Kapitel Acht

Remy wachte als Erster auf. Er befand sich noch immer in Jasons Armen. Die schwere Dunkelheit der frühen Morgenstunden hüllte sie ein. Remy blinzelte und wartete darauf, dass sich seine Augen daran gewöhnten, bevor er sich aus Jasons Umarmung löste. Sie klebten regelrecht zusammen, dank der Sauerei, die sie in der Nacht zuvor angerichtet hatten. Remy konnte nur hoffen, dass das meiste davon auf ihrer Haut getrocknet war. Er wollte seiner Mutter nicht erklären, warum er seine Bettwäsche wechseln musste, während er sein Zimmer mit Jason teilte. Es gab einfach Dinge, die eine Mutter nicht wissen sollte.

Sobald Remy die schemenhaften Umrisse der Möbel erkennen konnte, schlüpfte er aus dem Bett und suchte nach etwas zum Anziehen. Er fand ein T-Shirt und streifte es sich über, gefolgt von seinen knappen Unterhöschen. Er war nicht dazu in der Lage, seine Hose zu finden und nach ein paar frustrierenden Minuten, in denen er den dunklen Boden abgetastet hatte, gab er entnervt auf.

Er war völlig ausgedörrt. Nachdem er Jason einen geblasen hatte, hatte er keinen einzigen Schluck Wasser getrunken. Normalerweise verfiel er nach dem Sex nicht in eine solch heftige Erschöpfung, aber es war ein emotionaler Tag gewesen. Einen Mann zu hassen und ihn gleichzeitig bis zur Verzweiflung zu wollen, war harte Arbeit.

Er ging in die Küche, da ihm das gefilterte Wasser dort viel lieber war als das Brunnenwasser, das aus dem Badezimmerhahn kam. Es war reich an Mineralien und schmeckte für einen Stadtjungen zu merkwürdig. Er drehte den Wasserhahn auf, befeuchtete ein Geschirrtuch, hob sein Hemd an, und wischte dann mit dem feuchten Tuch kurz über seine Bauchmuskeln. Dann holte er ein Glas heraus und stellte es auf den Eisspender in der Kühlschranktür.

Die Eiswürfel klirrten laut in der Stille des Hauses, als sie auf das Glas trafen und ein erschrecktes Nach-Luft-Schnappen ließ ihn zusammenfahren.

„Du hast mich erschreckt!“, rief Courtney.

Er lachte und bückte sich, um ein paar vereinzelte Eiswürfel aufzusammeln, die durch sein Zusammenzucken das Glas verfehlt hatten. „Du mich auch.“

Er warf die drei Würfel in die Spüle und füllte das Glas mit Wasser.

„Hast du auch Durst?“, fragte er.

Sie zuckte mit den Schultern. „Kann nicht schlafen. Ungewohnte Umgebung. Also dachte ich, ich könnte mir genauso gut einen Snack holen.“

Remy zeigte auf den Kühlschrank und bedeutete ihr, sich selbst zu bedienen, dann stellte er sein Glas in die Spüle. Er hob das Geschirrtuch auf und wurde sich plötzlich darüber bewusst, dass er wahrscheinlich wie ein Kerl aussah, der gerade Sex gehabt hatte. Verdammt, er trug nicht einmal eine Hose. Er zupfte an seinem T-Shirt und versuchte, es tiefer zu ziehen, um seinen Schritt und seinen Hintern zu bedecken.

Sein Gesicht lief rot an bei dem Gedanken, dass die Freundin seines Bruders Derek davon erzählen könnte, dass sie einen Blick auf sein Gemächt erhascht hatte.

Er räusperte sich. „Äh, tut mir leid, wie ich angezogen bin.“

„Du meinst wohl, eher nicht angezogen?“, fragte sie mit einem frechen Grinsen und Augenzwinkern. Sie lehnte sich gegen die Frühstückstheke, vor sich eine Schüssel Blaubeeren. Sie steckte sich eine Beere in den Mund und fragte: „Also, du und Jason …?“

Remy geriet in Panik. „Was? Nein. Nein! Ich und JJ?“ Er lachte wie ein Idiot.

Courtney legte wissend eine Hand auf seinen Arm und sein Lachen verstummte so abrupt, als ob seine Stimmbänder plötzlich gerissen wären.

