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oder

DIE ERSTE LATTE IST
IMMER DIE LETZTE

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Wie stellen wir nun möglichst schnell fest, ob der Neue das Zeug zum Traummann hat? Die Koordinaten in meinem Frühwarn-System sehen so aus:

Rosenkavaliere können mir gestohlen bleiben. Ich weiß gar nicht, warum alle Männer immer denken, dass Frauen total auf Blumen abfahren. Ich nicht! Ich frage immer, was das soll, wenn der Typ mit so einem Arm voll roter Rosen vor mir steht, das ist nun wirklich der Inbegriff von Kitsch! Wenn ich einen Mann mit Blumen auf mich zukommen sehe, denke ich gleich: Dafür habe ich gar keine passende Vase!

Dann habe ich Angst, mich an den Dornen-Dingern zu stechen. Da sind Nelken, Gerbera, Gladiolen, Tulpen, Astern, Lilien oder wie sie alle heißen natürlich fingerfreundlicher. Aber auch nicht schöner. Außerdem machen Blumen viel Arbeit.

Täglich muss das Wasser ausgewechselt werden, denn sonst stinkt es bald gewaltig in der ganzen Bude. Irgendwann verlieren die dann die ersten Blätter, und man muss ständig hinterherputzen. Habt ihr mal den Blütenstaubregen einer nicht mehr ganz so frischen Lilie gesehen? Und wenn sie dann ihren Geist total aufgegeben haben und komplett verblüht sind, machen sie dir den ganzen Mülleimer voll.

Nee, mit Blumen kann man wirklich nicht mein Herz erobern. Die sollen die Jungs mal lieber ihrer Oma beim Kaffeebesuch mitbringen, die steht da vielleicht drauf. Etwas anderes ist es vielleicht, wenn mir ein Mann ein selbstgepflücktes Sträußchen Gänseblümchen schenkt, das fände ich süß.

Eine viel größere Freude macht man mir mit einem kleinen Präsentkorb voll mit leckeren Schweinereien: Schokoriegel oder Pralinen, am liebsten die mit hellem Trüffel, da kommt Freude auf!

Wie soll er denn nun aussehen, der Typ, der gleich durch die Tür kommt, den ich vorher noch nie gesehen habe, von dem mir aber meine Freunde in den höchsten Tönen vorgeschwärmt haben und der nun einen allerersten – und damit den allerwichtigsten – Eindruck hinterlässt?

Ihr wisst schon, es gibt diesen Scannerblick, der nur den Bruchteil einer Sekunde dauert. Jahrelang antrainiert, beim Abchecken der Konkurrenz, also der Frauen. Das dauert nur einen Wimpernschlag, da kann ich mit hundertprozentiger Trefferquote aus dem Augenwinkel heraus sagen, was für einen Nagellack sie auf den Füßen trägt, ob die den Gürtel schon mal jahrelang in einem anderen Loch getragen hat, weil sie früher dicker war, und wie viele Ohrstecker sie hat. Eine meiner allereinfachsten Übungen. Damit könnte ich mich glatt bei Wetten, dass ... anmelden. Das Problem ist nur, dass das Millionen Frauen können. Das scheint bei uns einfach normal zu sein.

Genauso wie bei Frauen funktioniert es auch bei ihm, dem Vielleicht-bald-an-meiner-Seite-Mann. Kurz hingeguckt und entweder für gut befunden – oder zumindest für akzeptabel –, oder man fragt sich: Mein Gott, was mache ich eigentlich hier?

Zuerst fallen natürlich die Klamotten auf. Für meinen Geschmack sollte ein Mann auf keinen Fall ein weißes Hemd tragen. Die weiße Bluse bei mir ist aus schon genannten Gründen das eine, aber bei einem Mann erinnert mich das zu sehr an Büro, Bankschalter oder einen Versicherungsvertreter, der mir eine Hausratversicherung aufschwatzen will.

Ich weiß, dass es Mädels gibt, die sagen, in einem weißen Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln sieht ein Mann immer cool aus, damit kann er gar nichts falsch machen – das sei so wie ein Smoking, in dem auch kein Mann schlecht aussehen kann. Mag ja sein, aber ich finde es nicht gut. Geschmäcker sind ja verschieden.

Anzugträger sind sowieso nicht mein Fall. Das kommt, glaube ich, daher, dass ich aufgrund meiner Vergangenheit Anzüge immer mit eher Unerfreulichem in Verbindung bringe. In meiner Familie wurde der Anzug nicht gerade als Arbeitskleidung getragen. Die Männer bei uns zu Hause waren mehr handwerklich tätig, als dass sie im Zweireiher zum Geldverdienen gingen. Die standen also eher an der Werkbank als in der Volksbank. Der gute Anzug wurde darum nur zu ganz besonderen Gelegenheiten rausgeholt wie Beerdigungen, Elternsprechtage oder den Kirchgang – also alles Dinge, die einem Kind nicht gerade den größten Spaß machen. Anscheinend hat mein Gehirn da einen Zusammenhang hergestellt, den ich bis heute mit Anzügen verbinde.

