Lauftagebuch zum Halbmarathon –
April 2022

Immer noch mit Schulter-Aua.

Immer noch mit Allergie.

 

Heute kann ich nicht.

Heute geht es nicht.

Ich bin so schlapp.

Es gibt aber eigentlich keinen Grund, schlapp zu sein.

Mein letzter Lauf waren zehn Kilometer, und das ist drei Tage her.

Das reicht an Regeneration.

Während ich mich selbst bemitleide, schnüre ich die Schuhe zu.

Es wird bestimmt besser beim Laufen.

 

Los geht’s.

Erster Anstieg.

Alles Aua! Dolle Aua! Und heute schmerzt es in den Fußgelenken. Also gut, »schmerzen« ist übertrieben, aber sie sind aua.

Die haben noch nie wehgetan.

Du machst bestimmt zu viel. Vielleicht solltest du aufhören.

Erste Anhöhe geschafft.

Jetzt wird es erfahrungsgemäß immer besser.

Aber heute nicht.

Auch die Atmung ist schwer.

Vielleicht sollte ich aufhören.

Ich spüre die Uhr am Handgelenk brummen. Das war der erste Kilometer.

Okay, einen versuche ich noch.

Wird bestimmt besser. Muss ja.

Ich mache mir ein Hörbuch an. Mache ich ab und zu gern, so zur Abwechslung. Ich höre Edgar Selge, »Hast du uns endlich gefunden«.

Bei Kilometer vier merke ich, dass es besser ist. Aber die Lust am Laufen bleibt heute aus.

Bis zum Schluss. Ich beende die Runde. Aber nicht frühzeitig, sondern weil ich zu Hause bin.

Erkenntnis des Tages: Ich bin ohne Lust, ohne Motivation, dafür mit einem fünf Meter großen Schweinehund und Aua-Füßen gelaufen. Warum? Weil ich es kann!

 

Nach diesem lustlosen und dennoch absolvierten Lauf stellt sich die Zufriedenheit etwa vier Stunden später ein. Es braucht vier Stunden, bis das Glücksgefühl kommt, aber es kommt! Und es bleibt den ganzen Tag.