„Bitte sag Derek nichts davon“, flüsterte er. „Ich weiß, dass ich dich nicht darum bitten sollte, aber es ist nichts Ernstes und Jason hat sich noch nicht geoutet –“

„Er ist also schwul?“

Er schüttelte den Kopf. „Ich sollte nicht darüber sprechen. Es steht mir nicht zu, das zu tun. Wir haben bloß ein bisschen Spaß. Das ist alles.“

Sie ging um die Theke herum und rieb beruhigend mit einer Hand über seinen Bizeps. „Es ist okay, Remy. Ich hätte nicht fragen sollen. Geht mich nichts an.“

Er war sich nicht sicher, was er darauf erwidern sollte, aber Dereks Erscheinen in der Tür rettete ihn davor, sich weitere Gedanken darüber zu machen.

„Hey“, sagte er und blickte zwischen ihnen hin und her. „Was geht hier vor sich?“

Remy trat zurück und ließ das Geschirrtuch in die Spüle fallen. Es war nicht nötig, Derek dieselben Hinweise zu geben, die er bereits Courtney gegeben hatte. „Ich wollte mir nur etwas Wasser holen.“

„Und meiner Freundin eine kostenlose Show geben?“

Remy warf einen Blick auf seine Unterwäsche und errötete. „Ich hatte nicht damit gerechnet, jemandem über den Weg zu laufen.“

Courtney musterte ihn grinsend von oben bis unten und Derek warf ihr einen finsteren Blick zu. „Du weißt schon, dass mein Bruder schwul ist, oder? Du verschwendest deine Zeit mit Flirten.“

Courtney lachte, obwohl eine gewisse Schärfe darin lag. „Ja, Derek, Glück für dich. Er ist so heiß, dass ich dich auf jeden Fall mit deinem eigenen Bruder betrogen hätte, wenn er hetero gewesen wäre. Gott .“

Das war sein Stichwort sich zu verdrücken, doch Derek hielt ihn auf.

„Ist Jason wach?“

„Nee, er ist im Bett.“

„Du meinst auf dem Boden?“

Remy zwang sich zu einem Lachen. „Ja genau, auf dem Boden. Er schläft den Schlaf der Gerechten. Du siehst ebenfalls so aus, als solltest du dir etwas Schlaf gönnen. Du siehst nämlich ein bisschen grün aus.“

„Grün? Was meinst du –“ Sein Bruder hielt inne, als der Groschen fiel. „Halt den Mund, ich bin nicht eifersüchtig.“

Remy grinste und klatschte sich mit der eigenen Hand auf den Arsch. „Wie sie bereits erwähnt hat, du kannst von Glück sagen, dass dein Bruder schwul ist.“

Derek schlug spielerisch nach ihm und er entkam lachend in den Flur. Zum Glück hatte ihr Herumbalgen Derek vom Thema Jason abgelenkt, aber er konnte nicht glauben, dass sein Bruder so wenig Selbstbewusstsein hatte, Courtney des Flirtens zu beschuldigen.

Kopfschüttelnd schlich er sich ins Badezimmer und schnappte sich endlich einen Waschlappen. Wahrscheinlich musste er dem armen Jason die Haut abrubbeln, um sie sauber zu bekommen, aber zu so später Stunde zu duschen war keine Option. Vielleicht sollte er ihn in seiner schmutzigen Pracht schlafen lassen.

Aber Jason wachte auf, als Remy zurückkam und sich erneut auszog. Er schrubbte sich mit einem besseren Ergebnis als in der Küche mit dem Lappen über den Bauch.

„Remy?“, fragte Jason mit benommener Stimme.

„Schlaf weiter“, flüsterte Remy. „Ich mache mich bloß ein bisschen sauber.“

Jasons Augen öffneten sich und er ließ seinen Blick über Remys Körper wandern. Er griff mit der Hand hinunter zu seinem Schwanz und drückte zu, während er ihn weiterhin betrachtete. Remy spürte, wie seine Brustwarzen sich unter den Blicken verhärteten und sein Schwanz ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Du bist zu leicht zu haben. Der Kerl braucht dich bloß anzusehen und schon bist du bereit.

„Du trägst meine Lieblingsunterwäsche“, murmelte Jason, wobei er Remy mit der freien Hand am Handgelenk packte. „Komm her.“

Remy glitt neben Jason ins Bett. Warme Haut berührte sich sanft, bevor Jason ihn fester an seinen Körper zog. Er fuhr mit seinen Fingern durch Jasons Haare und so küssten sie einander einige Minuten lang, aber Jason hatte andere Pläne.