Mir ist es am liebsten, wenn ein Mann einen Pullover trägt, und zwar nicht mit V-Ausschnitt, sondern mit Rundhals. Und dann nichts drunter. Das gefällt mir. Im Sommer, bei über 25 Grad, darf es auch ein T-Shirt sein. Damit liegt er eigentlich immer richtig.

Bei den Schuhen wird es schon schwieriger. Das Einfache zuerst: Sauber müssen sie sein und gepflegt. Keine abgerissenen Schnürsenkel, keine schiefgelaufenen Absätze. Abgewetzte Jeans sehen zwar gut aus, abgewetzte Schuhe aber nicht. Ein schöner schwarzer Schnürschuh mit schwarzen Strümpfen (bitte, bitte keine Füßlinge!) kommt immer gut. Nun gut, Schnürschuhe passen vielleicht nicht so gut zum T-Shirt, zum Pulli aber wiederum perfekt. Turnschuhe sind so ein Grenzfall, da kommt es wirklich auf den Typ an. Einigen Jungs stehen die Sportdinger unheimlich gut, andere sehen damit einfach nur verkleidet aus. Hat eben immer ein bisschen von so einem Skater-Boy. Wer’s mag ...

Der erste Auftritt eines Mannes, der auch gleichzeitig sein letzter – zumindest in meinem Leben – ist, sieht so aus: Er trägt einen Schal, womöglich noch in so einer merkwürdigen Jogi-Löw-Gedenk-Schlingtechnik, so einmal als Halbes um den Hals und dann in die andere Richtung wieder raus. Innerlich fange ich dann gleich an zu singen: »Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehn ...«

Mann und Schal, das ist wie Fisch und Fahrrad, Sahnetorte und Topmodel oder ich und Abitur – es passt einfach nicht.

Die einzige Ausnahme ist Johannes Heesters (Gott hab ihn selig). Der sah ohne seinen weißen Seidenschal fast nackt aus. Da fehlte einfach was. Der konnte dieses eigentlich unnütze Kleidungsstück aber auch mit Klasse tragen. Das sah elegant aus, ja richtig weltmännisch. Das ist aber auch der einzige Mann, der mir mit Schal gefallen hat.

Im Übrigen: Schon mal ’nen richtigen Kerl frieren sehen? Unser Held zieht sich selbst im Schneesturm seinen Pulli aus, um uns damit zu wärmen. Memmen frieren, aber nicht der Mann meines Herzens. Wenn es kalt ist, pustet sich mein Traummann in die Hände, hüpft ab minus zwanzig Grad meinetwegen von einem Bein aufs andere und macht sich warme Gedanken, aber er zieht auf gar keinen Fall eine Mütze über.

Oder hat er einen Bad-Hair-Day? Dafür hätte ich ja noch ein gewisses Verständnis ... – obwohl, nein, das ist eine Frauendomäne und sollte auch eine bleiben. Männer haben keine Frisuren. Männer haben Haare, die kurz oder ganz kurz getragen werden. Was soll denn da bitte nicht sitzen? Männer brauchen auch keine Spülung, keinen Festiger und schon gar keine Bürste. Nasses Haar schütteln, einmal mit den Fingern durch, fertig.

Männer müssen über Haare auch nicht viel wissen. Sie brauchen zum Beispiel keine Ahnung davon zu haben, wie man Haare flechtet. Wozu auch, wenn sie nicht gerade eine Ausbildung zum Friseur machen?

Obwohl, ich hatte mal einen Freund, der hat mir doch tatsächlich manchmal einen Zopf geflochten. Und zwar gar nicht so schlecht. Es hat mich echt gewundert, woher der das so gut konnte. Es gibt ja sogar Frauen, die da Schwierigkeiten haben, weil ein schöner Zopf schon etwas Übung braucht. Irgendwann bin ich dann dahintergekommen, woher der Kerl das hatte. Er war nämlich Reiter und hat sogar mal einen Gaul besessen. Und wenn Pferde an einem Wettbewerb teilnehmen, wird denen die Mähne geflochten – in so ganz viele kleine Zöpfe. Daher konnte er das also so gut! Der Junge blieb aber die einzige Ausnahme, ich habe danach nie wieder jemanden getroffen, der das konnte. Wenn Männer alles könnten, wären sie mir auch nicht ganz geheuer.

