Kapitel Vierzehn

Jason klopfte zwei Mal an der Tür und trat dann ohne noch länger zu warten ein. Es war schon das dritte Mal, dass er Babysitter spielte, also wusste er bereits, dass seinem Klopfen keine Beachtung geschenkt wurde.

Derek saß auf dem Sofa, mit dem Blick auf den Fernseher gerichtet, doch schien er nicht zu registrieren, was sich auf dem Bildschirm abspielte. Die Wohnung roch noch immer leicht nach alter Pizza und abgestandenem Bier, aber wenigstens waren die Tage vorbei, an denen sie Derek betrunken in befleckten Boxershorts auf der Couch vorgefunden hatten. Heute trug er abgeschnittene Shorts und ein altes T-Shirt, das von jahrelangem Waschen so ausgeblichen war, dass es fast schon grau aussah. Er sah nicht gerade aus, als wäre er einem GQ -Magazin entsprungen, aber es war definitiv eine Verbesserung. Sein dichtes, schwarzes Haar war länger, als er es normalerweise trug, aber er war glatt rasiert.

Jasons bester Freund war ein gut aussehender Mann, wenn er sich nicht gerade dem Liebeskummer hingab, aber Jasons Typ war er nicht. Ihre Freundschaft bestand bereits so lange, dass er ihn wirklich nur als einen Bruder ansah. Jasons Gefühle für Remy hingegen hatten sich während der Pubertät verändert und das war auch so geblieben.

„Hey, wie gehts?“

Derek blinzelte, als ob er aus einer Trance erwachte. „Was zur Hölle machst du hier?“

„Ich schaue nach meinem Freund, dem laufenden Desaster.“

Derek hielt ihm den Mittelfinger hin. „Fick dich.“

Jason grinste zufrieden. Das klang fast wie der alte Derek.

„Auf keinen Fall“, entgegnete Jason fröhlich. „Ich habe deinem kleinen Bruder versprochen, heute über dich zu wachen, damit du dir nichts antust.“

„Ich lach mich tot.“

Derek ging immer noch zur Arbeit, aber davon abgesehen, hatte er sich völlig abgeschottet. Er nahm Jasons Anrufe nicht mehr entgegen und rief ihn auch nicht zurück, und er verweigerte jede Einladung dazu, seine Wohnung zu verlassen. Remy und Jason wechselten sich damit ab, bei ihm vorbeizugucken und nach ihm zu schauen. Aber heute reichte es Jason nicht aus, mit eigenen Augen zu sehen, dass Derek sich keine Alkoholvergiftung zugezogen hatte. Heute hatte er sich vorgenommen, Derek aus der Bude zu locken.

„Du leidest also immer noch an einem gebrochenen Herzen?“, fragte Jason unschuldig. „Oder bist du dazu in der Lage, die Wohnung für etwas anderes als zur Arbeit zu gehen zu verlassen?“

Derek grunzte. „Ich kann für mich selbst sorgen. Ich brauche keine Hilfe von dir.“

„Na ja“, sagte Jason, während er einen Arm auf die Sofalehne legte und mit der anderen Hand Dereks Bein tätschelte, „wenn wir den Eindruck hätten, dass es dir besser geht, dann würden wir dich vielleicht in Ruhe lassen. Geh mal vor die Tür. Triff dich mit Freunden. Ich weiß, dass du dachtest, dass Courtney die Richtige für dich ist, aber du musst entweder um sie kämpfen oder mit der Sache abschließen.“

„Sprich nicht über sie“, drückte Derek hinter zusammengepressten Zähnen hervor. Innerhalb von Sekunden war eine lodernde Wut in seinen Augen zu sehen.

„Okay, tut mir leid“, sagte Jason.