Er ließ seine Lippen über Remys Nacken hinunter zu seinem Schlüsselbein wandern. Remy seufzte vor Lust und wurde zu Wachs in Jasons Händen. Als Jason über Remys Schwanz leckte, stöhnte er leise. „Ja, mach weiter.“

Jason ergriff die Basis von Remys Ständer und hielt inne, um ihn genau zu betrachten. „Was für einen schönen Schwanz du hast“, sagte er.

„Bloß schön?“, neckte Remy.

„Wunderschön“, krächzte er, bevor er die Spitze in seinen Mund hineingleiten ließ.

Er versuchte, Remy tief in seinen Schlund aufzunehmen, aber scheiterte kläglich. Zum einen war Remys Schwanz nicht mit genügend Spucke benetzt, sodass seine Lippen an der Haut hängenblieben, zum anderen setzte Jasons Würgereflex ein. Es fühlte sich jedoch nicht gerade schlecht an, als die Muskeln seines Rachens sich um Remys Schwanz herum zusammenzogen, bevor Jason von ihm abließ, um zu Atem zu kommen.

„Dein erstes Mal?“, fragte Remy vorsichtig.

Jason verzog das Gesicht. „Macht es die Sache besser oder schlimmer, wenn ich Nein sage?“

Remy lachte glucksend. „Wie wäre es, wenn ich dir ein paar Tipps gäbe?“

„Sorry“, murmelte er. Es war offensichtlich, dass die Angelegenheit ihn aus der Fassung gebracht hatte. „Der Scheiß-Trey hat dir den Schwanz vermutlich viel besser gelutscht.“

Remy richtete sich auf. „Wow, ist der große Jason Hendricks etwa verunsichert und eifersüchtig? Das ist unmöglich.“

Er schnaufte. „Ich bin nicht so arrogant, wie du glaubst.“

„Vielleicht nicht.“ Er küsste Jason und ließ sich dann zurück aufs Bett fallen. „Also, hab keine Angst davor deine Spucke zu benutzen. Umso glitschiger und schlüpfriger, umso besser. Und du musst den Schwanz nicht gleich bis zum Anschlag in den Mund nehmen. Benutze deine Hände, um den Unterschied auszugleichen.“

„Ich habe selbst schon einige Blowjobs bekommen“, grummelte er, aber er folgte Remys Anweisungen. Mit viel nasserem Mund und der Hilfe seiner Hände stellte er sich als Naturtalent heraus. Nach nur kurzer Zeit bäumte Remy sich stöhnend unter ihm auf. Jason drückte ihn auf die Matratze hinunter und nahm ihn tiefer in seinen Mund auf.

„Fuck, gleich bin ich so weit“, hauchte Remy atemlos und stupste ihn an der Schulter an. Er erwartete keinesfalls, dass Jason schlucken würde. Remy tat das nicht einmal gerne und im Vergleich zu Jason handelte es sich bei ihm quasi um einen Profi.

Jason entließ ihn aus seinem Mund und fuhr weiterhin mit der Hand an seinem Schwanz auf und ab, bis sein Samen sich in einem großen Schwall über seinen Bauch ergoss. Dann griff er nach seinen achtlos zu Boden geworfenen Boxershorts und wischte Remy damit ab. Es war nicht die ideale Lösung, aber Remy wollte auf keinen Fall einen weiteren Ausflug in die Küche wagen. Davon abgesehen hatte er nun andere Prioritäten.

Remy drückte Jason aufs Bett und revanchierte sich. Er schaffte es, Jason so schnell zum Höhepunkt zu bringen, dass seine Brust vor Stolz anschwoll. Danach lagen sie sich einfach nur eng aneinandergeschmiegt in den Armen. Das Licht des Morgens kroch bereits langsam durch die Schlitze der Jalousien, aber sie konnten noch eine Weile dösen, bevor sie aufstehen mussten.

„Fährst du heute wieder?“, wollte Remy wissen.

„Ja, gegen Nachmittag“, antwortete er seufzend. „Ich habe morgen eine Nachtschicht in der Feuerwehrzentrale. Wünschte, ich könnte länger bleiben.“

„Kommst du zu Weihnachten?“, fragte Remy, mit gespielt fröhlichem Unterton.