Wo wir gerade bei Haaren sind: Ein unerfreuliches, aber leider immer wiederkehrendes Thema sind Haare auf dem Rücken. Hilfe! Wozu bitte schön, sollen die eigentlich gut sein? Ich will mich doch nicht daran festhalten. Am Zopf einer Frau ziehen, während man gerade leidenschaftlichen Sex hat, ist das eine. Aber an den Rückenhaaren beim Kerl? Nein danke, das finde ich gar nicht sexy. Da kommt bei mir sofort die Kosmetikerin zum Vorschein. Im Geiste rühre ich schon den warmen Wachs an, um den Mann hinten haarfrei zu machen. Also wirklich, bitte sofort einen Termin zum Entwachsen! Haare auf der Brust sind ja noch gut und schön. Aber ein komplett bewachsener Rücken? Wirklich nicht! Und ja, ich weiß, dass Wachsen weh tut, aber dieses Opfer sollten echte Kerle bringen, wenn der Sex mit uns kein One-Night-Stand bleiben soll.

Was mir wiederum überhaupt nicht gefällt, ist, wenn Männer sich die Beine rasieren. Wenn er nicht nachweislich Tour-de-France-Fahrer oder Olympia-Schwimmer ist, ist das doch schrecklich. Bei Frauen ist das was anderes, aber bei Männern sind Haare an den Beinen doch toll – eben männlich!

Was mich bei einem Mann sonst noch in die Flucht schlägt, sind Ohrringe. Und was auch so gar nicht geht, man aber auch nicht auf den ersten Blick sieht, weil sie doch meistens an nicht öffentlich sichtbaren Körperteilen angebracht sind, sind Piercings. Teenies lassen sich an den merkwürdigsten Stellen Löcher machen, wo sie dann Ringe, Ketten oder was auch immer durchziehen. Teenies haben Piercings, Männer haben keine Piercings.

Ich hatte mal was mit einem, dem steckte so ein Ding im Bauchnabel. Ich dachte, ich gucke bzw. fühle nicht richtig, und habe mir im ersten Moment schon Sorgen gemacht, dass der einen Bauchnabelbruch hat, ganz ohne Scherz. Da liegt ein erwachsener Mann neben einem, und auf einmal hat man so einen Knubbel in der Hand. Das war schon komisch.

Ein anderer meiner Verflossenen hatte sich auch ein Piercing stechen lassen, und zwar durch die rechte Brustwarze. Das musste er aber ganz schnell rausnehmen, als er es mit mir zu tun bekam. So ein Nippel-Ding ist doch einfach nur pubertär. Das hat er auch ohne Widerworte gemacht. Da war er ganz pragmatisch und meinte dazu: »Das kann ich mir ja wieder neu stechen lassen, wenn du weg bist.« Wo er recht hat, hat er recht. Vielleicht hat er sich das zwischenzeitlich zugeheilte Brustloch schon wieder erneuern lassen.

Tattoos sind im Gegensatz zu Piercings ganz in Ordnung, aber wehe, da steht irgendwo ein Frauenname. Wie kann man nur so blöd sein, eine Liebschaft für immer und ewig in seine Haut einritzen zu lassen? Stellt euch jetzt einfach mal vor, ihr liegt im Bett mit eurem neuen Freund und kuschelt euch von der Halspartie abwärts: vorbei an Sabine auf der Brust, dann trefft ihr Katja am Bauchnabel und Cindy in der Hüftgegend. Von der Leiste strahlt euch noch Sarah entgegen, wobei ihr dann endgültig die Lust verliert und im Wegdrehen noch einen Blick auf Simone auf dem Schulterblatt werfen dürft. Noch Fragen?

Bei einem einzigen Frauennamen, den sich mein Liebster für immer und ewig unter die Haut hat setzen lassen, werde ich schwach – dem Namen seiner Mutter. Der darf stehen, wo und so groß er will, das ist einfach süß. Die Mama ist doch die einzige Frau, die ein Mann immer schätzen, ehren und lieben wird – und niemals betrügen. Mama ist heilig, Mama ist die Beste. Und gleich danach sollten wir kommen.