„Was zur Hölle weißt du schon über Beziehungen? Du bist ein One-Hit-Wonder. Keine Frau ist immun gegen Jason, den Schlangenbeschwörer, habe ich recht?“

„Tatsächlich gibt es da einige“, sagte Jason, „aber ich bin ein Fanfavorit.“

Er wackelte mit den Augenbrauen und Dereks Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Ja, ich wette, das bist du. Interessierst du dich überhaupt für irgendjemanden, außer dich selbst?“

„Ja, schließlich bin ich hier. Und im Moment macht es nicht gerade Spaß, dein Freund zu sein.“

Derek schnaubte. „Du willst Spaß haben? Du willst einen Beweis, dass ich mein Leben weiterlebe? Kein Problem. Ich spring schnell unter die Dusche und wir gehen in eine Kneipe, wo ich mir eine andere Frau anlache, damit sie mich wieder für jemand anderen sitzenlassen kann.“

„Hat Courtney dich für einen anderen Kerl verlassen?“, fragte Jason. Derek hatte sich über die Gründe der Trennung nicht weiter geäußert, und Jason hatte auch nicht nachgehakt, weil er wusste, wie schlecht es ihm gegangen war. Aber Einzelheiten würden ihm helfen, Dereks Verhalten besser zu verstehen.

„Als ob du nicht schon längst darüber Bescheid wüsstest. Ihr zwei wart doch beste Freunde.“

„Jetzt übertreibst du aber.“

„Na klar.“ Derek schüttelte den Kopf. „Scheiß drauf. Ich will nicht darüber reden, schon gar nicht mit dir.“

Er verließ den Raum und knallte die Badezimmertür hinter sich zu.

„Na, das wird sicherlich ein interessanter Abend werden.“

* * *

Derek entschied sich für eine Sportsbar mit Großbildfernsehern in jeder Ecke, drei Billardtischen und einer Dartscheibe. Es herrschte eine lockere Atmosphäre, aber es war nicht gerade der richtige Ort, um Frauen aufzureißen. Jason war der Meinung, dass Derek – mit seiner schlechten Laune – vielleicht mehr Erfolg in einer Disco mit lauter, nerviger Musik hätte, weil die Lautstärke allein ihn davon abhalten würde, das Falsche zu sagen.

Jason neigte dazu, diese Art von Clubs zu bevorzugen, wenn er sich jemanden angeln wollte, weil er darauf vertraute, mit seinem Körper zu beeindrucken und nicht mit seinen Unterhaltungskünsten. Er war schon immer ein wenig unsicher gewesen, wenn es darum ging, intellektuell mitzuhalten, aber er wusste, dass Frauen seinen Körper mochten. Das hatte ihm bisher immer gereicht, aber bei Remy fühlte es sich anders an. Trotz Remys Behauptung, er wolle nur bedeutungslosen Sex, fühlte sich Jason bei ihm nicht so, als wollte er ihn nur für seinen schönen Körper. Für ihn war er einfach nur Jason, der Typ, den Remy hassen wollte und bei dem er hasste, dass er ihn wollte.

Derek begab sich schnurstracks zur Theke und bestellte zwei Tequila-Shots. Er schob einen zu Jason hinüber.

Jason schob das Glas zurück in seine Richtung. „Einer von uns muss schließlich fahren.“

Derek zuckte die Achseln und kippte sich beide Shots hinter die Binde, einen nach dem anderen. Das Brennen des harten Alkohols ließ ihn eine Grimasse ziehen. Jason bestellte ein paar Bier und reichte seinem launischen Freund eins davon.

Er und Derek hatten im Laufe der Jahre viel Höhen und Tiefen miteinander durchlebt. Sie hatten sich in der Highschool erbittert gestritten, weil sie beide auf dieselbe süße Brünette namens Calla gestanden hatten. Glücklicherweise war Derek auf Blondinen übergegangen und hatte Jason die dunkelhaarigen Schönheiten überlassen. Er fragte sich jetzt, ob das ein Zeichen dafür gewesen war, dass Derek dachte, er könne gegen ihn nicht gewinnen. Jason gefiel der Gedanke nicht, dass er seinen Freund verletzt haben könnte, ohne es überhaupt zu wissen.

Aber Dereks seltsame Kommentare gegen Jasons Umgang mit Frauen, die er seit der Trennung mit Courtney ständig von sich gab, kamen ihm merkwürdig vor. Er begann sich zu fragen, ob er irgendwie in ihre Trennung mithineingezogen worden war.

