Das erste Mal danach

»Ach, wie sehr wünsche ich mir noch mal das Verliebtsein von früher zurück! Als die Schmetterlinge noch da waren …«, ist ein Satz, den wir vermutlich alle schon mal gesagt (gedacht), gefühlt oder zumindest gehört haben. Wir wünschen uns in unserer Partnerschaft die Intensität der Gefühle von früher zurück. Wir verfluchen in diesem Zusammenhang die Macht der Gewohnheit und wünschen uns das Erste-Mal-Gefühl zurück.

Mein Tipp: Gehen Sie laufen.

Hier fühlen Sie die Intensität jedes, jedes und jedes Mal.

 

Drei Tage nach meinem Halbmarathon schnüre ich mir wieder die Schuhe.

Wobei ich sie mir auch schon gestern geschnürt habe, aber nur für eine kurze Walkingrunde. Danach habe ich mich ausführlich gedehnt und mich um die Schulter gekümmert, der der Lauf unterm Strich aber zumindest nicht geschadet hat.

Heute möchte ich wieder laufen.

Ohne Tracking, ohne Uhr, ohne Pulsmesser. Nur für mich und mein Bauchgefühl.

Es ist neun Uhr, aber wir haben bereits locker 23 Grad, und es ist, eine Ausnahme für die Eifel, schwül. Was für ein Glück, dass das nicht meine Rahmenbedingungen vor drei Tagen waren.

Bei meinem ersten Lauf danach rechne ich stillschweigend damit, eine gewisse Stufe genommen zu haben. Die Halbmarathon-Stufe. Die »Du bist jetzt auf einem anderen Level«-Stufe. Es gibt diese Stufe, dieses Level, diesen Bereich, nennen Sie es, wie Sie wollen, für mich nicht.

Die ersten Meter bergauf sind so anstrengend wie eh und je.

Es ist das Frisch-Verliebtsein für LäuferInnen.

Und das geht offensichtlich niemals weg.

Also muss ich es in meinem Kopf anders einsortieren: »Nimm es als die ewig weiter flatternden Schmetterlinge und sei dankbar, dass du so viel fühlen kannst!«

Ach, und was ich nicht alles fühle: mangelnde, schwüle Luft, schwere Beine und den Wunsch, aufzuhören. Letzteres tue ich dann auch. Aber erst nach 45 Minuten. Kilometerzahl und Pace habe ich heute aufgrund der fehlenden Uhr nicht gemessen.

 

Erkenntnis des Tages:

Es ist und es bleibt anstrengend.