„Ja. Und du?“

„Ja. Ich schätze, wir werden uns dann wiedersehen.“

„Ja, ich schätze, das werden wir tun“, wiederholte Jason verunsichert. „Nun ja … Belassen wir es also dabei? Du willst also nicht, dass wir uns in Chicago weiterhin treffen?“

Remy wählte seine Worte sorgfältig. Es war nicht so, dass er Jason nicht öfter sehen wollte , aber er konnte sich nicht vorstellen, dass es mit etwas anderem als einem gebrochenen Herzen enden würde. Jason hatte recht damit, Angst davor zu haben, Probleme innerhalb der Familie zu verursachen. Wenn sie versuchen sollten, eine ernste Beziehung anzustreben, und es würde scheitern, wäre das eine Katastrophe, nicht nur für ihn und Jason. Jeder wäre am Boden zerstört, wenn sie dadurch die Familiendynamik kaputtmachen würden. Also setzte er ein Lächeln auf.

„Lass uns die Sache einfach genießen und nicht zu viel darüber nachdenken, okay?“, fragte Remy. „Es hat Spaß gemacht, aber … wir sind sehr unterschiedliche Menschen.“

„Richtig“, sagte Jason und nickte. „Gut. Wir haben also über den Feiertag nur ein bisschen gemeinsamen Spaß gehabt.“

„Genau“, sagte Remy, aber seine Worte fühlten sich hohl an. „Lass uns noch etwas schlafen, bevor alle aufstehen.“

* * *

Jason folgte dem Wells-Clan am späten Freitagmorgen wie ein Hündchen rund um die Weihnachtsbaumfarm. Es war Tradition, ihren Weihnachtsbaum am Tag nach Thanksgiving auszusuchen und zu schmücken. Während am Black Friday die Massen in die Mall strömten, begab sich die Familie Wells jedes Jahr zu der Walters Tree Farm im ländlichen Illinois.

Er folgte der Gruppe im Abstand einiger Schritte, doch sein Kopf war zu sehr in seinen eigenen Gedanken versunken, um sich auf die Baumsuche konzentrieren zu können. Er würde irgendwann nach dem Mittagessen abreisen müssen, während Remy noch einen Tag länger bei seiner Familie bleiben würde, bevor er zu seinem Leben in derselben Stadt zurückkehrte. Er mochte jedoch genauso gut in einem anderen Land leben, so oft kreuzten sich ihre Wege dort. Und wenn man Remys Beharren darauf bedachte, dass es zwischen ihnen nichts als Sex gab, erwartete Jason nicht, dass sich das ändern würde. Er war sich nicht einmal sicher, ob er wollte, dass sich etwas änderte. Wenn es bereits ein Spiel mit dem Feuer war, über die Feiertage mit Remy herumzumachen, dann wäre der Versuch, ihre Affäre in Chicago fortzusetzen, gleichbedeutend damit, Öl ins Feuer zu gießen. Die Gefahr war einfach zu groß, dass es dadurch zu einem unkontrollierbaren Brand kommen könnte, der vermutlich zu viele Menschen verletzen würde.

„Was haltet ihr von diesem Baum?“, fragte Remy. Er streckte seine Arme aus und präsentierte die Tanne, als wäre sie ein Preis in einer Spielshow. Heute erschien er glücklich und er lächelte, etwas, das Jason den ganzen Besuch über nicht gesehen hatte. Könnte das an den Blowjobs liegen, die sie ausgetauscht hatten?

Jasons Brust füllte sich bei dem Gedanken mit Wärme. Ganz gleich, wie oft er sich sagte, dass es am besten sei, die Affäre nicht mit nach Hause zu nehmen, er kam nicht darüber hinweg, wie gut die Chemie zwischen ihnen war. Allzu gerne hätte er die Gelegenheit gehabt, Remys Körper genauer zu erkunden. Er hatte bisher noch nicht den Mut gehabt, mit einem Mann bis zum letzten Schritt zu gehen und Sex in all seinen Variationen zu erleben. Aber mit Remy konnte er sich das gut vorstellen, obwohl er sich diesen Gedanken besser aus dem Kopf schlagen sollte.

„Du bist solch ein Witzbold!“, sagte Marge mit einem Lachen. „Ich freue mich, dass es dir besser zu gehen scheint.“

Sie tätschelte ihm die Wange und Remy hielt ihrem Lächeln stand, aber Jason entging nicht, dass es ihn Mühe kostete. Vielleicht war er doch nicht so fröhlich, wie es den Anschein erweckte. Seine Trennung von Trey war noch frisch. Fuck . Jason machte sich nur etwas vor, wenn er glaubte, dass er für Remy jemals mehr als nur ein Rebound sein würde.

In diesem Moment begegnete Remy seinem Blick und sein Lächeln wurde breiter. Er nickte in Dereks Richtung und verdrehte die Augen.