„Wirst du mir jemals erzählen, was mit Courtney passiert ist?“

„Als ob du es nicht wüsstest.“

„Das tue ich nicht.“

Derek drehte sich um, stützte seine Ellbogen auf die Bar und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Nun, wen sollen wir heute Abend ficken?“

„Sehr stilvoll“, sagte Jason.

„Nun, du sagtest, ich soll mein Leben endlich weiterleben“, sagte er bissig.

Jason nahm einen Schluck Bier zu sich. „Okay, ich hab’s kapiert. Du brauchst Zeit. Ich wollte bloß, dass du nicht mehr die ganze Zeit nur auf dem Sofa herumlungerst und Trübsal bläst.“

„Guter Punkt“, sagte er nickend. „Ich sollte nicht zulassen, dass mir das jemand antut.“

Jasons Handy verkündete die Ankunft einer Nachricht und er zog es aus der Tasche hervor. Remys Name auf dem Display ließ sein Herz höherschlagen. Er fraß dem Kerl regelrecht aus der Hand.

„Bin gleich wieder da“, sagte er und zog sich in eine Ecke zurück. Er wollte nicht riskieren, dass Derek einen Blick auf seine Nachrichten mit Remy warf, die in letzter Zeit vermehrt einen sexuellen Unterton hatten. Sein Schwanz erwachte, sobald er Remys Namen auf dem Bildschirm erkannte, so als habe er ihn dafür trainiert. Das wäre eine interessante Fußnote zu Pawlows Hundeexperiment. Bringen Sie Ihrem Schwanz bei, sich aufzusetzen und zu betteln, wann immer das Handy bimmelt.

Remy : Wie geht es Derek?

Jason : Er ist genauso charmant wie immer

Remy : Ich wünschte, er würde von der Couch hochkommen

Jason : Wir sind in einer Kneipe

Remy : Das ist ein Fortschritt

Jason : Ja, er schreitet fort mit Tequila und schlechtem Urteilsvermögen

Remy : Irgendwo müssen wir ja anfangen

„Was treibst du?“, wollte Derek hinter ihm wissen.

Jason zuckte zusammen und steckte aus Reflex das Handy fluchtartig in die Tasche, obwohl die Unterhaltung für neugierige Augen zahm genug gewesen wäre.

„Hab bloß ne Nachricht gelesen.“

„Von wem?“

Jason zögerte und Derek funkelte ihn an. „Nicht von Courtney?“

„Nein“, sagte er und seine Augen weiteten sich anhand von Dereks misstrauischen Blicks. „Derek, ich schreibe mir nicht mit Courtney. Mein Gott. Obwohl ich langsam denke, dass ich sie kontaktieren und herausfinden sollte, was wirklich vorgefallen ist, weil du solch ein großes Geheimnis darum machst.“

Derek tippte ihm mit dem Finger gegen die Brust. „Tu nicht so, als würdest du Courtney meinetwegen anrufen.“

„Äh, okay.“

„Ich hätte es besser wissen müssen, als ihr zu vertrauen, aber ich dachte, du als mein bester Freund stehst bedingungslos hinter mir.“

„Wow, Derek, willst du damit etwa sagen, was ich denke? Wenn du wirklich glaubst, ich würde hinter deinem Rücken was mit Courtney anfangen, dann liegst du völlig falsch. Tatsächlich bin ich etwas angefressen, dass du das überhaupt von mir denkst.“

Derek schnaubte verächtlich. „Du bist angefressen. Das ist wirklich lustig.“

„Ich würde so etwas einem Freund niemals antun“, beharrte Jason. „Fick dich, wenn du das wirklich glaubst.“

„Okay, wem hast du denn dann wirklich getextet, hmm?“

„Nur einem Freund, du paranoides Arschloch. Nicht deiner Ex. Ich habe absolut kein Interesse an Courtney. Es gibt viele andere Frauen in Chicago, weißt du. Ich muss mich nicht unbedingt an die hängen, die dir am Herzen liegt.“

„Genau das habe ich mir auch gedacht“, grummelte Derek. „Ach, was auch immer. Courtney ist Geschichte. Ich brauche etwas zu trinken und dann musst du mir beim Abschleppen einer anderen Frau behilflich sein. Ich habe ein Auge auf ein halbwegs attraktives Exemplar geworfen.“

„Wie romantisch.“

„Ja. Bei besoffenen One-Night-Stands geht es hauptsächlich um Romantik“, sagte er trocken.

