Gewohnheit schaffen

Sie haben es bestimmt schon mehr als einmal gelesen: Laufen muss zur Gewohnheit werden wie Zähneputzen. Sodass Sie nicht mehr darüber nachdenken müssen, sondern es einfach machen.

 

Die gute Nachricht vorweg: Das funktioniert wirklich! Auch das verspreche ich Ihnen. Und wenn es so weit ist, meine Damen, wird es sich soooo wundervoll anfühlen.

 

Die schlechte Nachricht: Es dauert lange.

 

Man findet unterschiedliche wissenschaftliche Angaben, wie lange es braucht, bis wir eine Gewohnheit manifestiert haben. Ich gebe Ihnen einmal die beste Zahl wieder, die ich gefunden habe: Sie können Ihrem Geist und Körper nach nur 60 Tagen eine gute Gewohnheit antrainiert haben.

 

Ich erzähle Ihnen meine persönliche Erfahrung dazu.

Dass sich das Laufen nach einer Gewohnheit anfühlte, ging für mein Empfinden relativ schnell, aber es dauerte weit länger als 60 Tage. Frechheit! Da macht man über 30 Jahre lang nichts, und dann braucht der Körper sooo lange?!

Es gab ein paar Fallen, in die ich getappt bin.

Ziele setzen.

Ich weiß, es steht überall.

Überall steht: Setzen Sie sich Ziele. Kleine und realistische.

So fing auch ich vor vielen Jahren an.

30 Minuten am Stück in 12 Wochen.

Ich habe das geschafft.

Aber fragen Sie mich mal, wie es ganz kurz danach aussah.

Ich bin vom Typ her so: Wenn ich über die Ziellinie gelaufen bin, stoppe ich sofort. Und dann bin ich die nächsten sechs Wochen mit Belohnen beschäftigt. Ich belohne mich ausgiebig für das Erreichen von Zielen.

Bevor Sie jetzt »Ist doch toll!« rufen, na ja … Ich belohnte mich damals ja nicht mit neuen Laufschuhen oder Ähnlichem, sondern natürlich mit: Essen.

Das war die größte Falle, in die ich getappt bin und die mich wirklich sehr lange begleitet hat.

Dadurch, dass ich das Laufen zum Abnehmen, ich möchte fast schon sagen zweckentfremdete, fand meine Belohnung über die Geschmacksnerven statt. Und aus diesem Kreis rauszukommen, das war schwerer als das Laufen an sich.

Wie ich heute mit dem Thema Motivation umgehe, schauen wir uns später an.

Zum damaligen Zeitpunkt war das wohl meine größte Falle.

Es galt also, die neue Gewohnheit Laufen von der Belohnung zu lösen.

Oder besser noch: das Joggen zur Belohnung werden zu lassen.

 

Was mir half, war ein neuer Tagesablauf. Der inkludierte immer, aber wirklich immer Sport. Das musste nicht immer Laufen sein, das war auch mal Krafttraining, Trampolinspringen oder Walken.

Warum? Weil ich so jeden Tag gezwungen war, meine Sportsachen anzuziehen. Die wiederum legte ich mir abends schon ans Bett.

Ab da (und bis heute) war meine erste Amtshandlung am Morgen: Sportsachen an!

Hatte ich Termine, die einen frühen Aufbruch bedeuteten, ging der Wecker dementsprechend früher, ansonsten startete ich, sobald die Kinder auf dem Weg in die Schule waren. Meist plante ich eine gute Stunde ein, sodass ich frisch geduscht spätestens um kurz vor neun am Rechner saß.

Um Uhr 10 beginnt mein Tag bis heute, auch wenn ich im Hotel bin, immer mit Sport. Mittlerweile habe ich Schwierigkeiten, ohne dieses Ritual in den Tag zu kommen. So als ob mir einer meinen Kaffee wegnehmen würde.

 

Was könnte für Sie eine gute Gewohnheit sein, um sich in das Thema »Mehr Bewegung« einzufinden?