Skalpell oder Sauerstoff? – Gut ist, was nützt
Gegen Tinnitus gibt es kein Allheilmittel, denn er ist ein sehr subjektiv geprägtes Phänomen. Das will auch bei der Therapie bedacht sein, die individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sein muss. In diesem Kapitel werden wir diejenigen Therapien vorstellen, die sich bei der Behandlung von Tinnitus bewährt haben. Das können solche aus der Schulmedizin sein, aber auch Alternativen, denn die komplexe Erkrankung wird vom naturwissenschaftlichen Ansatz allein nicht beherrscht.
Wie eine Therapie bei Ihnen speziell wirkt, kann niemand voraussehen. Es gibt mittlerweile sehr viele Methoden, die bei der Behandlung Anwendung finden, doch es gibt keine, die für sich beanspruchen könnte, die wirksamste oder beste zu sein. Was dem einen Patienten hilft, ist beim anderen völlig wirkungslos.
Auch viele alternative Heilmethoden können manchen Patienten helfen.
Viele therapeutische Verfahren der sogenannten alternativen Heilmethoden sind zwar von eingefleischten Schulmedizinern mit dem negativen Attribut „nicht wissenschaftlich anerkannt“ versehen worden, aber wie die Erfahrung zeigt, können sie manchen Patienten helfen. Leider liegen für diese Therapien keine allgemeinen Studienergebnisse vor, denn es gibt im Vergleich zur Schulmedizin nur wenige Ärzte, die diese Therapien anwenden, und damit auch weniger Patienten, auf denen solche Studien basieren könnten. Hier spielt auch die Kostenfrage eine Rolle. Da diese Methoden zum Teil noch nicht als wissenschaftlich anerkannt gelten, sind die Krankenkassen nicht ohne Weiteres bereit, die Behandlungskosten in voller Höhe zu tragen.
Immerhin gibt es in der Medizin seit jüngerer Zeit einen Trend, Schulmedizin und alternative Methoden nicht mehr in einem unversöhnlichen Gegensatz zu sehen, sondern in ganzheitlichen Ansätzen zu denken. Wenn das synthetische Medikament oder das Skalpell des Chirurgen hilft, ist es gut. Wenn die homöopathische Dosierung oder ein natürlicher Pflanzenextrakt wirkt, ist es auch gut. Oder wie es der renommierte Schulmediziner U. Eysholdt von der HNO-Klinik Erlangen ausdrückt: „Alternativmedizin rechtfertigt sich durch den Erfolg, und die Schulmedizin sollte nicht zu eitel sein, diesen anzuerkennen, so er vorhanden ist.“
Nehmen Sie als persönliche Richtschnur: Gut ist, was nützt. Lesen Sie die Therapievorschläge so unbefangen wie möglich. Entscheiden Sie ohne Vorurteil, welche Therapie für Sie am ehesten in Frage kommt.
Entscheiden Sie ohne Vorurteil, welche Therapie für Sie am ehesten in Frage kommt.
Die richtige Therapie für sich selbst zu finden, ist aber nicht einfach. Konsultieren Sie Ihren Arzt! Es gibt auch viele Verbände, die Ihnen gerne die Adressen erfahrener Therapeuten für bestimmte Behandlungsmethoden zusenden. Tauschen Sie Erfahrungen in Selbsthilfegruppen aus! Adressen und weitere Informationen finden Sie im Serviceteil am Ende dieses Buches.
In jedem Fall muss bei Tinnitus in drei Schritten vorgegangen werden:
Im Folgenden werden die Therapien des akuten Tinnitus beschrieben und anschließend Möglichkeiten zur Behandlung des wesentlich komplexeren chronischen Tinnitus vorgestellt.