Was man bei einem Mann beim Kennenlernen unter Umständen sofort mitkriegt, ist das Auto, das er fährt. Falls er überhaupt eins hat. Ob ein Auto wichtig ist, kommt vor allem auf den Wohnort an. In ländlichen Gebieten ist es natürlich von Vorteil, wenn sich die Treffen nicht nach dem Wochenend-Busfahrplan richten müssen. In der Stadt ist das einfacher. Aber was für eine Karre er fährt, ist völlig wurscht. Hauptsache, sie fährt von A nach B und erfüllt damit ihren Zweck. Nichts ist doch schlimmer als diese fürchterlichen Protz-Typen, die ihre Schlüssel überall auf den Tisch schmeißen und damit sagen wollen: »Schaut her, was ich für ein toller Kerl bin. Ich habe ’ne super Karre vor der Tür. Mann, bin ich cool.«

Da sind sie bei mir an der ganz falschen Adresse. Ich bin nämlich zu blöd, eine Schrottkarre von einem 300-PS-Gefährt zu unterscheiden, geschweige denn, an irgendeinem Schlüssel was zu erkennen. Mir könntest du glatt ein Auto ohne Motor andrehen, wenn’s denn rollt. Mir ist es auch sooo egal, ob ich in einer Familienkutsche mit gerade noch zwei Monaten TÜV sitze oder in einer roten Schleuder mit Pferdchen vorne drauf, nach der sich alle Männer auf der Straße umdrehen – ich bin sowieso hundertprozentig davon überzeugt, dass sie das nur tun, weil ich auf dem Beifahrersitz throne.

Bei diesen Ich-schmeiß-mal-ganz-lässig-meinen-Schlüssel-auf-den-Tisch-Typen fehlt nur noch, dass sie einen Kontoauszug hinterherwerfen. Wir sind hier doch nicht im Pfandleihhaus. Ich kann euch sagen, wenn irgendeine Theorie stimmt, dann die, dass diese Männer meistens einen ganz, ganz Kleinen haben. Wer normal bestückt ist, hat so was echt nicht nötig.

Übrigens, meine Vorliebe für Männer mit großen Nasen hat auch nichts mit dem Spruch zu tun: An der Nase eines Mannes erkennst du seinen Johannes. Ich mag Männer mit großer Nase, weil ich selbst so eine kleine, stupsige habe. Gegensätze ziehen sich eben an.

Neben Nasen achte ich noch sehr auf die Zähne. Ich finde es nämlich unheimlich erotisch, wenn die ein bisschen schief stehen. Bloß nicht so eine komplett fehlerfreie, gerade, glatte, megaweiße Kauleiste. Da muss ich sofort an Stefan Raab denken, das ist einfach zu viel.

Die Jungs in Hollywood haben ja auch immer so tolle Zähne. Zugegeben, ich mit meinem Zahnfetisch bin da natürlich empfänglich für – was mich betrifft, vergeht ja kein Tag, an dem ich nicht mit extra weißender Zahncreme schrubbe. Tom Cruise, Bradley Cooper, Ryan Gosling und wie sie alle heißen, echte Strahlemänner. Aber so richtig natürlich ist das alles nicht. Der eine hat noch vor ein paar Jahren eine Zahnspange getragen, der Nächste hilft bestimmt mit Veneers nach – das sind diese Verschalungen, die auf die richtigen Zähne aufgeklebt werden, so wie manchmal Häuser einfach eine Klinkerwand vorgesetzt bekommen. Der Nächste sieht seine Bleaching-Tante wahrscheinlich häufiger als seine Ehefrau. Ganz schön viel Aufwand. Nee, mein Typ kann ruhig eine kleine Zahnmacke haben. Die Hauptsache ist doch, dass er immer schön putzt und nicht aus dem Mund riecht.

Wo wir gerade vom Riechen reden: Am liebsten ist es mir, wenn ein Mann noch nicht einmal Parfüm aufträgt. Das kann ja jeder, sich mit fremden Federn bzw. Düften schmücken. Aber Marke Eigenduft ist einfach einmalig – wunderbar. Ich kuschel mich jeden Morgen in die Kissen bei meinem Schatz (wenn ich denn gerade einen habe), um seinen Duft der Nacht einzufangen. Je mehr er geschwitzt hat, desto besser – und das habe ich natürlich mit in der Hand, denn sein Schwitzgrad liegt ja auch an meinem Zutun! Verrückt macht mich auch der Geruch nach Weichspüler. Das riecht so lecker und frisch gewaschen.

Wenn ihr euch mit einem Mann in einem Lokal trefft, gibt es da so ein paar Dinge, an denen ihr direkt erkennen könnt, dass der Typ nichts bringt. Gar nicht süß sind zum Beispiel spezielle Trinkgewohnheiten. Auch hier heißt es: Finger weg!

Männer, die »Latte« trinken – No-Go

Männer, die Fanta trinken – No-Go

Männer, die Kakao trinken – No-Go

Männer, die irgendwas mit Strohhalm trinken – No-No-Go.