Derek und Courtney rieben die Nasen aneinander und tauschten unter leisem Gelächter kleine Küsse aus.

„Nehmt euch ein Zimmer!“, rief Remy, und sein Bruder zeigte ihm den Mittelfinger.

Courtney lachte und kam zu Jason hinüber. Sie legte einen Arm um seine Taille und lehnte sich an ihn, während sie durch hoch aufragende Tannensäulen gingen.

„Als sein bester Freund sag mir bitte, was ich Derek zu Weihnachten schenken könnte.“

Jason warf einen Blick über seine Schulter und erspähte eine viel weniger fröhliche Version von Derek, die ihnen folgte. „Das ist ganz einfach“, sagte er. „Bleib so, wie du bist. Das ist das beste Geschenk, das du ihm machen könntest.“

„Das ist lieb, aber ich kann mir kaum eine Schleife umbinden und unter dem Baum auf ihn warten.“

„Hört sich an wie der Traum eines jeden Mannes“, sagte er mit einem Zwinkern.

Sie lachte und gab ihm einen Klaps auf den Arm. „Ach, du Schlawiner! Ich wette, du kommst bei den Frauen toll an.“

Er lächelte und zuckte mit den Schultern. Als er aufsah, wurde er von beiden Wells-Brüdern mit funkelnden Augen angestarrt.

Jason schaffte etwas Abstand zwischen Courtney und sich selbst. Er näherte sich Remy von hinten und packte ihn am Arm, um ihn auf einen Seitenweg zu ziehen. Er dirigierte ihn nach rechts und zog ihn auf einen anderen Weg. Er konnte nicht ohne einen weiteren Kuss abreisen, um seine Erinnerungen zu wärmen. Sobald sie ins Haus zurückkamen, würden sie den Baum schmücken und Jason müsste bald fahren. Dies könnte ihre letzte Chance für ein paar Momente allein sein.

„Jason!“, fauchte Remy. „Was soll das?“

Er packte Remy am Kragen seiner Jacke, zog ihn in seine Arme und küsste seine wohlgeformten Lippen. Seine Nasenspitze war kalt, als sie die von Jason berührte, aber sein Mund war heiß. Jason drückte ihn unsanft gegen einen Baum, während seine Zunge in Remys Mund eindrang.

Remy stieß ihn von sich. „Meine Familie. Wir können nicht –“

Jason drückte ihm einen weiteren, schnellen Kuss auf.

„Psst, mach dir keine Sorgen. Es befindet sich eine Wand von Bäumen zwischen uns“, sagte er und zeigte auf die hohe Baumreihe, die sie von den anderen Familienmitgliedern trennte. „Kannst du es mir übel nehmen, dass ich keine weitere Sekunde länger warten konnte, dich zu küssen?“

Remy zog eine Augenbraue hoch. „Ich muss dir leider mitteilen, dass ich mich nicht so einfach um den Finger wickeln lasse wie die Freundin meines Bruders.“

Jason lachte leise. „Ich wusste, dass du eifersüchtig bist. Ich dachte, dass ich bloß ein Rebound bin?“

„Das bist du“, beharrte Remy, womit er Jasons Hoffnung im Keim erstickte. „Und nun ist es vorbei. Du fährst wieder nach Hause und damit hat sich die Sache erledigt.“

„Ja“, sagte er, wobei er sein brechendes Herz ignorierte. Es war besser so. Und Remy wollte es so. Und für ihre Familienverhältnisse war es die am wenigsten gefährliche Option. Umso weniger Emotionen zwischen ihnen im Spiel waren, umso größer war die Chance, dass er seine Ersatzfamilie nicht zerstören würde.

Dennoch konnte er nicht widerstehen, mit Remy zu flirten.

„Du wirst merken, wie sehr du mich willst, wenn du zu Hause bist und dieser tolle Körper nicht mehr dir gehört.“

Remy kicherte, sein Gesichtsausdruck hellte sich auf, als das spielerische Geplänkel zwischen ihnen zurückkehrte. „Oh, du sexy Körper, wie gerne hätte ich dich näher kennengelernt.“

„Remy! Jason! Wo zum Teufel seid ihr? Wir haben einen Baum gefunden!“

Hastig lösten sie sich voneinander und beeilten sich, sich wieder zu den anderen zu gesellen. Jason ließ Remy vorausgehen, um seine tolle Figur und geschmeidigen Bewegungen so lange es ging zu genießen. In einigen wenigen Stunden würden Remys innige Küsse nichts weiter als eine entfernte Erinnerung sein.