Dein Ernst?

Wenn Sie mit dem Lauftraining angefangen haben, dann werden Sie mitbekommen, wie Ihr Körper mit Ihnen spricht.

 

Und ich sage Ihnen schon jetzt: Der wird irritiert sein.

Sie werden die Irritation zunächst als Muskelkater wahrnehmen. Der wird zu Beginn Ihr neuer ständiger Begleiter sein.

Betrachten Sie ihn als Beweis dafür, dass Sie jetzt sportlich aktiv sind.

 

Dann werden Sie ein Fitnesslevel nach dem anderen erreichen, immer weiter.

Die einen erreicht man schneller, andere lassen länger auf sich warten.

Und Sie werden Ihren Körper ständig fragen hören: »Dein Ernst jetzt?«

Und Sie werden aus voller Kehle »JAAA !« zurückrufen.

Denn es ist Ihr Ernst, Sie sind keine kurzeuphorische Newcomerin, Sie werden Ihr neues Hobby jetzt den Rest Ihres Lebens beibehalten. Besser, Ihr Körper gewöhnt sich daran.

 

Sie werden auf gewissen Plateaus auch mal länger pausieren und vielleicht denken: »Warum wird das nicht besser? Warum werde ich nicht schneller? Warum bin ich an dieser Stelle noch so außer Atem?« Aber genießen Sie die Aussicht auf diesen Hochebenen. Weil Ihr Körper auch Zeit braucht, sich an das neue Leben zu gewöhnen.

Ich weiß ja nicht, wie lange Sie sportlich eher die Passive gespielt haben. Bei mir waren es über 30 Jahre. Ich finde, da hat der Körper doch alles Recht der Welt, kurz verunsichert zu sein und zwischendurch ungläubig »Dein Ernst?« zu fragen.

 

Es dauert eine Zeit, bis die Kommunikation mit dem Körper aufgebaut ist.

Zu Beginn fiel mir die Unterscheidung schwer: Bin ich wirklich körperlich erschöpft oder ist das nur akute Unlust?

Bis es so weit ist, dass Sie Ihren Körper gänzlich verstehen und einzuschätzen wissen (Kapitel »Motivation«), kann es helfen, sich an einem Trainingsplan zu orientieren, den ich normalerweise nicht propagiere. Gute Pläne steigern sich übrigens nur langsam, maximal zehn Prozent in der Woche, und sind eine hilfreiche Stütze zwischen dem, was Sie fühlen, und dem, was möglich wäre.