Derek klang so sehr wie er selbst, dass Jason lachen musste. Er war aber immer noch sauer. Wie konnte Derek überhaupt daran denken, dass Jason versuchen würde, mit seiner Ex anzubändeln? Aber es war eine Erleichterung, endlich zu verstehen, woher Dereks Feindseligkeit stammte. Jason hatte sich wochenlang den Kopf darüber zerbrochen, was er falsch gemacht haben könnte.

Am Ende hatte Derek mit seiner Mission kein Glück. Er hatte sich sogar beim Flirten so unausstehlich benommen, dass Jason sich fragte, ob er das absichtlich getan hatte. Es war in Ordnung, wenn Derek noch nicht dazu bereit war, sich mit einer neuen Frau einzulassen. Jason hatte ihn in dieser Hinsicht nicht drängen wollen. Er wollte bloß, dass er sein Leben wieder genoss.

Jason zerrte Derek zwei Stockwerke hoch zu seiner Wohnung. Als er ihn endlich seitlich aufs Bett geschmissen hatte, schnappte er japsend nach Luft.

„Warum bin ich nie genug?“, murmelte Derek traurig.

„Komm schon, du bist ein guter Fang.“

Derek stöhnte und erinnerte Jason daran, einen Mülleimer zu holen und ihn neben das Bett zu stellen. Er hakte alle üblichen Schritte ab, die ihm bereits in Fleisch und Blut übergegangen waren, nachdem er sich so viele Jahre lang um eine Alkoholikerin gekümmert hatte. Er holte wie automatisch gesteuert Kopfschmerztabletten und ein Glas Wasser, die er aufs Nachtschränkchen stellte und half Derek, es sich bequem zu machen.

Als er endlich hinaus ins Wohnzimmer trat, war er erschöpft und brannte darauf, sich bei Remy zu melden. Der Gedanke daran, dass er Männer anmachen könnte, so wie Derek es in den letzten paar Stunden mit Frauen getan hatte, erzeugte einen Kloß in seinem Hals.

Anstatt ihm eine Nachricht zu schicken, entschied er sich für einen Anruf. Remy hob sofort ab.

„Hey, Jason. Wie geht es meinem nervtötenden Bruder?“

„Er schläft.“

Der leise Klang von Remys Lachen ließ die Haare auf seinem Arm hochstehen. Ein Prickeln jagte durch seinen Körper. „Der Tequila hat wohl seine Wirkung nicht verfehlt?“

„Er hat ein bisschen zu gut gewirkt, wenn du mich fragst“, sagte er. „Es ist nicht einfach mit anzusehen. Die Sache mit Courtney hat ihm ganz schön zugesetzt.“

„Du weißt immer noch nicht, was sich abgespielt hat?“

Jason war sich nicht sicher, ob er Remy von Dereks Anschuldigungen erzählen wollte. Es störte ihn immer noch, wie wenig Vertrauen sein bester Freund in ihn hatte, und er glaubte nicht, dass er es ertragen würde, wenn Remy ebenfalls an seinem Wort zweifelte.

„Er scheint zu glauben, dass sie sich mit jemand anderem getroffen hat, aber ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt oder ob er einfach nur paranoid ist. Wie auch immer, sie haben sich deswegen getrennt, also von daher …“

Jason war skeptisch, ob es sich überhaupt so zugetragen hatte, vor allem, wenn man bedachte, dass Derek Jason beschuldigte, der ihm niemals in den Rücken fallen würde. Klar, es war möglich, dass Courtney ihn mit jemand anderem betrogen hatte und Derek sich in seinem Schmerz Dinge einbildete, die es gar nicht gab, aber es gab keine Möglichkeit, es mit Sicherheit zu wissen.

„Verdammt. Ich fand sie so nett“ , sagte Remy.