So einen Typen müsst ihr euch gar nicht erst schöntrinken, der ist und bleibt ein kleiner Junge. Nein, den wollen wir nicht wiedersehen.

Vorsicht auch bei Männern, die ihre Pizza mit Messer und Gabel essen. Für ihn gilt offenbar nicht unser Alles-mit-Käse-Verbot beim ersten Date, aber was er isst, ist ja nicht unsere Sache. Doch es gibt einfach Sachen, die tut man nicht, und Pizza mit Messer und Gabel zu essen gehört ganz klar dazu. Das ist nur noch mit Hähnchen zu steigern. Wer so eine Keule nicht in die Hand nimmt, sondern versucht, sie mit Besteck zu bearbeiten, gehört in die Chirurgie und nicht ins Restaurant. Ein echter Mann macht so was nicht.

Um einen Mann besser einzuschätzen, ist es auch sehr hilfreich, einen Blick in seine Wohnung zu werfen. Wenn euch ein Typ also erst mal gut gefällt und er euch auch im Laufe des Kennenlernens nicht in die Flucht schlägt, kommt der nächste Härtetest: der erste Besuch bei ihm zu Hause.

Schon an der Eingangstür stellt sich heraus, ob es sich für euch überhaupt lohnt, die Wohnung zu betreten, denn wenn er euch fragt, ob ihr die Schuhe im Flur ausziehen könntet, solltet ihr zusehen, dass ihr ganz schnell wieder wegkommt. Schuhe ausziehen, das kann ja wohl nicht sein Ernst sein! Das sind doch nicht einfach nur Schuhe, also Sohlen an den Füßen, die das Gehen erleichtern. Schuhe sind schließlich das i-Tüpfelchen des Outfits. Erst sie machen aus den vielen kleinen Sachen – Shirt, Rock, Jacke – ein komplettes Ganzes. Ausziehen? Nur über meine Leiche. Kulturbanause.

Wollen wir aber hoffen, dass er euch ganz lieb und freundlich an der Tür empfängt und euch gleich hineinbittet. Dann seht ihr auf den ersten Blick, ob nun das große Klettern losgeht – das heißt, ob ihr erst einmal mühsam über Haufen von Schuhen, schmutziger Wäsche oder gar leere Bierkästen steigen müsst, um von der Wohnungstür bis zum nächsten freien Platz auf der Couch oder sonst wohin zu kommen. Das geht natürlich auch nicht. Ein bisschen aufgeräumt sollte er haben, allein schon aus Respekt vor eurem Besuch. Am besten wäre es ja, wenn es auch noch müffelt, wie damals, wenn wir nach dem Sportunterricht vergessen haben, die Tasche auszupacken. Da hat Mama immer geschimpft, ausnahmsweise mal mit Recht. Und ein Typ, der offensichtlich ein kleines Dreckproblem hat, macht keinen Appetit auf mehr.

Nun sind Sauberkeit und Ordnung aber relativ. Sieht die Bude aus wie die Musterwohnung beim Fertighaus-Hersteller, dann ist das genauso verdächtig. So was gibt’s nämlich auch – zu ordentlich. Wenn alles auf Kante liegt, die Handtücher gebügelt und die Tischplatten auf Hochglanz poliert sind, kriege ich das Gefühl, dass er mir sein Leben nur vorspielt. Aber ich will ja wissen, wie er wirklich lebt – nicht, wie die Wohnung aussehen kann, wenn sich mal eine Frau reinverirrt.

Früher oder später müsst ihr ja sicher mal ins Badezimmer – ganz Neugierige können auch einfach behaupten, sie müssten mal – und auch da reichen fünf Sekunden Scannerblick, um festzustellen, ob der Herr Potenzial zum neuen Mann an unserer Seite hat.

Wenn weit und breit keine Klobürste zu sehen ist, dann hat sich das Thema von vornherein erledigt. Es ist so ein typisches Jungsding, dass die meinen, ohne Bürste durchs Leben zu kommen. Die nehmen sie ja noch nicht einmal im Hotel zur Hand. Keine Ahnung, was die immer denken, wer ihre Scheiße hinter ihnen wegmacht. Ich ganz bestimmt nicht.

Es gibt auch Sachen, die im Badezimmer eines Mannes nichts zu suchen haben. So darf er zum Beispiel außer der Klobürste noch genau eine Bürste haben: eine Zahnbürste. Schön wäre dann noch, wenn die Borsten nicht in alle Himmelsrichtungen zeigen, weil sie schon seit vorletztem Sommer an seinen Zähnen entlanggeschrubbt sind. Wenn die Zahnbürste schon länger lebt als die Zahnpastatube, ist irgendwas bei der Mundhygiene schiefgelaufen.

