Fette sind in Form von sogenannten Triglyceriden in den Fettzellen des Körpers gespeichert. Die Aufspaltung gespeicherter Fette in transportable Fettsäuren, die der Energiegewinnung dienen können, ist der wichtige Stoffwechselvorgang der Lipolyse.
In einem gesunden Körper wird die Lipolyse von verschiedenen Signalen gesteuert, die oft hormonellen Ursprungs sind. Das Adrenalin ist ein solcher Botenstoff, der bei sportlicher Aktivität Rezeptoren auf den Fettzellen aktiviert, um die zusätzliche Freisetzung von Fettsäuren zur muskulären Energiegewinnung zu veranlassen.
Fehlen solche Reize durch anhaltende Inaktivität, werden die hormonellen Signalkaskaden über längere Zeit träge und funktionieren nur noch eingeschränkt, sodass kaum noch Fette mobilisiert werden. Mit anderen Worten: Mangelnde Bewegung sorgt dafür, dass der Körper kaum noch Fette in den Stoffwechsel einbringen kann.
Dies bedeutet auch, dass die regelmäßige Aktivierung dieser Hormone dafür sorgt, dass alle nachfolgenden Signalkaskaden funktionell bleiben. Personen, die sportlich aktiv sind, sind also optimal in der Lage, freie Fettsäuren zu mobilisieren, sie ins Blut und in die Muskeln zu bringen.
In einem entzündeten System kommt es zu vielen zusätzlichen Störungen der hormonellen Signale, denn es gibt zahlreiche Querverbindungen zwischen den Hormonen und Entzündungen – vor allem im Hinblick auf den Stoffwechsel. Die Signale fließen in beide Richtungen.
Ein gesunder Stoffwechsel ist also die Voraussetzung dafür, dass keine Entzündungen entstehen. Denn wenn der Stoffwechsel gut funktioniert, entsteht kein metabolischer Stress im Fettgewebe. In einem in der Fachzeitschrift Cell Metabolism veröffentlichen Artikel wurde sogar darüber berichtet, dass die experimentelle Hemmung des Fettstoffwechsels zu einem Anstieg der entzündungsfördernden Zytokine führte. Der Körper ist somit auf einen gut funktionierenden Stoffwechsel angewiesen, um immunologisch im Gleichgewicht zu bleiben. Man vermutet, dass einige der Fette, die als Zwischenprodukte des Stoffwechsels entstehen, wichtige Aufgaben bei der Regulation des Immunsystems erfüllen.
Aber auch umgekehrte Einflüsse sind bekannt und Entzündungsprozesse können wichtige Hormone des Stoffwechsels stören. Ein entzündetes Fettgewebe setzt in seiner Umgebung zum Teil völlig andere Botenstoffe frei, sodass der ganze Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät. Eines dieser Moleküle ist das Adiponectin. Mit einer Vergrößerung des Fettgewebes, dem damit einhergehenden Stoffwechselstress und der entstehenden Entzündung gelangt immer weniger davon in Umlauf. Da dieses Signalmolekül nicht nur im ganzen Körper für eine gute Entzündungsbalance sorgt, sondern auch den Glukose- und Fettstoffwechsel beeinflusst, verstärkt eine verringerte Ausschüttung die systemische Entzündung und stört die gesunde Stoffwechselfunktion.
Eine systemische Entzündung greift auf vielfältige Weise in den Stoffwechsel ein. Dabei ist besonders die Aktivität des Zytokins Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha, siehe auch >) bedeutsam. Es handelt sich dabei um ein wichtiges inflammatorisches Signalmolekül, das Entzündungen und auch Fieber auslösen kann. Im Falle einer Infektion ist die Freisetzung dieses Moleküls sinnvoll und notwendig, doch bei einer chronischen Entzündung kann es sehr viel Schaden anrichten.
TNF-alpha verringert den Stoffwechsel im Fettgewebe. Es hemmt die Aktivität der Enzyme zur Mobilisierung von Fettsäuren, der sogenannten Lipasen, sodass sie die Aufspaltung und Mobilisierung der gespeicherten Fette nicht mehr gewährleisten können. TNF-alpha beeinflusst den Stoffwechsel auch noch auf eine andere Weise negativ, die vor allem langfristig sehr bedeutsam ist: Das Zytokin sorgt bei dauerhafter Freisetzung zum einen für eine immer weiter fortschreitende Insulinresistenz, wodurch es die Entstehung eines Typ-2-Diabetes begünstigt. Zum anderen fördert es den Abbau von Muskelmasse, die sogenannte Muskelatrophie, indem es den Abbau von Muskeleiweiß unterstützt und den Aufbau von Muskelgewebe hemmt. Dies ist unmittelbar mit einer Störung des Muskelstoffwechsels verbunden, da eine Insulinresistenz und ein gehemmter Fettstoffwechsel die Energie- und Nährstoffzufuhr des Muskelgewebes enorm verschlechtern. Darüber hinaus kann TNF-alpha die Funktion der Mitochondrien in den Muskelzellen beeinträchtigen. Die Mitochondrien sind die energieproduzierenden Organellen der Zellen und TNF-alpha kann ihre Effizienz verringern, indem es die Bildung freier Radikale und damit oxidativen Stress verursacht.
Dauerhaft erhöhte Entzündungssingale greifen auch in den Hormonkreislauf des Körpers ein. TNF-alpha und andere Entzündungssignale stören den Signalweg von Leptin und verringern dadurch seine Wirksamkeit bei der Regulierung von Appetit und Stoffwechsel. TNF-alpha stört den Leptinrezeptor, sodass das Leptin nicht mehr so gut in der Lage ist, dem Gehirn ein Sättigungssignal zu übermitteln. Das heißt, dass Entzündungen offenbar an der beschriebenen Leptinresistenz (siehe >) beteiligt sind. Entsprechend sind erhöhte Werte pro-entzündlicher Botenstoffe im Blut einer der Mechanismen, die bei Übergewicht eine Stoffwechselstörung begünstigen und das Abnehmen deutlich erschweren.
Entzündungssignale stören den Signalweg von Leptin und damit die Sättigung.