Wie Sie besser mit Tinnitus leben können
Fangen Sie an, mit Ihrem Tinnitus zu leben, und nehmen Sie ihm so einen Großteil seiner negativen Wirkung. Das ist möglich, wenn Sie die nachfolgenden Tipps beherzigen.
- Gehen Sie zum Arzt und lassen Sie alle gesundheitlichen Probleme abklären. Dann können Sie beruhigt sein, dass nichts Schlimmes in Ihnen schlummert. Und seien Sie dankbar dafür.
- Suchen Sie Kontakt zu anderen Menschen, insbesondere zu anderen Betroffenen. Gehen Sie in eine Selbsthilfegruppe. Es gibt sehr viele davon, und ihre Zahl wächst ständig. Sie können auch einen Angehörigen mitnehmen – das trägt sicher dazu bei, dass Ihre Familie das Problem noch ernster nimmt.
- Versuchen Sie, sich von Ihren Ohrgeräuschen abzulenken. Bleiben Sie nicht länger als unbedingt nötig von der Arbeit fern, stürzen Sie sich ins pralle Leben. Kranksein wird leicht zur Gewohnheit. Ganz anders ist die Lage natürlich, wenn Sie dermaßen unter den Ohrgeräuschen leiden oder so schlecht hören, dass die Kommunikation mit der Umwelt fast unmöglich ist. Aber geben Sie auch dann nie die Hoffnung auf, dass der Tag X kommen wird, an dem sich alles bessert.
- Beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit mit einer Sache, die Ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Wenn Ihnen umgebende Geräusche gut tun, verbinden Sie diese Tätigkeit mit Geräuschen, die Ihnen angenehm sind. Lassen Sie z.B. beim Werken oder einer anderen Handarbeit das Radio laufen.
- Nehmen Sie sich aber auch die Freiheit, sich zurückzuziehen, wenn andere Geräusche Sie stören.
- Wenn Sie zu nichts Lust haben, sollten Sie sich von anderen mitziehen lassen. Am besten aber: Werden Sie selbst aktiv, in der Familie, in der Freizeit, mit Freunden. Aller Anfang ist schwer. Sie werden vielleicht fluchen und sich fragen, was das Ganze soll. Aber nach einer Weile sind Sie über den Berg. Dann denken Sie oft gar nicht mehr daran, dass Sie etwas belastet. Halten Sie auf jeden Fall bis zu dieser Phase durch, bevor Sie beurteilen, ob Ihre neue Betätigung Ihnen Ablenkung bringt oder nicht.
- Verbinden Sie die Ablenkung mit Fitnesstraining und treiben Sie Sport.
- Fassen Sie den Entschluss „Ab heute geht es mir besser.“ Ein weiser Mann sagte einmal: „Fröhlichkeit muss nicht angeboren sein. Sie kann auf einem festen Willensentschluss beruhen.“ Fassen Sie solch einen Willensentschluss!
- Tun Sie etwas für Ihre Seele! Denken Sie in Ruhe über sich selbst nach. Was bedrückt Sie in Ihrem Leben? Kann man das ändern? Haben Sie sich in der Zeit, bevor die Krankheit ausbrach, zu viel zugemutet? Was für Ziele können Sie sich setzen? Es sollten realistische Ziele sein und keine utopischen. Jeder Mensch trägt in sich ein Selbstbild. Wie sieht das Ihre aus? Was können Sie tun, um dem angestrebten Zustand näher zu kommen, um zufriedener mit sich selbst zu sein? Ganz zufrieden soll man ja nie sein, denn das bringt Stillstand. Aber eine Mitte in allem zu finden, das sollte Ihr Ziel sein.
- Kümmern Sie sich ab heute weniger um Ihre Ohrgeräusche, sondern mehr um sich selbst. Tun Sie alles, damit es Ihnen seelisch und körperlich besser geht. Damit steigern Sie Ihre ganz persönliche Toleranz gegenüber dem Tinnitus. Sie gewinnen Macht über Ihren Tinnitus.
- Tun Sie einfach mal, was Ihnen Spaß macht. Nur Sie selbst, kein anderer braucht einen Nutzen daraus zu ziehen. Machen Sie eine Reise zu sich selbst, in Ihre Vergangenheit, in die Gegenwart. Lassen Sie Ihre Gedanken in einer ruhigen, entspannten Minute einfach kommen und gehen. Lernen Sie sich selbst besser kennen und verstehen. Erfühlen Sie sich bewusst. Was haben Sie für Neigungen und Abneigungen, welche Dinge sind Ihnen wichtig im Leben? Welche Ereignisse haben Sie im Laufe Ihres Lebens geprägt? Welche haben Sie gefordert? Haben Sie das Gefühl, dass Sie zu kurz gekommen sind in Ihrem Leben? Warum? Empfinden Sie darüber Wut oder Trauer? Haben Sie sich durch bestimmte Umstände in Ihrer Entfaltung eingeengt gefühlt? Welche Umstände waren dies? Was macht Ihnen Spaß? Was verabscheuen Sie? Was für Interessen haben Sie? Verfügen Sie über besondere Talente? Haben Sie Freude an Ihrem Beruf? Fühlen Sie sich im Kreise Ihrer Familie wohl? Welche Rolle nimmt in Ihrem Leben Ihr Beruf ein und welche die Familie oder Partnerschaft? Was bedeuten für Sie Begriffe wie Glück, Zufriedenheit, Erfolg? Haben Sie ein Lebensziel? Stellen Sie sich einen solchen Fragenkatalog zusammen und versuchen Sie, diese Fragen so spontan und aufrichtig wie möglich zu beantworten. Sie werden eine Menge über sich selbst erfahren! Lassen Sie dabei auch Ihre Gefühle zu.
- Lachen Sie öfter! Das gibt Ihrem Seelenleben neuen Schwung. Verschenken Sie jeden Tag ein Lächeln, wie der Meister des positiven Denkens, Dale Carnegie, rät. Sie bekommen es tausendfach zurück und fühlen sich rundum wohler. Nehmen Sie sich selbst an – mit all den guten und schlechten Seiten, die Sie haben. Fangen Sie an, sich selbst zu mögen. Erziehen Sie sich dazu, gelassener zu werden. Das bedeutet nicht, dass Ihnen alles, was um Sie herum geschieht, gleichgültig wird. Aber Sie lernen, die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Machen Sie sich das Motto zu eigen: „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“