Unterarme und lauschte.
»Wir Menschen stammen von Affen ab, wusstet ihr das?«
»Na klar!«
»Gut, gut. Also, als die ersten Fische an Land kamen und sich gegen die Schwerkraft erhoben, die ihnen im Meer fremd gewesen war, entwickelten sie sich weiter. Sie wurden zu Amphibien und lebten eine Weile in beiden Welten. Irgendwann entwickelten sie Arme und Beine und bewegten sich geschickt über Wiesen, zwischen Bäumen und im Geröll der Gebirge. Zu den geschicktesten Landbewohnern gehörten irgendwann die Affen. Primaten heißen nicht ohne Grund Primaten.«
»Was heißt Primat?«, fragte Adam neugierig.
»So etwas wie Erster, denke ich. Aus ihnen gingen schließlich wir Menschen hervor. Wir wurden intelligenter und geschickter als sie, durch unsere Daumen, mit denen wir Werkzeuge halten konnten. Die Affen sind also unsere direkten evolutionären Vorfahren aus dem Tierreich, an dessen Spitze wir standen«, fuhr der Alte fort und hielt immer wieder inne, um seine Haarfussel zu zwirbeln oder nachdenklich zu brummen. »Wisst ihr, was wir mit ihnen gemacht haben?«
»Nein«, antworteten Adam und Utah gleichzeitig.
»In einigen Ländern wurden sie gejagt und gegessen, in anderen gejagt und an Zoos verkauft, wo man gegen Eintrittsgelder sehen konnte, wie sie in ihren Käfigen und Gehegen lebten, sich fortpflanzten und starben. Noch schlechter hat es jene getroffen, die für Tierversuche eingesetzt wurden. Jedes Medikament wurde zuerst an Tieren getestet, letztendlich an Primaten, weil sie uns so ähnlich sind. Viele sind an den Nebenwirkungen gestorben. Und die anderen sind ausgestorben, weil ihnen der natürliche Lebensraum genommen wurde. Bis kein Einziger mehr übrig war.«
»Das ist furchtbar!«, befand Utah und machte ein empörtes Gesicht.
»Ja und nein. Hättest du lieber Versuche an Menschen gemacht? Ich denke nicht. Die eigene Spezies ist einem immer am nächsten. Gleichzeitig haben wir ihnen aber auch die Fähigkeit zu fühlen abgesprochen und sie zu Lebewesen niederer Ordnung degradiert.« Der alte Karpfen machte eine Pause. »Und jetzt denkt an die Städter. Sie bauen komplizierte Flugmaschinen, riesige Gebäude und sind viel klüger als wir und sogar stärker. Sie können Dinge, von denen wir nicht einmal zu träumen wagen. Wozu, denkt ihr, halten sie uns? Und wer wird sie daran hindern, uns wie Affen im Zoo zu bestaunen oder für ihre kranken Experimente zu missbrauchen?« Der Alte sah die beiden Kinder mit durchdringenden Augen an. »Ich werd’s euch sagen. Niemand. Und niemand wird sie daran hindern, uns auszurotten, wenn sie sich an uns sattgesehen haben.«