Haarbürsten haben in Männer-Bädern dagegen nichts zu suchen. Wozu denn? Was soll denn das bitte für eine Frisur sein, bei der er mit einer Bürste nachhelfen muss? Womöglich noch mit einem Stielkamm hochtoupieren, oder was? Von einer Bürste ist es auch bis zum Glätteisen nicht mehr weit. Dann kann er auch gleich seine Haare färben und ins Solarium gehen. Und wenn er schon dabei ist, auch noch die Augenbrauen zupfen lassen und sich einen Termin zum Nägel polieren machen. Bloß nicht!

Ich finde, es gibt ein paar Dinge, die sind ausschließlich uns Frauen vorbehalten, und das ist auch gut so und soll genauso bleiben.

Ich finde es sowieso toll, wenn ein Mann zu seinen grauen Haaren steht – das ist männlich, begehrenswert, ein Haben-wollen-Typ. Ein Mann mit gefärbten Haaren sieht daneben total albern aus.

Ähnlich wie mit der Haarbürste sieht es auch mit dem Föhn aus. Welcher gute Mann braucht denn bitte so einen Heiß-Trocken-Puster? Es ist doch nichts erotischer, als wenn ein Mann aus der Dusche kommt, sich einmal richtig schüttelt (so wie die Hunde, wenn sie im See schwimmen waren) und sich dann mit den Fingern durchs nasse Haar fährt – und fertig. Ab in die Jeans, der Tag kann beginnen.

In so ein Männerbad gehören Zahnbürste, Zahnseide, Deo, Rasierschaum und Rasierer. Meinetwegen noch eine kleine Dose Creme – das war’s. Mehr braucht ein Mann nicht. Mir wird schon ganz mulmig, wenn ich bei einem Haargel oder -wachs rumstehen sehe. Wozu? Da will ihm doch keiner mehr durch den Schopf wuscheln, wenn die Haare so klebrig sind.

Diese Verweiblichung und Verweichlichung der Männer verstehe ich nicht. Metrosexuell nennt man das ja. Wer hatte nur diese blöde Idee! Hat das wirklich dieser David Beckham erfunden? Vielleicht wurde er von seiner Victoria dazu gebracht, so nach dem Motto »Schatz, ich habe im Badezimmer zu wenig Platz für meine ganzen Dosen, Tuben, Töpfe, Tiegel. Räum mal deine Sachen weg, aber dafür kannst du meine mit benutzen.« Metrosexuell, was für ein Schwachsinn!

Vielleicht könnt ihr bei eurer Wohnungsexpedition ja auch schon einen kleinen Blick ins Schlafzimmer werfen – aber dabei nicht erwischen lassen, sonst kommt er nur auf dumme Gedanken! Ihr wollt ja nur mal gucken, wo ihr eventuell mal landen könntet. Und ob das Bett einen gemütlichen Eindruck macht. Wenn ihr dann entdeckt, dass der Mann Satinbettwäsche oder Blümchenmuster aufgezogen hat, braucht ihr euch gar nicht erst auszuziehen. Ich weiß, man soll ja nicht nach Äußerlichkeiten gehen, und schlafen (und Sex haben) kann man so ziemlich überall, aber so eine Bettwäsche ist nicht nur ein Angriff auf die Geschmacksnerven, sie ist ein Statement, und das sagt: Der hat entweder zu viele schlechte Pornofilme geguckt, oder Mama steht morgens mit einem Frühstückstablett vorm Bett. Beides muss man ja nicht unbedingt haben.

Ich weiß gar nicht, wer auf diese Idee gekommen ist, dass Satinbettwäsche sexy sein soll, denn das stimmt ja nun wirklich nicht. Sie ist kalt, glatt und pflegeintensiv. Man rutscht vom Laken und sieht jeden Fleck. Satinwäsche kommt nur in billigen Pornoproduktionen aufs Bett.

Blümchenmuster hingegen sind meistens in zweiter Generation vererbt – mindestens. Die Wahrscheinlichkeit, dass euer Liebster darin schon gezeugt wurde, ist relativ groß. Oft stammt sie noch aus der Kommode der Oma, die die Wäsche sorgsam hegte und pflegte, per Hand stärkte und bügelte und bei Bedarf mit dem Stopfpilz bearbeitete. Und deshalb – weil sie noch so gut in Schuss und sie zum Wegschmeißen viel zu schade ist – hat sie sich mittlerweile bis in die Junggesellenbude vorgearbeitet und erfüllt nun hier ihren Zweck. Mama kommt bestimmt alle vierzehn Tage, zieht die Wäsche ab, neue auf und kümmert sich auch ansonsten um den Haushalt des Jungen. Nein danke! Eine Schwiegermutter in spe ist schon schwierig genug und birgt großes Aggressionspotenzial, aber wenn sie dann noch so dicht bei dem Jungen ist – das ist dann wie ein nicht ganz so flotter Dreier.