„Ja, sie schienen gut zusammenzupassen. Aber ich kann heute Abend kein weiteres Derek-Drama mehr ertragen. Gib mir etwas von deinem Remy-Drama.“

Er lachte erneut. „Du willst meinen Scheiß ganz bestimmt nicht hören.“

„Versuchs doch mal. Bist du ausgegangen und am Männeraufreißen gescheitert?“

Jason zog sich der Magen zusammen, sowie die Worte seine Lippen verlassen hatten. Remy würde seinen halb garen Witz sicherlich durchschauen und die Eifersucht daraus erkennen.

„Entschuldigung, aber ich scheitere nicht.“

Jason rutschte das Herz in die Hose. Er hasste es, sich Remy mit einem anderen Mann vorzustellen, jedoch wusste er nicht, was er dagegen tun konnte. Nach Remys Reaktion zu seinem Vorschlag, dass zwischen ihnen mehr sein könnte, wollte er sein Glück nicht herausfordern.

„Wie stehts mit dir?“ , fragte Remy. „Du warst doch mit Derek unterwegs. Hast du irgendwelche heiße Typen getroffen … oder heiße Frauen?“

Remys Stimme war neckend, jedoch glaubte er, einen Anflug von Sorge aus ihr herauszuhören. Gott sei Dank. Vielleicht war er nicht der einzige Passagier auf dieser emotionalen Achterbahn.

„Nee“, sagte er. „Ich hatte Derek-Dienst. Da hat man für solche Sachen gar keine Zeit.“

Remy lachte erneut und dieses Mal klang Erleichterung in seiner Stimme mit. „Danke, dass du solch ein guter Freund bist. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, vor allem, weil du dich vermutlich ständig um deine Mutter sorgst. Da kannst du dich nicht auch noch mit den Problemen meines Bruders rumärgern.“

Normalerweise schwieg Jason, wenn jemand seine Mutter zur Sprache brachte, doch plötzlich verspürte er den Wunsch, darüber zu reden. „Ich habe mich endlich mit meinem Vater ausgesprochen, als er nach Hause kam. Ich glaube, ich habe ihn davon überzeugt, dass sie auf Entzug gehen muss und dass wir alle Therapie brauchen. Ich versuche, mich ebenfalls zurückzuhalten, weil ich ihr Verhalten ermögliche.“

„Oh, Jason, das ist großartig“ , sagte Remy mit warmer Stimme. „Ich bin so stolz auf dich.“

Jason senkte errötend den Kopf, obwohl Remy ihn nicht sehen konnte. „Hätte es schon vor Jahren tun sollen“, sagte er. „Aber ich würde lieber von deiner Nacht hören. Was hast du gemacht, während ich mit deinem Bruder gestritten habe?“

„Nicht viel. Ich bin zu Hause geblieben. Ich arbeite an einer Präsentation für einen neuen Kunden, und nachdem ich bei einer Beförderung übergangen worden bin, bin ich etwas gestresst.“

„Ah, du hast also schon Drama, aber es handelt sich um Arbeitsdrama.“

Remy seufzte. „Ja, bei Weitem nicht so unterhaltsam.“

„Oh, das ist weitaus besser, als dir zuzuhören, wie du darüber redest, jemand anderen zu ficken.“

„JJ …“

„Ich weiß, dass wir nicht zusammen sind, aber ich möchte nicht darüber nachdenken. Das ist doch fair, oder etwa nicht?“ Er konnte den defensiven Ton in seiner Stimme hören und verzog das Gesicht.

„Ja, das ist fair“ , sagte Remy. „Ich bin Single und bleibe es auch, also kannst du dich entspannen. Ich habe andere Prioritäten. Meine Karriere steht im Moment an erster Stelle.“

Nun, das war doch gut zu hören. Zumindest war Remy nicht auf der Suche nach einem neuen Freund.

„Dann erzähl mir mehr von deiner Arbeit“, forderte er ihn auf. „Was ist mit der Beförderung passiert?“

Remy brauchte nicht viel Ermunterung. Schon bald plapperte er drauflos wie ein Wasserfall. Er beschwerte sich über seinen neuen Vorgesetzten und drückte sein Bedauern darüber aus, eine Chance verpasst zu haben. Jason lehnte sich auf dem Sofa zurück und es genügte ihm, Remys angenehmer, gleichmäßiger Stimme zuzuhören.