Anders verhält es sich mit Fußball-Bettwäsche. Das klingt jetzt vielleicht komisch, ich finde aber, sie ist erlaubt, weil männlich. Ja, das meine ich ernst. Ob Bayern, Schalke oder Dortmund, rot, blau oder gelb – egal, hier steht jemand zu dem, was er ist oder zumindest mal war. Außerdem scheint er gerne mit Bällen zu spielen, was ja beim Sex von Vorteil sein kann ...

Da hat jemand irgendwann mal ohne lange nachzudenken sein Jugendzimmer zusammengeräumt und sich auf den Weg in ein neues Leben gemacht – ohne gleich alle Altlasten abzustoßen. Warum auch, nicht alles von früher ist schlecht. Ich habe auch noch alte Barbie-Wäsche im Schrank und ziehe sie manchmal auf. Wir müssen doch nicht immer so furchtbar erwachsen tun. Ich finde Fußball-Bettwäsche auf jeden Fall klasse – am liebsten ist mir dabei natürlich die von Kaiserslautern ...

Wo wir gerade im Schlafzimmer sind: Da ist auch noch die Frage, was wir von einem Fernseher vor dem Bett halten. Ich mag das nicht. Nun bin ich ja die Letzte, die was gegen Fernsehen haben kann, aber wenn ich im Bett liege, will ich schlafen, weil ich müde bin. Oder ich will mich mit meinem Liebsten müde machen. Und wenn ich in die Glotze gucken will, mache ich es mir auf dem Sofa bequem. Wenn man das vermischt, stellt sich nachher noch die Frage: Eine Runde Sex – oder doch lieber beim Nachtjournal einpennen. Wer weiß, vielleicht haben die Leute früher mehr Kinder bekommen, weil da in jedem Haushalt nur ein Fernseher in der guten Stube stand und das Nachtprogramm darum klar war.

Was mich außerdem an der Flimmerkiste vorm Bett stört, ist, dass man dann irgendwann in der Nacht aus dem Schlaf schreckt, weil der Fernseher immer noch läuft und da gerade irgendeine Schießerei stattfindet. Die ganz Schlauen schalten ja den Sleep-Timer ein – das heißt, die Kiste stellt sich zu einer bestimmten Zeit, wenn man schon längst träumt, selbst aus. Hochmodern – aber irgendwie krank. Ein Schlafzimmer ohne TV, das beflügelt meine Fantasie. Das beste Programm läuft immer im Bett, idealerweise ohne Wiederholungen ...

Für die gesamte Wohnung gilt außerdem: Alles, was vom Jahrmarkt kommt, hat Hausverbot. Also weder selbstgeschossene Plastikblumen noch Lebkuchenherzen gehören an die Wand eines Mannes. So gut kann gar keiner der in Zuckerschrift verewigten Sprüche sein, dass es sich lohnt, den aufzubewahren.

Tischdecken und Glasuntersetzer haben in einem Männerhaushalt auch nichts zu suchen. Fotos der Exfreundin sind der Oberabtörner. Und wo es Poster gibt, die mit Reißzwecken befestigt sind, ist eine Wimpel-Sammlung meist nicht weit – auweia, das ist ja wie auf einer Zeitreise in die Jungssteinzeit. Eine Männerwohnung sollte eben weder ein vergrößertes Jugendzimmer sein noch eine Zweitwohnung der Mama, die es ihrem Jungen schön gemütlich gemacht hat.

Es gibt natürlich auch ein paar Deko-Sachen, die in seiner Wohnung toll sind. Wenn da zum Beispiel irgendwo ein Bilderrahmen steht, in dem der Herr des Hauses mit seinen Eltern verewigt ist, dann ist das ein gutes Zeichen. Erstens sieht man an den Eltern oft, wie der Spross später wohl mal aussehen wird. Zweitens spricht es für eine intakte Familie – und wer will die nicht, bitte schön? Meinetwegen kann da auch noch ein Foto von der Mannschaft stehen, mit der der Kerl mit neunzehn fast Fußball-Weltmeister oder zumindest Kreismeister geworden ist. Stolz ist doch was Schönes – und stolz soll er ja auch auf euch sein. Mit euch steigt er schließlich unweigerlich in die Champions League auf.

Ein gutes Zeichen ist es auch, wenn irgendwo ein Kunstwerk an der Wand hängt. Das muss überhaupt nicht teuer sein. Geschmack ist bekanntlich keine Frage des Preises. Wenn er dann noch was Schlaues erzählen kann zu seinem Meisterwerk, warum er es mag, wer der Künstler ist und wo er es herhat – dann bin ich richtig beeindruckt. Und damit meine ich nicht ein Picasso-Plakat aus dem Möbelhaus, sondern was ganz Individuelles, Spezielles.

Jetzt habe ich so viel zu Äußerlichkeiten und der Wohnung erzählt, dabei liegt mir doch auch eine charakterliche Eigenschaft bei Männern am Herzen. Beziehungsweise, eine Charaktereigenschaft, die er nicht haben darf: Ein Mann darf nämlich auf keinen Fall eitel sein. Es reicht doch schon, dass ich eitel bis zum Gehtnichtmehr bin. Ich kann ja an keinem Spiegel vorbeigehen, ohne einen kurzen Checker-Blick hineinzuwerfen. Und da hätten wir das Problem: Ich bin nicht bereit, meinen Spiegel mit irgendjemandem zu teilen.

Es ist schon schlimm genug, wenn man den Spiegel an andere Frauen abtreten muss. Vielleicht kennt ihr das auch, dass man beim Einkaufen aus der Umkleidekabine kommt und sich in Ruhe von vorne, hinten, unten, oben, links, rechts im Spiegel begutachten will, und gerade in dem Moment, wo man sich und seinem Spiegelbild die Frage stellt, ob man denn nun wirklich die Schönste im ganzen Land ist, drängt sich so eine Gazelle vor, dreht und wendet sich, lässt einen gefühlte zehn Kilo dicker aussehen, weil sie bei 1,80 Meter geschätzte fünfzig Kilo auf die Waage bringt? Da stapfst du nur noch genervt davon. Vor meinem Spiegel ist kein Platz für zwei!

Das gilt auch für Männer. Ich weiß sowieso nicht, was die vor einem Spiegel wollen. Das Thema hatten wir doch schon, dass sie nicht länger als fünf Minuten – inklusive duschen – im Badezimmer brauchen dürfen. Wozu denn dann ein Spiegel? Klar, zum Rasieren, aber dafür reicht ja so ein kleiner runder. Aber wozu sollte ein Mann sich vor einen Ganzkörperspiegel stellen? Das machen doch nur die Bodybuildertypen, die dann noch den Bizeps anspannen und denken: Wow, was bin ich doch für ein toller Hecht!

Apropos Bizeps – Muskeln sind ja nicht so meine Sache. Ich finde, ein Sixpack gehört in den Kühlschrank. Das hat doch am Bauch nichts zu suchen. Wenn ich mir überlege, was der Mann da für Zeit investiert hat, nur um mit diesem knallharten Waschbrett anzugeben. Und dann ist das auch noch ein Körperteil, das kaum jemand zu sehen bekommt. Oder wo laufen normale Jungs mit entblößtem Oberkörper rum? Gut, im Freibad, aber hierzulande ist der Sommer ja kurz. Ich kenne diese Typen nur von den Covern diverser Fitness-Zeitschriften, aus Bettszenen in Hollywood-Streifen, und wahrscheinlich laufen die noch in der Sauna rum – da würde ich allerdings ums Verrecken nicht in den gemischten Bereich gehen, also auch wieder kein Vorführeffekt.

Nee, stahlharter Bauch ist doof. Das ist doch gar nicht kuschelig. So ein bisschen Bauch- und Hüftspeck finde ich niedlich. Ein bisschen, wohlgemerkt. Man muss ja nicht gleich von einem Extrem ins andere fallen.

Also, deshalb brauchen meine Männer auch keinen riesigen Spiegel. Die wissen eben einfach, dass sie gut sind, und müssen sich nicht wie irgendwelche eitlen, blöden Gockel mit stolzgeschwellter Brust selbst bewundern. Und überhaupt, tolle Jungs sollten immer der Frau an ihrer Seite den Glanz überlassen. Das ist bei Menschen eben anders als in der Tierwelt. Hier sollten wir Frauen unsere Löwenmähne zeigen und das prächtige Gefieder präsentieren.

Ich hatte mal einen guten Bekannten, der immer die Du darfst-Werbung nachgespielt hat. Der ging an keinem einzigen Schaufenster vorbei, ohne dass er sich davor begutachtet hat. Immer schnell den Bauch eingezogen, das Haar zurückgekämmt, die Schultern nach hinten, den Rücken gerade, die Jeans noch mal hochgezogen. Ich dachte, ich spinne. Der hatte echt eine Macke. Also Finger weg von Spieglein-Spieglein-an-der-Wand-Typen. Der Spiegel ist allein unser Revier!